Demonstration und politischer Aktivismus: Pressemitteilungen

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Aktionsformen | Umgang mit Behörden | Aufbau eines Netzwerkes | Mobilisierung | Verhalten auf Demonstrationen | Leitfaden für Ordner | Nachbereitung | Literatur | Organisationen und Verbände

 

„Was immer Du schreibst – schreibe kurz, und sie werden es lesen, schreibe klar, und sie werden es verstehen, schreibe bildhaft, und sie werden es im Gedächtnis behalten.“
Joseph Pulitzer, ungarisch-amerikanischer Journalist, Herausgeber und Verleger


Erstellen einer Pressemeldung[Bearbeiten]

Pressemitteilungen (PM) sind das wichtigste Instrument, ein Projekt in der Öffentlichkeit bemerkbar zu machen. Journalisten werden über Aussagen, Positionen, Termine und Veranstaltungen informiert. Pressemitteilungen werden oft ohne Änderungen übernommen. Entscheidend ist dabei, dass die PM professionelle Ansprüche erfüllt.

Äußere Form[Bearbeiten]

Eine Pressemeldung sollte die Länge einer DIN-A4-Seite mit ungefähr 4.000 Zeichen nicht überschreiten. Unwichtigere Detailinformationen sollten am Ende der Meldung aufgeführt werden, da die Redaktionen Pressemitteilungen oft kürzen indem sie die letzten Abschnitte entfernen. Die Grundsätzen des Pressekodexes (insbesondere Wahrhaftigkeit, Achtung der Menschenwürde und Sorgfalt) sollten unbedingt beachtet werden.

Grundsätzlich steht es jedem frei, ob die Pressemitteilung lieber als Anhang im PDF-Format mit Briefkopf und eigenem Logo in die E-Mail gepackt, oder im Klartext an das Rundschreiben angehängt wird. Folgendes gilt es zu beachten:

  • Kurzes Anschreiben mit Hinweis auf die folgende Pressemitteilung:

Sehr geehrte Damen und Herren,
  
anbei ein Bericht über "...". Kontaktdaten und weitere Hinweise finden
Sie am Ende der Mitteilung.
  
Mit freundlichen Grüßen
Name
Organisation

  • Hinweis im Betreff „Pressemitteilung“, „Presseinformation“ oder „Presseeinladung“
  • Kontaktdaten: Adresse, Telefon, Fax, E-Mail

Es ist wichtig die Übersichtlichkeit z.B. durch die Verwendung von Absätzen zu gewährleisten. Das Angeben von Resorts beziehungsweise Rubriken (Aktuelles, Politik, Umwelt etc.) vermeidet Fehlläufer und hilft die Mitteilung innerhalb von Redaktionen an die richtige Stelle weiterzuleiten.

Sprachlicher Stil[Bearbeiten]

Eine Pressemeldung ist kein Aufsatz sondern wird üblicherweise kurz gehalten und enthält lediglich die wichtigsten aktuellen Informationen im Stil einer Nachricht oder eines Berichtes. Auf verschachtelte Sätze sollte dabei ebenfalls verzichtet werden.

Allgemeine Informationen und persönliche Meinungen sind erkennbar voneinander zu trennen. Wichtig ist es die Meldung neutral und nicht meinungsgebend zu verfassen damit sie von möglichst vielen Medien aufgegriffen werden kann. Die persönliche Position kann mit Hilfe von Zitaten eingebracht werden.

Beispiel: "Dabei handelt es sich um einen inakzeptablen Zustand", betonte Manuel Mustermann von der Gruppe XY.

Auf Personalpronomen in der ersten Person ("wir") sollte verzichtet und statt dessen nur von der dritten Person ("die Gruppe XY") berichtet werden, damit die Meldung von Dritten übernommen werden kann und von den Redaktionen nicht umformuliert werden muss.

Beispiel "Die Gruppe XY fordert...."

Namen von Organisationen können alternierend ausgeschrieben und abgekürzt werden. Bei der ersten Verwendung ist die Abkürzung in Klammern nachzustellen. (Das "Bündnis gegen XYZ" (BgXYZ) vertritt die Position ...)

