Computerhardware: Hauptplatine: Montage

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Einbau der Hauptplatine[Bearbeiten]

Abstandsbolzen[Bearbeiten]

Nicht zu viele, nicht zu wenige und die richtige Sorte am richtigen Platz!

Für manche Gehäuse braucht man Abstandsbolzen abweichender Länge. Kaufen Sie kein Gehäuse ohne Kleinteilepackung! Probieren Sie aus, welches Schraubengewinde in die Gewindebohrungen passt. Wählen Sie Schrauben mit nicht zu großen Köpfen, um Kurzschlüsse zu vermeiden.

Das Gehäuse hat viele Befestigungspunkte, damit unterschiedlich große Platinen eingebaut werden können. Sie müssen herausfinden, welche davon Sie verwenden können. Grundsätzlich gilt: So viele wie möglich, um Durchbiegungen der Hauptplatine zu vermindern, aber auch keinen zuviel, der zu Kurzschlüssen an der Unterseite führen könnte.

Metallbolzen sind besser als Plasteabstandshalter: Erstens halten sie die Platine sicherer, zweitens verbessern sie die Masseverbindungen. Die Spannung zwischen Basis und Emitter aller Transistoren beträgt nur 0,5 Volt. Während die Versorgungsspannungen um 5% bis 10% schwanken dürfen, verringern selbst kleinste Massepotentialdifferenzen die Störsicherheit des PC drastisch. In der Hauptplatine fließen beträchtliche Ströme, 40 Ampere sind keine Seltenheit (zum Vergleich: Eine Waschmaschine braucht maximal 15 A). Die Verschraubung leitet einen Teil des Massestroms durch das Metallgehäuse und verringert die Potenzialverschiebungen.

Überprüfen Sie jede Bohrung der Hauptplatine von beiden Seiten, ob rund um die Bohrung eine freie Fläche ist. Führt ein Leiterzug allzu dicht an der Bohrung vorbei, kann später der Bolzen oder der Schraubenkopf einen Kurzschluss verursachen. Achten Sie also darauf, Schrauben mit kleinen Köpfen zu verwenden. Wenn Sie die nicht haben, benutzen Sie isolierende Unterlegscheiben. Schwieriger ist es, wenn an der Unterseite wenig Platz um die Bohrungen herum ist. Wenn nur wenige Bohrungen kritisch sind, kommt ein Plaste-Abstandshalter in Frage. Eventuell können Sie ein Stück Elektriker-Isolierband auf den Abstandsbolzen kleben.

Wie fest sollte man die Bolzen in das Blech einschrauben? Gefühlvoll! Dreht man zu kräftig, geht das Gewinde kaputt. Probieren Sie mit einem überschüssigen Bolzen an einem unbenutzten Loch, wie viel das Gewinde aushält. Dreht man nicht fest genug, gibt es Probleme bei einem späteren Ausbau der Hauptplatine: Statt der Schraube dreht sich der Bolzen, und Sie kriegen die Schraube nicht raus.

Wenn alle Abstandsbolzen eingebaut sind, die (möglichst unbestückte) Hauptplatine darauflegen und sorgfältigst prüfen, ob wirklich jeder Bolzen unter einem Loch sitzt (durchzählen!). Nun kann die Hauptplatine wieder herausgenommen und bestückt werden.

Vorbereitung der Hauptplatine[Bearbeiten]

Beim beim Einstecken der RAM und der Flachbandkabel und vor allem bei der Montage des CPU-Kühlkörpers sind erhebliche Kräfte nötig. Dabei biegt sich die Hauptplatine durch, was zu Haarrissen führen kann. Deshalb sollte man diese Teile möglichst vor dem Einbau der Hauptplatine einstecken. Legen Sie dazu die Platine so auf eine geeignete Unterlage (ein dickes Mousepad vielleicht?), damit sie an der zu bestückenden Stelle fest und flach aufliegt.

Moderne Hauptplatinen ermöglichen den Dual-Channel-Betrieb. Dabei werden zwei gut zueinander passende RAM-Module nicht nacheinander, sondern fast gleichzeitig angesteuert. Es genügt aber oftmals nicht, zwei RAM aus der gleichen Serie zu nehmen. Kaufen Sie vom Hersteller vermessene Pärchen! Die RAM-Steckplätze der Hauptplatine sind meist paarweise unterschiedlich gefärbt. Stecken Sie Ihr RAM-Paar in gleichfarbige Fassungen, beginnen Sie mit „Channel A“ oder Steckplatz 1. Wenn Sie nicht wissen, welches der erste RAM-Steckplatz ist, beginnen Sie mit dem Steckplatz, welcher der CPU am nächsten ist.

Legen Sie etwas hartes, isolierendes unter die Hauptplatine, damit sie im Bereich der RAM-Steckplätze flach aufliegt. Beachten Sie die Lage der Einkerbung an der Steckerleiste der RAM-Bausteine, um die RAMs richtig herum einzustecken. Wenn der RAM-Modul weit genug eingesteckt ist, klappen die Haltehebel nach innen.

