LaTeX/ Grundlagen

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Dokumentklassen[Bearbeiten]

Die erste Information die LaTeX benötigt, wenn es eine Eingabedatei verarbeitet, ist, welche Art Dokument der Autor erstellen möchte. Dies wird mit dem Befehl \documentclass festgelegt.

\documentclass[options]{class}

Hier spezifiziert class die Art des zu erstellenden Dokumentes. Die LaTeX-Distribution bietet zusätzliche Klassen für andere Dokumente an, Briefe und Folien z.B. für Präsentation inkludiert. Der options Parameter passt das Verhalten der Dokumentklasse an. Diese Optionen müssen durch Kommata getrennt werden.

Beispiel: Eine Eingabedatei für ein LaTeX-Dokument könnte mit der Zeile

\documentclass[11pt,twoside,a4paper]{article}

beginnen, welche LaTeX anweist, das Dokument als Artikel zu setzen mit einer Basisschriftgröße von 11 Punkten und ein Layout zu produzieren, welches für beidseitigen Druck auf A4 Papier geeignet ist.

Ein paar Dokumentklassen, welche mit LaTeX verwendet werden können:

Dokumentklassen
article für Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften (Journals), Präsentationen, Kurzberichte, Programmdokumentation, Einladungen, ...
proc eine Klasse für Berichte, welche auf der article Klasse basieren
minimal ist so klein wie es nur geht; setzt nur die Größe einer Seite und eine Basisschrift, wird hauptsächlich zum Fehler suchen und bereinigen verwendet
report für längere Berichte, welche mehrere Kapitel umfassen, kurze Bücher, Diplomarbeiten, ...
book für richtige Bücher
slides für Folien; diese Klasse verwendet große, serifenlose Buchstaben
memoir um die Ausgabe des Dokumentes vernünftig zu ändern; es basiert auf der book Klasse, aber es kann jede Art von Dokument damit erstellt werden [1]
letter zum Schreiben von Briefen
beamer zum Erstellen von Präsentationen (siehe LaTeX/ Präsentationen)

Die am häufigsten verwendeten Optionen für die Standarddokumentklassen sind in der folgenden Tabelle angeführt:

Optionen für Dokumentklassen
10pt, 11pt, 12pt legt die Ausgangsgröße der Hauptschriftart im Dokument fest; wenn nichts angegeben ist, wird 10pt verwendet
a4paper, letterpaper, a5paper, b5paper, executivepaper, legalpaper definiert die Papiergröße; die Standardgröße ist letterpaper, allerdings kommen viele europäische TeX-Distributionen sowie alle pdfLaTeX-Distributionen mit A4 als Standardeinstellung
fleqn setzt abgebildete Formeln linksbündig statt zentriert
leqno platziert die Nummerierung von Formeln auf der linken Seite statt der rechten
titlepage, notitlepage spezifiziert ob nach dem Titel eine neue Seite begonnen wird oder nicht; die article Klasse beginnt keine neue Seite, report und book hingegen schon
onecolumn, twocolumn ordnet LaTeX an, dass Dokument ein- oder zweispaltig zu setzen
oneside, twoside gibt an, ob das Dokument für einseitigen oder zweiseitigen Ausdruck generiert werden soll; die Klassen article und report sind standardmäßig einseitig während die book Klasse zweiseitig ist

Beachte: diese Option betrifft nur den Stil des Dokumentes und die Option twoside sagt dem Drucker nicht, dass er das Dokument tatsächlich zweiseitig drucken soll

landscape verändert das Format des Dokuments, um es im Querformat (landscape) zu drucken
openright, openany lässt Kapitel entweder immer nur auf rechts liegenden Seiten beginnen oder auf der nächsten verfügbaren; funktioniert allerdings nicht mit der article Klasse, da diese keine Kapitel kennt, die report Klasse beginnt Kapitel normalerweise auf der nächsten verfügbaren Seite und die book Klasse auf rechts liegenden Seiten
draft lässt LaTeX Probleme mit der Silbentrennung und dem Ausrichten als Blocksatz mit einem kleinen Quadrat am rechten Rand der betroffenen Zeile anzeigen, damit diese schnell von einem Menschen entdeckt werden können

