Gitarre: Picking-Travis-Pattern

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Das Travis-Pattern[Bearbeiten]

Für das nächste 3-Finger-Picking lohnt es sich, noch einmal das Blueszupfen zu wiederholen. Mit dem Blues-Picking übst du noch einmal den "Pinch", also das gleichzeitige Zupfen des Daumens mit einem weiteren Finger (hier der Mittelfinger).

wir hatten das Basis-Pattern
    1 + 2 +   3 + 4 +           1 + 2 +   3 + 4 +
||--------2-:-------2--||   ||--------M-:-------M--||
||----3-----:---3------||   ||----Z-----:---Z------||
||------2---:-----2----||   ||------D---:-----D----||
||--0-------:-0--------||   ||--D-------:-D--------||
||----------:----------||   ||----------:----------||
||----------:----------||   ||----------:----------||
und das Folk-Pattern
    1   2 +   3 + 4             1   2 +   3 + 4  
||--------2-:----------||   ||--------M-:----------||
||----------:---3------||   ||----------:---Z------||
||------2---:-----2----||   ||------D---:-----D----||
||--0-------:-0--------||   ||--D-------:-D--------||
||----------:----------||   ||----------:----------||
||----------:----------||   ||----------:----------||

Nehmen wir das vordere Teil vom Basis-Pattern, und bauen da auf der "1" den Pinch ein.

erste Hälfte des Basis-Pattern
    1 + 2 +   3 + 4 +           1 + 2 +   3 + 4 +
||--2-----2-:----------||   ||--M-----M-:----------||
||----3-----:----------||   ||----Z-----:----------||
||------2---:----------||   ||------D---:----------||
||--0-------:----------||   ||--D-------:----------||
||----------:----------||   ||----------:----------||
||----------:----------||   ||----------:----------||

Den hinteren Teil nehmen wir vom Folk-Pattern

    1 + 2 +   3 + 4             1 + 2 +   3 + 4
||----------:----------||   ||----------:----------||
||----------:---3------||   ||----------:---Z------||
||----------:-----2----||   ||----------:-----D----||
||----------:-0--------||   ||----------:-D--------||
||----------:----------||   ||----------:----------||
||----------:----------||   ||----------:----------||

Beide Hälften kann man noch einmal getrennt üben. Dabei ist wieder auf das richtige Zählen zu achten. Die erste Hälfte: "1+ 2+ 1+ 2+" und in der zweiten Hälfte "3+ 4_ 3+ 4_".

Zusammengebaut ergibt dieses das Travis-Picking

Vorübungen

Travis-Picking-Etüde[Bearbeiten]

Nach dem Blues als Einleitung brauchen wir gar nicht lange zu üben, sondern beginnen sofort mit dem Picking-Stück Akkorde wie das letzte Mal...


\version "2.20.0"
\header {
  title="Travis-Pattern-Etüde"
  encoder="mjchael"
}
%Diskant- bzw. Melodiesaiten
Diskant ={
  \tempo 4 = 160
  \time 4/4
  \key d \major
  \repeat unfold 4 { fis'8 d' a fis' d d' a4 |} % 1-4 D
  \break
  \repeat volta 2{
    \set minimumFret = #7
    \repeat unfold 2 { b'8 g' d' b' d g' d'4 |} % 5-6 D/G
    \set minimumFret = #5
    \repeat unfold 2 { a'8 f' c' a' d f' c'4 |} % 7-8 D/F
    \break
    \set minimumFret = #3
    \repeat unfold 2 { g'8 es' bes g' d es' bes4 |} % 9-10 D/Eb
    \set minimumFret = #0
    \repeat unfold 2 { fis'8 d' a fis' d d' a4 |} % 11-12 D
  }
  \break
  \repeat unfold 2 {
    c8  c' g e'  g,8 b  g g'   | % 13 Basis C G
    d4 a8 fis' d d' a4  | % 15-16 D
  }
  \break
  \repeat volta 2 {
    c8 d' a e' c d' a e' | % 1
    b,8 d' g e' b, d' g e' | % 2
    g,4 g8 g' r4 g | % 3
    d4 a8 fis' d d' a4 | % 4
  }
  d1 \bar "|." | % 13
}

