Freikirchen/ Baptisten

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Taufgesinnte[Bearbeiten]

Mit dem Begriff „Taufgesinnte“ werden alle freikirchlichen Bewegungen bezeichnet, für die die w:Gläubigentaufe (ungenau auch w:Erwachsenentaufe genannt) die Regel ist und die deshalb die w:Taufe unmündiger Kinder (w:Kindertaufe) ablehnen und stattdessen eine w:Kindersegnung vornehmen.

Bereits während der w:Reformation gab es eine w:Täuferbewegung, aus der die w:Hutterer und w:Mennoniten hervorgingen.

Von den im 19. Jahrhundert entstandenen Freikirchen gehören dazu vor allem w:Adventisten, w:Baptisten (w:Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden) und Brüdergemeinden sowie kleinere Freikirchen wie Evangelische Täufergemeinden (ETG, auch Evangelisch Taufgesinnte), w:Freikirchlicher Bund der Gemeinde Gottes und w:Kirche des Nazareners.

w:Freie evangelische Gemeinden nehmen insofern eine Sonderstellung ein, als sie zwar selber die Säuglingstaufe nicht praktizieren, sie aber als gültig anerkennen.

Auch die im 20. Jahrhundert entstandenen Pfingstgemeinden wie w:Freie Christengemeinden, w:Mülheimer Verband oder w:Gemeinde Gottes (Cleveland) praktizieren die Glaubenstaufe.

Siehe auch[Bearbeiten]

w:Portal:Freikirchenw:Portal:Baptisten

Baptisten[Bearbeiten]

Als Baptisten werden die Mitglieder einer Familie von christlichen Freikirchen bezeichnet, zu deren besonderen Merkmalen die ausschließliche Praxis der w:Gläubigentaufe gehört. Sie entstammen einer evangelikalen Tradition, und die meisten Baptisten fühlen sich heute noch diesen Prinzipien verpflichtet; einige Gruppen werden jedoch eher als w:Mainline Church eingestuft.

Titelseite des von w:Johann Ludwig Hinrichs w:1840 abgefassten „Glaubensbekenntniß der Evangelischen Taufgesinnten (Baptisten) Gemeinden in Amerika, Großbritanien, Hamburg pp und Jever“

Etymologie[Bearbeiten]

Die Bezeichnung Baptisten ist abgeleitet vom griechischen "baptizein", was „untertauchen“ und im übertragenen Sinne „taufen“ bedeutet. Wie bei vielen christlichen Glaubensgemeinschaften ist auch bei den Baptisten ein ehemaliger Spottname zur Konfessionsbezeichnung geworden.

Verbreitung[Bearbeiten]

Allgemeiner Überblick[Bearbeiten]

In rund 160 Ländern der Welt existieren Baptistengemeinden mit zirka 47 Millionen Mitgliedern. Konfessionsstatistiken rechnen die Kinder und die am Leben der Gemeinde teil nehmenden Freunde hinzu, um die Zahlen mit denen von Volkskirchen in etwa vergleichbar zu machen. Die meisten nationalen Baptistenunionen gehören zum Weltbund der Baptisten (w:Baptist World Alliance / BWA). Bedeutsame Ausnahmen sind hier unter anderem der seit 2004 ausgetretene US-amerikanische Bund der südlichen Baptisten (w:Southern Baptist Convention) mit ca 11 Millionen getauften Mitgliedern und die Rückwanderergemeinden der russlanddeutschen Baptisten mit ca 350.000 Mitgliedern. Die Zahl der Baptisten hat sich seit 1905 versiebenfacht. Die stärksten baptistischen Gruppen befinden sich in den w:USA, den Ländern der ehemaligen w:UdSSR sowie in w:Brasilien, w:Burma und in w:Indien. Der offizielle Name der deutschen Baptisten lautet seit 1941 Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (BEFG). Dieser Gemeindebund bildet mit rund 85.000 getauften Mitgliedern (ohne Kinder und Freunde) in 862 Gemeinden die größte Freikirche in Deutschland.

Statistischer Vergleich 1958 und 2004[Bearbeiten]

Weltregion Mitglieder 1958 (1) Mitglieder 2004 (2) Ortsgemeinden 2004
Afrika 279 241 6 126 307 25 389
Asien / Australien 769 875 4 718 530 25 937
Europa 1 142 127 793 507 12 973
Mittelamerika und Westindien 104 829 465 538 4 188
Nordamerika 19 804 632 17 901 569 61 817
Southern Baptist Convention(SBC) (USA) (3) (unter Nordamerika enthalten) 16 053 006 -
Südamerika 146 988 1 447 745 10 126
Total 22 247 692 47 512 077(incl. SBC) ca. 210 000

1 Quelle für die Statistik 1958: J.D. Hughey, aaO, S. 140ff

2 Quelle für die Statistik 2004: Offizielle Statistik des Baptistischen Weltbundes

3 seit Oktober 2004 nicht mehr BWA-Mitglied!

Lehre[Bearbeiten]

Anstecknadel deutscher Baptisten (um 1934)

Ein wesentliches Merkmal der Baptisten ist nach wie vor ihre Ablehnung der w:Kindertaufe, welche nach ihrem Verständnis nicht dem biblischen Gebot entspricht. Stattdessen lassen sich Baptisten im entscheidungsfähigen Alter taufen. Getauft werden nicht nur Erwachsene, sondern auch Jugendliche. Daher lehnen die Baptisten den Begriff w:Erwachsenentaufe ab und sprechen lieber von w:Glaubenstaufe.

Ein einheitliches baptistisches w:Glaubensbekenntnis existiert nicht. Große Übereinstimmung herrscht jedoch bei folgenden Prinzipien:

  • Für Lehre, Glauben und Leben ist die w:Bibel alleinige Richtschnur.
  • Das höchste Gebot stellt dabei die Nächstenliebe dar, wie Jesus Christus sie verkündet hat. Daraus folgen logischerweise alle anderen Gebote. Wer seinen Nächsten liebt, der bestiehlt oder tötet ihn nicht.
  • Die Gemeinde Jesu ist eine Schöpfung des Wortes Gottes. Die Verkündigung weckt, stärkt und korrigiert den Glauben des einzelnen Menschen und verlangt nach dessen Antwort. Die Verkündigung des Evangeliums ist die Voraussetzung dafür, dass ein Mensch zum Glauben kommt. Wer zum Glauben an Jesus Christus gekommen ist, wird eingeladen, sich aufgrund seines persönlichen Bekenntnisses taufen zu lassen.
  • Nicht die w:Taufe, sondern der w:Glaube an w:Gott als Vater, Sohn und w:Heiliger Geist ist heilsentscheidend.
  • Die örtliche Gemeinde der Glaubenden "verwaltet" das Wort und die von Jesus Christus eingesetzten Zeichen Taufe und Abendmahl. Sie delegiert diese Aufgabe an einzelne Gemeindemitglieder.
  • Grundsatz ist das w:Priestertum aller Gläubigen. Alle Handlungen, auch Taufe, Abendmahl und Predigt können von jedem Gemeindemitglied vollzogen werden.
  • Das w:Abendmahl wird einmal im Monat als Gedächtnismahl gefeiert.
  • Baptisten sehen in der w:Evangelisation die vordringlichste Aufgabe sowohl des einzelnen Gemeindemitglieds (Johann Gerhard Oncken: „Jeder Baptist ein Missionar!“) als auch der Gemeinde und ihrer regionalen und nationalen Zusammenschlüsse.
  • Baptisten treten weltweit für Glaubens- und Gewissensfreiheit des Menschen ein. Staat und Kirche sind zu trennen. Keine Religion darf vom Staat bevorzugt behandelt werden (siehe dazu: Thomas Helwys, Roger Williams und Julius Köbner, Das w:Manifest des freien Urchristentums von 1848).

Die w:Theologie der Baptisten ist in vielen Kirchen w:evangelikal. Einflüsse des w:Calvinismus (Bundestheologie), der w:Erweckungsbewegung, des w:Puritanismus (im angloamerikanischen Raum) und des w:Pietismus (im deutschsprachigen Bereich) sind deutlich wahrnehmbar, häufig auch Ideen des Dispensationalismus. Zwischen einzelnen Baptistenbünden sowie lokalen Gemeinden kann es allerdings ziemliche Unterschiede geben.

