Babybuch: Stillen

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Säugling, der an der Mutterbrust gestillt wird

Ohne Zweifel ist Muttermilch das Lebensmittel der Wahl für Säuglinge. Die Nahrung, die von der Mutter für ihr Kind erzeugt wird, befriedigt die Bedürfnisse des Kindes in jeder Hinsicht. Keine andere Säuglingsnahrung kann die Muttermilch ersetzen.

Reihenfolge der besten Ernährung für den Säugling:

  1. Stillen
  2. Abgepumpte und dem Kind auf andere Art gefütterte Milch der eigenen Mutter
  3. gespendete Milch einer anderen Mutter
  4. künstliche Säuglingsnahrung

Allgemeines zum Stillen

Warum Stillen?

Weil es gut für das Kind ist!
Wird das Baby von Geburt an gestillt, bekommt es durch die sogenannte Vormilch (Erstmilch wäre ein passenderer Ausdruck) einen wesentlichen Infektionsschutz mit. Muttermilch deckt den gesamten Ernährungsbedarf für die ersten Monate. Sie ist die beste Medizin gegen Durchfall, Mangelerkrankungen und bei Allergiegefährdung. Durch das Stillen wird auch das Risiko des plötzlichen Kindstods verringert. Allgemein sind gestillte Kinder sowohl körperlich als auch seelisch gesünder, denn durch das Stillen wird die Bindung zwischen Mutter und Kind gefördert. Bis auf Vitamin D (wird über die Haut und UV-Strahlung selbst gebildet) enthält sie alle Nährstoffe in ausreichender Menge und gut verfügbarer Form. Vitamin K ist hochdosiert in der Vormilch (Kolostrum) vorhanden. Babys haben weniger Blähungen und keine Probleme mit Verstopfung. Die Muttermilch ändert sich in der Zusammensetzung entsprechend dem Alter des Kindes. Im Krabbelalter (ab sechstem Lebensmonat) sind die schützenden Abwehrstoffe vermehrt in der Muttermilch enthalten. Es ist dadurch besser geschützt, wenn es andere Nahrung (Beikost) erhält und die Umwelt erforscht. Die unspezifischen Abwehrstoffe der Muttermilch steigen kontinuierlich weiter bis Ende des zweiten Lebensjahres (weiteres wurde nicht erforscht). Im Alter von 20 bis 24 Monaten steigen diese Abwehrstoffe sogar noch einmal so stark an und wirken wie eine natürliche Impfung des Kleinkinds. Die in der Muttermilch enthaltenen Abwehrstoffe sind dann vergleichbar hoch wie im Kolostrum. Viele langzeitgestillte Kinder beweisen es, indem sie nicht so oft erkranken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt darum, zwei Jahre zu stillen.

Einflussnahme auf die Zusammensetzung

Ebenso kann die Mutter durch ihre eigene Ernährung die Muttermilch noch positiv beeinflussen. Muttermilch mit hohem Anteil an Vitamin C verringert bei Säuglingen mit einer Veranlagung für Atopie (Überempfindlichkeit mit Symptomen wie Neurodermitis, allergisches Asthma bronchiale und Heuschnupfen) allergische Symptome. Dies ist nur zu beobachten bei der Ernährung mit Vitamin-C-haltigem Obst und Gemüse, nicht bei der Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Auch die Einnahme probiotischer Bakterien (Laktobazillen) in der Stillzeit soll das Neurodermitisrisiko bei Babys senken.

Weil es die Arbeit der Mütter/Eltern vereinfacht!

Stillen erleichtert Müttern die Ernährung ihres Babys. Muttermilch ist in der Regel ständig verfügbar, hat die richtige Temperatur und ist keimfrei. Durch das Stillen bildet sich die Gebärmutter nach der Geburt besser zurück, stillende Mütter nehmen nach der Geburt besser ab und es beugt Brust- und Eierstockkrebs vor. Es schränkt die Fruchtbarkeit der Mutter stark ein und führt dadurch zu einer längeren Zeit ohne Menstruationsblutung. Auch erwerbstätige Mütter können ihre Baby stillen, denn in vielen Ländern sind heute während der Arbeitszeit Stillpausen gesetzlich vorgeschrieben. Man muss nicht mitten in der Nacht aufstehen, um ein Fläschchen zuzubereiten.

Weil es umweltfreundlich ist!

Für Muttermilch wird weder Verpackung, noch Transport oder Lagerung benötigt. Es wird keine Energie benötigt. Stillen spart damit Rohstoffe und schont die Umwelt.

Weil es Geld spart!

Ohne Muttermilch müssten sonst etwa 500 Euro in den ersten sechs Lebensmonaten des Kindes ausgegeben werden.

Weil Muttermilch besser ist als ihr Ruf!

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass es in den ersten sechs Monaten, auch bei einer Schadstoffbelastung, keine bessere Nahrung für das Baby gibt als Muttermilch. Selbst bei starken Rauchern ist Stillen eine bessere Variante als Flaschennahrung. Und auch in der nachfolgenden Zeit ist ein Teilstillen nachweislich gut für das Kind und unterstützt das Immunsystem.

Vergleich mit künstlicher Säuglingsnahrung

Als erste künstliche Säuglingsnahrung könnte man eine Erfindung von Justus von Liebig bezeichnen, einem deutschen Chemiker, der auch die Fleischwürze "Maggi" erfunden hat.

Etwa 1885 erfand er, nach längeren Untersuchungen, eine Suppe für Säuglinge, wie er das Produkt nannte, und empfahl es für die Säuglingsernährung, wenn die Mutter das Kind nicht stillen konnte.

Seitdem hat sich die künstliche Säuglingsnahrung sicherlich immer mehr verbessert, aber letztendlich ist es immer noch eine nur sehr ungenaue Kopie der Muttermilch.

Quellen:

Nachgewiesene Vorteile des Stillens

Durch Stillen wird das Risiko für vielen Krankheiten reduziert. Vergleicht man nicht-gestillte und gestillte bzw. länger gestillte Kinder, so ist das Risiko für ...

Infektionskrankheiten:

Mittelohrentzündung ... doppelt so hoch bei nicht-gestillten
Atemwegserkrankungen ... 25% häufiger bei nicht-gestillten
Magen-Darm-Erkrankungen ... doppelt so hoch bei nicht-gestillten

Übergewicht (im Alter von 6 Jahren):

Übergewicht ... doppelt so häufig
Fettleibigkeit ...dreimal so häufig
... als Kinder, die länger als ein Jahr gestillt werden.

Allergien:

im Vergleich von länger und kürzer als 6 Monaten gestillten Kindern ist das Risiko sieben mal zu hoch.
Asthma ... 25% häufiger
asthmatische Symptome ... 41% häufiger

Diabetes:

Wenn Kinder 12 Monate oder länger gestillt wurden, ist die odds ratio für die Entwicklung dieser Krankheit 0,54 im Vergleich zu nicht-gestillten Kindern.

