Drumrecording

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Dieses Buch steht im Regal Musik.

Zusammenfassung des Projekts[Bearbeiten]

  • Buchpatenschaft/Ansprechperson: Zur Zeit niemand. Buch darf übernommen werden.
  • Sind Co-Autoren gegenwärtig erwünscht? Ja, sehr gerne.
  • Richtlinien für Co-Autoren:

Allgemeines[Bearbeiten]

Der Aufnahmeraum[Bearbeiten]

Der Raum in dem eine Schlagzeugaufnahme vorgenommen wird, nimmt wie bei keinem anderen Instrument einen so enormen Einfluss auf die gesamte Produktion. Durch ihn werden Faktoren wie räumliche Tiefe und Stereobasisbreite maßgeblich geprägt.
Aus diesem Grund variieren professionelle Studios auch sehr häufig in der Konzeption ihrer Aufnahmeräume. Ziel bei akustischen Aufnahmen ist es, einen „natürlich“ klingenden Raum zu erhalten, während bei Pop- und Rockproduktionen ein trockenes, gut mischfähiges Signalmaterial benötigt wird.
Bei trockenen Aufnahmen werden eigene Räume mit speziell präpariertem Drumpodest verwendet. Bei akustischen Aufnahmen, bei denen der Raumklang (Hülle, Weite) stark mitwirken soll, werden sehr hohe Räume von bis zu 7 Metern, ausgewählt. Die Räume sollten von der Flächendimension so beschaffen sein, daß eine vollständige Welle der tiefsten Freuqenz noch hineinpasst. Die Wände dieser Räume sollten optimalerweise einen Winkel von 5 bis 7 Grad aufweisen, um stehenden Wellen vorzubeugen. Es ist strengstens darauf zu achten, verschiedenste Materialen in die räumliche Gestaltung mit einzubinden. Folgende, miteinander kombinierte Materialen, haben sich für einen akustisch einwandfreien Raum bewährt:

  • Fußboden: (Holz, meistens Parkett oder Laminat. Holz ist deswegen so gut geeignet, da es nur bedingt dämmt und somit wichtige Reflexionen von Snare und Toms erhalten bleiben.)
  • Seitenwände: (Glas zur Förderung hoher Frequenzen und massive Steinwände zur Verstärkung der Bassanteile)
  • Decke: (Beton zur Unterstützung der Mitten, oder Holz um ihn „wärmer“, aber auch reflexionsärmer zu gestalten)

Natürlich sind die Geschmäcker verschieden und deshalb können die Konstellationen auch anders ausfallen, jedoch sollten die oben genannten Materialen in einem professionellen Aufnahmeraum integriert sein. Zur Feinjustierung der klanglichen Qualität des Raumes werden vorzugsweise folgende Elemente verwendet:

Absorbierung hoher Frequenzen in geringerem Ausmaß: Materialien mit einer offenporigen Struktur (Breitbandabsorber), wie Teppiche, Vorhänge oder Noppenschaum. Es wird dadurch weiterhin bestehenden Flatterechos oder zu starken, schrillen Reflexionen vorgebeugt. Je dicker die Absorberschicht ist, desto tiefer rutscht die Grenzfrequenz fg. Sie müssen auch im Schallschnelle-Feld angebracht werden, da hier mit maximaler Reibung gedämpft wird. Es sollte aber niemals die gesamte Fläche damit ausgekleidet werden.

Eierkartons sind übrigens zur Schallabsorption absolut ungeeignet, da sie - bis auf ein schmales Band bei 1kHz - keine schallabsorbierenden Eigenschaften besitzen. Auch zur vermeintlichen Optimierung der Raumakustik sollten sie nicht verwendet werden, da sie den Schall im Raum lediglich diffus ablenken. Weitere Gründe, Eierkartons nicht zu verwenden, sind Brandgefahr sowie die Tatsache, daß die Kartons Wasser aus der Luftfeuchtigkeit aufsaugen und so Pilz- und Schimmelbefall auftreten können.


Absorbierung tiefer Frequenzen in geringerem Ausmaß: Hier werden standardmäßig Helmholzresonatoren und Basssäulen eingesetzt. Während die Helmholzresonatoren schmalbandig spezifische Reflexionen wegfiltern und an den Wänden befestigt werden, so filtern Basssäulen eher breitbandig störende Frequenzen weg und werden in der Regel in den Ecken eines Raumes oder an der Decke angebracht.
Es wird hier tieffrequenten Phasenverzerrungen vorgebeugt. Des Weiteren wird die Wahrnehmung des Bassbereichs im Aufnahmeraum „sauberer“ und differenzierter.