Gottesdienst und Praxis[Bearbeiten]

Die Gestaltung der w:Gottesdienste unterliegt keiner bestimmten w:Liturgie, wird also von jeder Gemeinde individuell gehandhabt. Die Verkündigung des Wortes Gottes steht aber klar im Vordergrund. Meistens teilt sich der Gottesdienst in einen Einleitungsteil, der von Gemeindemitgliedern oder -gruppen gestaltet wird und einen Predigtteil. Die w:Predigt kann durchaus auch von Laien gehalten werden. Die w:Musik ist oft modern. Einige Gemeinden sind w:charismatisch ausgerichtet. Ein wichtiges Element ist das offene w:Gebet der Gemeinde, bei dem jeder Gottesdienstbesucher die Möglichkeit hat, laut mitzubeten. Vereinzelt wird dabei das Zungengebet praktiziert. Für Kinder wird parallel zum Gottesdienst die w:Sonntagsschule angeboten.

Die w:Taufe geschieht durch vollständiges Untertauchen. Für die Taufe gibt es in den meisten Baptistenkirchen ein w:Baptisterium (Taufbecken). Viele Baptistengemeinden taufen auch gerne in freien w:Gewässern. Im allgemeinen kann man nur durch eine Glaubenstaufe Mitglied einer Baptistengemeinde werden, sie muss jedoch nicht in einer Baptistengemeinde vollzogen worden sein.

Datei:Taufe Bremen.png
Baptistische Taufe in der Weser bei Bremen

Das w:Abendmahl betont die Gemeinschaft der Gläubigen untereinander und mit Jesus Christus. Eingeladen sind alle, die sich mit w:Gott und Menschen durch w:Jesus Christus versöhnt wissen. Es gilt die biblische Mahnung: "Darum prüfe sich ein jeder selbst und esse so von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch!" (1. Kor 11) Meist werden Teller mit gebrochenem Brot sowie w:Kelche mit Wein durch die Reihen gereicht. Häufig wird dabei aus Rücksicht auf Suchtkranke w:Traubensaft statt w:Wein gereicht. Auch andere Abendmahlsformen werden praktiziert.

Baptisten kommt es nicht so sehr auf die äußere Form des Gottesdienstes an, als vielmehr auf die intensive Gemeinschaft mit den anderen Gemeindemitgliedern und Jesus. Deshalb ist in vielen Gemeinden der anschließende Kirchenkaffee oder sogar ein gemeinsames w:Mittagessen inzwischen obligatorisch.

Gäste sind abgesehen von den Gemeindeversammlungen, wo über alle wichtigen Fragen des Gemeindelebens entschieden wird, zu allen Veranstaltungen willkommen.

Als Orte der persönlichen Begegnung gibt es Hauskreise. Diese bestehen aus etwa 8-10 Personen und treffen sich regelmäßig (meist wöchentlich oder 14-täglich). Wichtig dabei sind persönliche Anteilnahme an den anderen Mitgliedern und gemeinsames Wachsen im Glauben. Hier kommt auch das "Priestertum aller Gläubigen" stark zum Ausdruck.

Organisation[Bearbeiten]

Die Baptistenkirchen sind kongregationalistisch organisiert, d.h. die einzelnen Gemeinden sind autonom. Auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene schließen sich Baptisten jedoch in der Regel zu Arbeitsgemeinschaften, Vereinigungen und Bünden zusammen. Die lokale Gemeinde spielt jedoch im Selbstverständnis der Baptisten die entscheidende Rolle. Oft existieren in einer Stadt mehrere Baptistengemeinden, die aus geschichtlichen, ethnischen, theologischen oder praktischen Gründen unterschiedlichen nationalen oder internationalen Zusammenschlüssen gehören. Es ist durchaus möglich, dass - zum Beispiel im Rahmen der Evangelischen Allianz - eine örtliche Baptistenkirche zu konfessionell anders geprägten Gemeinden intensivere Kontakte unterhält als zu den anderen Ortsgemeinden baptistischen Bekenntnisses.

Die einzelnen Gemeinden finanzieren sich ausschließlich durch freiwillige Spenden und Mitgliederbeiträge. Der deutsche Bund unterhält neben diakonischen Einrichtungen auch ein theologisches Seminar in w:Wustermark-Elstal bei w:Berlin, in dem eigene w:Pastoren ausgebildet werden. Frauen können als Pastorin tätig sein. Die Generalsekretärin des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland ist Pastorin w:Regina Claas. Auch Absolventen einer Bibelschule bzw. eines evangelischen oder katholischen w:Theologiestudiums können (nach einem Aufbaustudium, bzw. Kandidatenjahr) als Pastoren in den Gemeinden tätig werden.

Geschichte[Bearbeiten]

Datei:Täuflinge.png
Täuflinge

Die biblische Gültigkeit der w:Säuglingstaufe wurde bereits in vorreformatorischer Zeit - etwa durch die w:Waldenser - vehement in Frage gestellt. In der Reformationszeit waren es die so genannten w:Anabaptisten bzw. w:Täufer, die die Taufe ohne vorangegangene Entscheidung verwarfen und ausschließlich die w:Gläubigentaufe praktizierten. Aus dieser Bewegung gingen Gruppen wie die Mennoniten hervor.

Auf den britischen Inseln entwickelte sich eine eigenständige Reformation. 1529 kam es in w:England unter Heinrich VIII. zur Ablösung von der römisch-katholischen Kirche und der Gründung der nationalen anglikanischen Kirche. Nach Heinrichs Tod machten sich auch hier die Auswirkungen der kontinentalen w:Reformation bemerkbar – unter anderem in der Entwicklung des calvinistisch geprägten „Puritanismus“.

Die Baptisten sind von diesen Entwicklungen stark geprägt worden. Sie dürfen jedoch nicht als Teil der kontinentaleuropäischen oder englischen Reformation und auch nicht als Teil der reformatorischen "Wiedertäufer" gesehen werden. Die eigentliche Geschichte der Baptisten beginnt erst ca. 50 bis 70 Jahre später. Die Hauptentwicklungslinie lässt sich folgendermaßen darstellen:

Niederlande, Vereinigtes Königreich sowie Asien und Afrika[Bearbeiten]

w:Auswanderer, die im Vereinigten Königreich aufgrund ihrer nonkonformistischen Überzeugungen verfolgt wurden, bildeten 1609 in w:Amsterdam eine erste eigenständige w:taufgesinnte w:Gemeinde unter der Leitung von w:John Smyth.

Eine kleine Gruppe dieser Gemeinde ging unter Leitung des w:Juristen w:Thomas Helwys w:1611 wieder nach England zurück und wurde zur Keimzelle der baptistischen Bewegung im Vereinigten Königreich. Helwys setzte sich vor allem schriftstellerisch für Religions- und Gewissenfreiheit ein, was ihm Gefängnis und Tod einbrachte. Bereits w:1644 gab es allein in w:London - trotz Verfolgungen - sieben Baptistengemeinden. Die Baptistengemeinden in England und Wales diffenzierten sich in dieser Periode in die der calvinistischen Prädestinationslehre anhängenden Particular Baptists und die arminianischen General Baptists auseinander - ein Spaltung welche bis 1833 anhielt. Bis w:1689 kam es im Vereinigten Königreich zu einem starken Wachstum der britischen Baptisten. Erst mit der Gewährung der allgemeinen w:Religionsfreiheit kam es zu einer gewissen Stagnation, die aber durch die Einflüsse der methodistischen Erweckungsbewegung unter w:John Wesley überwunden werden konnte.

Durch die von w:William Carey begründete w:Particular Baptist Missionary Society fand die baptistische Bewegung w:1792 ihren Weg nach w:Asien und w:Afrika, wo das Engagement baptistischer Missionare innerhalb der britischen Kolonien w:1838 zur Abschaffung der w:Sklaverei führte.