Multiple Sklerose

Ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko für Multiple Sklerose entsteht, wenn ein Kind weniger als 7 Monate oder gar nicht gestillt wurde.

Haemophilus Influenza Typ B

Stillen länger als sechs Monate schützt gegen diese Krankheit.

Otitis media

Stillen länger als sechs Monate reduziert Otitis media drei- bis fünffach bis zum Alter von 27 Monaten.

Gebissfehlstellungen (Malocclusion):

Bei einer Reduktion der Stilldauer von 12 auf 3 Monate stieg die Gefahr von Malocclusion von 3% auf 16%.

Lymphoma in der Kindheit

Für Kinder unter 15 Jahren ist das Risiko fünf- bis achtfach höher, wenn sie weniger als 6 Monate (oder gar nicht) gestillt wurden.


Quellen:

Förderung des Stillens

Trotz dieser Vorteile hat sich, nach der Einführung künstlicher Ersatznahrung, über lange Zeit eine Abkehr vom Stillen abgezeichnet. In den Industrienationen gibt es allerdings schon wieder einen Umschwung hin zum Stillen. Um diesen Trend zu unterstützen, machen zahlreiche Organisationen dafür Werbung und bieten Hilfen an.

  • WHO/UNICEF-Initiative "Stillfreundliches Krankenhaus"
  • La Leche Liga ... eine internationale Organisation, die durch kostenlose Beratungen stillenden Müttern hilft.

Stillen in der Öffentlichkeit

Theorie zur Muttermilch

Aufbau der Brust und Milchbildung

Die Milch wird in den zahlreichen kleinen Milchdrüsen gebildet, die mit kleinsten Milchgängen miteinander verbunden sind. Dabei entstehen traubenähnliche Untereinheiten in der Brust, die über größere Milchgänge mit der Brustwarze verbunden sind. Etwa 2 bis 3 cm vor der Brustwarze besitzen diese Milchgänge Erweiterungen, die so genannten Milchseen, in denen sich die Milchmenge ansammelt, die das Kind mit einem Schluck aufnehmen kann.

Milchdrüsen und Milchgänge sind von feinem Muskelgewebe umgeben, das sich beim Stillen zusammenzieht und die Milch heraus drückt. Die Form erhält die Brust durch feine Bindegewebsstreifen, die durch die restlichen Bestandteile gestrafft werden.

Vorbereitung auf die Milchproduktion

Entgegen der landläufigen Meinung sagt die Brustgröße nichts über die Fähigkeit aus, Milch zu geben. Erst in der Schwangerschaft wird die Voraussetzung durch Wachstum geschaffen. Milchgänge und Milchdrüsen wachsen unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone. Die Brust wird voller, das Fettgewebe bildet sich zugunsten der Milchgänge und Drüsen etwas zurück. Der Brustwarzenvorhof wird durch Einlagerung von Melanin dunkler.

Bereits ab dem 3. Schwangerschaftsmonat wird, bei immer noch stattfindendem Wachstum, die Vormilch gebildet. Sie kann bereits Wochen und Monate vor der Geburt heraustreten. Man sieht dann entweder kleine Tröpfchen oder es bleibt, wenn sie eintrocknet, ein gelbliche Schicht um die Brustwarzen kleben.

Milchbildung

Während der Schwangerschaft bewirken die Hormone des Mutterkuchens, Östrogene, Progesteron und das Plazentalaktogen, zusammen mit dem Prolaktin aus der Hirnanhangsdrüse, das die Brust wächst. Mit der Geburt, wenn auch der Mutterkuchen seine Produktion einstellt, kommt es zu einer Änderung im Hormongefüge. Die Brust wächst dann nicht weiter sondern erhält nun die Aufgabe, Milch zu bilden. Das Prolaktin in nun in großen Mengen im mütterlichen Organismus vorhanden.

Immer wenn das Kind an der Brust saugt, wird zusätzlich Prolaktin freigesetzt. Dieses regt in den Milchdrüsen die Bildung von verschiedenen Enzymen an, die die Bildung von Milchzucker übernehmen. Dieser Milchzucker zieht aus dem umgebenden Gewebe Flüssigkeit an und dadurch sammelt sich die Flüssigkeit für die Milch. Ebenfalls durch das Prolaktin wird die Abgabe von allen anderen für das Kind notwendigen Stoffen verursacht.

Milchfluss

Neben dem Prolaktin ist das Hormon Oxytocin noch von wichtiger Bedeutung. Bei der Geburt wirkt es wehenfördernd, an der Brust hat es ähnliche Auswirkung auf die Muskulatur in der Brust. Es wird ausgeschüttet, wenn das Kind angelegt wird, aber auch schon wenn das Kind vor Hunger schreit. Häufig spürt man die Wirkung des Oxytocins durch ein Prickeln oder leichte Stiche in der Brust. Durch das Zusammenziehen der Muskelgewebes in der Brust wird der Milchflussreflex in Gang gesetzt. Die Milch tröpfelt von selbst heraus, teilweise spritzt sie auch heraus.

Das durch Stillen gebildete Oxytocin bewirkt nach der Geburt auch eine Zusammenziehen der Gebärmutter, die sogenannten Still- oder Rückbildungswehen.

Prolaktin ist zuständig für das Milchvolumen, Oxytocin setzt den Milchflussreflex in Gang.


Quelle: Stillen und die Zeit nach der Geburt - Ein Hipp-Ratgeber

Inhalt der Muttermilch

Muttermilch enthält weniger Nährstoffe als etwa Kuhmilch, dafür aber andere, für das Kind wichtige Bestandteile:

  • spezifische Abwehrstoffe (Immunglobuline, speziell Immunglobulin A = IgA), die dem Kind zusammen mit Immunglobulinen, die vor der Geburt über den Mutterkuchen übertragen wurden (IgG), bei der Abwehr von Krankheitserregern helfen ("stille Feiung" oder Nestschutz)
  • abwehrfördernde Enzyme (Lysozym)
  • Zellen der Immunabwehr, so genannte Makrophagen (Fresszellen)
  • fettspaltende Enzyme (Lipasen), die dem Kind bei der Fettverdauung helfen
  • im Vergleich zu Kuhmilch mehr Eisen und Kupfer, weniger Phosphor (zum Vergleich der Hauptbestandteile siehe Tabelle)


Milch von
Inhaltsstoffe Mensch    Kuh     Schaf   Ziege   Pferd 
Wasser 87,2 % 87,5 % 82,7 % 86,6 % 90,1 %
Kohlenhydrate 7,0 % 4,8 % 6,3 % 3,9 % 5,9 %
Fett 4,0 % 3,5 - 4,0 % 5,3 % 3,7 % 1,5 %
Eiweiß 1,5 % 3,5 % 4,6 % 4,2 % 2,1 %
Spurenelemente 0,3 % 0,7 % 0,9 % 0,8 % 0,4 %

Quellen:

Immunfaktoren und ähnliches

Dass gestillte Kinder meist gesünder sind als ungestillte, hat mit einer großen Anzahl verschiedener Substanzen zu tun, die in der Muttermilch enthalten sind.