Auch sogenannte „Gobos“, flexible Stellwände, können zu Optimierung des Raumklangs herangezogen werden. Wobei diese jedoch eher zur Unterdrückung hochfrequenter Anteile gedacht sind, oder auch die Schallausbreitung bündeln können.

Es sollte jedoch zur optimalen klanglichen Ausrichtung der Raumakustik immer professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden, da hier keine allgemeingültige Aussage getroffen werden kann und immer individuelle Maßnahmen ergriffen werden müssen!

Felle[Bearbeiten]

Es gibt mittlerweile sehr viele verschiedene Fellarten für das Schlagzeug, die eine Wahl sich für das Richtige zu entscheiden, oft erschweren. Auch hier ist es in erster Linie eine rein subjektive Geschmacksfrage, auf welche Art von Fellen zurückgegriffen wird. Es ist auch teilweise musikstilabhängig. Dickere Felle wie das „Pin Stripe“ ermöglichen auch bei ungenauerer, bzw. laienhafterer Stimmbegabung relativ satte Sounds, wobei dünne Felle wie das „Ambassador“ von Remo bei exakter Stimmung sehr deutliche Töne hervorbringen. Es soll hier aber ganz deutlich betont werden, dass neben dem spielerischen Können des Schlagzeugers, die richtige Stimmung der Felle ausschlaggebend für ein gelungenes Drumrecording ist.
Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, Schlag- und Resonanzfell mit Fellen gleicher Art zu bestücken. Das Resonanzfell kann entweder tiefer (dumpfer Ton mit kurzem Sustain), höher (heller Ton mit guter Durchsetzungskraft) oder exakt auf das Schlagfell gestimmt (klarer Ton mit langem Sustain) werden, wobei darauf geachtet werden sollte, einen deutlich hörbaren Tonunterschied zwischen den einzelnen Trommeln zu erzielen. Somit wird das Frequenzspektrum besser ausgeleuchtet und ein breiiger Sound vermieden. Dies ist auch beim frequenzabhängigen Gaten, meistens für die Toms schon während der Aufnahme erforderlich, von Vorteil.
Ist man im Stimmen nicht so geübt, oder hat eventuell mit mangelhafter Hardware (leichte Unebenheiten am Kessel der Trommeln) zu kämpfen, kann das behutsame Abdämpfen mit Klebeband, eine zwar eher semiprofessionellere aber durchaus gebräuchliche, Hilfestellung sein.
Felle sollten nie direkt vor der Aufnahme neu aufgezogen werden, da sich die Stimmung immer erst stabilisieren muss. Optimal ist eine Woche im voraus, zur Not genügen auch zwei bis drei Tage.

Kessel[Bearbeiten]

Die gängigsten Materialen mit denen ein Schlagzeug gebaut wird sind Ahorn, Birke und Buche. Exoten wie Acryl, Bubinga, Walnuss, Eiche, Kirsche, Eukalyptus, Jarrah, Wenge, Zwetschge und Birne stellen eine Ausnahme dar. Jede Holzart hat ihre eigenen Klangfarben und ist somit wieder eine Philosophie für sich. Metall wird, bis auf wenige Ausnahmen, ausschließlich für Snares verwendet. Den Klangcharakter der drei gewöhnlichen Hölzer kann man so beschreiben.

  • Ahorn: sehr weich, voll und rund im Klang. Eine sehr postive Eigenschaft ist die flexible Stimmbarkeit.
  • Birke: ist knackig, trocken und weist ein mittleres Sustain auf.
  • Buche: ist durch das schwere Holz sehr trocken und wuchtig. Das Sustain fällt daher auch kurz aus.

Kennt man also die Eigenschaften von Kessel und Fellen, so kann man gezielter auf den Klang des Schlagzeugs einwirken.

Die richtige Wahl der Mikrofone[Bearbeiten]

Der Klang und das Verhalten von Mikrofonen lässt sich nicht alleine durch ihre mitgelieferten technischen Spezifikationen beschreiben. Um die tatsächlichen Eigenschaften aufzudecken, sollte man das Mikrofon „in der Anwendung“ betrachten. Für Toningenieure kann es sich als vorteilhaft erweisen, diese Art der Analyse vor einer Aufnahme durchzuführen, denn klangbeeinflussende Reflexionen und Resonanzen sind im spezifizierten Frequenzgang des Mikrofons üblicherweise nicht ersichtlich. Vor allem das Zeitverhalten trägt zum Gesamteindruck des Klangs einen wesentlichen Teil bei, findet aber in den Spezifikationen der meisten Mikrofone keine Erwähnung. Auch Besonderheiten einiger Instrument-Mikrofon-Kombinationen sind stark charakteristisch und können somit bei Bedarf gezielt korrigiert werden.