Vereinigte Staaten[Bearbeiten]

Neben dem Vereinigten Königreich waren die Vereinigten Staaten von Amerika ein weiterer Ausgangspunkt der baptistischen Bewegung. Wie viele andere Anhänger reformatorisch geprägter Glaubensbewegungen zogen es schließlich auch die Puritaner vor, in das Gebiet der späteren w:USA auszuwandern. Dort (w:Rhode Island) wurde w:1639 unter der Leitung von w:Roger Williams eine erste Baptistengemeinde gegründet. Vor allem ab dem w:18. Jahrhundert erlebten die dortigen Gemeinden des Nordens einen großen Aufschwung, u.a. wegen ihrer kompromisslosen Haltung gegen den Sklavenhandel. Die Baptisten des Südens sahen das allerdings ganz anders. Obwohl sowohl die Schwarzen als auch die Weißen ganz überwiegend Baptisten waren, waren die Kirchen bis in die 1960er-Jahre fast durchweg rassisch getrennt, teilweise sind sie es noch heute. Im Süden der USA sind die Baptisten bis heute die dominante Konfession. Die Southern Baptist Convention (SBC) ist die größte protestantische Denomination in den USA. Der Baptismus bildet die zweitgrößte Konfession der USA nach dem Katholizismus. [[w:Image:Calvary baptist church lex ky.jpg|thumb|right|400 px|Calvary Baptist Church, Lexington ]] US-Bundesstaaten mit dem höchsten Bevölkerungsanteil an Baptisten:
Mississippi 55.00%
Alabama 51.40%
w:Georgia 50.80%
w:North Carolina 47.10%
w:Washington (D.C.)46.80%
w:South Carolina 46.50%
w:Tennessee 43.00%
w:Kentucky 42.50%
w:Arkansas 42.40%
w:Oklahoma 32.60%
w:Texas 32.00%
w:Virginia 31.20%
w:West Virginia 29.30%
w:Louisiana 29.20%
w:Missouri 24.90%
w:Florida 22.20%
w:Maryland 17.40%
w:Indiana 16.50%
w:Kansas 16.40%
w:Michigan 15.70%
(Stand:1990)

Deutschland und Kontinentaleuropa[Bearbeiten]

Im w:19. Jahrhundert kehrte der Baptismus wieder nach Kontinentaleuropa zurück. Der aus w:Varel stammende w:Hamburger Kaufmann w:Johann Gerhard Oncken hatte sich zunächst auf einer w:Englandreise in einer methodistischen Gemeinde bekehrt. Nach w:Deutschland zurückgekehrt, kam er in Kontakt mit einem amerikanischen baptistischen Theologen, der die w:Gläubigentaufe an ihm vollzog. Oncken gründete am w:23. April w:1834 die erste Gemeinde in w:Hamburg, die zur Keimzelle vieler kontinentaleuropäischer Baptistenkirchen wurde.

Religions- und Gewissenfreiheit[Bearbeiten]

Baptisten waren von Anfang an engagierte Vertreter der Religionsfreiheit. Das erste baptistische Glaubensbekenntnis von w:1610 erklärt, dass w:Jesus Christus „das Amt der weltlichen Regierung nicht mit den Ämtern seiner Kirche verbunden hat“. w:1639 wurde in der von Baptisten besiedelten Kolonie w:Rhode Island - als erstem Land der Welt - völlige Religionsfreiheit garantiert. Neben den w:Quäkern setzten sich Baptisten dann später (w:1777) für die Aufnahme der Religionsfreiheit in die Verfassung der Vereinigten Staaten ein. In Deutschland vertrat w:Julius Köbner mit seinem Manifest des freien Urchristentums ähnliche Überzeugungen.

Bekannte Baptisten in Auswahl[Bearbeiten]

thumb|right|200px|First Baptist Church Ottawa / Kanada


w:Ökumene[Bearbeiten]

Die Baptisten unterhalten viele Kontakte zu anderen Kirchen, darunter w:Freikirchen, und internationalen Organisationen. "Jesus Christus baut seine Gemeinde in verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften", heißt es in einer BEFG-Bekenntnisschrift. Sie engagieren sich in der Deutschen Evangelischen Allianz und gehören zu den Gründungsmitgliedern der w:Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen. Sie arbeiten auch in der w:Vereinigung Evangelischer Freikirchen mit.

Literatur[Bearbeiten]

  • Charles Willams: The Principles and Practices of the Baptists - A Book for Inquirers, London 1880
  • Henry C. Vedder: Eine kurze Geschichte der Baptisten, Hamburg 1896
  • Ernest A. Payne: The Fellowship of Believers - Baptist Thought and Practice Yesterday abd Today, London 1944
  • J.D. Hughey: Die Baptisten - Lehre, Praxis, Geschichte, Kassel 1959
  • Rudolf Donat: Wie das Werk begann - Entstehung der deutschen Baptistengemeinden, Kassel 1958
  • Rudolf Donat: Das wachsende Werk - Ausbreitung der deutschen Baptistengemeinden durch 60 Jahre (1849-1909), Kassel 1960
  • Günter Balders: Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten), in: Hans-Beat Motel (Hrsg.): Glieder an einem Leib - Freikirchen in Selbstdarstellung, Stuttgart 1975, S.95-133 [ISBN 3-7673-6520-0]
  • Günter Balders (Hrsg.): Ein Herr - ein Glaube - eine Taufe - 150 Jahre Baptistengemeinden in Deutschland, Wuppertal/Kassel 1985, [ISBN 3-7893-7883-6]
  • Frank Fornaçon: Offene Türen. Eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde stellt sich vor, Kassel, 2004
  • Andrea Strübind: Baptisten, Baptistengemeinden in Deutschland seit 1945, in: KZG 13, 2000, S. 391-413
  • Albert Wardin: Baptists Around the World - A Comprehensive Handbook, Nashville, USA, 1995
  • Heather J. Coleman: Russian Baptists and Spiritual Revolution, 1905-1929. Bloomington 2005 ISBN 0-253-34572-3

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden[Bearbeiten]

Basisdaten
Logo: Baptistenlogo
Offizieller Name: Bund Evangelisch-Freikirchlicher
Gemeinden
in Deutschland (BEFG)
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Geistliche Leitung:
Pastor w:Siegfried Großmann und
Pastorin w:Regina Claas, Generalsekretärin
Mitgliedschaft: w:Baptistischer Weltbund,
EBF,
VEF,
KEK und ACK
Regionale
Landesverbände:
13
Örtliche Gemeinden: 862
Gemeindeglieder: 86100 Getaufte (ohne Kinder,
Angehörige und Freunde)
Anteil an der
Gesamtbevölkerung:
ca 0,1%
Anschrift: w:Bundesgeschäftsstelle,
Johann-Gerhard-Oncken-Str. 7
14641 w:Wustermark-Elstal
Ausbildungsstätte für
Pastoren und
Pastorinnen:
w:Fachhochschule
Theologisches Seminar Elstal
Offizielle Website: www.baptisten.org
E-Mail-Adresse: [1]

Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland ist eine Vereinigung von autonomen Ortgemeinden verschiedener freikirchlicher Traditionen. In diesem Bund haben sich w:1942 zusammengeschlossen

Die einzelnen Gemeinden werden meist auch als Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden bezeichnet.

Verbreitung[Bearbeiten]

[[w:Bild:Glaubensbekenntnis_der_Baptisten_in_Jever.jpg|200px|thumb|Titelseite des von w:Johann Ludwig Hinrichs w:1840 abgefassten "Glaubensbekenntniß der Evangelischen Taufgesinnten (Baptisten) Gemeinden in Amerika, Großbritannien, Hamburg pp und Jever"]] Zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland gehören derzeit 85.051 Mitglieder in 835 Gemeinden (davon gehören 8.990 zu den 136 Brüdergemeinden des Bundes).

Der BEFG ist einer der 51 Bünde der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) in w:Europa und dem Nahen Osten mit insgesamt 750.000 Mitgliedern sowie einer der 206 Bünde der w:Baptist World Alliance (BWA) mit insgesamt 44,4 Millionen Mitgliedern.