Da sich die Abwehrmechanismen des Kindes gegen Krankheiten erst in den ersten Monaten entwickeln müssen, hilft hier die Muttermilch, die antimikrobielle, antientzündliche und immunmodulierende Faktoren liefert. Dadurch wird das Kind passiv geschützt, aktiv die Entwicklung des eigenen Immunsystems angekurbelt und das Abwehrsystem so geprägt, dass im späteren Leben weniger chronische Krankheiten entstehen.

Bereits vor der Geburt erhält das Kind über die Plazenta große Mengen an Immunglobulin G, so dass seine Blutspiegelwerte bei Geburt denen von Erwachsenen gleichen.

Wirkung Wirkfaktoren
antimikrobiell
  • sekretorisches Immunglobulin A
  • Laktoferrin
  • Lysozym
  • Glykoproteine/-lipide
  • Oligosaccharide
  • freie Fettsäuren, Monoglyzeride
  • Leukozyten
antientzündlich
  • Antioxidantien
  • Wachstumsfaktoren
  • Hormone
immunmodulierend
  • Nukleotide
  • Cytokine
  • antiidiotypische Antikörper
  • Hormone
  • T-Lymphozyten

Sekretorischem Immunglobulin A (sIgA) Mit der Muttermilch nimmt das gestillte Kind große Mengen an sekretorischem Immunglobulin A (sIgA) auc, das sind Antikörper, die speziell auf allen Schleimhäuten der Atemwege, der Augen und des Magen-Darm-Traktes sowie in der Vaginalflüssigkeit und der Muttermilch vorkommen. Diese Antikörper sind speziell gegen Erreger gerichtet, mit denen die Schleimhäute der Mutter in Kontakt gekommen sind. In den ersten Lebensmonaten kann das Kind davon selbst nicht genug bilden.

Das sIgA wirkt vor allem lokal im Darm, wohin es gelangen kann, weil es gegen das Verdautwerden geschützt ist. Im Darm neutralisiert es Toxine und verhindert das Anheften von Infektionserregern an die Schleimhaut, was eine Voraussetzung für eine Infektion wäre.

In die Muttermilch gelangt das sIgA, indem die für die Produktion verantwortlichen Zellen zum Ende der Schwangerschaft unter Einwirkung der Schwangeschaftshormone über die Lymph- und Blutbahnen zu den Brustdrüsen wandern und dort das sIgA bilden. Damit erhält das Kind einen Schutz gegen alle Erreger, mit denen der Körper der Mutter konfrontiert ist, auch bei Erkrankungen während des Stillens.

Zusätzlich enthält die Muttermilch sogenannte Idiotypische Antikörper gegen sIgA, Antikörper, die gegen Antikörper gerichtet sind und dadurch die entsprechenden Zellen des Kindes eine Vorlage geben, um selbst Antikörper zu produzieren, auch gegen Krankheitserreger, mit denen das Kind noch gar kein Kontakt hatte.

Selbst wenn das Kind mit der Muttermilch Infektionserreger erhält, so enthält die Muttermilch solche Stoffe, welche die infektiösen Eigenschaften des Virus verringern. Das Kind bildet zwar eigene Antikörper, erkrankt jedoch nicht. Bei Frühgeborenen allerdings kann dieser Schutz versagen.

Fett

Den größten Teil der Energie beziehen die Säuglinge in der Muttermilch aus dem enthaltenen Fett.

Muttermilch ist ein recht fettreiches Lebensmittel. Dabei schwankt der Fettgehalt der Milch. Während einer Stillmahlzeit kann der Fettgehalt von 1,5 g/100ml auf mehr als 6 g/100ml am Ende zunehmen. Bei längerem Stillen steigt ebenfalls der Fettgehalt, um den Energiebedarf des wachsenden Säuglings zu befriedigen.

Das Fett liegt in der Muttermilch in Form von kompliziert aufgebauten Fettkügelchen vor. Darin enthalten sind die Fettsäuren, die zu Triglyzeriden (3 Fettsäuren mit einem Glycerin-Molekül) verbunden sind. Diese Verbindung ist so aufgebaut, dass die bei der Verdauung freiwerdenden Einzelteile nahezu vollständig vom Körper aufgenommen werden können. Bei der Verdauung des Fettes hilft dem Säugling außerdem ein Enzym, die Lipase, die zwar mit der Muttermilch aufgenommen wird, aber erst durch den Kontakt mit Gallensäuren im Darm aktiviert wird.

Das mit der Muttermilch gelieferte Fett ist von hoher Qualität, denn es ist ein hoher Anteil an den essenziellen Fettsäuren Linolsäure und Linolensäure enthalten. Der genaue Anteil wird im wesentlichen durch die langfristige gesunde Ernährung der Mutter beeinflusst, denn nur 30% der essenziellen Fettsäuren stammen direkt aus der Nahrung. Ihr Prozentsatz an den Gesamtfettsäuren bleibt im Verlauf der Stilldauer etwa gleich hoch, während der der gesättigten Fettsäuren zunimmt.

Vergleicht man Frauenmilch mit der Milch von anderen Säugetieren, so fällt ein hoher Anteil an sehr langkettigen, hoch ungesättigten Fettsäuren, wie etwa der Arachidonsäure und Docosahexaensäure, auf. In der Vormilch beträgt ihr Anteil zunächst zwischen 0,5% und 1% und sinkt dann bis zum dritten Monat bleibend auf die Hälfte ab. Da die Kinder dann allerdings mehr Trinken und der Fettgehalt größer wird, bleibt die aufgenommen Menge die gleiche wie bei der Vormilch.

Arachidonsäure und Docosahexaensäure, die von Frühchen und jungen Säuglingen nur unzureichend selbst gebildet werden können, sind besonders wichtig für die Entwicklung des Zentralnervensystem in den ersten Lebensmonaten.

Gestillte Kinder nehmen, auf das Körpergewicht bezogen, weit mehr Cholesterin auf als nicht gestillte Kinder oder auch als Erwachsene und haben einen höheren Blutcholesterinspiegel. Andererseits zeigen einzelne Untersuchungen, dass vor der Pubertät ehemals gestillte Kinder niedrigere Blutcholesterinspiegelgehalte haben als nicht gestillte.

