Traktorenlexikon: Hatz

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Hatz TL 13 (Baujahr 1960) bei der Feldarbeit mit Heuanhänger

Unter dem Markennamen Hatz fertigte das deutsche Unternehmen Motorenfabrik Hatz GmbH & Co. KG mit Sitz im niederbayerischen Ruhstorf an der Rott in den 1950er und 1960er Jahren Traktoren.

Geschichte[Bearbeiten]

Hatz TL 28 (Baujahr 1960)

Gegründet wurde das Familienunternehmen 1880. Im Jahr 1904 begann Hatz mit dem Bau von Benzinmotoren, sechs Jahre später mit dem Bau von Glühkopfmotoren und 1918 mit dem Bau von Dieselmotoren. 1921 wurde das Werk am heutigen Standort eingeweiht.

Anfang der 1950er Jahre stieg Hatz in die Produktion landwirtschaftlicher Schlepper ein. Begonnen wurde die Serienfertigung 1953 mit der T-Reihe, die vier Modelle mit wassergekühlten Hatz-Motoren umfasste. Ab 1954 wurden dann mit der TL-Reihe auch Traktoren mit luftgekühlten Hatz-Motoren angeboten. 1962 wurde mit der H-Reihe schließlich noch eine zweite Serie mit luftgekühlten Motoren auf den Markt gebracht, die jedoch nicht an die Verkaufserfolge der TL-Modelle anknüpfen konnte. Die überwiegend als Klein- bzw. Universalschlepper zu wertenden Fahrzeuge zeichneten sich nicht nur durch ihre zuverlässigen Motoren, sondern auch durch eine unempfindliche Hammerschlaglackierung und ansprechende Formgebung aus. „Macht Platz, ich fahr' Hatz!“ war damals ein gängiges Motto. Bis zur Einstellung der Traktorenproduktion 1964 wurden von 23 verschiedenen Traktorentypen mit Leistungen zwischen 10 und 40 PS insgesamt 7201 Exemplare produziert.

Heute stellt Hatz in Ruhstorf neben Dieselmotoren unter anderem Pumpenaggregate und Motorenkomponenten wie z.B. Pleuelstangen und Kurbelwellen her.

Typen[Bearbeiten]

Es wurden Schlepper mit folgenden Typenbezeichnungen[1] und Stückzahlen[2] vertrieben:

T[Bearbeiten]

Die vier Ein- bis Zweizylinder-Modelle der T-Reihe sind mit wassergekühlten Motoren ausgestattet und wurden von 1953 bis 1957 bzw. 1958 gebaut. Die Nummern in den Typenbezeichnungen entsprechen der jeweiligen Motorleistung in PS.

  • T13 – 259 Stück
  • T16 – 189 Stück
  • T26 – 72 Stück
  • T32 – 26 Stück

TL[Bearbeiten]

Hatz TL10 Baujahr 1959, 10 PS
Restaurierter Hatz TL 18 (Baujahr 1959)

Die Ein- bis Dreizylinder-Schlepper der TL-Reihe haben luftgekühlte Motoren. Die Nummern in den Typenbezeichnungen entsprechen den PS-Zahlen. Die ersten TL-Modelle wurden 1954 hergestellt, einige wurden bis 1964 angeboten.

  • TL10 – 1514 Stück
  • TL11 – 105 Stück
  • TL12 – 1001 Stück
  • TL12P – 570 Stück
  • TL13 – 970 Stück
  • TL15 – 256 Stück
  • TL17 – 412 Stück
  • TL18 – 240 Stück
  • TL20 - ? Stück
  • TL22 – 235 Stück
  • TL24 (anlegen) – 104 Stück
  • TL25 (anlegen) – 54 Stück
  • TL28 – 247 Stück
  • TL33 – 44 Stück
  • TL38 – 243 Stück

H[Bearbeiten]

Hatz H 113 (Baujahr 1963)

Die fünf Ein- bis Dreizylinder-Traktoren der H-Reihe mit luftgekühlten Motoren wurden zwischen 1962 und 1964 produziert. Die jeweils erste Ziffer in den Typenbezeichnungen steht für die Zylinderzahl, die beiden folgenden Ziffern stehen für die PS-Zahl.


