LaTeX-Kompendium: Schnellkurs: Die Installation unter Windows

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Wie bereits in der Einführung erwähnt, existieren für LaTeX zahlreiche unterschiedliche Distributionen mit ihren jeweils eigenen Vor- und Nachteilen sowie einer ggf. spezifischen Plattformkompatibilität. Um einen neuen LaTeX-Nutzer jedoch nicht mit diesem umfangreichen Wissen vom eigentlichen Ziel abzubringen, soll in diesem Kapitel eine für Anfänger geeignete Softwareauswahl getroffen und ausführlich erläutert werden. So wird hier die Installation und Konfiguration von MiKTeX in Kombination mit dem TexMaker (kompatibel zu Linux, MacOS X und Windows (XP bis 10) beschrieben. In den folgenden Kapiteln sollte es jedoch irrelevant sein, welcher welche LaTeX-Distribution installiert ist. Natürlich finden Interessierte auch eine Erläuterung von Alternativen im hinteren Teil dieses Kapitels, der aber auch übersprungen werden kann.

Installation von MiKTeX (Windows 7)[Bearbeiten]

1) Download von MiKTex unter [1]

Hier stehen die folgenden verschiedenen Versionen zur Auswahl (64bit, 32bit, portable, netinstaller):

  • Basic Installer 64Bit - Diese Alternative sollte gewählt werden, wenn ein Windows x64 System benutzt wird. Der Basic Installer installiert nur die Basispakete, evtl. fehlende Pakete werden während des Übersetzens nachgeladen.
  • Basic Installer 32Bit - Diese Alternative sollte gewählt werden, wenn ein Windows x32 System benutzt wird und eine Basic-Installation (siehe oben) bevorzugt wird.
  • Net Installer 64Bit - Diese Alternative sollte gewählt werden, wenn ein Windows x64 System benutzt wird. Der Net Installer muss zunächst heruntergeladen und ausgeführt werden. Anschließend lädt dieses Programm alle notwendigen Programmdateien und Pakete aus dem Internet herunter und installiert diese auf dem PC.
  • Net Installer 32bit - Wie oben, jedoch für Windows x32 Systeme.
  • Portable Installer - Diese Version ist vergleichbar mit dem Basic Installer, erfordert jedoch keine Installation und kann dadurch bspw. auf einem USB Stick transportiert werden.

In diesem Guide wird die Installation des Basic Installers 64bit vorgenommen.

2) Heruntergeladene Datei ausführen

Sobald die Installationsdatei heruntergeladen wurde, kann sie ausgeführt werden. Anschließend sollte die Sicherheitswarnung von Windows mit "Ja" bestätigt werden.

3) Akzeptieren der "Copying Conditions"

4) Festlegen für welche Benutzer das Programm verfügbar sein sollte

5) Festlegung der Programmordners

Normalerweise kann man den Vorschlag einfach mit "Weiter" bestätigen

6) Konfiguration von MiKTeX

  • Festlegung des bevorzugten Papierformats. Dies sollte standardmäßig A4 sein.
  • Die Option "Install missing packages on-the-fly" bedeutet, dass MiKTeX nach einer Erlaubnis fragt, fehlende LaTeX-Pakete während der Übersetzung eines Dokuments nachladen zu dürfen. Diese Option sollte auf "Yes" gesetzt werden, um Probleme während des Übersetzens zu vermeiden.

Die Konfiguration sollte mit "Weiter" bestätigt werden.

7) Installation

Hat man auch den nächsten Schritt mit "Weiter" bestätigt, werden nun zwei Fortschritts-Balken gezeigt, die den Fortschritt der MiKTeX-Installation anzeigen.

8) Installation beendet

Die Installation ist beendet, wenn die Fortschrittsbalken ausgegraut werden und der Button "Weiter" aktiviert ist. Hier bitte auf "Weiter" klicken.

9) Fertig

Nun ist MiKTeX installiert und das Installationsprogramm kann mit dem Button "Close" beendet werden.

Die Programmdateien von MiKTeX[Bearbeiten]

Installation von TexMaker (Windows 7)[Bearbeiten]

Nun gilt es TexMaker zu installieren, um LaTeX-Dateien erstellen, bearbeiten, übersetzen und anschließend die PDF-Ausgabe anschauen zu können.

1) Download von TexMaker unter [2]

Auch von Texmaker gibt es zwei Versionen zum Download:

  • Executable File for Windows - diese Installationsdatei installiert den Texmaker im Programmverzeichnis auf dem PC und ist zu x64 und x32 Bit Versionen von Windows kompatibel
  • Portable Version - Hier kann man Texmaker in einem Zip-Archiv downloaden, welches sich in jedem Verzeichnis ausführen lässt. Diese Version ist optimal, wenn man Texmaker nicht installieren möchte und eignet sich bspw. für das Mitführen des Programms auf einem USB-Stick.

2) Starten der Installation von Texmaker Sobald die Installationsdatei von Texmaker heruntergeladen wurde, kann man die Installation von Texmaker ausführen. Sobald die Datei ausgeführt wurde, die Sicherheitsfrage von Windows mit "Ja" bestätigen.

3) Akzeptieren der Lizenzbedingung Im ersten Schritt müssen die Lizenzbedingungen von Texmaker akzeptiert werden.

4) Programmverzeichnis angeben Anschließend muss das Programmverzeichnis ausgewählt werden und mit "Install" bestätigt werden.

5) Installation Nun wird das Programm installiert. Das Installationsprogramm kann mit "Close" geschlossen werden.