Vitamine

Kohlenhydrate

Die Muttermilch enthält als Kohlenhydrat den Milchzucker (Laktose). Im Gegensatz zur Milch von anderen Säugetieren ist etwa 10% der Laktose mit anderen Zuckerarten zu sogenannten Oligosacchariden verbunden. Unter anderem sind Aminozucker, Fukose (wichtig für Entwicklung des Gehirns, schützt gegen Entzündungen der Atemwege und verhindert allergische Reaktionen) und Sialinsäure (wichtiger Baustein für Gehirnlipide) enthalten. Schon mehr als 130 verschiedene Verbindungen dieser konnten identifiziert werden.

Diese Oligosaccharide werden im Darm, wie Ballaststoffe, nicht verdaut, sondern von den dort ansässigen Bakterien verarbeitet.

Außer dass die Oligosaccharide ihre Bestandteile Sialinsäure und Fukose dem wachsenden Körper liefern, haben sie noch eine Bedeutung als Nahrung die die Darmbakterien, deren Stoffwechselprodukte wiederum der Ernährung der Dickdarmschleimhaut dienen.

Die dadurch begünstigte Dickdarmbakterienflora bei gestillten Kindern unterscheidet sich von der bei nichtgestillten Kinder. Sie verhindert schwerere Erkrankungen, indem sie das Wachstum von gefährlichen Keimen verhindert. Oligosaccharide scheinen auch die Eigenschaften der Bakteriestämme zu ändern, so dass sie weniger infektiös werden. Bestimmte Oligosaccharide haben außerdem gleiche Eigenschaften wie Schleimhautzellenoberflächen. Deswegen heften sich infektiöse Bakterien teilweise auch an die Oligosaccharide und nicht nur an die Schleimhautzellen, so dass dadurch eine Infektion verhindert werden kann bzw. abgeschwächt wird.

Ein weiterer Teil der Oligosccharide wird von der dünnwandigen, kindlichen Dünndarmschleimhaut aufgenommen und mit dem Urin ausgeschiedenen. Man vermutet dadurch eine geringere Rate an Harnwegsinfektionen bei gestillten Kindern.

Eiweiß

In der Muttermilch ist relativ wenig Eiweiß enthalten. Die Menge reicht aber für das Wachstum des Kindes im ersten Jahr aus. Dies wird erst möglich, weil das in der Muttermilch enthaltene Eiweiß für das Kind besonders gut verdaulich ist und einen hohen Anteil an, speziell für Wachstum benötigte, essenziellen Aminosäuren hat (hohe biologische Wertigkeit).

Von der geringen Eiweißmenge ist ein Teil nicht für die Ernährung gedacht. Dies ist möglich, weil es gegen die Verdauungssäfte geschützt ist. Dabei handelt es sich um Enzyme, lebende Zellen, Wachstumsfaktoren und Hormone. Sekretorisches Immunglobulin A (sIgA) kann im Kolostrum mehr als 25%, Laktoferrin bis 15% des Eiweißes ausmachen.

Kalzium

Kalzium ist in der Muttermilch im Gegensatz zu künstlicher Säuglingsmilch nur in einer geringen Menge vorhanden. Grund ist, dass Kalzium in der Muttermilch in einer Form vorliegt, die vom Säugling sehr gut aufgenommen werden kann, so reichen die Mengen in der Muttermilch für das Baby aus. Das in der Säuglingsnahrung vorkommende Kalzium lässt sich hingegen schlechter aufnehmen, daher sind hier größere Mengen erforderlich, da ein Teil wieder ausgeschieden wird.

Vormilch

Legt man ein Neugeborenes sofort nach der Geburt an die Brust der Mutter, so schafft es durch eigene Körperbewegungen und ohne Beihilfe, instinktiv die Brustwarze zu finden, um dort gleich nach der Geburt die Vormilch zu trinken. Für diese Kraftanstrengung ist ein natürlich geborenes Baby nach der Geburt erst einmal hellwach, um nach dem Trinken der Vormilch für längere Zeit zu schlafen.

Die Vormilch ist dickflüssig und gelblich. Sie liefert in hochkonzentrierter Form alle wichtigen Nährstoffe für die ersten Tage, die auch das Neugeborene mit seinem unreifen Verdauungsapperat verträgt.

Durch dieses Saugen wird gleichzeitig die Bildung der Hormone Prolaktion und Oxytocin angeregt, welche dazu führen, dass nach wenigen Tagen der Milcheinschuss erfolgt und die reife Muttermilch gebildet wird.

Vormilch ist reich an Proteinen und Antikörpern, enthält aber wenig Fett und Milchzucker, welches das Neugeborene nur schwer verdauen kann. Außerdem enthält sie viel Vitamin A und E sowie Salze. Das Baby bekommt hier eine reiche Portion Vitamin K für die ersten Tage auf den Weg. Vormilch hat eine leicht abführende Wirkung und bewirkt damit das Ausscheiden des ersten Stuhl des Kindes, des Mekoikum, welches aufgrund seiner Farbe auch "Kindspech" genannt wird. Es ist eine schwarz-grüne Masse aus (Lanungo-)Haaren, Galle, toten Zellen und Darmabschilferungen und somit kein echtes Verdauungsprodukt.

Der hohe Anteil an Immunglobulinen, Laktoferrin, Lysozym und Makrophagen in der Vormilch schützt das Kind vor Infektionskrankheiten, besonders effektiv vor Magen-Darm-Erkrankungen. Die in der Vormilch vorhandenen lebenden Zellen, fördern außerdem die typische Keimbesiedlung des Darms, wodurch gestillte Kinder meist weniger Verdauungsprobleme haben. Außerdem können bestimmte lebenswichtige Nährstoffe (wie Eisen, Zink und Kalzium) aus dem Darm besser aufgenommen werden. Die Antikörper bilden gleichzeitig auf der Darmschleimhaut des Neugeborenen eine Barriere gegen Krankheitskeime.

Ab dem fünften Tag spricht man von der Übergangsmilch und ab dem 15. Tag von der reifen Muttermilch. Die Übergangsmilch ist dünnflüssiger, enthält weniger Eiweiß, dafür aber mehr Kohlenhydrate und Fette.

Vergleich von Vormilch, Übergangsmilch und reifer Muttermilch (siehe Seite 18)

Milch für Frühgeborene

Dauer des Stillens

Vergleich mit Säugetieren und Urvölkern

Veränderung des Stillbedeutung über die Lebensjahre des Kindes

Direkt nach der Geburt

Die ersten 6 Monate

Das zweite Lebenshalbjahr

Langzeitstillen

... länger als bis zum ersten Lebensjahr des Kindes.


Quellen:

Stilltechniken

Wie man anfängt?

