Gitarre: II-V-I in F

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Jazzworkshop für Gitarre (Lektion 6a)[Bearbeiten]

eine gut verschiebbare II-V-I-Akkordfolge[Bearbeiten]

In dieser Lektion wird aus einer einfachen II-V-I-Akkordfolge eine für Gitarrenspieler geeignete Jazz-Kadenz gebastelt.


Zuerst ein paar einfache Akkorde.

       Gm              C               F
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Zuerst werden entsprechend der Funktion, die ein Akkord inne hat, eine 7er aufgefüllt.

Funktion innehaben???

Wenn ein Akkord auf der 1. oder 4.Stufe steht, dann bekommt er eine große 7 bzw. eine maj7 oder kurz j7.

  • Also der Grundakkkord F, der auf der 1. Stufe steht (II-V-I) bekommt ein maj7. Der Grundakkord wird auch Tonika genannt. Die Tonika bildet meist einen Start und Schluss-Akkord. (Obwohl unsere Übungen hier im Jazz-Workshop nicht mit der Tonika beginnen, sondern (vereinfacht erklärt) mit der Subdominantenparallele in das Stück hereinstolpert.)
  • Der Akkord Bb-Dur würde auf der 4. Stufe stehen und daher auch ein maj7 bekommen.
doch er wird in dieser Akkkordfolge nicht gebraucht.
  • Der Akkord auf der 5. Stufe ist ein Dur-Akkord und bekommt im Gegensatz zu den anderen beiden Dur-Akkorden eine kleine 7. Die 5. Stufe ist der Dur-Akkord, welcher bevorzugt zur Tonika hin drängt. Gerade im Jazz muss man jedoch mit vielen Ausnahmen von der Grundregel rechnen. Diese kleine 7 unterscheidet also die 5. Stufe von den anderen beiden Dur-Akkorden. Die 7 sagt demnach etwas über die Funktion des Akkordes aus.

Sehr Laienhaft ausgedrückt sagt die kleine Septime "Hallo, ich bin zwar ein Dur-Akkord, habe aber eine kleine 7, daher bin ich was Besonderes. Nämlich ein Dominantsept-Akkord...
Eine Dominante welche (vereinfacht gesagt) die Eigenschaft hat, wieder zum Grund-Akkord zu drängen.

Gegenüber den Dur-Akkorden haben üblicherweise alle Moll-Akkorde eine kleine 7. Also sagt die kleine 7 nichts über die Funktion des Mollakkordes aus, denn man kann ja keinen Mollakkord anhand dieses Intervalle unterscheiden. Das Gm hier auf der zweiten Stufe steht, kann man sich mit ein wenig Harmonielehre nur durch die anderen Akkorde ableiten. Erst wenn man weiß, das Fmaj7 die erste Stufe ist, kann man ableiten, das Gm7 die zweite Stufe ist. Eine "Funktion" der zweiten Stufe ist es, die "Dominante" vorzubereiten. Dieser Akkord wird manchmal auch als Herold[1] für die Dominante bezeichnet.


Der Fmaj7 für sich alleine sagt noch nichts über die Tonart aus, da er zwar auf der 1. Stufe der F-Dur-Tonleiter stehen könnte, aber genausogut auch auf der 4. Stufe von der C-Dur-Tonleiter.

Erst durch die Vermittlung des C7 landet man sicher bei F-maj7 als Grundakkord der Tonart F-Dur.

Für die Profis (und die, die es werden wollen):
Selbst die Vermittlung über den Gm7 würde genügen, um F-Dur bzw. Fmaj7 als Grundakkord zu definieren. Bei den alternativen Möglichkeiten hätten wir entweder in der C-Dur-tonleiter ein G7 oder in der Bb-Dur-Tonleiter ein F7... (Es wäre aber nicht ganz so deutlich wie mit dem Dominantsept-Akkord)

       Gm7             C7              Fmaj7
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Problem...

Wenn man mit einer Skala über die Akkorde improvisieren wollte, dann müsste man mit den hier aufgezeigten Akkorden über 5 Bünde gehen. (der Ringfinger des Gm7 ist im 5. Bund, der Zeigefinger des C7 im ersten Bund)

Sobald man diese Skala verschiebt, müssten auch noch die leeren Saiten mit gegriffen werden und man würde eine Skala über 6. Bünde spielen. Entweder müsste man immer von einer Skala in die nächste sliden, oder die Finger sind ziemlich weit zu strecken.