Neben den Baptisten im BEFG gibt es in Deutschland auch noch rund 300.000 w:Baptisten in w:Aussiedler-Gemeinden sowie unabhängige Baptisten und Brüdergemeinden.

2004 wurden 2379 w:Taufen durchgeführt, davon 279 in Brüdergemeinden.

Lehre[Bearbeiten]

Grundlegende Anschauungen[Bearbeiten]

  • Für Lehre, Glauben und Leben ist die w:Bibel alleinige Richtschnur.
  • Die Gemeinde Jesu ist eine Schöpfung des Wortes Gottes. Die Verkündigung weckt, stärkt und korrigiert den Glauben des einzelnen Menschen und verlangt nach dessen Antwort. Die Verkündigung des w:Evangeliums ist die Voraussetzung dafür, dass ein Mensch zum Glauben kommt. Wer zum Glauben an Jesus Christus gekommen ist, wird eingeladen, sich aufgrund seines persönlichen Bekenntnisses taufen zu lassen.
  • Die örtliche Gemeinde der Glaubenden "verwaltet" das Wort und die von Jesus Christus eingesetzten Zeichen w:Taufe und w:Abendmahl. Sie delegiert diese Aufgabe an einzelne Gemeindemitglieder.
  • Wie alle Baptisten sehen die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden in der w:Evangelisation die vordringlichste Aufgabe sowohl des einzelnen Gemeindemitglieds (Johann Gerhard Oncken: "Jeder Baptist ein Missionar!") als auch der Gemeinde und ihrer regionalen und nationalen Zusammenschlüsse.
  • Gemeinsam mit den anderen Baptisten treten sie weltweit für Glaubens- und Gewissensfreiheit des Menschen ein. Staat und Kirche sind zu trennen. Keine Religion darf vom Staat bevorzugt behandelt werden (siehe dazu: w:Julius Köbner, Das w:Manifest des freien Urchristentums von 1848).

Taufe[Bearbeiten]

300px|thumb|right|Baptistische Taufe

Die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden lehnen die w:Säuglingstaufe ab. Der Beitritt soll auf einer bewussten persönlichen Entscheidung für ein Leben in der Nachfolge Jesu Christi beruhen und deshalb in der w:Glaubenstaufe seinen Ausdruck finden. Mitglieder von Freikirchen führen diese Entscheidung häufig auf ein so genanntes "w:Bekehrungs-Erlebnis" zurück, von dem sie w:Zeugnis geben. Wer Mitglied einer Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde werden möchte, muss in der Regel gläubig getauft sein bzw. sich aufgrund seines Glaubens taufen lassen. Eine empfangene Säuglingstaufe wird nicht als Taufe anerkannt. Einige Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden bieten allerdings Ausnahmeregelungen an und gewähren die Möglichkeit einer assoziierten Mitgliedschaft für solche, die sich aus persönlichen Gründen nicht gläubig taufen lassen möchten. Voraussetzung ist allerdings auch hier, dass die Antragsteller die Taufauffassung der Gemeinde teilen.

Ungetaufte Kinder nehmen in Freikirchen am Gemeindeleben teil und haben keinen Status geringeren "Seelenheils", da Jesus im Evangelium von ungetauften Kindern sagt, dass ihnen das w:Reich Gottes gehört. Die Taufe der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden wird von den anderen Kirchen anerkannt.

Rolle des Pastors[Bearbeiten]

Einen besonderen "w:Priesterstand", wie ihn etwa die katholische Kirche kennt und in dem der Priester zwischen Gott und Mensch vermittelnd tätig wird, lehnen die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden ab. Sie folgen der biblischen Idee vom "allgemeinen Priestertum der Gläubigen". Pastorinnen und Pastoren sind demnach für die Gemeindearbeit freigestellte Mitglieder, deren Lebensunterhalt von der Gemeinde ganz oder teilweise getragen wird. Die Pastorenausbildung erfolgt unter anderem am Theologischen Seminar (w:Fachhochschule) in w:Wustermark-Elstal (bei Berlin). Manche Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden lehnen aus Prinzip Pastoren ab (z.B. Brüdergemeinden), andere haben Pastoren, die ihren Unterhalt durch eigene Arbeit erwirtschaften. Grundsätzlich darf jedes Gemeindemitglied predigen, das Abendmahl austeilen und taufen. In vielen Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden werden auch Frauen zum Dienst als Pastorin ordiniert (w:Frauenordination).

Mission[Bearbeiten]

Da die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden, wie fast alle großen christlichen Kirchen, die Erlösung des Menschen von Schuld und ein Leben nach dem w:Tod an den Glauben an Kreuz und w:Auferstehung Jesu Christi geknüpft verstehen, ist für sie Mission nicht nur biblischer Auftrag, sondern auch moralische Verpflichtung aus der Verantwortung für den Mitmenschen. Evangelistische Großveranstaltungen, Zeltmission und Gästegottesdienste sind in Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden regelmäßiges Angebot für glaubens- und kirchendistanzierte Menschen.

Theologie[Bearbeiten]

Die w:Theologie der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden ist gewöhnlich w:evangelikal in calvinistischer Tradition, wobei es große Unterschiede zwischen den einzelnen Gemeinden geben kann.

Gottesdienst und Praxis[Bearbeiten]

[[w:Bild:044-16.10.94 Einweihung der Containerkirche Esens.jpg|thumb|Gottesdienst in der Containerkirche der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde w:Esens ]] Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden haben in der Regel keine festgelegte Liturgie. In vielen Gemeinden folgt einer lockeren Begrüßung und einem Infoteil eine längere w:Anbetungszeit, die durch w:Lieder, Lesungen biblischer Texte und frei formulierte Gebete geprägt ist. Musikalisch steht meist nicht die Orgel im Mittelpunkt, sondern eher w:Rhythmus- und Tasteninstrumente. Auch persönliche Erfahrungsberichte, so genannte "w:Zeugnisse" kommen häufig vor. Die meisten Freikirchen besitzen Chöre, w:Singkreise oder Musikbands, die den sonntäglichen Gottesdienst mitgestalten. Die Predigt steht im Mittelpunkt. w:Fürbitte und Segnung beschließen den Gottesdienst. In w:charismatisch geprägten Gemeinden gehören auch Elemente wie w:Glossolalie (Zungengebet) und w:Prophetie zum Gottesdienst. Das w:Abendmahl wird in Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden baptistischer Herkunft in der w:Regel einmal im w:Monat gefeiert. Brüdergemeinden halten in der Regel an jedem Sonntag Abendmahl. Es finden allerdings auch häufig Mahlfeiern im häuslichen Kreis statt.

Viele Gemeinden praktizieren auch die w:Krankensalbung nach Jakobus 5.

Neben den Sonntagsgottesdiensten trifft sich die Gemeinde zum wöchentlichen Bibelgespräch und zum Gebet in Kleingruppen. Für Kinder gibt es das Angebot der w:Sonntagsschule bzw. w:Kinderkirche.

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden sind in der Regel starke soziale Verbände. Über die von den Gemeindemitglieder erwartete aktive Beteiligung am religiösen Gemeindeleben verstehen sich viele dieser Gemeinden auch als Solidargemeinschaften, die sich am Vorbild der Urgemeinden orientieren, das heißt die Gemeindemitglieder unterstützen sich auch im Lebensalltag.

Organisation[Bearbeiten]

Ein besonderes Merkmal der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden ist die weitgehende Autonomie der einzelnen Ortsgemeinde. Die Ortsgemeinden einer Region schließen sich zu so genannten Landesverbänden (früher auch Vereinigungen genannt) zusammen. Diese wiederum arbeiten unter dem Dachverband des „Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden“. Die jährlichen Ratstagungen der Landesverbände und des Bundes, bei denen die Gemeinden entsprechend ihrer Größe mit Abgeordneten vertreten sind, fassen Beschlüsse, die die überörtliche Arbeit der Gemeinden betreffen. Sie können jedoch in der Regel wiederum nur als „Empfehlung“ an die einzelne Ortsgemeinde weitergegeben werden.

