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Anleitung bretonische Tänze

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Zusammenfassung des Projekts

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20% fertig „Anleitung bretonische Tänze“ ist nach Einschätzung seiner Autoren zu 20 % fertig

  • Zielgruppe:

Dieses Werk richtet sich an Alle, welche bretonische Tänze erlernen und/oder vertiefen wollen. Diese textuelle Beschreibung soll andere Anleitungen ergänzen. In Workshops werden die Tänze geübt. In einer Nachbereitung zu Hause soll dieses Werk Stütze sein. Sicherlich sind auch Video-Anleitungen besser als eine Text-Anleitung. Dennoch gibt es Situationen, wo man nur kurz eine bestimmte Kleinigkeit nachschlagen möchte. Dies ist in einer Textbeschreibung schneller erledigt als das Durchforsten von Anleitungs-Videos.

Daher wendet sich dieses Werk eher an Personen, die bereits erste Erfahrungen mit bretonischen Tänzen entweder während des Bretagne-Urlaubs oder in Workshops in Deutschland sammeln konnten.

  • Lernziele:

Der Leser/die Leserin sollte anhand dieser Beschreibung verschiedene Tänze gezielter üben können.

  • Buchpatenschaft/Ansprechperson:

Aktuell wird dieses Buch von ademant bearbeitet.

  • Sind Co-Autoren gegenwärtig erwünscht?

Ja. Jeder der die Beschreibung verbessern möchte oder alternative Beschreibungen einbringen möchte, ist willkommen.

  • Richtlinien für Co-Autoren:

In der Tanz-Szene ist es üblich, sich durchgehend zu duzen. Dies darf gerne in der Anleitung übernommen werden.

Traditionell gibt es bei einigen Tänzen für Männer und Frauen leicht unterschiedliche Choreographien. Aktuell ist diese Unterscheidung in Mann/Frau überholt. Wo angebracht, sollte von Führenden oder Folgenden geschrieben werden. Manchmal ist auch dies nicht angebracht, da in den zwei Choreographien nicht eine Form als führend oder folgend bezeichnet werden kann. Hier sollte von Position A und Position B geschrieben werden. Als Konvention sollte einleitend erklärt werden, welche Choreographie historisch von Männern bzw. Frauen ausgeübt wurden. Bei Verwendung von Positionen, sollte A die historische Männerposition sein.

  • Projektumfang und Abgrenzung zu anderen Wikibooks:

Tänze im Umfeld des Welttanzprogramms werden anders angeleitet und verwenden andere Begriffe. So dass die Anleitungen sich hier nur wenig übeschneiden.

  • Themenbeschreibung:

Die Tanzkultur in der Bretagne gehört mittlerweile zum immateriellen Kulturerbe und ist in der traditionellen Tanzszene verbreitet. In der Bretagne wurden traditionelle Tänze in den 1960'er Jahren dokumentiert und Jahre später wiederbelebt. Bei den Tänzen handelt es sich überwiegend um Gruppentänze, die in Kreisen getanzt werden. Über die Region haben sich viele verschiedene Tänze über die Jahrhunderte entwickelt. Diese entwickelten sich zusammen mit der Musik und auch heutzutage bilden Musik und Tanz eine wichtige Symbiose.

  • Aufbau des Buches:

In diesem Abschnitt erfolgt eine kurze Einleitung in die Thematik

Literatur

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Es gibt etwas Literatur über die bretonischen Tänze und deren Entwicklung. Ein Teil ist online zu finden. Die meisten sind leider in französisch:

Zu einzelnen Tänzen ergibt eine Internet-Recherche auch noch weitere Ergebnisse, teils auch auf deutsch. Allerdings: Je ausgefallener ein Tanz ist, desto schwieriger ist die Recherche.

Verschiedene Begriffe werden hier festgelegt, um für die Anleitung einheitliche Begriffe zu verwenden.

Ein paar grundlegene Regeln für alle Tänzer, damit alle das Tanzen geniessen können.

Tänze

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Die Reihenfolge der Tänze erfolgt in diesem Werk zunächst nach der Länge der Grundsequenz, hier entweder 6 oder 8. Innerhalb eines Abschnitts werden die Tänze so gereiht, dass sie aufeinander aufbauen können. Kulturelle oder regionale Unterschiede werden hierbei nicht berücksichtigt. Aus der Reihenfolge darf auch nicht vermutet werden, dass die Tänze in der geschichtlichen Entwicklung verwandt sind.

Die Tänze weisen entweder einen 6'er oder 8'er Rhythmus auf. Dies definiert sich aus den Schlägen, die Grundlage für den Takt darstellen. Dabei muss der Rhythmus nicht mit der Notierung des Taktmaßes übereinstimmen.

Viele Tänze der Bretagne weisen eine konstante Choreographie aus, so dass ein Grundschritt den ganzen Tanz durchgehalten wird. Auch wenn es zwei Teile gibt, zwischen denen gewechselt wird, bleibt der Grundschritt weitgehend erhalten. Vor allem die Anzahl der Schritte bleibt erhalten. Dies im Gegensatz zu vielen höfischen Tänzen, wie den Branles, bei denen zwischen Teil A und B gewechselt wird, die unterschiedlich lang sind. Einzelne Tänze wechseln zwischen einem Grundschritt und einer Figur. Beide sind aber im gleichen Rhythmus (oft 8'er) gehalten.