Um den Saugreflex des Babys am besten auszunutzen und daher einen idealen und einfachen Einstieg in die Stillzeit zu finden, ist es ratsam das Baby nach der Geburt eine halbe Stunde bis zwei Stunden nach der Geburt anzulegen. Diese Zeitspanne ist ideal für den Start. Wenn das Baby beim ersten Anlegen nicht sofort trinkt, ist es wichtig, es nicht dazu zu zwingen, sondern die Brust immer wieder anzubieten. Zwang kann hier bereits Stillprobleme bis hin zu Essstörungen auslösen.

Quellen

Stillpositionen

Vor der Brust

Hier sitzt die Mutter bequem, möglichst an Stuhl oder Wand angelehnt und mit den Armen auf Kissen aufgestützt. Das Kind liegt auf der Seite mit dem Bauch quer über dem Bauch der Mutter. Der Kopf ruht auf einem Arm der Mutter in der Armbeuge, während auch der Rücken des Kindes mit der Hand gestützt wird. Die andere Hand hält Po und Hüfte des Kindes am Körper der Mutter.

www.mein-kind-und-ich.de

Football-Haltung

Im Liegen

Das Stillen im Liegen ist besonders bequem. Man platziert das Baby zunächst so im Bett, dass sein Kopf auf Brusthöhe liegt. Dann legt man sich - dem Baby zugewandt - auf die Seite daneben. Mit der oberen Hand kann man dem Baby helfen, die Warze einzusaugen.

Obwohl es einfacher ist, die unten liegende Brust zu geben, schafft man es auch nach einiger Übung, die obere Brust zu geben.

Wie lange dauert es bis mein Kind satt ist?

Ich spreche jetzt nicht von der Anfangszeit, sondern gehe etwa vom 7. Lebenstag aus, bis dahin hat sich normalerweise das Stillen ein wenig eingependelt. Das hängt unter anderem davon ab, wie kräftig das Kind saugt. Im Schnitt sagt man, dass die ersten 10-15 Minuten den Durst stillen, und danach das Kind erst die sog. "Hintermilch" trinkt, die fetthaltiger ist und dann auch satter macht. Daher kann im Sommer durch kurzes Stillen der Flüssigkeitshaushalt ausreichend aufrecht erhalten werden. Andererseits ist es kein Wunder, dass Kinder, die immer nur kurz angelegt werden (<15 Minuten), häufig nicht satt werden und daher nach kürzerer Zeit (unter 2 Stunden) schon wieder gestillt werden wollen. Trinkt ein Kind die gesamte Milch in kurzer Zeit und liegen die Stillpausen über 1,5 bis 2 Stunden, hat es offensichtlich sehr schnell alles, was es braucht zu sich genommen. Das ist dann auch in Ordnung. Meiner Meinung nach sollte eine Stillmahlzeit beim gesunden, normalgewichtigen Kind nicht länger als 20 Minuten in Anspruch nehmen. Weiteres Kuscheln, ohne Brustwarze im Mund, ist dann sicherlich noch schön.


Quellen:

Bekommt mein Kind genug zu trinken?

Diese Frage lässt sich sehr einfach beantworten:

  1. Macht das Kind einen zufriedenen Eindruck?
  2. Entspricht die Gewichtszunahme (pro Woche!) dem Durchschnitt (nach Lebensalter)?
  3. Hat das Kind eine pralle Haut und bleibt beim Hochheben der Haut (vor allem am Bauch) keine Falte stehen?
  4. Hat das Kind etwa 5 -6 gut nasse Windeln pro Tag? Bei 100%iger Ausnutzung der Muttermilch können Stillkinder bis zu 7 Tagen keinen Stuhlgang haben. Dies ist ebenso normal, wie auch zu jeder Mahlzeit Stuhlgang, wenn das Angebot an Muttermilch vom Kind nicht voll ausgenutzt wird.
  5. Gibt es Pausen von 60 bis 90 Minuten zwischen einigen Stillmahlzeiten?

Manche Kinder haben, wie wir Erwachsenen auch, zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich viel Hunger. Manchmal sind viele Kinder über viele Wochen und Monate unleidlich und fordern ständig kleine Portionen. Da ja immer, wenn das Kind sich mit Hunger! meldet, angelegt werden soll, würde ich bei Kindern, die stündlich diese Miniportion wollen, zumindest versuchen, etwa jede zweite Mahlzeit ausgiebiger zu füttern, bis das Kind auch die sog. "Hintermilch" bekommt. Denn das häufige kurze Anlegen, und das oft hastige Trinken des Kindes führt auch gern mal zum Spucken, und auch zu Bauchschmerzen.

Stillabstände

Quellen:

Stillen von Zwillingen

Auch Zwillinge können problemlos gestillt werden. Hilfreich ist dabei, genau Buch zu führen, welches Baby man als erstes angelegt hat, damit jedes abwechselnd die Vormilch bekommt. Alternativ kann man Tandemstillen, so dass beide gleichzeitig angelegt werden und damit auch bei jedem Mal auch von der Vormilch bekommen.

Quellen:

Probleme beim Stillen

Spucken

Zwei kleine Sprüche erst einmal als Einleitung ...

Babys sind an zwei Stellen undicht .... Oben und unten!


Speihkinder sind Gedeihkinder

Einschlafen an der Brust

Quellen:

Stillstreik

Quellen:

Saugverwirrung

Saugverwirrung entsteht oft bei Neugeborenen durch die gemischte Verwendung eines künstlichen Saugers und der mütterlichen Brust. Obwohl beide eine ähnliche Funktion ausführen, sind die mechanischen Eigenschaften der Brust und des künstlichen Saugers sehr verschieden und erfordern auch unterschiedliche Saug- und Schlucktechniken.

Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Das Baby benutzt hier seine Lippen, um einen Griff am Sauger zu erreichen. Nach ein wenig Saugen fließt die Milch dann recht bereitwillig aus dem Sauger und das Baby platziert seine Zunge vor die Löcher des Saugers, um den Fluss der Milch zu regulieren und gegebenenfalls zu stoppen, wenn es schluckt.

Die Brust ist dagegen weich und nachgiebig. Beim Stillen muss das Baby soviel wie möglich von der Brustwarze und Areola (Brustwarzenhof) in den Mund nehmen, um die Milch aus den Milchgefäßen zu pumpen. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby dabei den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht gestört werden.

Die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.

Vor allem für ein Neugeborenes, das gerade lernt, an der Brust zu trinken, ist der Wechsel zwischen Brust und künstlichem Sauger eine sehr schwierige und verwirrende Aufgabe. Versucht ein Baby, an der Brust genauso zu saugen wie an der Flasche oder einem Schnuller, wird es schnell enttäuscht und reagiert vielleicht mit Geschrei, Quengeln und Verweigerung der Brust. Es erhält nur wenig Milch und lernt of nur mit Schwierigkeiten, korrekt an der Brust zu trinken.