Sitz und Leitung des Bundes[Bearbeiten]

Der zentrale Sitz des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden befindet sich in Wustermark-Elstal. Geleitet wird er von einem 13-köpfigen Präsidium, an dessen Spitze zurzeit der Pastor Michael Noss, Berlin, steht. Generalsekretär ist Christoph Stiba.

Landesverbände[Bearbeiten]

Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden besteht derzeit aus folgenden Landesverbänden:

w:Gemeindejugendwerk[Bearbeiten]

Das Gemeindejugendwerk (GJW) verantwortet die Kinder-, w:Jungschar-, Teenie- und Jugend- sowie die Pfadfinderarbeit des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R. Neben der Bundesgeschäftsstelle in Elstal gibt es 13 regionale GJWs.

Brüdergemeinden im BEFG[Bearbeiten]

Die Brüdergemeinden bilden innerhalb des Bundes eine eigenständige Arbeitsgemeinschaft, deren Verwaltungsstelle sich zurzeit in w:Leipzig befindet. Diese Arbeitsgemeinschaft wird vom Bruderrat geleitet. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Neulandmission, w:Evangelisation und die Begleitung der hauptamtlichen Gemeindemitarbeiter.

Elim-Gemeinden im BEFG[Bearbeiten]

Die Elim-Gemeinden gehören bis auf wenige Ausnahmen inzwischen zum w:Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden.

Fremdsprachige Gemeinden im BEFG[Bearbeiten]

Die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden bieten - zum Teil in Zusammenarbeit mit ausländischen Baptistenbünden - fremdsprachigen Mitbürgern Gottesdienste in ihrer Sprache an. Aus diesen Angeboten sind an vielen Orten eigenständige Gemeinden und Zweiggemeinden geworden, die dem BEFG angeschlossen oder assoziiert sind:

Mission und Diakonie[Bearbeiten]

Die Evangelisch-Freikirchliche Außenmission arbeitet in w:Afrika (w:Kamerun, w:Sierra Leone, im w:Tschad und in w:Mosambik) und in w:Südamerika (w:Argentinien, w:Brasilien und w:Peru). Die so genannte Heimatmission betreibt eine w:Zeltmission, führt besondere missionarische Aktionen durch, schult ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter und hilft bei w:Gemeindegründungen.

Im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden existieren viele große und kleine w:Diakoniewerke, die in allen Segmenten sozialer Arbeit tätig sind. Größere Werke sind:

Weitere diakonische Einrichtungen in Auswahl:

  • "Allein mit Kind" - Initiative für Einelternfamilien e.V. (w:Fulda)
  • "Christliche Wohnstätten w:Schmalkalden" (Schmalkalden)
  • "Diakoniewerk Pilgerheim Weltersbach" (w:Leichlingen)
  • "Immanuel-Krankenhaus" (Berlin-Wannsee)
  • "Rehabiltationsklinik Märkische Schweiz" - Fachklinik für onkologische Erkrankungen (w:Buckow (Märkische Schweiz))

Geschichte[Bearbeiten]

Überblick[Bearbeiten]

Das offizielle Gründungsjahr Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden baptistischer Prägung ist 1834. Der Begründer der deutschen Baptistengemeinden Johann Gerhard Oncken wurde mit sechs weiteren Täuflingen in der Elbe bei Hamburg durch den amerikanischen Baptistenpastor Barnas Sears getauft. Diese sieben Getauften bildeten die erste deutsche Baptistengemeinde, welche zur Keimzelle des späteren Bundes der Baptistengemeinden und ab 1942 - nach Zusammenschluss von Baptisten-, Brüder- und Elimgemeinden - des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden wurde.

Wichtige Daten zur Geschichte der Baptisten[Bearbeiten]

Der Bund EFG während des Dritten Reiches[Bearbeiten]

Die Verantwortlichen der Freikirche waren während des Dritten Reiches bestrebt, Erreichtes nicht zu gefährden und missionarisch aktiv bleiben zu können. Dafür wurden Kompromisse bei dem Prinzip der völligen Unabhängigkeit eingegangen und in zunehmenden Maße wurde das Prinzip preisgegeben. Stattdessen wurden staatliche Formen der Gemeindeorganisation, wie etwa das Führerprinzip, für den Gemeindebund 1933-36 eingeführt. Während des Dritten Reiches zählte man bis zu 120.000 Mitglieder. Spätestens seit 1936 hatten alle Denominationen den generell antichristlichen Kurs der NS-Religionspolitik zu spüren bekommen. Gegenüber dem Kirchenkampf verhielt man sich neutral oder desolidarisierte sich öffentlich von der Bekennenden Kirche, z.B. auf der Weltkirchenkonferenz 1937 in Oxford. Unter dem Druck der Verhältnisse schloss sich der Bund der Baptistengemeinden 1942 mit den um ihre Existenz kämpfenden Brüdergemeinden zusammen, wobei es sich allerdings nicht um eine Fusion handelte. Vielmehr traten die einzelnen Brüdergemeinden dem Baptistenbund bei, der sich dann in Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland umbenannte[1]. Fünfzig Jahre danach hat der deutsche Bund auf dem Kongress der Europäischen Baptistischen Föderation 1984 in Hamburg in einem Wort zur NS-Zeit u.a. erklärt: "Wir haben uns nicht öffentlich mit dem Kampf und Leiden der Bekennenden Kirche verbunden und ebenso versäumt, eindeutig den Verletzungen göttlicher Gebote und Ordnungen zu widerstehen. Es beugt uns, dass wir als deutscher Bund der ideologischen Verführung jener Zeit oft erlegen sind und nicht größeren Mut zum Bekenntnis für Wahrheit und Gerechtigkeit bewiesen haben.“

Ökumene[Bearbeiten]

Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (BEFG) wird zu den evangelischen w:Freikirchen gezählt. Er gehört als Gründungsmitglied zur w:Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) und zur w:Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) (ebenfalls Gründungsmitglied). Beziehungen bestehen auch zur Evangelischen Allianz. Der BEFG engagiert sich regional, bundesweit und international in der ökumenischen Arbeit. So ist er Mitglied der w:Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). Im Rahmen der w:EBF ist der BEFG an Lehrgesprächen mit der w:Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) beteiligt. Eine Mitgliedschaft im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) besteht jedoch nicht.

Auch die meisten Einzelgemeinden sind ökumenisch aktiv. Eine Ausnahme bilden hier die Brüdergemeinden, die der Ökumene kritisch gegenüberstehen.[2]

Ferner ist der BEFG Mitglied der Europäisch-Baptistischen Föderation / European Baptist Federation (EBF) sowie des Baptistischen Weltbundes / Baptist World Alliance (BWA).

Literatur[Bearbeiten]

  • Günter Balders: Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten), in: Hans-Beat Motel (Hrsg.): Glieder an einem Leib - Freikirchen in Selbstdarstellung, Stuttgart 1975, S.95-133 [ISBN 3-7673-6520-0]
  • Günter Balders (Hrsg.): Ein Herr - ein Glaube - eine Taufe - 150 Jahre Baptistengemeinden in Deutschland, Wuppertal/Kassel 1985, [ISBN 3-7893-7883-6]
  • Frank Fornaçon: Offene Türen. Eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde stellt sich vor, Kassel, 2004
  • Bibliographie (seit Jg. 1992) jährlich in: Freikirchenforschung, hg. v. Verein für Freikirchenforschung, aktuell: Nr. 14 (2004) = ISBN 3-934109-06-3, Nr. 15 (2005/06)[Doppelnummer], ISBN 3-934109-07-1 [Beispiel: der Jahrgang 2004 enthält die Bibliographie für das Jahr 2003, incl. Nachträgen aus den Vorjahren. Entsprechend bei den anderen Jahrgängen].