6) Fertig Nun kann man den Texmaker über das Startmenü im Programmordner Texmaker finden und das Programm ausführen.

Überblick[Bearbeiten]

Für Windows stehen die frei erhältlichen LaTeX-Distributionen TeX-Live, MiKTex und proTeXt bereit. Daneben gibt es auch kommerzielle Distributionen, die hier aber außer Acht gelassen werden. Mehr Informationen hält das Comprehensive TeX Archive Network (CTAN ) bereit.

TeX-Live ist eine Zusammenstellung eines LaTeX-Systems mit allen wichtigen Erweiterungen plus Zusatz-Software. Die TeX-Live-Distribution wird von Dante (Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX e.V.) als DVD mit Installer für Windows, Unix und MacOS herausgegeben und kann entweder als ISO-Image vom Dante-Server bezogen oder über Buchhandlungen käuflich erworben werden. Als besonderen Service gibt es auch eine Live-CD, so dass der Anwender LaTeX ausprobieren kann, ohne es auf der Festplatte installieren zu müssen. Neben dem LaTeX-System selber sind auch verschiedene Zusatz-Programme und spezielle Ausprägungen von TeX-Systemen auf der DVD bzw. der CD enthalten.

MiKTeX ist ein von Christian Schenk speziell für Windows zusammengestelltes LaTeX-Paket. Über einen Installer lassen sich verschiedene Ausprägungen (Basis, Groß, Komplett) von verschiedenen Mirror-Servern herunterladen und installieren. Wie für alle LaTeX-Distributionen gilt: eine schnelle DSL-Anbindung ist Pflicht, da ein gut ausgestattes LaTeX-System schnell über 100 MByte groß werden kann.

proTeXt ist eine recht neue Distribution für Windows, die auf MiKTeX aufsetzt und als ISO-Image oder als selbstextrahierendes Archiv erhältlich ist. Die Besonderheit an proTeXt ist, dass man über eine PDF-Datei die zu installierenden Komponenten auswählen kann. Zusätzlich zu MiKTeX enthält proTeXt wichtige Zusatzprogramme wie LaTeX-Editoren und Ghostscript/Ghostview zur Anzeige von Postscript-Dateien. Der Anwender erhält so ein komplettes LaTeX-System aus einer Hand.


Links:


Zusatzsoftware[Bearbeiten]

Man kann LaTeX-Dokumente zwar grundsätzlich auch im Windows-Editor bearbeiten, aber komfortabler ist natürlich ein LaTeX-Editor, der neben Syntax-Highlighting auch die Möglichkeit bietet, LaTeX-Dateien zu kompilieren und das umgesetzte Dokument anzuzeigen. Solche Editoren sind beispielsweise die frei erhältlichen Programme TeXnicCenter und WinShell. Diese Editoren sind speziell auf LaTeX zugeschnitten und setzen, sofern man die MikTeX-Distribution verwendet, auch schon alle wichtigen Pfade richtig. Die Verwendung mit anderen Distributionen ist aber grundsätzlich ebenfalls problemlos möglich, da sich die Optionen-Dialoge komfortabel bedienen lassen.

Die Benutzeroberfläche kann auf verschiedene Sprachen, u.a. auch Deutsch, eingestellt werden. Eine Projektverwaltung und eine aufklappbare Dokumentenhierachie sind implementiert. Shortcuts für verschiedene LaTeX-Symbole, Schriftformatierungen und Zeichensätze sind über Button-Leisten und das Menü erreichbar, so dass man sich nicht alle LaTeX-Befehle merken muss. Weitere Editoren mit LaTeX-Unterstützung sind u.a. der Shareware-Editor WinEdt sowie Emacs bzw. XEmacs mit der AucTeX-Erweiterung und Vim, der für Windows bereits mit Syntax-Highlighting für LaTeX-Dateien ausgerüstet ist. Bei letzterem muss man die Befehle zum kompilieren von LaTeX-Dateien allerdings über die Windows-Eingabeaufforderung per Hand eingeben. Eine Erweiterung des Editors Vim, bei der dies -nach Angaben des Entwicklers- möglich ist, ist gvim.

Werden LaTeX-Dateien mit dem Befehl latex <Datei> kompiliert, so werden sie in das Device Independent-Dateiformat (DVI) übersetzt. Allen oben beschriebenen LaTeX-Distributionen liegt ein DVI-Viewer bei, so dass das Anschauen des Ergebnisses kein Problem ist. Möchte man allerdings ein anderes Format benutzen, ist die Installation von Zusatzsoftware nötig. In wissenschaftlichen Kreisen war das Postscript-Format (PS) lange Zeit weit verbreitet. Um eine von LaTeX erzeugte DVI-Datei in eine PS-Datei umzuwandeln, benutzt man den Befehl dvips <Datei>.dvi. Als Anzeige der so entstandenen Postscript-Datei dient das Kommandozeilen-Programm Ghostscript, zu dem es mit Ghostview ein komfortables grafisches Frontend für Windows gibt.

Postscript ist allerdings mittlerweile von PDF als Dateiformat zur Weitergabe von Dokumenten abgelöst worden. Mit Ghostview ist es aber leicht möglich, Postscript-Dateien in PDF-Dateien zu konvertieren. Eine direkte Möglichkeit aus einer LaTeX-Datei eine PDF-Datei zu erzeugen, bietet das Zusatzpaket pdflatex. Mit dem gleichnamigen Befehl kann damit ohne Umwege eine PDF-Datei erzeugt werden.


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