%Basssaiten, die hier nur mit dem Daumen gespielt werden.
Bass = {
  \tempo 4 = 160
  \time 4/4
  \key d \major
  \repeat unfold 4 { d4 a d a |} % 1-4 D
  \repeat volta 2{
    \set minimumFret = #7
    \repeat unfold 2 { d4 d' d d' |} % 5-6 D/G
    \set minimumFret = #5
    \repeat unfold 2 { d4 c' d c' |} % 7-8 D/F
    \set minimumFret = #3
    \repeat unfold 2 { d4 bes d bes |} % 9-10 D/Eb
    \set minimumFret = #0
    \repeat unfold 2 { d4 a d a |} % 11-12 D
  }
  \repeat unfold 2 {
    c4 g g,4 g | % 13 Basis C
    d4 a d a | % 14 D
  }
  \repeat volta 2 {
    c4 a c a | % 5
    b,4 g b, g | % 6
    g,4 g a,16 (b,8.) g4 | % 7
    d4 a d a | % 8
  }
  \skip1 \bar "|." | % 13
}
% Layout- bzw. Bildausgabe
\score {
  <<
    \new ChordNames {
      \chordmode {
        d1 s1 s1 s1
        g:/d s1 f:/d s1
        es:/d s1 d s1
        c2 g2 d1  c2 g2 d1
        d:sus2/c g:6/b g d
      }
    }
    {
      %Noten
      \new Staff <<
        \tempo 4 = 160
        %Tempo ausblenden
        \set Score.tempoHideNote = ##t
        \time 4/4
        \key d \major
        \set Staff.midiInstrument = #"acoustic guitar (nylon)"
        \clef "G_8" \repeat volta 4
        % Noten im Diskant
        \Diskant
        \\
        % Noten im Bass - beachte: Wiederholungszeichen ist für Midi notwendig!
        \repeat volta 4
        \Bass
      >>
    }
    % Tabulatur
    \new TabStaff {
      \tabFullNotation \repeat volta 4
      <<
        % Tabulatur im Diskant
        \Diskant
        \\
        % Tabulatur im Bass
        \Bass
      >>
    }
  >>
  \layout {}
}
% Midiausgabe mit Wiederholungen, ohne Akkorde
\score {
  <<
    \unfoldRepeats {
      \new Staff <<
        \tempo 4 = 160
        \time 4/4
        \key d \major
        \set Staff.midiInstrument = #"acoustic guitar (nylon)"
        \clef "G_8"
        \Diskant
        \\
        \Bass
      >>
    }
  >>
  \midi {}
}
% unterdrückt im raw="!"-Modus das DinA4-Format.
\paper {
  indent=0\mm
  % DinA4 0 210mm - 10mm Rand - 20mm Lochrand = 180mm
  line-width=180\mm
  oddFooterMarkup=##f
  oddHeaderMarkup=##f
  % bookTitleMarkup=##f
  scoreTitleMarkup=##f
}


(info)


Auch hier habe ich wieder eine kleine Erweiterung, um die Etüde noch etwas interessanter zu gestalten und natürlich, um das Folk- und Basis-Picking nicht aus den Augen zu verlieren.

    C6add9            G6/B              G               D
||--------0-------0-|-------0-------0-|-----(3)-------|------2----------||
||----3-------3-----|---3-------3-----|------3--------|----------3------||
||------2-------2---|-----0-------0---|----0----------|----2-------2----||
||------------------|-----------------|------------0--|-0------0--------||
||-<3>-----<3>------|<2>-----<2>------|--------0h2----|-----------------||
||------------------|-----------------|-3-------------|-----------------||
Takt 1

Wir kommen vom D-Dur-Akkord. Von diesem Akkord aus bewegen wir nur den Mittelfinger auf die Position, wo normalerweise der Grundton vom C-Dur-Akkord ist. Wie der C6add9 zu seinen Namen kommt, könnte man sich zwar abzählen, (wie wir es vorher gelernt haben), aber es ist für diese kleine Erweiterung der Etüde nicht unbedingt nötig.