Als letztes vor dem Einbau der Hauptplatine montieren Sie den Kühlkörper.

Wie das geht, können Sie im Abschnitt Montage des CPU-Kühlers lesen.

Einbau der Hauptplatine[Bearbeiten]

Zu jeder Hauptplatine gehört eine individuelle Blende für die rückwärtigen Anschlüsse. Drücken Sie die Blende in die Aussparung.

Sehen Sie sich die komplizierteren Stellen der Hauptplatine noch mal genau an. Wie ist die Anschlussleiste zu bestücken? Stecken alle Jumper? Ein Vermerk auf der Montageskizze im Mainboard-Handbuch oder eine Skizze von Hand können sinnvoll sein.

Die Schrauben mit wenig Kraft eindrehen. Leiterplattenmaterial ist spröde und splittert leicht!

Kabel anschließen[Bearbeiten]

Die Stromversorgungskabel zuerst aufstecken, Datenkabel erst später. Achten Sie darauf, dass alle Kabel hör- und sichtbar einrasten. Denken Sie jede Sekunde daran, ein Durchbiegen der Platine zu vermeiden! Keine Gewalt, und unterstützen Sie die Platine mit den Fingerspitzen von unten, wo Sie einen Stecker hineinschieben! Vergessen Sie nicht das vierpolige Zusatz-Stromversorgungskabel für die CPU anzuschließen und einzurasten. Verlegen Sie die Stromkabel so, dass sie nicht in einen Lüfter geraten können und den Luftstrom möglichst wenig behindern. Vergessen Sie nicht, den CPU-Kühler fachgerecht zu montieren. Ohne Kühlkörper ist die CPU schätzungsweise in einer Minuten kaputt. Schließen Sie den CPU-Lüfter an, ohne Lüfter kann die CPU nach drei Minuten geschädigt und nach fünf Minuten durchgebrannt sein. Vergessen Sie auch die restlichen Lüfter nicht. Wenn Sie diese an die Hauptplatine anschließen, können Sie später die Drehzahl vom BIOS überwachen und manchmal sogar regeln lassen. Lüfter mit extremem Strombedarf oder die Pumpe einer Wasserkühlung sollten aber direkt ans Netzteil angesteckt werden, um die Leiterzüge der Hauptplatine nicht zu überlasten.

Stromkabel dürfen Sie mit Kabelbindern bündeln. Damit nach einem Transport die Lüfter nicht durch herumhängende Kabel blockert werden, sollten unbenutzte Stromkabel am Gehäuse festgebunden oder in einen unbenutzten Laufwerksschacht geschoben werden, falls sie dort die Wärmeableitung nicht behindern.

Datenkabel sollten Sie weder bündeln noch zusammenrollen, weil sich die Gefahr des „Übersprechens“ erhöht. Aus diesem Grund ist es nicht ratsam, Flachbandkabel durch Rundkabel zu ersetzen. Beachten Sie außerdem, dass Datenkabel nicht rechtwinklig abgebogen oder geknickt werden dürfen, denn bei Kabeln für hohe Übertragungsgeschwindigkeiten darf der Biegeradius nicht kleiner als 15 mm werden, andernfalls steigt die Wahrscheinlichkeit von Fehlern. Im Rahmen diese Beschränkungen können Sie die Kabel sinnvoll verlegen, so dass sie die Luftbewegung möglichst wenig stören.

Bestückung der eingebauten Hauptplatine[Bearbeiten]

Welchen Steckplatz kann ich benutzen?[Bearbeiten]

Im Prinzip kann man jede Steckkarte in jeden Steckplatz stecken (vorausgesetzt, sie passt). Aber durch die Wahl des Steckplatzes kann man Stabilität und einige Prozent Leistung gewinnen oder verlieren. In einem guten Handbuch steht, welchem Steckplatz welcher Interrupt (Unterbrechungsleitung) zugeordnet ist. Jeder Steckkarte sollte möglichst ein eigener Interrupt zugeteilt werden. Leider sind die Handbücher meist in englisch.

Auch sollten thermische Probleme bedacht werden. Die Grafikkarte erzeugt viel Verlustwärme. Deshalb ist es ratsam, ein bis drei Steckplätze direkt neben der Grafikkarte frei zu lassen, damit es nicht zum Wärmestau kommt. Auch andere Karten produzieren Wärme, ein Abstand ist ratsam. Beim späteren Anschließen der Kabel an der Gehäuserückseite ist es ebenfalls praktisch, wenn zwischen zwei Slots einer frei bleibt.

Wichtig: Wenn Sie eine Steckkarte herausziehen und in einen anderen Slot hineinstecken, erhält sie andere Ressourcen zugewiesen. Windows muss mit einer Konfigurationsanpassung darauf reagieren. Das klappt nicht immer optimal, eine dauerhaft reduzierte Leistung kann die Folge sein. Deshalb vor einer Demontage immer genau notieren, was wo gesteckt hat!

Wollen Sie mehr über Montage von Hauptplatinen wissen?