Für Fans dieser Oldtimer, die diese noch im Strassenverkehr bewegen wollen: Bitte beachtet die mögliche Nutzlast! Hab bisher zwei Typenschilder gesehen, eines ist unten verlinkt, die bei den Ein-Zylinder-Traktoren eine sehr geringe Nutzlast erwarten lassen:

  • TL13 ==> Baujahr 1959: Leergewicht 1010 kg, zul.Ges.Gew. 1300 kg
  • TL13 ==> Baujahr 1960: Leergewicht 915 kg, zul.Ges.Gew. 1250 kg <== siehe: extremzertifikator.de in seinen Fahrzeugpapieren
  • TL116 ==> Baujahr 1959: Leergewicht 1035 kg, zul.Ges.Gew. 1300 kg <== siehe: Weblink unten

Die Leistung ist beim Typenschild des TL116 etwas schwer zu deuten - 16 oder gar 18 PS?

  • Im Zweifel fahrt über eine Waage, um das tatsächliche Leergewicht eures Traktors zu ermitteln, damit ihr wisst wie viel ihr noch zuladen könnt bis zum zul.Ges.Gewicht.

Reifengrössen[Bearbeiten]

Der ein oder andere Hatz braucht mal neue Hinterreifen:

Da heute nicht mehr alle die Kenntnisse bezüglich der Reifengrössen haben, kommt hier etwas mit Vergleichsgrössen. In den 1960er Jahren wurden die Grössenbezeichnungen für AS Hinterräder umgestellt. In der Übergangzeit standen beide Grössen entweder einzeln oder z.B. in der Form 12.4/11-28 auf den Reifenflanken.

  • alt * ab etwa 1970
  • 7-30 AS * 7.3-30 AS * 7.3/7-30 AS
  • 8-32 AS * 8.3-32 AS
  • 9-32 AS * 9.3-32 AS
  • 10-28 AS * 11.2-28 AS
  • 11-28 AS * 12.4-28 AS
  • 12-28 AS * 13.6-28 AS
  • 13-28 AS * 14.9-28 AS
  • 14-30 AS * 16.9-30 AS
  • Dies ist nur eine Auswahl mit damals gängigen Reifenabmessungen. Nicht mehr alle Grössen sind heute einfach zu bekommen.
  • Einige Billigimporte gibt es inzwischen wieder, die die alten Bezeichungen auf den Reifenflanken zeigen.
  • Altbekannte Reifenhersteller sollten euch bei der Gössenumschlüsselung auch für eure Papiere, und junge HU-Prüfer, unterstützen können. Auch die Traktorhersteller, die es heute noch gibt, geben meist die Infos heraus.
  • Inzwischen deutet sich ja wieder eine Änderung der Reifenbezeichung an. Beispiel: 320/85R28
  • Keine Ahnung ob bei Diagonalreifen da auch schon 320/85-28 kommen wird?
  • Einige Reifen haben zusätzlich noch klein die Gösse ab 1970 eingeprägt, falls die Grössen gleich sind.


  • Die Reifen sollte man vielleicht optisch verbessert vorn bei der Traktorhersteller-Auswahl platzieren? Denn auch andere Oldtimer brauchen von Zeit zu Zeit neue Reifen.


Quellen[Bearbeiten]

  1. vgl. tabellarische Kurzübersicht aller Hatz-Schlepper als JPG-Bilddatei, alternativ als HTML-Tabelle
  2. extremzertifikator.de: Verkaufszahlen und Produktionszeiträume aller HATZ-Ackerschlepper.

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Hatz-Traktoren – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikipedia: Motorenfabrik Hatz – enzyklopädische Informationen
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