Takt 2

Für den G6/B, den man auch Em7/B nennen könnte, bewegen wir den Zeigefinger auf den Basston vom B (deutsch H). Der Ringfinger rührt sich nicht von seinem Platz. Der Mittelfinger verschwindet für einen Moment. Es ist zwar nicht der Fingersatz, den wir für den Em7 gelernt haben, aber hier in dieser Situation ist die Variante praktischer.

Takt 3

Zum Abschluss der Bewegung spielen wir ein G-Dur-Akkord, wo noch ein Hammer-On einbaut wurde, so wie wir es in einen der vorhergehenden Lektionen gelernt haben. Ob man dabei den kleinen Finger noch auf der D-Saite belässt oder ob man den G-Dur-Akkord so greift, wie man ihn gewohnt ist, das sei jedem selbst überlassen. Jedenfalls ähnelt dieser Takt sehr stark dem Folkpattern.

Takt 4

Wir enden das Ganze mit dem D-Dur-Akkord und dem Folk-Picking und wiederholen diesen Teil noch einmal. Wenn man den letzten Teil nicht ganz so schnell hinbekommt und diesen etwas langsamer spielen muss, um dabei seine Finger zu sortieren, dann stört dieses hier überhaupt nicht.

Natürlich kann man die komplette Etüde so oft wiederholen, wie man nur möchte.


Viel Spaß beim Üben!

Übung[Bearbeiten]

Versuche mal das Travis-Picking mit folgender Akkordfolge des Intros von "Dust in the Wind". (Aus urheberrechtlichen Gründen können wir das Intro leider nicht vollständig drucken.)


<<
  \new ChordNames { \chordmode {
    c1 c:maj7 c:9 a:m a:sus2 a:sus4
  }}

  \new FretBoards {
    \override FretBoards.FretBoard.size = #'4
    \override FretBoard.fret-diagram-details.finger-code = #'in-dot
    \override FretBoard.fret-diagram-details.dot-color = #'white
    \override FretBoard.fret-diagram-details.orientation =
        #'landscape
    <  c-3 e-2 g c'-1 e' > % C
    <  c-3 e-2 g b e' > % Cj7
    <  c-3 e-2 g d'-4 e' > % Cadd9
    \break
    <  a, e-2 a-3 c'-1 e' > % Am
    <  a, e-2 a-3 b e' > % Asus2
    <  a, e-2 a-3 d'-4 e' > % Aadd9
 
  }\addlyrics { " " "Cj7" "Cadd9"}
>>

Wundere dich nicht über die unterschiedlichen Bezeichnungen von Cj7 und Cadd9. Dem Lilypond-Pluggin sind gewisse Grenzen gesetzt. Alle Akkorde wurden (bzw. werden) hier im Balladendiplom vorgestellt.

C = x32010 Cj7 = x32000 Cadd9 = x32030 C = x32010
Asus2 = x02200 Asus4 = x02230 Am = x02210 Asus2 = x02200
Cadd9 = x32030 C = x32010 Cj7 = x32000 Cadd9 = x32030
Am = x02210 Asus2 = x02200 Asus4 = x02230 Am - G/H

Du hast nur 2 Akkorde. C und Am. Auf der H-Saite kommt eine Bewegung hinzu. Dort werden nacheinander die Töne C (mit dem Zeigefinger gegriffen) H (leere Saite) D (mit dem kleinen Finger gegriffen) jeden Takt gewechselt. Weil die Töne alle drei Takte wechseln aber die Grundakkorde alle 4 Takte entsteht ein wirklich reizvoller Effekt.

Eigentlich handelt es sich bei dem Travis-Pattern auch um eines von vielen Folk-Pattern. Aber du wirst später in der Einführung zum Melodie-Picking sehen, dass man mit diesem Travis-Pattern richtige Melodien spielen kann. Der Gitarrist Merle Travis hat das Picking, in dem noch eine Melodie integriert war, populär gemacht. Das Intro von "Dust in the Wind" sollte dir einen kleinen Eindruck vermittelt haben.