Pathologie: Analregion

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Fehlbildungen[Bearbeiten]

Analatresie[Bearbeiten]

Angeborener Verschluss durch Unterbleiben des intrauterinen Einreissens der Kloakenmembran. Nicht selten Kombination mit rektovesikaler, rektovaginaler oder rektoperinealer Fistel und Fehllage des blinden Rektumendes außerhalb der Sphinkterregion.

Infektionen[Bearbeiten]

Condyloma acuminatum[Bearbeiten]

Ät.: HPV-bedingte warzenartige Läsion der Haut oder Schleimhaut (vorwiegend HPV-Typ 6, 8, 11, 42, 44,...).

Übertragung: Sexuell (STD).

Makro: Blumenkohlartige exophytische Hauttumoren.

Histo:

  • Akanthose (verbreitertes Epithel)
  • Parakeratose (Verhornung mit Erhalt der Zellkerne)
  • Papillomatose (verlängerte Dermalpapillen)
  • Koilozyten (pyknotische, polymorphe Kerne mit perinukleärem Hof).

Th.: Exzision

Anales Condyloma acuminatum bei einem männlichen Patienten, H&E.
Idem.
Idem, stärker vergrößert.
Idem, stark vergrößert.

Herpes[Bearbeiten]

Ät.: HSV1, HSV2. Gehäuft bei Immundefiziens (HIV, Immunsuppresiva).

Mikro: Milchglaszellen, Mehrkernigkeit, intranukleäre Einschlußkörperchen.

IHC: HSV +

Th.: Virostatika.

Perianaler Herpes.

Nicht-infektiöse entzündliche Erkrankungen[Bearbeiten]

Perianaler Abszess[Bearbeiten]

Ät.: Entzündung einer Proktodealdrüse.

Analfistel[Bearbeiten]

Ät.: Entzündung einer Proktodealdrüse, Morbus CROHN.

Analekzem[Bearbeiten]

Ät.: Kumulativ-toxisch (Sekretion oder Mazeration infolge von Marisken, Hämorrhoiden, Fissuren, Fisteln, übertriebener Analhygiene, Trichteranus).

Morph: Akutes nässendes, erosives Ekzem oder chronisches lichenifiziertes Ekzem.

Klinik: Starker Pruritus, Nässen.

Kompl.: Allergisches Kontaktekzem, Sekundärinfektion.

DD.: Allergisches Kontaktekzem, atopisches Ekzem.

Benigne Läsionen[Bearbeiten]

Mariske[Bearbeiten]

Ät.: Idiopathische, selten sekundäre benigne fibromartige Kutishyperplasie.

Makro: Von der Analhaut ausgehende weiche, hautfarbene, faltige bis pflaumengroße Knoten.

Histo: Fibrovaskuläres Stroma, mehschichtiges verhorntes Plattenepithel.

Klinik.: Meist asymptomatisch, selten Ursache eines Analekzems oder einer Mykose (Pruritus). Erschwerte Reinigung der Analhaut.

Th.: Abtragung in LA.

Analfibrom[Bearbeiten]

Syn.: Hypertrophe Analpapille, fibröser Analpolyp.

Makro: Eher kleiner derber Knoten. Ausgehend von der Linea dentata.

Histo: Fibrovaskuläres Stroma, mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel.

Th.: Abtragung in LA.

Analvenenthrombose[Bearbeiten]

Ät.: Assoziiert mit Hämorrhoidalleiden. Auftreten spontan, nach hartem Stuhlgang/Diarrhoe, in der Schwangerschaft.

Makro: Akut aufgetretener dunkellivider, kugeliger, ödematöser, prallelastischer Knoten. Akute heftige, stechende Schmerzen, die im Verlauf in Druck- und Spannungsschmerz übergehen.

Hämorrhoidalknoten[Bearbeiten]

Syn.: Hämorrhoiden.

Ät.: Genetische Faktoren, chronische Obstipation (faserarme Ernährung, geringe Trinkmenge, Bewegungsmangel, Adipositas), überwiegend sitzende Tätigkeit, Gravidität.

Pg.: Druckerhöhung -> Gefäßelongation, Aussackung und Hypertrophie des Corpus cavernosum recti.

Makro: Überhäutetes Gewebe mit rot-braunen Knoten auf der Schnittfläche.

Histo: Von Colonepithel und/oder (un)verhorntem Plattenepithel überzogenes fibrosiertes Weichgewebe mit dilatierten evtl. teilthrombosierten Blutgefäßen und mit eingestreuten Lymphozyten und Plasmazellen sowie evtl. auch neutrophilen Granulozyten. Evtl. Stromaödem, Erythrozytenextravasate, Koagulationsartefakte.

Klinik: Stadienabhängig Juckreiz, Nässen, Blutungen, Fremdkörpergefühl, Schmerzen, Prolaps, Kontinenzstörungen.

Klinische Stadieneinteilung:

  • Grad I: Rote Nodi an der Linea dentata. Nicht palpabel, ausschließlich proktoskopisch nachweisbar, wenig Symptome (hellrote Schmierblutungen).
  • Grad II: Beim Pressversuch prolabierende rote weicher Knoten an den Prädilektionsstellen, die spontan retrahieren. Evtl. palpabel (Fibrose). Symptome: Schmierblutungen, Defäkationsschmerz. Kompl.: Inkarzeration, Thrombosierung.
  • Grad III: Reponibler Analprolaps. Symptome: Sekretion und Nässen, Schmierblutungen, Kontinenzstörungen, Begünstigung eines Analekzems mit Juckreiz.
  • Grad IV: Persistierender nicht reponibler Analprolaps in Form von gestauten lividroten Knoten mit radiärer Faltenbildung (DD Rektumprolaps: zirkuläre Fältelung). Symptome: chronisches Analekzem, starker Pruritus, Schmierblutungen.
, H&E.
Idem.
Idem.
Idem.

Analfissur[Bearbeiten]

Ät.: Assoziiert mit Hämorrhoidalleiden und anorektalen Entzündungen. Harter Stuhlgang, hoher Sphinktertonus.

Makro: Ovales bis kreisförmiges Ulcus der Analhaut, Lokalisation i.d.R. 6:00 SSL

Klinik: Heftige brennende, stechende Schmerzen bei der Defäkation, Sphinkterspasmus, Blutungen.

Analkarzinom[Bearbeiten]

Ät.: HPV-assoziiert (STD) mit folgenden HPV-Typen: 16, 18, 31 und 45 („high risk“).

RF: HPV-Infektion, Immunsuppression, HIV-Infektion, Analsex, Rauchen.

Pg.:

  • AIN-1: Leichtgradige anale intraepitheliale Neoplasie mit Dysplasien im unteren Drittel der Epidermis.
  • AIN-2: Mittelgradige anale intraepitheliale Neoplasie mit Dysplasien in der unteren und mittleren Epidermis.
  • AIN-3: Hochgradige anale intraepitheliale Neoplasie mit Dysplasien in der gesamten Epidermis.

Histo: Meist Plattenepithelkarzinom.

ISH: HPV-Nachweis.

Th.: Resektion, Radiochemotherapie.

Proph.: HPV-Impfung (für Männer derzeit keine Kostenübernahme von der GKV), Kondomgebrauch bei Analverkehr.

Prg.:

  • Analrandkarzinom - besser.
  • Analkanalkarzinom - schlechter.
  • Rauchen - schlechter.
  • HIV - Erhöhte Komplikationsrate unter Therapie.