Gitarre: Kapodaster

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Kapodaster
Gitarre mit Kapodaster im zweiten Bund. Darunter drei Kapodaster unterschiedlicher Bauform.

Der Kapodaster (ital. capotasto - Hauptbund; kurz: Capo[1]) lässt Stücke höher klingen. Man könnte ein Capo wie einen künstlichen Zeigefinger betrachten, der einem die Mühen des Barré-Fingers abnimmt. Jedoch soll die willkommene Hilfe dich später beim Rockdiplom nicht davon abhalten, die Barrégriffe zu lernen!

Auch Profis nutzen gerne dieses Hilfsmittel, denn es ermöglicht eine Tonartenerhöhung, ohne ein Gitarrenstück mit seinen Akkordgriffen, Bassläufen und Hammerings umarrangieren zu müssen. Es geht nicht nur darum, Barrégriffe zu meiden. Viele anspruchsvolle Gitarrenstücke benötigen bestimmte Akkord- und Grifffolgen mit einem bestimmten Fingersatz. Ein Transponieren würde ohne Capo einer Neukomposition gleichkommen, ohne zu garantieren, dass bestimmte Effekte wie z.B. ein Basslauf oder ein Hammering in der neuen Tonart noch genau so gut funktionieren, wie in der Ausgangstonart. Anspruchsvollere Stücke sind auf Gitarre praktisch ausschließlich in einer Tonart spielbar und lassen sich daher nur mittels Kapodaster erhöhen.

Ein Kapodaster ist also kein reines Anfängerspielzeug nur um Barrégriffe zu meiden.

Natürlich sollst du über kurz oder lang die meisten Lieder auch ohne Kapodaster in eine andere Tonart transponieren können, aber nicht immer lohnt sich der Aufwand.

Kapodaster werden benutzt, um Gitarren in eine bessere Tonart zu versetzen, die zur Gesangsstimme passt oder spieltechnisch günstigere Griffkommbinationen ermöglicht.

Kapodaster-Tabelle zur Erhöhung einer Tonart[Bearbeiten]

In der folgenden Tabelle wird davon ausgegangen, dass man ein Kapodaster (kurz: Capo) in einen bestimten Bund setzt, und dort alle Akkorde so greift, als wäre gar kein Kapodaster vorhanden.

Die folgende Tabelle liest man in etwa so

Beispiel
Wenn ich den Capo in den sagen wir mal 5. Bund anbringe, und greife dort den C7-Akkord so, wie ich ihn ohne Capo spielen würde, dann erhalte ich ein F7.
Capo im Bund 0
ohne Capo
Capo 1 Capo 2 Capo 3 Capo 4 Capo 5 Capo 6 Capo 7 Capo 8 Capo 9 Capo 10 Capo 11 Capo 12
Akkord C Cis
Des
D Dis
Es
E F Fis
Ges
G Gis
As
A Ais
Bb
H C
Akkord D Dis
Es
E F Fis
Ges
G Gis
As
A Ais
Bb
H C Cis
Des
D
Akkord E F Fis
Ges
G Gis
As
A Ais
Bb
H C Cis
Des
D Dis
Es
E
Akkord F Fis
Ges
G Gis
As
A Ais
Bb
H C Cis
Des
D Dis
Es
E F
Akkord G Gis
As
A Ais
Bb
H C Cis
Des
D Dis
Es
E F Fis
Ges
G
Akkord A Ais
Bb
H C Cis
Des
D Dis
Es
E F Fis
Ges
G Gis
As
A
Akkord H C Cis
Des
D Dis
Es
E F Fis
Ges
G Gis
As
A Ais
Bb
H
Akkord Cis
Des
D Dis
Es
E F Fis
Ges
G Gis
As
A Ais
Bb
H C Cis
Des
Akkord Dis
Es
E F Fis
Ges
G Gis
As
A Ais
Bb
H C Cis
Des
D Dis
Es
Akkord Fis
Ges
G Gis
As
A Ais
Bb
H C Cis
Des
D Dis
Es
E F Fis
Ges
Akkord Gis
As
A Ais
Bb
H C Cis
Des
D Dis
Es
E F Fis
Ges
G Gis
As
Akkord Ais
Bb
H C Cis
Des
D Dis
Es
E F Fis
Ges
G Gis
As
A Ais
Bb