Je obertonreicher sich das Spektrum des aufzunehmenden Instruments verhält, desto geringer sollte die Entfernung von Mikrofon und Schallquelle sein. Ist die Schallquelle tieffrequent, kann ein Mikrofon mit großer Membran gewählt werden und umgekehrt. Die geringere Masse einer kleinen Membran kann hochfrequente Anteile getreuer Abbilden. Bei tieferen Frequenzen ist bedingt durch die Wellenlänge das Einschwingverhalten der Membran nicht so ausschlaggebend und kann aus diesem Grund auch größer gewählt werden. Der Versuch ist der Weg zum Ziel, der nicht gescheut werden sollte, eine gute Schlagzeugaufnahme zu erzielen. Denn es ist alles erlaubt was gefällt. Es folgt eine kleine Auflistung von typischen Schlagzeug-Mikrofon-Kombinationen:

Kick:
AKG D112 (D)
Sennheiser MD 421 (D)
Sennheiser e602 (D)
Audix D6 (D)
EV Re 20 (D)
Shure Beta 52A (D)
Shure Beta 91 (C), Grenzflächenmikrofon
Snare top:
Shure Beta 56 A (D)
Shure SM 57 (D)
Sennheiser MD421 (D)
Beyerdynamic M 201 TG (D)
Snare bottom:
Audix D1 (D)
AKG C414 (C)
Neumann TLM 103 (C)
Toms:
Haun MBC 410 (C) (K)
Neumann KM 183 (C) (K)
Neumann KM 100 (C)
AKG C418 (C)
Shure SM 57 (D)
Sennheiser Md 421 (D)
Sennheiser e609 (D)
Audix D2 (D)
Hi Hat:
Schoeps CMC5 (C)
Haun MBC 440 (C) (N)
Neumann KM 84 (C)
Sennheiser MD 441 (D)
Ride:
siehe Hi Hat
Overhead:
Neumann KM 184 (C) (N)
Neumann KM 100 (C)
Audio Technica AT 4050
Audio Technica AE 5100 (C)
AKG C391 (C)
AKG C480 (C)
Rhode NT 3 (C)
Rhode NT 4 (C)
Shure KSM 32 (C)
Shure KSM 44 (C)
Raum:
siehe Overhead
Grenzflächenmikros generell gut geeignet

C = Kondensatormikrofon D = Dynamisches Mikrofon N = Niere K = Kugel

Die Schlagzeugaufnahme (Drum-Recording)[Bearbeiten]

Bei der Aufnahme eines Schlagzeugs ist nur ein bedingter Effekteinsatz zu raten. Zumal es einen irreparablen Eingriff bedeutet, der durch die noch unvollständige Produktion sehr undurchsichtig ist und es eines großen Erfahrungsschatzes bedarf, die Aufnahme somit aufzuwerten. Daher ist von Zumisch- und Ersetzungseffekten schon bei der Aufnahme in der Regel abzusehen. Lediglich ein technischer EQ kann in Betracht gezogen werden. Diese Anwendung beinhaltet meistens das Herausnehmen von noch vorhandenen Störfrequenzen, beim Schlagzeug meistens zwischen 200 Hz und 500 Hz, die trotz langwierigem Mikrofon-Phasing nicht zu bändigen waren. Man sollte nie vergessen, dass der Einsatz eines EQs eine Kompromisslösung darstellt, aber nicht zwingend notwendig ist. Effekte können schlechte Signale nicht beheben, das Ergebnis ist lediglich ein schlechtes Signal mit Effekt!

Bassdrum[Bearbeiten]