Weblinks[Bearbeiten]


Referenzen[Bearbeiten]

  1. Staatskirchenrechtliche Studie zum BEFG
  2. Stellungnahme der AGB zur Charta Oecumenica


Baptisten in der Schweiz[Bearbeiten]

Logo
Basisdaten
Offizieller
Name:
Deutschschweiz:
Bund Schweizer Baptistengemeinden (BSB)
Welschschweiz:
Union Évangélique d’Églises Baptistes de Suisse (UEEBS)
Geistliche
Leitung:
BSB:
Peter D. Deutsch, Präsident des Bundes
UEEBS:
?
Mitgliedschaft: w:Baptistischer Weltbund,
w:Europäisch-Baptistische Föderation,
VEFGS
Örtliche Gemeinden: 20 (incl. Gemeinden der Westschweiz und unabhängige Baptistengemeinden)
Gemeindeglieder: BSP:
ca 1250 Getaufte (ohne Kinder, Angehörige und Freunde)
UEEBS:
ca. 500 Getaufte
Unabhängige Baptisten:
 ?
Anschrift: Bund der Schweizer Baptistengemeinden
Effingerstrasse 17

3001 Bern
Union Évangélique d’Églises Baptistes de Suisse
Rue du Temple 13
2738 Court

Ausbildungsstätte u.a.: w:Fachhochschule Theologisches Seminar Elstal, Deutschland
Offizielle Website: Bund Schweizer Baptistengemeinden
E-Mail-Adresse: [2]

Baptisten in der Schweiz gibt es nachweislich seit w:1847. Die Mitglieder und Freunde dieser weltweiten evangelischen w:Freikirche versammeln sich in 16 autonomen Ortsgemeinden, die sich zum Bund Schweizer Baptistengemeinden zusammengeschlossen haben.


Bund der Schweizer Baptisten[Bearbeiten]

Zum Bund der Schweizer Baptisten gehören Gemeinden in folgenden Städten und Orten: w:Basel, w:Bern, w:Bülach, w:Lugano ([[w:italienischsprachig), w:Rüschlikon (internationale Gemeinde; [[w:englischsprachig), w:Schaffhausen, w:St. Gallen, w:Thalwil, w:Wettingen und Zürich 7. Die rund 1250 Gemeindemitglieder (nur Getaufte, ohne Kinder und Freunde) werden von 13 w:Pfarrern betreut.

Die einzelnen Gemeinden entsenden entsprechend ihrer Mitgliederstärke Abgeordnete in die jährlich stattfindende Bundesversammlung. Diese beschließt in allen Angelegenheiten des schweizerischen Baptistenbundes, legt den Haushaltsrahmen fest und wählt die sechsköpfige Bundesleitung sowie den Präsidenten des Bundes für eine jeweils vierjährige Amtsperiode. Über zwei von ihr berufene Rechnungsrevisoren kontrolliert sie außerdem die Bundesfinanzen.

Die Bundesleitung richtet Kommissionen ein, die u.a. für folgende Arbeitsbereiche zuständig sind: Finanzen, Inlandmission, Außenmission (in Zusammenarbeit mit der w:Europäisch-Baptistischen Missionsgesellschaft, Frauenarbeit, Weiterbildung der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter sowie Kinder- und Jugendarbeit.

Der Bund der Schweizer Baptisten ist Mitglied in der w:Europäisch-Baptistischen Föderation und im w:Baptistischen Weltbund.

In Artikel 1 der Bundesverfassung heißt es: "Im Glauben an den einen Herrn Jesus Christus, Herr der Kirche und Herr der Welt, schließen sich Baptistengemeinden in der Schweiz zu einem Bund zusammen. Sich gründend auf das Zeugnis der Heiligen Schrift, fördert der Bund im Einklang mit baptistischer Lehre und Praxis die Verkündigung des Evangeliums, Gemeinschaft, Schulung, Anleitung zum christlichen Leben und Dienst. Der Bund setzt sich für Glaubens- und Gewissensfreiheit ein und befürwortet die w:Trennung von Kirche und Staat. Um der Verkündigung des w:Evangeliums willen begrüßt der Bund die Zusammenarbeit mit anderen w:Kirchen."

Union Évangélique d’Églises Baptistes de Suisse[Bearbeiten]

Die sechs Westschweizer Gemeinden: Biel, Court, w:Genève, w:Malleray, w:Moutier und w:Tramelan haben sich zur Union Évangélique d’Églises Baptistes de Suisse zusammenschlossen, die zur Association Evangelique d'Eglises Baptistes de Langue Française gehört.

Unabhängige Baptistengemeinden[Bearbeiten]

Unabhängige Baptistengemeinden befinden sich in w:Genf (englischsprachig), w:Lausanne, w:Neuchâtel und w:Payerne.

Geschichte[Bearbeiten]

w:Johann Gerhard Oncken, der Begründer der deutschen Baptistengemeinden, gilt auch als Gründer der ältesten schweizerischen Baptistengemeinde. Sie wurde durch ihn 1847 in w:Ebnat-Kappel / w:Toggenburg konstituiert. Keimzelle war ein freier Bibelkreis, dessen Mitglieder aufgrund ihrer Beschäftigung mit den Taufzeugnissen des Neuen Testaments die w:Gläubigentaufe begehrten. Bereits zwei Jahre nach der Toggenburger Gemeindegründung entstand die Baptistengemeinde in Zürich. Hier verbrachte Oncken auch die letzten Jahre seines Lebens bis zu seinem Tod am w:2. Januar w:1884.

Die Schweizer Baptistengemeinden gehörten zunächst dem w:1849 in w:Hamburg gegründeten Bund getaufter Christen (Baptisten) an. w:1924 entstand unter den inzwischen acht Gemeinden der deutschsprachigen Schweiz der Wunsch, eine eigene nationale Vereinigung zu gründen. So entstand der Bund der Baptistengemeinden in der Schweiz. Seit 2003 lautet der offizielle Name: Bund Schweizer Baptistengemeinden.

In der w:Westschweiz bildete sich aufgrund einer missionarischen Initiative von w:Frankreich aus w:1872 eine erste Baptistengemeinde in w:Tramelan. Im Laufe der Jahrzehnte entstanden weitere fünf Gemeinden in dieser Region, die heute in der Association Evangelique d'Eglises Baptistes de Langue Française organisiert sind.

Einrichtungen[Bearbeiten]

In der Nähe von w:Nesslau-Krummenau befindet sich das Freizeitheim Jugendhaus Peter, in dem Freizeiten für Kinder und Jugendliche angeboten werden.

Ökumene[Bearbeiten]

Die Schweizer Baptisten arbeiten vor Ort mit anderen Kirchen in vielen Bereichen zusammen. Sie gehören zum w:Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz und sind auch an der Arbeit der Evangelischen Allianz beteiligt. Teilweise arbeiten sie auch in der w:Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen mit.

Siehe auch[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Lothar Nittnaus: Baptisten in der Schweiz, ihre Wurzeln und ihre Geschichte, Berlin, 2004, ISBN 3-932356-71-3
  • Bund Schweizer Baptistengemeinden (Hrsg.): Der Gemeindebote, Monatszeitschrift (online)

Weblinks[Bearbeiten]

Baptisten in Österreich[Bearbeiten]

Logo
Basisdaten
Offizieller Name: Bund der Baptistengemeinden
in Österreich

staatlich eingetragene religiöse
Bekenntnisgemeinschaft
Geistliche Leitung:
Vorsitzende:
Anita Ivanovits
Stellvertreter:
Prof. Dr. Martin Wendland
Generalsekretär:
Pastor Walter Klimt
Mitgliedschaft: w:Baptistischer Weltbund,
w:Europäisch-Baptistische Föderation,
Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler
Gemeinden in Österreich
(ARGEGÖ) und ACK
Örtliche Gemeinden:
27
Gemeindeglieder: 1580 Getaufte (ohne Kinder,
Angehörige und Freunde)
Sonstiges: Es besteht eine
enge Zusammenarbeit
mit dem BEFG
in Deutschland
Anschrift: Bund der Baptistengemeinden
in Österreich
,
Krummgasse 7/4, 1030 Wien,
Tel. (01) 713-6828, Fax (01) 713-68284
Ausbildungsstätte für
Pastoren und Pastorinnen:
u.a.: w:Fachhochschule
Theologisches
Seminar Elstal
, Deutschland
Offizielle Website: www.baptisten.at
E-Mail-Adresse: [3]

Erste gottesdienstliche Versammlungen von Baptisten in Österreich sind für 1847 in w:Wien nachgewiesen. Die Arbeit der Wiener Baptisten geschah aufgrund staatlicher Repressionen über zwei Jahrzehnte im Geheimen. Erst 1869 kommt es zur offiziellen Gründung der Wiener Gemeinde getaufter Christen / w:Baptisten.