Als Beispiel, du willst einen Bericht in der Schriftgröße 12pt auf A4 einseitig gedruckt im Entwurfsmodus (draft), dann musst du folgendes verwenden:

\documentclass[12pt,a4paper,oneside,draft]{report}

Pakete[Bearbeiten]

Während du an deinem Dokument schreibst, wirst du eventuell auf Probleme stoßen, welche sich nicht mit einer Grundinstallation von LaTeX lösen lassen. Wenn du z.B. Grafiken, bunten Text oder source code von einer Datei in deinem Dokument inkludieren willst, dann musst du die Einsatzmöglichkeiten von LaTeX erweitern. Solche Erweiterungen werden Pakete (packages) genannt. Pakete werden mit dem Befehl

\usepackage[options]{package}

aktiviert, wobei package der Paketname und options eine Liste von Schlüsselwörtern ist, welche spezielle Features im Paket auslösen. Manche Pakete kommen mit der Grundinstallation von LaTeX, andere werden separat zur Verfügung gestellt.

Moderne TeX-Distributionen kommen mit einer großen Anzahl an vorinstallierten Paketen. Wenn du auf einem Unixsystem arbeitest, kannst du mit dem Befehl texdoc eine Dokumentation der Pakete abrufen. Für weitere Information siehe Kapitel Pakete.

Häufige Dateien[Bearbeiten]

Wenn du mit LaTeX arbeitest wirst du dich bald in einem Dschungel von Dateien mit verschiedensten Erweiterungen finden und wahrscheinlich keine Ahnung haben, was das alles ist. Die folgende Liste erklärt kurz die am häufigsten vorkommenden Dateitypen beim Arbeiten mit TeX:

Häufige Dateierweiterungen bei LaTeX
.aux eine Datei, welche Informationen von einem Kompiliervorgang zum nächsten speichert; unter anderem werden in der .aux Datei Informationen über Kreuzreferenzen gespeichert
.bbl Ausgabe der Bibliographiedatei von BiBTeX, wird von LaTeX verwendet
.bib Bibliographiedatenbankdatei
.blg BiBTeX Logdatei
.bst BiBTeX Stildatei
.cls class Dateien definieren, wie dein Dokument ausschaut; sie werden mit dem \documentclass Befehl ausgewählt
.dtx documented TeX (dokumentiertes TeX)

das ist das Hauptverteilungsformat für LaTeX Stildateien; wenn du eine .dtx Datei kompilieren lässt, erhältst du den dokumentierten Makro Code des in der .dtx Datei enthaltenen LaTeX Paketes

.dvi device independent file

das ist das Hauptergebnis eines LaTeX Kompiliervorgangs mit dem latex Kommando; du kannst dir den Inhalt mit einem DVI-Betrachter anschauen oder mit dvips bzw. einer ähnlichen Applikation an einen Drucker schicken und ausdrucken

.fd font description Datei (Schriftart Erklärung), beinhaltet Informationen über neue Schriftarten für LaTeX
.idx falls dein Dokument einen Index beinhaltet, speichert LaTeX alle Wörter, die im Index stehen, in dieser Datei (mit \makeindex einbinden)
.ilg Logdatei zu \makeindex
.ind die verarbeitete .idx Datei, fertig zum Einfügen in dein Dokument beim nächsten Kompiliervorgang
.ins der Installer für die in der gleichnamigen .dtx Datei enthaltenen Dateien

wenn du ein LaTeX Paket aus dem Internet herunterlädst, bekommst du normalerweise eine .dtx und eine .ins Datei und wenn du diese mit LaTeX ausführst, dann wird die .dtx Datei entpackt

.lof ist ähnlich wie die .toc Datei, allerdings für das Abbildungsverzeichnis (list of figures)
.log Liefert eine detaillierte Ausgabe über das, was während des letzten Kompiliervorgangs passiert ist
.lot ähnlich wie die .toc Datei, allerdings für das Tabellenverzeichnis (list of tables)
.pdf portable document format

das ist das Hauptergebnis eines LaTeX Kompiliervorgangs mit dem pdflatex Kommando; du kannst dir den Inhalt mit einem PDF-Betrachter anschauen oder ausdrucken