Quellen:

Zu wenig Milch

Jedes Neugeborene macht Wachstumsschübe durch, der erste liegt schon am 5.-7. Lebenstag, darauf folgt einer mit 3-4 Lebenswochen, dann noch einer im Alter von 3-4 Monaten. Die Milchproduktion muss sich auf diesen erhöhten Bedarf des Kindes einstellen, dazu braucht es etwa 1-3 Tage, bis Angebot und Nachfrage wieder übereinstimmen. Unterstützen kann die Frau dies durch eine etwas höhere Zufuhr an Flüssigkeit. Schwindet die Milch ohne Wachstumsschub des Kindes, gibt es wenige wichtige Gründe: Zuviel Hektik, Besuch? Zuwenig Flüssigkeitszufuhr? Abhilfe schafft normalerweise in 1-2 Tagen v o l l k o m m e n e Bettruhe, also nur zur Toilette aufstehen! Bei Erkrankungen, wie Durchfall, Erbrechen, Fieber gilt das gleiche Rezept.

Zu wenig Milch von Anfang an ist natürlich ein Problem. Normalerweise produziert j e d e Brust genügend Milch, völlig unabhängig von der Größe. Denn Milch wird im Drüsengewebe produziert, nicht im umgebenden Fettgewebe. Allerdings wird genügend Flüssigkeit und eine ausgewogene Ernährung benötigt. Ist das Kind fit, d.h. wach, kräftig, hungrig, wird die Milchbildung sich einspielen, wenn häufig genug angelegt wird und es keine zugefütterte Nahrung gibt. Saugt das Kind sehr schwach, hat es evtl. eine Neugeborenengelbsucht (macht müde) oder ist es ein Frühgeborenes sollten die besorgten Eltern sich Hilfe bei einer Hebamme holen, die sie in dieser Übergangszeit unterstützt und berät.

Zu viel Milch

Das Angebot und die Nachfrage stimmen nicht überein. Also muss das Angebot gemindert werden. Am schnellsten: a) festen BH anziehen und Träger so kurz, dass die Brust auf keinen Fall mehr hängt. b) Trinkmenge reduzieren, auf etwa einen Liter für 1-2 Tage. Wenn das immer noch nicht hilft a) + b) und zusätzlich Pfefferminztee trinken, vermindert die Milchproduktion zusätzlich.


Quellen:

Milchstauung

Ein Milchstau äußert sich darin, dass an der betreffenden Brust Verhärtungen, Schwellungen und manchmal Rötungen auftreten. Die Brust schmerzt und ist extrem berührungsempfindlich. Der Schmerz kann bis in den Arm ausstrahlen. Es kann zu Fieber mit Schüttelfrost kommen.

Die Ursache ist oft nicht zu bestimmen. Aus irgendeinem Grund ist das Gleichgewicht, das normalerweise zwischen Milchangebot und -nachfrage besteht, gestört. Vielleicht hatte das Baby einfach nur wenig Appetit.

Sinnvolle Gegenmaßnahmen:

  • Stress und Anstrengungen meiden gern 24 Stunden Bettruhe
  • dem Baby die betroffene Brust vorzugsweise anbieten (die gesunde Brust aber nicht ganz vergessen!), um die Brust zu leeren, damit kein Nährboden für Bakterien eine Brustentzündung begünstigt
  • verschiedene Stillpositionen nutzen - da wo das Kinn des Kindes hinzeigt, wird am meisten weggetrunken.
  • weniger trinken
  • Salbeitee zu sich nehmen
  • manchen Frauen tut Wärme oder Kälte gut, also vor dem Stillen warme Kompressen auflegen, damit die Milch leichter fließt, und nach dem Stillen kühlen, damit sich alles wieder beruhigen kann
  • keinesfalls abpumpen, da die Milchproduktion sonst nur noch mehr angeregt wird
  • evtl. überschüssige Milch mit der Hand ausstreichen, bis die Spannung nachlässt

Im Allgemeinen klingt ein Milchstau innerhalb von 48 Stunden weitgehend ab. Sollte dann allerdings noch keine deutliche Besserung eingetreten sein, ist es notwendig sich an eine Hebamme oder einen Arzt zu wenden.

Brustwarzenentzündung

Wunde Brustwarzen

Was hilft bei wunden Brustwarzen Ich kenne nur einen Grund für wunde Brustwarzen: Falsche Stilltechnik. Ganz wichtig: das Kind hat den gesamten Warzenhof im Mund (s.u.) und die Zunge des Babys muss über der unteren Zahnleiste und der Unterlippe liegen.


  • Wollfett (Lanolin) oder Lansinoh-Salbe - vor dem Stillen evtl. abnehmen
  • Heilwolle
  • Brust wenig waschen - und wenn, dann nur klares Wasser nehmen
  • Muttermilch nach dem Stillen nochmal auf dem gesamten Warzenhof verteilen
  • Luft und Sonne an die Brustwarze lassen (im Sommer)
  • Teebeutel von reinem Schwarztee auflegen, das lindert
  • verschiedene Stillstellungen ausprobieren
  • Baby richtig anlegen (ganzer Warzenhof im Mund)
  • Häufigeres Stillen ist meist besser, denn wenn das Baby sehr hungrig ist, saugt es stärker
  • Stilleinlagen aus Wolle/Seide, alles andere reizt die Warze
  • Einige Tropfen Johanniskrautöl (Apotheke) in der Stilleinlage lindern und beruhigen die wunde Haut
  • Soor ausschließen

Quellen:

Kind trinkt nur an einer Seite

Immer wieder mit der ungeliebten Seite beginnen, bis es das Kind begriffen hat. Meiner Erfahrung nach dauert das nicht mehr als 1-2 Tage. Ist dem Kind dann eine Seite immer noch nicht angenehm, sollte man einen Physiotherapeuten mit Zusatzausbildung Craniosacraltherapie schauen lassen, ob durch die Geburt nicht verschiedene Wirbel verschoben sind, die dem Kind das Drehen zu dieser Brust schwierig machen. Zusatzkriterium:

Kinder, die eine Brustseite nicht nehmen, und dazu auch noch schlecht schlafen oder träumen und sehr viel spucken,haben häufig einen verschobenen 2. Halswirbel. Kann der Craniotherapeut normalerweise mit 1-2 schmerzlosen Sitzungen beheben. Je früher, desto besser.





Quellen:

Einfluss der Mutter auf die Milch

Beim Stillen wird die Milch vom mütterlichen Organismus produziert, und so stellt sich immer wieder die Frage, welche Auswirkungen Dinge haben können, die die Mutter zu sich nimmt oder auch an Medikamenten verabreicht bekommt.