Sehr gute Ergebnisse erzielt man durch die Kombination von zwei Mikrofonen. Diese gut positioniert erübrigen meistens einen zusätzlichen EQ Einsatz, da das Mischungsverhältnis im Mix variiert werden kann und der Tontechniker somit sehr flexibel bleibt.
Die Klangeigenschaften einer Bassdrum verhalten sich wie folgt. Während im vorderen Viertel (vom Schlagfell zum Resonanzfell) des Bassdrumkessels sich die höher frequenten Anteile (Attack) befinden, so sitzt die Resonanzfrequenz (Bauch) im hinteren Viertel.
Das vordere Mikrofon sollte einen Abstand zum Schlagfell von 5 cm bis 15 cm aufweisen (bei einem geringeren Abstand können Impulslaute, verursacht durch Luftdruck, den „Kick“ überlagern) und einen Winkel von optimalerweise 45° haben. Das hintere Mikrofon sollte sich folglich im hinteren Viertel-Punkt (Schnellemaximum) befinden.
Wird hingegen nur ein Mikrofon zur Aufnahme verwendet, ist hier die optimale Position genau die Mitte des Kessels. Die Kapsel sollte ebenfalls einen Winkel von 45° aufweisen. Hier wird aller Wahrscheinlichkeit aber ein stärkerer EQ-Einsatz im Mixdown notwendig sein, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Attack und Resonanz zu finden.
Es folgen wichtige Schlüsselfrequenzen und deren Bedeutung der Bassdrum im Beispiel verschiedener Einstellungen. Dabei sei nochmals darauf hingewiesen, dass während des Recordings lediglich Störfrequenzen entnommen werden sollten. Die unten aufgeführten Einstellungen sind eher mixdownseitig zu verstehen, wobei hier ebenfalls die typischen Störfrequenzen aufgezeigt werden.

Bassdrum für Rock und Pop[Bearbeiten]

Frequenz Filtertyp Q-Faktor Cut Boost Ergebnis
60 Hz bis 80 Hz Shelv 3 dB bis 6 dB Hoher Druck
220 Hz bis 480 Hz Bell 2,5 3 dB bis 8 dB Pappiger Bereich
4 kHz bis 5 kHz Bell 1 3 dB bis 5 dB Kickbereich
10 kHz bis 12 kHz Bell 2 3 dB bis 7dB Crispness

Druckvolle Bassdrum[Bearbeiten]

Frequenz Filtertyp Q-Faktor Cut Boost Ergebnis
50 bis 80 Hz Bell 1 3 dB bis 6 dB Hoher Druck
2,5 bis 5 kHz Bell 2 3 dB bis 5 dB Kickbereich
10 kHz Bell 2 3 dB bis 5 dB Crispness

Snaredrum[Bearbeiten]

Die Snare gilt als das komplexeste Instrument des Schlagzeugs. Je nach Stilrichtung werden verschiedene Spielweisen und Werkzeuge zur Tonerzeugung herangezogen, auf die aus tontechnischer Sicht, immer individuell eingegangen werden muss. Unabhängig von der Stilrichtung empfiehlt sich aber genau wie bei der Bassdrum die Aufnahme mit zwei Mikrofonen. Dabei geht es darum den Sound des Schlagfells (oben) und den charakteristischen Sound des Resonanzfells (Teppich, unten) im Mixdown kombinieren zu können. Hier eignen sich dynamische Mikrofone mit der Richtcharakteristik Niere oder Superniere, da so ein Übersprechend vermieden werden kann. Zeigt das Mikrofon „On Axis“, auf die Mitte des Schlagfells, klingt der Sound „wärmer“ und „druckvoller“. Je weiter man das Mikrofon nach außen hin ausrichtet, desto „härter“ und „dünner“ wird das Ergebnis. Das Resonanzfell gibt dem Snare-Sound einen natürlichen Höhenanteil. Wichtig bei der Verwendung von zwei Mikrofonen ist, dass die Phase beider Mirkofone beachtet wird, da sonst Phasenauslöschungen entstehen können. Dies macht sich vor allem im Bassbereich bemerkbar - die Snare klingt weniger druckvoll. Ob die Phase eines der beiden Mikrofone gedreht werden muss, hängt vom Abstand der Mikrofone zur Schallquelle ab und kann nicht pauschal gesagt werden. Ein einfacher A/B-Vergleich liefert aber schnell Klarheit.

Eine Phasendrehung kann realisiert werden wenn am Mischpult ein entsprechnder Schalter vorhanden ist, ansonsten kann bei XLR (-Mikrofon-) Kabeln PIN 2 und 3 vertauscht werden, oder es wird ein entsprechender Adapter verwendet. Erklärung Erfolgt die Mischung digital im Computer, so ist es stattdessen sinnvoll die Spuren beider Snaremikrofone so gegeneinander zu verschieben, dass die Amplituden der Wellenformen genau übereinander stehen. So ist eine absolute phasentreue beider Mikrofone sichergestellt.

Neben der klanglichen Positionierung des Snare-Mikrofons muss auch darauf geachtet werden, es „Off Axis“ auf das Hi-Hat zu richten, um einem zu starken Übersprechen vorzubeugen.