Bretonische Tänze bestehen oft aus mindestens zwei Teilen (eine Suite; in der Regel aus drei Teilen und nur in seltenen Fällen aus 4 Teilen. Diese Teile stellen prinzipiell eigenständige Tänze dar, tauchen aber nur in diesen Suiten auf. Zu einigen Tänzen ist nur ein Teil bekannt. Ob diese früher mal Teil einer Suite waren oder immer schon als eigenständiger Tanz auftraten, darf gerne von Historikern diskutiert werden.

Branles im 6'er Rhythmus

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Tänze mit einem 6'er Rhythmus sollen alle mit den höfischen Branles verwandt sein oder haben sich gegenseitig beeinflusst. Prinzipiell lassen sich fast alle Tänze im 6'er Rhythmus als einen Branle double nach links und einem Branle simple auf rechts darstellen.

Generell sind in der Melodie 6 Zählzeiten vorhanden, zu denen nur 4 Gehschritte getanzt werden.

Der Hanter Dro soll in der Region um Vannes verbreitet gewesen zu sein. Heutzutage ist der Hanter Dro einer der häufigsten Tänze auf einem Fest Noz. Ursprünglich relativ flott getanzt, wurde der Hanter Dro in den letzten Jahrzehnten langsamer und fast schon meditativ.

Die Ridée 6 temps soll aus dem Hanter Dro entstanden sein. Da die Armbewegung allerdings näher an den Branles der Renaissance ist, könnte es auch sein, dass aus den Branles viele ähnliche Tänze zwischen Ridée und Hanter dro entstanden sind. Zu einem Zeitpunkt wurden dann Ridée und Hanter dro als unabhängige Tänze betrachtet.

Der Rond de Landeda (ein Rundtanz aus dem Ort Landeda) ist von den Schritten und der Armbewegung vergleichbar zu dem Hanter dro und Ridée 6 temps. Der Tanz hat zwei Teile A und B, auch als Grundschritt und Figur genannt, die beide gleich lang sind und zwischen denen regelmäßig gewechselt wird.

Die Suite de Loudeac ist eine der wenigen Suiten mit 4 Teilen. Der 1. und 3. Teil wird auch als Rond de Loudeac bezeichnet. Dieser Tanz ist vergleichbar mit einer Ridée 6 temps, allerdings deutlich energiereicher.

Branles im 8'er Rhythmus

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Fast schon der einfachste Tanz wird der Pilè Menu oft als Zwischentanz gespielt, in der sich die Tänzer ausruhen können.

Ähnlich zum Hanter Dro ist der An Dro einer der bekanntesten bretonischen Tänze und wird fast auf jedem Tanzfest mindestens einmal gespielt.

Der An Dro Kas abarh wird als Zwischenform zwischen einem An Dro und dem Paartanz Kas a-barh gesehen. Er besteht aus einem Grundschritt und einer Figur.

Beim An Dro Retourné ist ein An Dro der Grundschritt. Zwischendrin ist eine Figur, in welcher der Kreis / die Kette kurz aufgelöst wird. Dieser Tanz wird zu einer bestimmten Melodie getanzt, die aus Strophe und Refrain besteht. In der Strophe wird der An Dro getanz und in dem Refrain wird die Figur getanzt.

Die Tour ist eng verwandt mit dem An Dro, unterscheidet sich aber doch so stark, dass dies keine Variante, sondern ein eigenständiger Tanz ist.

Der auf einem Fest Noz gebräuchliche Pach Pi kann als eine Tour mit Figur gesehen werden.

Die Laridée 8temps (8er Laridée) ist verwandt mit der 6er Ridé.

Der Rond de St. Vincent gehört auch noch zu den bekannten Tänzen, die relativ häufig gespielt wird. Vergleichbar mit anderen Ronds wird auch dieser eher in kleinen Kreisen getanzt, wo durch Kommunikation in der Gruppe eine eigene Dynamik entstehen kann.

Gavotte (Dañs Tro)

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Die bretonischen Gavotten zeichnen sich durch ein gemeinsames Merkmal aus. Alle bestehen aus 8 Schlägen, zu denen 8 Schritte gemacht werden, aber nicht zu jedem Schlag wird ein Schritt gemacht. In der Mitte gibt es ein Zwischenschritt und auf dem 8. Schlag wird kein Schritt gesetzt (Pause). Die Gavotten unterscheiden sich, wo dieser Zwischenschritt gesetzt wird: Entweder wird der Zwischenschritt zwischen dem 3. und 4. Schlag gesetzt (z.B. Suite de Montagne). Oder der Zwischenschritt wird zwischen dem 4. und 5. Schlag gesetzt, wie im Kost ar c'Hoat.

Aus dieser Struktur sind dann regionale Weiterentwicklungen entstanden, die sich nicht mehr strikt an dieses Muster halten, wie Suite Plinn.