Auf Fach- und Fremdwörter sollte verzichtet oder diese ganz kurz erläutert werden, um eine möglichst breite Leserschaft zu erreichen.

Füllwörter wie "einerseits", "andererseits", "darüber hinaus" oder "außerdem" sollten möglichst vermieden und der Aktiv dem Passiv vorgezogen werden.

Beispiel: "Dieses Vorgehen schreckt Bürgerinnen und Bürger ab." statt "Durch dieses Vorgehen werden Bürgerinnen und Bürger abgeschreckt".

Inhaltlicher Aufbau[Bearbeiten]

Die Überschrift muss Interesse am Inhalt der Pressemitteilung wecken, aber auch nur kurz die wichtigsten Informationen enthalten.

Der erste Absatz beantwortet die wichtigsten Fragen:

  • Wer? Gruppe/Organisation
  • Was? Veranstaltung(sname)
  • Wann? Datum und genauer Zeitpunkt
  • Wo? Ort
  • Wie? genaue Veranstaltungsbeschreibung
  • Warum? Ziele und Begründung
  • (Für wen?) Zielgruppe

Zitate, Hintergründe und Details sollten in den folgenden Absätzen erläutert werden. Es ist wichtig den Namen der eigenen Organisation oder Gruppe möglichst in jedem Absatz zu verwenden, da einzelne Absätze von den Redaktionen gelegentlich komplett weggekürzt werden.

Bei lokalen Veranstaltungen erhöht ein Bezug zu den politischen, wirtschaftlichen oder sozialen Ereignissen aus der Region das Interesse der lokalen Redaktionen.

Nach den inhaltlichen Hauptteil folgt obligatorisch ein Block mit Ansprechpartner und Kontaktdaten für die Presse:

Pressekontakt:
Karla Kolumna
Arbeitskreis Aktivismus
Telefon +49 (0) 30 555 2342
Telefax +49 (0) 30 555 2344
Mobil +49 (0) 130 555 2342
E-Mail presse@aktivis.mus
http://www.aktivis.mus


In diesen Block können ebenfalls weitere Angebote und Servicelistungen für Journalisten untergebracht werden:

  • URL mit weiteren Presseinformationen/Pressemittelungen
  • Bilder zur (lizenzfreien) redaktionellen Verwendung
  • Ansprechpartner für Interviewanfragen

Zum Abschluss der PM ist es üblich die beteiligten Organisationen bzw. Gruppen vorzustellen:

Über uns
Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Bürgerrechtlern, Datenschützern und Internetnutzern, der die Arbeit gegen die geplante Totalprotokollierung der Telekommunikation koordiniert. An dem Bündnis beteiligen sich über 100 Organisationen aus Zivilgesellschaft, Politik sowie Arbeitnehmer- und Berufsverbände.
Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung ist politisch unabhängig und überparteilich. Wir distanzieren uns von menschenverachtenden, gewaltbereiten und demokratiefeindlichen Positionen.
Wir verknüpfen den Aufruf zur aktiven Teilnahme an den Demonstrationen mit einem Spendenaufruf, um mehr Informationsveranstaltungen finanzieren und Infomaterialien zur Verfügung stellen zu können. Informationen für Spender/innen befinden sich auf der Webseite des Arbeitskreises [3].

Erstellen eines Presseverteilers[Bearbeiten]

Um einen Presseverteiler zusammenzustellen, ist es empfehlenswert neben den Nachrichtenagenturen auch sowohl die lokalen Printmedien, als auch Funk und Fernsehen zu bedienen (hierfür sollte auch ein Ansprechpartner für Interviews genannt werden). Ebenfalls interessant sind lokale Blogs und Themenblogs, Veranstaltungskalender und Kulturmagazine.

Da sich Journalisten in der Regel nur mit einem engen Themenkreis beschäftigen, ist eine passgenaue Versorgung mit Pressemitteilungen ebenso wichtig. Neben den allgemeinen Redaktionsadressen sind daher auch die direkten Ansprechpartner für die eigenen Themen wichtig. Diese können in der Regel telefonisch in der Redaktion erfragt werden.