Positiv

  • natürliches Vitamin C: verringert bei Säuglingen mit einer Veranlagung für Atopie (Überempfindlichkeit mit Symptomen wie Neurodermitis, allergisches Asthma bronchiale und Heuschnupfen) allergische Symptome. Dies ist nur zu beobachten bei der Ernährung mit Vitamin-C-haltigem Obst und Gemüse, nicht bei der Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.
  • Auch die Einnahme Probiotischer Bakterien (Laktobazillen) in der Stillzeit sollen das Neurodermitisrisiko bei Babys senken.

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Negativ

  • Rauchen
  • Medikamente
  • Schadstoffe im Körper/Abnehmen in der Stillzeit
  • Aspartam (Süßstoff): Es können Störungen auftreten wie Fettleibigkeit, Unfruchtbarkeit, verspätete Geschlechtsreife, Konzentrationsschwäche
  • Glutamat (MNG) E620-E625: Neuronen sterben ab. Es können Störungen auftreten wie Fettleibigkeit und Unfruchtbarkeit
  • Alkohol
  • Koffein
  • Kuhmilchprodukte
  • verschiedene Lebensmittel, die ggf. Blähungen oder Milchverweigerung auslösen. Dies ist aber von Mutter zu Mutter oder Baby zu Baby unterschiedlich, einige vertragen verschiedene Kohlsorten, Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Knoblauch und scharfe Gewürze nicht, andere Babys machen sich nichts daraus oder finden die Nahrung daher noch schmackhafter.

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Quellen:

Ernährung

Stillzeit - Verzichtzeit? Immer wieder bekommen stillende Mütter von Hebammen oder anderen "Spezialisten" gesagt, sie sollen blähende Nahrungsmittel meiden, weil Kohl und Co. beim Baby zu Blähungen führen.

Natürlich führen einige Lebensmittel bei der Mutter zur verstärkten Bildung von Gasen, doch die konnten bisher nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden. Grund für die Blähungen beim Kinder könnten allerdings Abbauprodukte aus dem mütterlichen Stoffwechsel sein, z.B. kurzkettige Fettsäuren oder andere organische Säuren.

In einer Studie mit 300 Stillenden konnte beobachtet werden, dass Kohl, Zwiebeln und Kuhmilch bei den Kindern tatsächlich etwas mehr Koliken bewirkten. Allerdings war dies nicht durchgehend der Fall und die Kohlsorten Brokkoli und Blumenkohl zeigten überhaupt keine Auswirkung.

Bei Kuhmilch lässt sich ein Zusammenhang erklären, denn in den meisten Fällen handelt es sich bei der Reaktion des Kindes um eine allergische Reaktion auf Kuhmilch-Eiweiß. Bei etwa 10 bis 15% aller betroffenen Kinder ist das der Fall. Man konnte in der Muttermilch auch Fremd-Eiweiß nachweisen und deshalb ist Müttern, deren Kinder schwere Koliken haben, zu raten, sich zwei Wochen kuhmilchfrei zu ernähren. Wenn sich dann die Koliken des Kindes bessern und bei erneutem Verzehr von Kuhmilch-Produkten wieder schlimmer werden, liegt vermutlich eine Kuhmilch-Allergie vor. Die Mutter sollte dann auf Kuhmilch-Produkte verzichten allerdings als Ersatz zusätzlich Kalzium-Produkte zu sich nehmen. Wichtig ist, auf die Eiweiße zu verzichten, daher können häufig sehr fetthaltige Produkte wie Sahne und hoch fetthaltige Käse dennoch gegessen werden.

Allgemein kann geraten werden, dass keine spezielle Diät während der Stillzeit eingehalten werden sollte. Eine solche Einschränkung könnte zu Nährstoffmangel führen, macht das Leben komplizierter und ist häufig Grund für Frauen, das Stillen aufzugeben. Was die Mutter selbst verträgt, sollte dem Kind auch nicht schaden! Zudem sollte die Mutter in der Stillzeit stark abnehmen, so wird auf die Fettreserven zurückgegriffen, in denen nachweislich mehr Schadstoffe gespeichert sind, die dadurch in die Muttermilch freigesetzt werden und ebenso Allergien auslösen können.

Ob es sinnvoll ist, in der Stillzeit auf bestimmte Nahrungsmittel zur Allergieprophylaxe zu verzichten, ist unter Experten umstritten, eine eindeutige Aussage hierzu gibt es leider nicht.

Einnahme von Vitaminen während des Stillens

Bis auf Vitamin K und Vitamin D enthält Muttermilch alle Nährstoffe in ausreichender Menge und gut verwertbarer Form. Ein Baby legt sich bereits vor der Geburt über das mütterliche Blut ein Vitaminpolster an. Vitamin K ist auch in der Vormilch (Kolostrum) in einer hohen Konzentration vorhanden, sodas dies zusammen für das Baby ausreicht. Bei Frühgeburten oder Mangel an Vitam K der Mutter während Ende der Schwangerschaft dagegen ist eine Gabe von Vitamin K wegen des fehlenden Vitaminpolsters meistens notwendig. Vitamin D ist ebenfalls in der Muttermilch vorhanden. Die benötigte Menge ist aber nicht ausreichend und muss daher durch UV-Licht auf der Haut des Babys selbst gebildet werden. Bei dunkelhäutigen Babys in unseren Breiten oder bei unzureichendem Sonnenlicht (min. 1 Stunde pro Tag in den Wintermonaten und 1/2 Stunde in den restlichen Monaten) sollte Vitamin D (Hormonpräparat) zusätzlich gegeben werden.

Während viele Nährstoffe in der Milch in einem gewissen Bereich unabhängig von der Ernährung der Mutter sind, gilt das für die Mikronährstoffe Jod, Selen, Fluorid, Mangan, Vitamin A, Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin B12 und Pantothensäure nicht. Deren Gehalt in der Milch wird von der Versorgung der Mutter beeinflusst.

Diese Tatsache ist besonders wichtig in Bezug auf den Vitamin-B12-Gehalt der Milch von Frauen, die sich schon jahrelang vegan ernähren, d.h. auf alle Lebensmittel tierischer Herkunft verzichtet haben, und deren Vitamin-B12-Speicher erschöpft sind. In diesem Fall kann der Vitamin-B12-Mangel beim gestillten Kind zu einer schweren bleibenden neurologischen Störung führen.

Die Pharmaindustrie bietet Tabletten an, die eine optimale Versorgung mit Vitaminen und der Fettsäure DHA garantieren soll. Sie werden von verschiedenen Firmen angeboten, sind aber meist recht teuer. Alternativ könnrn stillende Mütter folgende Präparate zu sich nehmen:

  • Fischöl ist reich am DHA. Es gibt es in Form von Kapseln.
  • ...

Quelle:

Verdorbene Lebensmittel

Genussmittel

Alkohol

Lange Zeit wurde angenommen, dass Alkohol die Milchabgabe steigert. Tatsächlich scheint sie sie sogar zu mindern.