Ein einfacher Tanz aus der Familie der Gavotten, der heute deutlich ruhiger getanzt wird. Mit 4er-Ketten bewegen sich die Tänzer über die Tanzfläche.

Von den bretonischen Gavotten ist diese Gavotte aus den Bergen sehr verbreitet und wird oft gespielt.

Der Gilgodenn kann eine Variation der Gavotte de Montagne sein. Der Schritt ist fast identisch, der Gilgodenn ist aber ein Paarwechseltanz.

Diese Gavotte unterscheidet sich von der Gavotte de Montagne durch eine komplexere Choreographie.

Paartänze

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Ursprünglich soll es keine eigenen Paartänze in der Bretagne gegeben haben. Es wird vermutet, dass vor allem für Hochzeiten einzelne Tänze als Paartanz, speziell als Prozessionstanz ausgeführt wurden. Nachdem sich der Paartanz in Europa etablierte, wuchs auch in der Bretagne der Wunsch nach Paartänzen. Aus den bestehenden Tänzen wurde durch schrittweise Modifikation ein Paartanz. Bei einzelnen Paartänzen lässt sich diese Evolution noch erahnen. Bei anderen ist der Übergang unbekannt.

Übersicht der Tänze

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In dieser Liste tauchen auch einzelne Tänze auf, die aktuell zum Repertoire eines Fest-noz gehören, letztlich aber von anderen Regionen importiert wurden.

Die Einstufung der Tänze bezüglich Schwierigkeit und Anstrengung soll eine grobe Orientierung darstellen. Dabei wird zwischen Schwierigkeit der Choreographie und Anstrengung unterschieden. Bei der Anstrengung wird die körperliche Aktivität betrachtet.

Name Art Geschwindigkeit Ursprung Klasse Schwierigkeit Anstrengung
An Dro Kettentanz 90–110 bpm Vannes Branle * *
An Dro Kas abarh Kettentanz 90 bpm Plouharnel Branle * *
An Dro modh kozh Kettentanz 90–110 bpm Vannes Branle * *
An Dro Retourné Kettentanz 90–110 bpm Vannes Branle ** *
Suite plinn Suite (3-Teile) 150 bpm Trégor Branle * **
Suite Fisel Suite (3-Teile) 160 bpm Rostrenen Dañs tro *** ***
Suite Keff Suite (2-Teile) 160 bpm La Martyre Dañs tro *** **
Dañs rond à trois pas Kreistanz 120 bpm Bretagne Dañs tro
Gavotte Caresse Kettentanz 100 bpm Pont-Aven Dañs tro ** *
Gavotte du Bas-Leon Kreistanz 150 bpm Léon Dañs tro ** *
Gilgoden Kreistanz, Paarwechseltanz 150 bpm Dañs tro ** **
Gavotte Pourlet Suite (3-Teile) 160 bpm Guémené-sur-Scorff Dañs tro * *
Kost ar c'hoat Kettentanz 150 bpm Perret Dañs tro *** ***
Gavotte des montagnes Suite (3-Teile) 150 bpm Menez Bre Dañs tro ** *
Gavotte de Lannilis Prozessionstanz 120 bpm Lannilis Dañs tro ** *
Hanter Dro Kettentanz 95 bpm Vannes Branle * *
Hanter-dro mod Alre Kettentanz 90 bpm Auray Branle * *
Kas a-barh Prozessionstanz 90 bpm Vannes Branle ** *
Laridé 8t Kettentanz 130 bpm Lorient Branle ** **
Laridé Gavotte 8t Kettentanz 190 bpm Pontivy Branle ** ***
Laride de la cote|Laride de la cote 8t Kettentanz 130 bpm Carnac Branle
Laridenn mod Baod|Laridenn mod Baod 8t Kettentanz 130 bpm Baod Branle
Ridée du pays de Josselin|Ridee du pays de Josselin 8t Kettentanz 130 bpm Josselin Branle
Maraîchine Kreistanz, Paarwechseltanz 145 bpm Nantes Branle ** **
Pach Pi Kreistanz 130 bpm Bretagne Branle ** *
Ridée de Saint-Gildas-de-Rhuys 6t Kreistanz 150 bpm Saint-Gildas-de-Rhuys Branle * **
Rond de Landeda Kreistanz 130 bpm Landéda Branle ** **
Pilé-menu Kreistanz 120 bpm Vannes Branle * *
Polka piquée Paartanz 120 bpm Polka * **
La Ridée 6t Kettentanz 150 bpm Vannes Branle * **
Suite de Loudeac Suite (3-Teile) 160 bpm Trégor Branle * **
Rond Pagan Kreistanz 125 bpm Pays Pagan Branle
Rond Paludier Kreistanz 90 bpm La Brière Branle ** *
Rond de Saint-Vincent Kreistanz 90 bpm Trégor Branle ** **
Rond de Sautron Kreistanz 150 bpm Sautron Branle
Tour Kettentanz 100 bpm Vannes Branle * *
Valse écossaise Paartanz 80 bpm Walzer ** *

Referenzen

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