Hier ist schon bei der Aufnahme der Einsatz eines technischen, destruktiven EQs gefragt. Die Frequenzen unter 80 Hz sollten im Vorfeld mit Hilfe eines Hochpassfilters abgeschwächt werden. Dies hat zwei wesentliche Gründe. Zum einen wird somit das Übersprechen der Bassdrum verringert und zum anderen würden diese Anteile im Mix nur zu einer undefinierten Basswiedergabe führen, also spätestens jetzt herausgenommen werden müssen.
Ebenso findet man um die 400 Hz eine pappige Frequenz die ebenfalls behutsam entfernt werden kann.

Ich würde jedoch davon abraten, natürlich kommt es immer auf den persönlichen Erfahrungsschatz an, schon während des Recordings den EQ stark einzusetzen, denn ist der Sound schlecht, sollte man auf alle Fälle zuerst nochmals die Mikrofonposition überdenken.
Für Aufnahmen die einen natürlichen Schlagzeugsound erfordern, ist oft eine Stereomikrofonie (AB) als Hauptmikrofon und lediglich zwei Stützen (Snare, Bassdrum) ausreichend.
Zum Snarespiel mit Besen sei gesagt, lieber das dynamische Mikrofon gegen ein Kondensatormikrofon austauschen, da es subtilere Klangeigenschaften viel realistischer abbilden kann.

Snare oben (druckvoll)[Bearbeiten]

Frequenz Filtertyp Q-Faktor Cut Boost Ergebnis
120 Hz bis 220 Hz Bell 1 2 dB bis 7 dB Eigenresonanz-Kessel
250 Hz bis 450 Hz Bell 2,5 3 dB bis 5 dB Weniger „Topf“
1 kHz bis 2 kHz Bell 2 1 dB bis 6 dB Eigenresonanz-Fell
4 kHz bis 5,5 kHz Bell 2 3 dB bis 5 dB Attack


Snare unten (Teppich)[Bearbeiten]

Frequenz Filtertyp Q-Faktor Cut Boost Ergebnis
200 Hz Low-Cut Saubere Trennung zur Bassdrum
3 kHz bis 5 kHz Bell 1,7 3 dB bis 6 dB Teppichfrequenz hervorheben
8,5 kHz bis 12 kHz Bell 2 3 dB bis 7 dB Höhenglanz

Toms[Bearbeiten]

Oftmals sind gerade die Toms die Schwachstellen eines Schlagzeugs. Dies hat sicherlich mit der oft laienhaften Stimmbegabung der Schlagzeuger zu tun, die den Sound zu gerne mit „Tempoorgien“ optimieren wollen. Hierzu sei gesagt, das dämmen der Felle mit Klebeband ist grundsätzlich kein Tabu, jedoch sollte es erst bei aussichtsloser Situation herangezogen werden. Im Falle des Gebrauchs von Klebebändern immer nur Stellenweise, mit kleinen Stücken (ca. 3 cm bis 4 cm Auflagefläche) arbeiten sonst „tötet“ man den Klang der Trommel.
Die Frequenzen der Toms sind fast ausschließlich im Mittenbereich zu finden. Dies bedeutet zunächst einen relativ geringen Anspruch an das Equipment. Problematischer wird die Aufnahme, da die Toms von vielen Instrumenten umgeben sind. Zum einen befinden sich die Becken meistens sehr nahe an den Toms, der Trittschall der Bassdrum wird durch die Halterung der Toms meistens verstärkt und die Snare ist aufgrund ihrer Lautstärke und der Ausrichtung der Tommikrofone meistens auch sehr stark mit auf den Tommikrofonen. Man kann Toms im inneren des Kessels (sehr Tonaler Klang) oder gewöhnlich von oben (eher perkussiver Klang) aufnehmen.
Gibt es bei der Aufnahme von oben Probleme mit den Resonanzen der Toms, sollte der Winkel des Mikrofons steiler gewählt werden.
Grundsätzlich ist ein High-Cutfilter bei ca. 8 kHz und ein Low-Cutfilter bei ca. 70 Hz einzusetzen. Somit werden die hohen Frequenzen der Becken und die Tiefenanteile der Bassdrum vorweg gezähmt. Im Mixdown gilt es lediglich die Eigenresonanz der Trommel etwas hervorzuheben und je nach Geschmack und Stilrichtung die Anschlaggeräusche der Sticks einzusetzen.
Sollen die Toms eher luftig klingen, müssen die unteren Mitten (300 Hz bis 500 Hz) etwas ausgedünnt werden. Bei druckvollen Toms gilt gleiches für die oberen Mitten (500 Hz bis 900 Hz).