Geschichte[Bearbeiten]

Durch österreichische Handwerkergesellen, die sich auf der w:Walz befanden, wurde die baptistische Lehre in den 40er Jahren des w:19. Jahrhunderts nach w:Österreich gebracht.

Anfänge[Bearbeiten]

Zu den ersten, bei denen diese Missionstätigkeit auf fruchtbaren Boden fiel, gehörte das Ehepaar Karl und Theresia Wisotzky. Sie lebten in Wien und öffneten 1847 ihre Wohnung für gottesdienstliche Versammlungen, woraus sich eine kleine Gemeinde entwickelte. Bereits im Sommer 1847 besuchte w:Johann Gerhard Oncken, der 1834 in w:Hamburg die erste deutsche Baptistengemeinde gegründet hatte, die junge Gemeinschaft. 25 Zuhörer, so liest man in Onckens Notizen, hörten seinen Vorträgen zu. In einer Großaktion wurden zunächst 10.000 und nach Onckens Abreise noch einmal 20.000 Traktate verteilt.

1848 wirkte in Wien für kurze Zeit der spätere Bremer Baptistenpastor w:Johann Friedrich Oncken. Solange die revolutionäre w:Volksherrschaft währte, konnte er in einem w:Kloster große Versammlungen durchführen. Dabei wurde eine Reihe von neuen Mitgliedern gewonnen. Auch der aus w:Jever stammende Baptistenpastor und Gemeindeälteste w:Johann Ludwig Hinrichs reiste auf Veranlassung von Oncken nach Wien und verhalf der jungen Gemeinde zu ersten Strukturen. Infolge der Niederschlagung der Wiener Revolution durch kaiserliche Truppen wurden J.F. Oncken und J. L. Hinrichs der österreichischen Hauptstadt verwiesen.

Das Ehepaar Wisotzky verzog nach w:Graz und begann dort mit einer weiteren Gemeindegründungsarbeit.

Verfolgungen[Bearbeiten]

Für die Wiener Baptistengemeinde begann eine lange Zeit der Unterdrückung und Verfolgung, an der katholische Kirche und Staat Hand in Hand beteiligt waren.

Zwar erhielt noch 1850 der Baptist w:Edward Millard, ein Beauftragter der Britischen Bibel-Gesellschaft, von den österreichischen Staatsbehörden die Genehmigung, in Wien Bibeln und religiöse Schriften zu verbreiten. Doch bereits im Frühjahr 1851 wird diese Genehmigung zurückgezogen. Während eines Gottesdienstes wird eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Bibeln und Bücher wurden polizeilich beschlagnahmt und über die Anwesenden Arreststrafen verhängt. Millard wird aus Österreich ausgewiesen. Seine Bestände an Bibeln und Schriften wurden vernichtet.

In der Folgezeit wurde es bei Strafe verboten, öffentliche Versammlungen abzuhalten sowie das w:Abendmahl und die Taufe zu feiern. Kinder baptistischer Eltern wurden zwangsweise getauft.

Ein schlimmes Beispiel für die Verfolgungen ist das Schicksal des baptistischen Bibelkolporteurs w:Carl Rauch, der 1874 an der w:Eisack bei w:Bozen von einigen durch die katholische Presse aufgehetzte Bauern ermordet und damit zu einem fast vergessenen w:Märtyrer der freikirchlichen Bewegung wurde. Am 13. Januar 1875 fand man seine Leiche, schrecklich verstümmelt und nackt. Bibeln und Schriften, die er mit sich geführt hatte, fand man verbrannt, nicht weit vom Tatort entfernt.

Offizielle Gründung der Wiener Baptistengemeinde[Bearbeiten]

Die Baptistengemeinde Wien konstituierte sich unter Federführung ihres Leiters Edward Millard am 20. Dezember 1869. Ihre gottesdienstlichen Versammlungen fanden in der Wohnung des Ehepaars Millard statt. Der erste Evangelist der Gemeinde war der Prediger Bänziger. Ihm folgte der Prediger Hilzinger, der in dieser Funktion bis 1874 wirkte. Am 21. März 1879 wird aufgrund eines Erlasses der kaiserlich-königlichen Statthalterei den Baptisten ein absolutes Versammlungsverbot erteilt. Dieser Erlass wird jedoch im Mai 1880 wieder rückgängig gemacht.

Gründung der Baptistengemeinde Graz[Bearbeiten]

Für die Stadt w:Graz ist das Vorhandensein von Baptisten seit 1870 aktenkundig. Sie trafen sich zunächst in verschiedenen Wohnungen. Darunter war auch das Haus des bereits erwähnten Ehepaares Wisotzky.Im Jahr wuchs die Zahl der getauften Gemeindeglieder so stark an, dass sich 1882 in Graz eine eigenständige Gemeinde konstituierte und aus dem Gemeindeverband Wien entlassen wurde.

Weitere Entwicklungen[Bearbeiten]

Am 3. Oktober 1885 trafen sich in w:Budapest zum ersten Mal siebzehn Abgeordnete aus fünf Baptistengemeinden w:Österreich-Ungarns, um eine eigenständige w:Vereinigung zu bilden. Diese fünf Gemeinden befanden sich in Wien, Budapest, Graz, w:Snjatin und w:Prag. Sie vertraten rund 870 gläubig getaufte Gemeindemitglieder und deren ca. 2100 Familienmitglider und Freunde. Auf dieser w:Konferenz wurde Edward Millard zum Vorsitzenden gewählt. Diese Vereinigung wurde zur Keimzelle der heutigen nationalen Baptistenbünde in Österreich, w:Slowakei, w:Slowenien, w:Tschechien w:Ungarn und der w:Ukraine.

Organisation und Statistik[Bearbeiten]

Wie alle Gemeinden dieser freikirchlichen Bewegung betonen auch die österreichischen Baptisten die w:Autonomie der Ortsgemeinde. Erst nach über 100jähriger Geschichte haben sich die selbständigen Ortsgemeinden 1953 als Bund der Baptisten in Österreich zusammengeschlossen. Da bis 1998 die österreichische Baptistenunion weder gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaft noch juristische Person war, wurden alle rechtsverbindlichen Geschäfte durch einen Hilfsverein der Baptisten wahrgenommen. Seit Juli 1998 ist der Bund der Baptistengemeinden in Österreich eine staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft und damit eine rechtliche Persönlichkeit. Der Hilfsverein besteht weiter und ist seit 1996 Mitglied im Diakonischen Werk der evangelischen Kirchen.

Zum Bund der Baptisten gehören heute 27 Gemeinden. Hin zukommen drei Gemeindegründungsprojekte, die vom Bund initiiert worden sind. Die Zahl der Gottesdienstbesucher übersteigt die Zahl der Mitglieder (Mitglieder: 1580; Gottesdienstbesucher: 2500).

Deutschsprachige Gemeinden befinden sich in w:Bad Ischl, Breitenbrunn, w:Graz, w:Innsbruck, w:Linz, w:Neulengbach, w:Salzburg (2 Gemeinden), w:Steyr und w:Wien (5 Gemeinden). Rumänisch sprachige Gemeinden arbeiten an folgenden Orten: w:Graz, w:Grein, w:Kapfenberg (2 Gemeinden), w:Krems, w:Linz und w:Wien. Eine internationale Gemeinde, die International Baptist Church of Vienna, existiert in Wien und führt Gottesdienste vor allem in englischer Sprache durch.

Die Ausbildung des theologischen Nachwuchses erfolgt an den evangelisch-theologischen Fakultäten des Landes und / oder an den Theologischen Seminaren der Baptisten in Elstal bei w:Berlin, beziehungsweise w:Prag.