Alle Akkordzusätze wie "m, 7, sus4, add9, m7b5, dim7" etc. bleiben erhalten. Lediglich ein zusätzlich mit angegebener Basston wird nach den gleichen Regeln transponiert, wie der Grund-Akkord.

Beachte

Da es bei dem Ton bzw. Akkord B leicht zu Verwechslungen zwischen der englischen und deutschen Schreibung kommen kann, wurde hier die semi-deutsche Schreibung verwandt.

unsicher
englisches B oder deutsches H? =
eindeutig
englisches Bb =         deutsches H =

Chromatische Tonleiter[Bearbeiten]

Die Akkorde erhöhen sich pro Bund um einen Halbtonschritt. Wer es bis jetzt noch nicht kann, der sollte sich die chromatische Tonleiter vornehmen und einprägen.

chromatische Tonleiter mit Kreuzzeichen
C, C#, D, D#, E, F, F#, G, G#, A, A#, H, C
chromatische Tonleiter mit B-zeichen
C, Db, D, Eb, E, F, Gb, G, Ab, A, Bb, H, C

Diese sollte man sowohl vorwärts

  • C, C#/Db, D, D#/Eb, E, F, F#/Gb, G, G#/Ab, A, A#/Bb, H, C

als auch rückwärts beherrschen.

  • C, H, Bb/A#, A, Ab/G#, G, Gb/F#, F, E, Eb/D#, D, Db/C#, C

Praktischerweise lernt man sie aufwärts mit Kreuzzeichen und abwärts mit B-Zeichen.

  • C, C#, D, D#, E, F, F#, G, G#, A, A#, H, C, H, Bb, A, Ab, G, Gb, F, E, Eb, D, Db, C

Man sage sich diese Tonfolge so oft auf, bis man sie aus dem FF beherrscht.

Die Akkordformen, die man greifen muss, um trotz Weiterschieben des Capos die Tonart beizubehalten, erniedrigen sich um je einen Halbtonschritt. Dass nicht alle Akkordformen auch wirklich praktikabel sind, sollte einleuchtend sein.

Weiterhin sollte man sich näher mit dem Quintenzirkel auseinander setzen. Dann muss man sich nicht mit jedem Akkord einzeln auseinandersetzen, sondern man betrachtet immer eine ganze Tonart mit ihren typischen Akkordformen. Man transponiert dann nämlich nicht jeden einzelnen Akkord, sondern man transponiert ganze Tonarten.

Kapodaster-Tabelle zum Beibehalten einer Tonart[Bearbeiten]

Mit einem Kapodaster kann man außerdem ein Musikstück auch in derselben Tonart belassen. Dazu muss man allerdings die Akkorde mit einem anderen Fingersatz spielen. Dadurch ist es möglich, eine andere Klangfarbe zu erzeugen, oder besondere Begleittechniken anzuwenden, die besonders gut in einer bestimmten Tonart gelingen. Ein Kapodaster ermöglicht demnach die Umsetzung eines Musikstückes in eine spieltechnisch günstigere Form, ohne die Tonart, in der es erklingt, zu ändern. Dieser Aspekt ist auch für das Zusammenspielen mit anderen Instrumenten von Bedeutung, deren Tonart nicht geändert werden können (Flöte, Mundharmonika / Bluesharp). Flöten und Blechblasinstrumente verwenden wesentlich häufiger B-Tonarten, als es ein Gitarrenspieler tut. Bei B-Tonarten benötigt man bei der Gitarre in der Regel wesentlich mehr Barré-Akkorde als bei den Kreuztonarten. Oft kann man sich eine Vielzahl von Barré-Akkorden dadurch verringern oder ganz umgehen, indem man das ganze Stück einen Halbton tiefer spielt (was man nach einiger Übung auch im Kopf hinbekommen kann) und dann das etwas tiefere Stück mittels Capo wieder einen Bund höher in die Tonart versetzt, welche die Blechbläser verwenden. Genauer wird das im Balladendiplom beschrieben, und kann bis dahin warten. Doch wenn du ein Stück unbedingt schon vorher umgeschrieben haben musst:

Ein Beispiel

Stücke in Es-Dur sind auf der Gitarre schwieriger umzusetzen, als Stücke in C-Dur. Setzt man ein Kapodaster in den dritten Bund, dann werden alle Saiten um je drei Halbtöne erhöht. Obwohl man rein grifftechnisch einen C-Dur-Akkord greift, erklingt durch das Capo ein Es-Dur Akkord. Ein G-Moll(-Barré-)Akkord der Ursprungstonart würde durch das Capo im 3. Bund wie ein einfaches E-Moll gegriffen.

Die entsprechende Umsetzung kann der Transponiertafel entnommen werden.

Beispiel
Ich spiele in der Ausgangstonart den Akkord C7. Wenn ich einen Capo im 3. Bund anbringe, dann muss ich dort den Akkord wie einen A7 (ohne Capo) greifen, damit er sich wie ein C7 anhört.
Capo im Bund 0
ohne Capo
Capo=1 Capo=2 Capo=3 Capo=4 Capo=5 Capo=6 Capo=7 Capo=8 Capo=9 Capo=10 Capo=11 Capo 12
Akkordform Gb F E Eb D Db C H Bb/A# A Ab G Gb
Akkordform Db C H Bb/A# A Ab G Gb/F# F E Eb D Db
Akkordform Ab G Gb/F# F E Eb D Db/C# C H Bb/A# A Ab
Akkordform Eb D Db/C# C H Bb/A# A Ab/G# G Gb/F# F E Eb
Akkordform Bb A Ab/G# G Gb/F# F E Eb/D# D Db/C# C H Bb
Akkordform F E Eb/D# D Db/C# C H Bb/A# A Ab/G# G Gb/F# F
Akkordform C H Bb/A# A Ab/G# G Gb/F# F E Eb/D# D Db/C# C
Akkordform G Gb/F# F E Eb/D# D Db/C# C H Bb/A# A Ab/G# G
Akkordform D Db/C# C H Bb/A# A Ab/G# G Gb/F# F E Eb/D# D
Akkordform A Ab/G# G Gb/F# F E Eb/D# D Db/C# C H Bb/A# A
Akkordform E Eb/D# D Db/C# C H Bb/A# A Ab/G# G Gb/F# F E
Akkordform H Bb/A# A Ab/G# G Gb/F# F E Eb/D# D Db/C# C H
Akkordform F# F E Eb/D# D Db/C# C H Bb/A# A Ab/G# G F#
Akkordform C# C H Bb/A# A Ab/G# G Gb/F# F E Eb/D# D C#
Akkordform G# G Gb/F# F E Eb/D# D Db/C# C H Bb/A# A G#
Akkordform D# D Db/C# C H Bb/A# A Ab/G# G Gb/F# F E D#
Akkordform A# A Ab/G# G Gb/F# F E Eb/D# D Db/C# C H A#

Auch hier bleiben alle Akkordzusätze wie "m, 7, sus4, add9, m7b5, dim7" etc. erhalten. Lediglich ein zusätzlich mit angegebener Basston wird nach den gleichen Regeln transponiert, wie der Grund-Akkord.

siehe auch
Gitarre: Transponiertabelle

  1. engl.: Capo = Kurzform von Capodaster. Nicht zu verwechseln mit ital.: da Capo = noch einmal von Vorne