Allgemeine Tom Einstellung[Bearbeiten]

Frequenz Filtertyp Q-Faktor Cut Boost Ergebnis
60 Hz Lowcut Gegen Übersprechen BD im Tiefbassbereich
8 kHz Hicut Gegen zu starkes Übersprechen der Becken
80 Hz bis 150Hz Bell 2 3 dB bis 8 dB Eigenresonanz der Toms hervorheben
400 Hz bis 500Hz Bell 3 Nach Geschmack Nach Geschmack Fellgeräusche der Toms
4 kHz bis 5 kHz Bell 3 3 dB bis 6dB Unterstützen des Attacks - „hart“
6 kHz bis 7 kHz Bell 3 3 dB bis 6 dB Unterstützen des Attacks „weich“

Hihat[Bearbeiten]

Bei der Mikrofonierung der Hihat sollte man vorweg klären, wie sie im Song gespielt wird. Funk, Jazz, Latin usw. sind Musikstile die häufig ein filigranes Spiel mit sehr vielen Feinheiten erfordern. Hier sollten klassische Kleinkondensatormikrofone, wie das Neumann KM 84, KM 184, AKG C 1000, Schoeps CMC 5 mit MK4 usw. herangezogen werden. Die Aufnahme wird somit brillanter, aber auch härter in ihrem Klang.
Bei gewöhnlichen Rocknummern, wobei die Hihat sehr häufig auch offen gespielt wird, würde ein zu harter Klang eher störend wirken. Aus diesem Grund ist die Wahl eines hochwertigen dynamischen Mikrofons oft die bessere. Es eignen sich dafür Mikrofone wie das Sennheiser MD 441 hervorragend, eine weichere Hihat mit mäßigem Sustain zu bekommen.
Bei der Aufstellung des Mikrofons sollte es am besten „Off Axis“ auf das sich darüber befindliche Becken zeigen und dabei vorzugsweise, mit einem schräg nach außen (weg von der Snare) liegenden Winkel, auf die Hihat zeigen. Einem Übersprechen (Snare, Becken) wird somit optimal vorgebeugt und die tiefen Frequenzen der Bassdrum werden mit Hilfe eines Low-Cut Filters beseitigt (ca. 400 Hz).
Zum Klang der Hihat sei gesagt: Die tiefen Frequenzen (800 Hz bis 2000 Hz) liegen innen, nahe der Glocke. Ganz außen reichen die Frequenzen bis zu 8 kHz. Der Abstand des Mikrofons sollte 10 cm nicht unterschreiten, da die Hihat auch tiefere Frequenzen produziert, die eher unerwünscht sind.

EQ-ing Einstellungen – Hihat[Bearbeiten]

Frequenz Filtertyp Q-Faktor Cut Boost Ergebnis
400Hz Lowcut Gegen Übersprechen
800 Hz bis 1200 Hz Bell 2,5 4 dB bis 6dB FQZ absenken, falls die Metallgeräusche zu aufdringlich (mittig) sind
3 kHz bis 4 kHz Bell 1,5 2 dB bis 5dB Anschlaggeräusche hervoheben
7 kHz bis 8 kHz Bell 2 2 dB bis 5 dB Warme Höhen
13 kHz Shelv 3 dB Brillanz

Overheads[Bearbeiten]

Die Overheads sind maßgeblich am späteren Aufbau (Mixdown) der Drums beteiligt. Sie geben sozusagen das Stereobild vor, welches durch die Direktmikrofonierung nur noch unterstützt wird. Aus diesem Grund sollte man wissen, dass der Abstand der Mikrofone die Stereobasisbreite festlegt. „Je weiter desto breiter“. Dieser Effekt entsteht durch die Laufzeitunterschiede der Stützmikrofone (Einzelaufnahme) zu den Hauptmikrofonen (Overheads). Jedoch nimmt der Pegel der Becken durch einen größeren Abstand auch ab. Entweder findet man einen Kompromiss, oder man stützt die Becken zusätzlich.
Auf Stereotechniken und deren Eigenschaften sollte hier nicht weiter eingegangen werden.
Verfügt der Aufnahmeraum über einen guten, neutralen Klang, sollte man zusätzliche Raum- oder Ambientmikrofone in Betracht ziehen. Sie unterstützen neben dem natürlichen Hall die Stereobasisbreite zusätzlich. Hierzu gibt es einen kleinen Tipp. Ein Reflektor, der über dem Schlagzeug auf einer waagerechten Achse drehbar befestigt wird, kann den Klang der Raummikrofone entscheidend beeinflussen. Baut man das Schlagzeug vor einer akustische „harten“ Wand (Stein, Kacheln etc.) auf und dreht den Reflektor nach vorne geöffnet, so wirkt das Schlagzeug wie ein Exponentialhorn. Die Raummikrofone nehmen einen sehr druckvollen und aggressiven Klang auf. Zeigt der Reflektor nach hinten oben und steht vor einer dämpfenden Wand , so wird der Sound viel weicher und wärmer.