Beide Varianten sind ein wenig unpraktikabel. Vor allem wenn man noch am Anfang der Improvisation steht. Damit es etwas einfacher wird, rückt man die Finger ein wenig zusammen. Zudem lassen wir bei den Akkorden ein paar Saiten aus. Und zwar die, auf die wir relativ problemlos verzichten können.

  • Beim Gm7 können wir auf den Ringfinger verzichten, da der Ton D (5.Bund = Stimmton für die D-Saite) doppelt vorkommt. Der kleine Finger reicht also aus.
  • Beim C7 fällt die Quinte unter den Tisch, und es scheint auch vorher schon keinen Menschen gestört zu haben. Also merken wir uns: die Quinte kann schon mal unter den Tisch fallen.
  • Der Kleine Finger vom Fmaj7 (oben) kommt ebenfalls doppelt vor, und da reicht der Mittelfinger (unten) aus (beides ist der Ton C). (Übrigens ist das der gleiche Abstand wie bei dem Gm7 Beispiel).

Im Gegensatz zum Fj7 mit leeren Saiten ist diese Variante nicht ganz so leicht zu greifen. Dennoch sollten beide Griffweisen gelernt werden. Der Barree-Akkord vereinfacht sich zu einem Am/F. Er wird also fast so wie ein Hm gegriffen, nur dass der Barree-Finger einen Bund weiter rückt und dur den Bass drückt.

        Gm7            C7              Fmaj7
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Als Zupfmuster nehmt ihr vorerst mal die von Lektion 1 und 2. Es werden natürlich nur die angezeigten Saiten gezupft, also alles eine Saitenlage höher. Zupfen ist einfacher, da man sich nicht mit dem Abdämpfen der Nachbarsaiten herumschlagen muss. Zur Not jedoch müssen die leeren Saiten durch die Nachbarfinger abgedämpft werden.

Der Gm7 wird jetzt von der anderen Saite betrachtet. Die Bünde nach dem Akkord interessieren nicht mehr. Das hat den Vorteil, dass sich und auf einmal alles auf 3 Bünde reduziert (bzw. 4.Bünde wenn man in die oberen Lagen geht.)

Diese Akkordkombination mit einem beliebigen Zupfmuster oder Schlagmuster zig mal üben!

Eine interessante und häufig gebrauchte Variante ist die, dass man anstelle eines C7 ein C9 spielt. Dadurch können mehr Finger vorerst auf ihrem Platz bleiben. Und wenn du mal auf den Ringfinger und den kleinen Finger achtest, bleiben diese die ganze Zeit zusammen. Dadurch ist diese Variante etwas gefälliger.

        Gm7            C9              Fmaj7
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Animation[Bearbeiten]

Mal mit der 7er Variante und mal mit der 9er Variante

in die Höheren lagen[Bearbeiten]

Jagt den Gm7 mal in den - sagen wir mal 7. Bund. Es braucht uns vorerst mal nicht zu interessieren, wie der Akkord dann heißt. Dann spiele die Dur-7er-Variante gefolgt von der maj7-Variante; genau wie vorher gelernt. Den maj7 wie in den letzten Übungen je zwei Takte spielen.

Der Zeigefinger ist jetzt im 5. Bund. Lassen wir den da und greifen die m7-Variante, und das Spiel kann so weitergehen, bis wir beim Fmaj7 nicht mehr weiter kommen. Die Dur7-Variante kannst du nach Belieben durch die Dur9-Variante austauschen.

Tipp

Versuche auch einmal die Akkordkombination G Bm Am7 D9 wobei G und Bm als Barré gegriffen werden und Am7 und D9 im 5.Bund so wie wir es gerade gelernt haben. Diese Akkordkombination passt sehr gut zu "Easy" von Faith no More (Cover von Lionel Richie).

siehe auch
Rhyhtmusbeispiel

  1. Simon Schott,"So spielen Sie BAR PIANO" Verlag: Schott, Mainz; Auflage: 7., Aufl. (Oktober 1996)