.sty LaTeX Makro Paket; diese Datei kannst du mit dem Befehl \usepackage in dein Dokument einbinden
.tex LaTeX oder TeX Eingabedatei, welche mit latex kompiliert werden kann
.toc speichert alle Überschriften und wird beim nächsten Kompiliervorgang gelesen, um das Inhaltsverzeichnis (table of contents) zu erstellen

Große Projekte[Bearbeiten]

Wenn du an umfangreichen Dokumenten arbeitest, möchtest du eventuell die Eingabedatei in mehrere Teile aufteilen. LaTeX hat drei Befehle, um eine Datei in eine andere einzufügen.

Die einfachste Methode ist der \input Befehl:

\input{filename}

\input fügt den Inhalt einer anderen Datei mit dem Namen dateiname.tex ein. Beachte, dass die .tex Erweiterung weggelassen wird. \input ist nicht mehr als ein einfaches, automatisiertes "ausschneiden-und-einfügen" (cut-and-paste) des Quellcodes der in der Datei dateiname.tex steht.

Der andere Hauptbefehl zum Einfügen ist \include:

\include{filename}

Der Hauptunterschied zwischen dem \include Befehl und dem \input Befehl ist, dass die Ausgabe der anderen Dateien eingefügt wird, statt deren Code. Deshalb wird auch bei jedem \include Befehl eine neue Seite erstellt, weshalb es für große Einheiten, wie Buchkapitel, bestens geeignet ist.

Sehr große Dokumente (welche normalerweise viele Dateien beinhalten) brauchen eine sehr lange Zeit zum Kompilieren und die meisten Nutzer finden es angenehmer, die letzten Änderungen zu testen indem sie nur die Dateien inkludieren, an denen sie gearbeitet haben. Eine Möglichkeit ist, alle \include Befehle in der Hierarchie der eingefügten Dateien herauszufiltern und auszukommentieren:

%\include{dateiname1}
\include{dateiname2}
\include{dateiname3}
%\include{dateiname4}

In diesem Beispiel will der Nutzer nur dateiname2.tex und dateiname3.tex einfügen. Wenn es eine komplexe Hierarchie der eingefügten Dateien ist, kann die Auskommentierung fehleranfällig werden: Seitennummerierungen ändern sich und alle Kreuzreferenzen werden nicht funktionieren. Eine bessere Alternative ist es, die \include Befehle zu behalten und den Befehl \includeonly in der Präambel zu verwenden:

\includeonly{dateiname2,dateiname3}

Auf diese Art werden nur die \include Befehle für die angeführten Dateien ausgeführt und alles wird nur an einem Ort gehandhabt. Beachte, dass zwischen den Dateinamen und den Kommata kein Leerzeichen sein darf. Siehe auch Mit mehreren Dateien arbeiten.

Einen passenden Dateinamen wählen[Bearbeiten]

Benutze niemals Leerzeichen in Ordner- oder Dateinamen. Obwohl dein Betriebssystem diese wahrscheinlich unterstützt, manche Systeme aber nicht, und sie werden dir nur Kummer und Trauer im Umgang mit TeX bescheren. Du kannst Dateinamen so kurz oder lang machen, wie du willst, aber vermeide auf alle Fälle Leerzeichen. Bleibe bei Kleinbuchstaben ohne Akzente (a-z), den Ziffern 0-9, dem Bindestrich (-) und dem Punkt (.) (ähnlich den Konventionen für eine Web URL): somit kann im Web leichter auf die TeX-Dateien verwiesen werden und deine Dateien werden portabler. Manche Betriebssysteme unterscheiden nicht zwischen Groß- und Kleinbuchstaben, manche schon. Daher ist es besser, diese nicht zu mischen.

Arbeiten im Team[Bearbeiten]

Siehe Kapitel Gemeinsames Erstellen von LaTeX-Dokumenten.

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