EQ-ing Einstellungen – Overheads[Bearbeiten]

Da die Overheads die Referenzmikrofone sind, sollten diese nur behutsam bearbeitet werden.

Frequenz Filtertyp Q-Faktor Cut Boost Ergebnis
200 Hz Low-Cut Ausdünnen der Bässe, detailliertere Tiefenwiedergabe
6 kHz bis 8 kHz Shelv 2 dB bis 5 dB Brilliantere Höhenwiedergabe

Gaten[Bearbeiten]

Bevor die Signale, die von uns durch Mikrophasing und EQ-ing bereinigt wurden nun aufgenommen werden, muss Recordingseitig noch für eine saubere Kanaltrennung gesorgt werden. Hierzu werden Gates oder Expander verwendet. Dabei heißt die Devise, lieber einmal zu oft auf als zu! Denn Feineinstellungen können ebenso noch zu Beginn des Mixdowns vorgenommen werden, aber was weg ist, ist weg! Ein Trick sauber zu Gaten ist, einen EQ, bei dem man die zu gatende Frequenz hervorhebt, in den Sidechain des Gates zu schicken. So hat das Gate eine Steuerfrequenz zum öffnen. Es ist eher für das Recording zu expandieren und erst im Mixdown zu gaten.

Der Mixdown[Bearbeiten]

Es wurden vorweg schon EQ-Einstellungen besprochen, die ebenfalls ihre Gültigkeit im Mixdown beibehalten. An dieser Stelle muss nochmals auf eine psychoakustische Tatsache hingewiesen werden: Das Boosten von Frequenzen empfindet das menschliche Gehör weitaus störender als das Herausnehmen (cutten). Wenn also die Snare in den Mitten zu wenig Durchsetzungskraft hat, sollte man zuerst versuchen andere Instrumente in diesem Frequenzbereich auszudünnen.

Der Kompressor[Bearbeiten]

Der Kompressor wird in erster Linie rein technisch eingesetzt, obwohl er auch künstlerisch wertvoll sein kann. Vor allem Drums sollten nicht schon bei der Aufnahme komprimiert werden. Es würde die Kanaltrennung leiden, indem Störfrequenzen durch den Kompressor mit angehoben werden.
Im Mixdown hingegen sorgt er bei richtigem Einsatz für den nötigen "Druck" der Drums.
Zur Diskussion Analog oder Digital sei gesagt, dass analoge Kompressoren meistens empfindlicher arbeiten, d.h. Einstellungen müssen im Gegensatz zu ihren digitalen Kollegen behutsamer vorgenommen werden. Komprimiert wird nach dem EQ-ing! Und nach der Kompression ist ein leichtes Expandieren, die mit angehobenen Störfrequenzen wieder absenken, oftmals unerlässlich. Es folgen Kompressoreinstellungen für das Schlagzeug:

Attack Release Ratio Threshold G-Reduction Ergebnis
10 ms bis 30 ms grösser bzw. gleich 50 ms 2 bis 4 zu 1 20 dB ca. 3 dB bis 5dB Gleicht Schläge sehr gut an; sehr druckvoll
kleiner 5ms größer 50 ms 4 bis 7 zu 1 größer 20 dB ca. 5 bis 10 dB Starke Kompression, die zu einem Drumcomputerähnlichen Sound führt. Hip Hop, R`n B, Dance usw.

Führt das Schlagzeugspiel des Drummers ungewollt zu sehr starken Dynamikschwankungen, so sollte man den Eingreifpunkt des Kompressors (Threshold) weiter unten ansetzen um eine bessere Kontrolle zu bekommen.

Snare[Bearbeiten]

Auch hier kommt es auf die verschiedenen Anwendungsgebiete, bzw. Musikstile an. Da die Snare ja neben der Bassdrum das Hauptaugenmerk auf sich zieht.