Geleitet wird der Bund der Baptisten in Österreich von einem Bundesvorstand. Vorsitzende ist zur Zeit Anita Ivanovits; Stellvertreter ist Prof. Dr. Martin Wendland und der Generalsekretär ist Pastor Walter Klimt. Die Bundeszentrale, das sogenannte Bundesbüro, befindet sich in Wien.

Arbeitszweige[Bearbeiten]

Unter Studenten arbeitet österreichweit die baptistische Organisation Cellarbrations. Überregionale Angebote für junge Erwachsene, Jugendliche und Kinder hält das Gemeindejugendwerk österreichischer Baptisten bereit.

Ökumene[Bearbeiten]

Die österreichischen Baptisten verstehen sich als Teil des weltweiten Leibes Christi. Sie arbeiten in der Evangelischen Allianz und in der Arbeitsgemeinschaft evangelikaler Christen Österreichs (ARGEGÖ) mit. In der w:Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen haben sie einen Beobachterstatus.

Literatur[Bearbeiten]

  • Joseph Lehmann: Geschichte der deutschen Baptisten, Bd I und II, Cassel 1900
  • Rudolf Donat: Wie das Werk begann - Entstehung der deutschen Baptistengemeinden (1800 - 1848), Kassel 1952
  • Rudolf Donat: Das wachsende Werk - Ausbreitung der deutschen Baptistengemeinden durch sechzig Jahre (1849 - 1909), Kassel 1960

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

w:Zeittafel zur Geschichte der Baptisten[Bearbeiten]

Jahr Tag / Monat Ereignis
1606   Der ehemalige anglikanische Geistliche w:John Smyth flieht aufgrund seiner independistischen Glaubensüberzeugungen nach w:Amsterdam. Er wird dort zum Leiter einer kleinen Gemeinde von Glaubensflüchtlingen.
1609   John Smyth wird von einem mennonitischen Pastor aufgrund seines persönlichen Glaubensbekenntnisses getauft.
1611   w:Thomas Helwys, der zu dem Kreis um Smyth gehört, geht mit einem Teil der Gemeinde nach England zurück und gründet dort die erste britische Baptistengemeinde.
1639   w:Roger Williams gründet die erste US-amerikanische Baptistengemeinde in w:Rhode Island.
1653   Gründung der ersten Siebenten-Tags-Baptistengemeinde in w:London / w:England
1792   In England wird durch w:William Carey die erste baptistische Missionsgesellschaft, die w:Particular Baptist Missonary Society, gegründet.
1800 27. Januar w:Johann Gerhard Oncken, Begründer der deutschen und kontinentaleuropäischen Baptistengemeinden, wird in w:Varel geboren.
1825   Johann Gerhard Oncken gründet gemeinsam mit dem lutherischen Pfarrer Rautenberg im Hamburger Stadtteil St. Georg die erste deutsche w:Sonntagsschule.
1834 23. April Die erste deutsche Baptistengemeinde wird mit 7 Mitgliedern durch Johann Gerhard Oncken in w:Hamburg gegründet.
1839   In w:Kopenhagen entsteht die erste dänische Baptistengemeinde durch die Wirksamkeit Johann Gerhard Onckens und w:Julius Köbners.
1840 30. August Gründung der Baptistengemeinde w:Jever durch Johann Gerhard Oncken
1845   Die erste niederländische Baptistengemeinde wird in w:Stadskanaal durch Julius Köbner gegründet.
  9. November Gründung der Baptistengemeinde Bremen
1846   Gründung der w:Evangelische Allianz in London. Die deutschen Baptisten sind durch Johann Gerhard Oncken an der Gründung beteiligt.
1847   Erste w:Baptisten in Österreich
1847   Gründung der ersten Baptistengemeinde in der Schweiz durch Johann Gerhard Oncken
1848   Julius Köbner verfasst das w:Manifest des freien Urchristentums an das deutsche Volk, ein frühes Bekenntnis zur w:Glaubensfreiheit und w:Trennung von Kirche und Staat.
    Die erste schwedische Baptistengemeinde wird gegründet.
1849   In Hamburg kommt es zur Gründung des Bundes der vereinigten Gemeinden getaufter Christen in Deutschland und Dänemark.
1861   In w:Adamow entsteht die erste polnische Baptistengemeinde.
1862   In w:Bukarest eintsteht die erste rumänische Baptistengemeinde.
1869   Gemeindegründungen in w:Russland und in der w:Türkei / (w:Catalui)
1871 w:Oktober / w:November In der Hamburger Gemeinde entsteht ein Streit über die Frage der w:Autonomie der Ortsgemeinde. Oncken tritt für einen hierarchisch geordneten Gemeindebund ein. Seine Gegner, die sich für einen lockeren Gemeindebund stark machen, setzen sich schließlich nach einem Jahre andauernden Streit durch.
1873   Gründung der Südrussisch-türkischen Vereinigung taufgesinnter Gemeinden
1875 7. Juli Die preußische Regierung erlässt ein Gesetz, mit dem den Baptistengemeinden in w:Preußen Korporationsrechte erteilt werden.
1877 3. August Der baptistische Regionalverband Rheinische Vereinigung wird gegründet.
1879   Die neu entstandenen Baptistengemeinden in w:Russland, w:Polen und im w:Baltikum schließen sich zu nationalen Vereinigungen zusammen.
1880   Errichtung des ersten Predigerseminars in Hamburg
1884 2. Januar Johann Gerhard Oncken stirbt in w:Zürich. Er wird auf dem w:Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg beigesetzt.
    In w:Estland entsteht die erste Baptistengemeinde.
1887   Das erste baptistische w:Diakonissenmutterhaus in w:Berlin wird gegründet.
1891   Der erste deutsche Baptisten-w:Missionar wird nach w:Kamerun entsandt.
1905   In w:London wird der Baptistische Weltbund gegründet.
1908   In Berlin findet der erste europäische Baptistenkongress statt.
1924   Gründung des schweizerischen Baptistenbundes
1930   Der Bund der Baptistengemeinden erhält die Anerkennung als w:Körperschaft des öffentlichen Rechts.
:1934 Juli / August Im w:Berliner Sportpalast findet eine große europäische Baptistenkonferenz statt. Anlass ist das 100jährige Bestehen der deutschen Baptistengemeinden.
1937   Der Bund freikirchlicher Christen (BfC) wird gegründet.
1938   Die w:Elim-Gemeinden schließen sich dem Bund der Baptistengemeinden an.
1942   Es kommt zum Zusammenschluss des Bundes der Baptisten- und Elimgemeinden mit dem Bund freikirchlicher Christen (w:Brüdergemeinden) zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland.
1949   Gründung Europäisch-Baptistischen Föderation / EBF
  4. September In w:Rüschlikon / w:Schweiz wird das Internationale baptistische Seminar mit 28 Studenten eröffnet. Es hat vor allem auch die Aufgabe, für die theologische Ausbildung von Pastorenanwärtern aus dem w:Ostblock zu sorgen.
w:1953   Gründung des österreichischen Baptistenbundes
1968 4. April Der US-amerikanische Baptistenpastor und w:Bürgerrechtler w:Martin Luther King erliegt in w:Memphis (Tennessee) einem Mordanschlag.
1969 10. Mai Die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden der w:DDR bilden einen eigenen Bund, nachdem schon Anfang der w:1950er Jahre eine besondere Arbeitsgemeinschaft Ost bestanden und der Kalte Krieg nach dem w:Mauerbau w:1961 die Zusammenarbeit zwischen BRD- und DDR-Gemeinden fast unmöglich gemacht hatte.
1977   Das neue w:Glaubensbekenntnis der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden, die sogenannte Rechenschaft vom Glauben erscheint.
1990   Die Wiedervereinigung des ost- und westdeutschen Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden wird in die Wege geleitet.
1997   Das Theologische Seminar zieht von Hamburg nach Elstal bei Berlin in das ehemalige Olympische Dorf der Sommerspiele 1936
2003   Die erste Auflage des neuen Gesangbuches w:Feiern & Loben erscheint - in Kooperation mit dem w:Bund Freier evangelischer Gemeinden.