Attack Release Ratio Threshold G-Reduction Ergebnis
10 ms bis 50 ms kleiner 300 ms 3 bis 5 zu 1 Nach Gefühl, aber ca. 25 dB ca. 6 dB bis 8 dB Starke Durchsetzungskraft- Snare mit Knalleffekt
größer bzw. gleich 15 ms kleiner 50 ms größer bzw. gleich 3 zu 1 ca. 25 dB ca. 3 dB bis 6 dB Verbessert Attack und verkürzt Sustain

Toms[Bearbeiten]

Setzen sich die Toms zu wenig stark durch, oder klingen zu stark nach, empfiehlt sich folgende Einstellung:

Attack Release Ratio Threshold G-Reduction Ergebnis
grösser bzw. gleich 15 ms kleiner 50 ms grösser bzw. gleich 3 zu 1 ca. 25 dB ca. 3 dB bis 6 dB Verbessert Attack und verkürzt Sustain

Summenkompression[Bearbeiten]

Während die einzelnen Instrumente in aller Regel „Hard Knee“ komprimiert werden, so sollte bei einer Summenkompression immer „Soft Knee“ eingestellt werden. Hier geht es lediglich darum, den Sound im Gesamten noch ein wenig kompakter zu gestalten. Auch eine hohe Ratio ist hier nicht mehr angebracht. Sollen die Drums härter klingen, so muss eine höhere Attackzeit gewählt werden und umgekehrt. Sollen sie noch kompakter werden, muss die Release Zeit erhöht werden.

Attack Release Ratio Threshold G-Reduction Ergebnis
größer 50 ms größer bzw. gleich 300 ms 3 zu 1 ca. 20 dB bis 25 dB ca. 3 dB Drums mit mehr Attack, klingen aber kompakter

Der Hall[Bearbeiten]

Der Hall ist im Grunde genommen dazu da, die einzelnen Instrumente räumlich zu staffeln. Je weiter also ein Instrument im Vordergrund sein soll, desto weniger Hallanteil ist ihm beizumischen. Es gibt aber gerade beim Schlagzeug, insbesondere der Snare, Möglichkeiten, diese noch mehr hervorzuheben, also bombastischer zu machen, sodass sie sich im Mix noch besser durchsetzen kann. Wenn die Snare also mit einem Hallalgorithmus gefüttert wird, müssen zumindest Bassdrum und Toms auch ein wenig Hall bekommen, um das harmonische Gesamtbild zu wahren. Dabei muss es nicht der gleiche Hall sein, mit dem die Instrumente bestückt werden.


Snare[Bearbeiten]

Es ist hier natürlich vordergründig eine Geschmacksfrage, welcher Hall wie eingesetzt wird. Für die Snare eignet sich aber ein Plattenhall (Plate) hervorragend, da er sehr reflexionsreich, sprich dicht im Klang ist. Aber auch andere reflexionsreiche Räume wie „Brick Wall“ oder „Tiled Room“ sind sehr geeignet. Gern wird ein sehr knappes Pre-Delay für Rocknummern bevorzugt, da der Hall sonst sehr häufig verwaschen klingt. Anders verhält es sich bei langsamen Pop-Nummern. Die Hallzeit bei Snares sollte unter einer Sekunde liegen. Das Pre-Delay wird je nach Musikrichtung und Tempo eingestellt. Bei Midtempo-Rocknummern sind jedoch das Pre-Delay mit ca. 20 ms bis 50 ms und die Diffusitätsanteile hoch einzustellen. Damit die Hallfahne den Mix nicht verschleiert, müssen die Höhen und Bässe des Halls in der Regel ein wenig abgesenkt werden.

Bassdrum und Toms[Bearbeiten]

Für Bassdrum und Toms gilt es, kleine Räume, die reflexionsärmer sind, zu verwenden. Hier bieten sich „Room“ Hallräume an. Je nach Geschmack „Small“ oder „Medium“. Die Nachhallzeit sollte aber zwischen 0,5 und einer Sekunde liegen, aber eher noch kürzer.
Verwendet man für die Bassdrum einen Raum der kleiner ist als die Bassdrum selbst (ca. 40 cm Kantenlänge) bekommt man mit einer Hallzeit von ca. 0,8 sec und einem Pre-Delay von ca. 15 ms, einen sehr kompakten Bassdrumsound.

Anmerkung des Autors[Bearbeiten]

Mit den hier erwähnten Tips ist keine allgemeingültige Aussage zu treffen. Es ist und bleibt immer eine Frage des Geschmacks und der Erfahrungen des Einzelnen. Und erlaubt ist was gefällt! Die Idee war lediglich einen kleinen Leitfaden zu erstellen, mit dem eventuell auch weniger geschulte Tontechniker ein gutes Ergebnis erzielen können.

Quellen und weiterführende Links[Bearbeiten]