Ein Grund, warum man stillenden Müttern Malzbier oder alkoholfreies Bier empfiehlt, ist der darin enthaltene Hopfen. Von Hopfen ist bekannt, dass er eine leicht milchbildende Wirkung hat. Diese Wirkung sollte aber nicht überschätzt werden, zumal die Hopfenmenge im Bier nicht sonderlich groß ist. Selbst wenn man literweise Malzbier trinkt, wird dadurch nicht wesentlich mehr Milch gebildet. Sicherlich werden dadurch aber jede Menge Kalorien aufgenommen, die in erster Linie dem hohen Zuckergehalt des Malzbiers entstammen.

Will die stillende Mutter nicht auf den Alkoholkonsum verzichten, so ist dies nach Meinung der amerikanische Akademie der Kinderärzte, wenn der Alkoholkonsum nur gelegentlicher und mäßig ausfällt, durchaus mit dem Stillen vereinbar.

Die Konzentration des Alkohols im Blut der Mutter und in der Muttermilch verringern sich etwa in gleichem Maß. Vorsorgliches Abpumpen und Wegschütten der Muttermilch bringt also nicht so viel, denn der Alkohol aus dem Blut wird kontinuierlich an die Muttermilch abgegeben. So erhält ein vollgestillter Säugling etwas 10% der Alkoholmenge seiner Mutter (vom Gewicht der Mutter abhängig).

Obwohl Säuglinge den Alkohol nur etwas halb so schnell abbauen können wie Erwachsene, verursacht ein gelegentlicher Alkohol-Konsum bei der Mutter wohl keine Schäden beim gestillten Kind. Allerdings ist auch bekannt, dass mäßiger bis starker Alkoholgenuss einer stillenden Mutter den Milchspendereflex beeinträchtigen, die Milchaufnahme des Babys hemmen, die motorische Entwicklung des Babys beeinträchtigen, langsame Gewichtszunahme und andere Nebenwirkungen beim Baby verursachen kann.

Es wurde nachgewiesen, dass etwa 30 bis 60 Minuten nach dem Trinken von Alkohol bzw. 60 bis 90 Minuten nach dem Verzehr von alkoholhaltigen Lebensmitteln die Konzentration von Alkohol am höchsten ist. Wie aus dem Kreislauf der Mutter wird auch der Alkohol in der Muttermilch abgebaut. Bei einer Frau mit einem Gewicht von 55 kg dauert es etwa 2 bis 3 Stunden, bis der Alkohol aus einem Glas Bier oder Wein vollständig abgebaut ist.

Stillende Mütter sollten deshalb nicht mehr als ein oder zwei Gläser Wein, Bier oder Sekt zu sich nehmen. Auf harte Alkoholika, wie Whiskey sollte aber auf jeden Fall verzichtet werden.

Was die Milchproduktion betrifft, so steht fest, dass Alkohol das hormonelle Milieu der Mutter beeinflusst. In einer kleinen Studie wurde nachgewiesen, dass unter Alkoholeinfluss der Spiegel des für den Milchfluss verantwortlichen Hormons Oxytocin um durchschnittlich 78 Prozent sank. Zwar stieg der Spiegel des Hormons Prolaktin, zuständig für die Milchproduktion in der Brustdrüse, gleichzeitig um 336 Prozent. Dennoch konnten die Frauen nach Alkoholgenuss insgesamt weniger Milch abpumpen. Zudem dauerte es deutlich länger, bis der erste Tropfen Milch austrat.

Für den Fall, dass die stillende Mutter eine Stillpause einlegen will, sollte zumindest die gebildete Milch abgepumpt werden, um einen Milchstau zu verhindern.

Negative Auswirkung von zu viel Alkohol-Konsum fehlt noch.

Quellen: u.a.

Kaffee/Tee

Die Empfehlung ist, während der Stillzeit den Koffeinkonsum einzuschränken, dazu gehört koffeinhaltiger Kaffee, Tee, Cola, Schokolade, einige Medikamente. Die konsumierte Menge sollte 300mg Koffein, das sind 2-3 volle Tassen Kaffee, nicht überschreiten. Koffein gelangt in das Blut des Babys und wird erst nach 3-4 Tagen abgebaut. Folgen davon sind die Anregung des zentralen Nervensystems, also erhöhte Wachheit/Aufmerksamkeit, beschleunigter Puls und Stoffwechsel. Es kann aber auch Schlafstörungen, Beklemmungen und Übelkeit verursachen. Koffein wird ca 1/4 Stunde nach dem Trinken in der Muttermilch nachgewiesen und ist ca. nach 3-5 Stunden wieder abgebaut. Wenn mal also nicht darauf verzichten kann, sollte der Verzehr direkt nach dem Stillen erfolgen, weil dann der Abstand zum nächsten Stillen am größten ist.


Rauchen

Stillende Müttern sollten unbedingt das Rauchen einstellen. Wenn nicht schon in der Schwangerschaft geschehen, sollte spätestens zur Geburt der Haushalt zur rauchfreien Zone erklärt werden, damit das Kind nicht durch Raucher in der Umgebung "mitrauchen" muss. Rauchen fördert nachweislich Infektionskrankheiten beim Baby wie Mittelohrentzündung und Bronchitis. Wenn die Mutter nicht vom Rauchen lassen kann, ist Stillen dennoch zu empfehlen. Es bietet dem Baby einen besseren Immunschutz als Milchersatznahrung. Stillen mindert dadurch den negativen Effekt des Zigarettenrauchs auf die Lunge des Babys. Die Vorteile des Stillens überwiegen für Mutter und Kind die Nachteile des Rauchens. Sollte die Frau nicht auf das Rauchen verzichten können, dann sollte sie zuerst stillen und danach rauchen, damit in der Pause bis zur nächsten Stillmahlzeit möglichst viel Nikotin abgebaut werden kann. ...

Quellen:

Drogen

Krankheiten

Infektionen, Erkältung ...

Soor

Soor (Mundschwämmchen) ist ein Hefepilz, der beim Menschen natürlich auftritt. Durch direkten Kontakt wird er übertragen. Man erkennt ihn an einem weißen Belag an den Wangeninnenseiten, der hartnäckig fest sitzt. Bei Auftreten von Mundsoor ist zu empfehlen, am nächsten Tag den Arzt aufsuchen, da Babys auf Grund von Schmerzen im Mundinnenraum nicht mehr so gut trinken.

Auf jeden Fall muss die Mutter mitbehandelt werden, damit der Hefepilz auch bei ihr entfernt wird. Beim Stillen brennt der Pilz an den Brüsten der Mutter.

Verschrieben werden gegen Soor antimykotische Tropfen. Oder in der Naturheilkunde kann man auch Myrrhe- oder Ratanhia-Tinktur nutzen. Homöopatische Mittel sind

  • Kalium chloratum D6 oder D12
  • Mercurius solubilis D6 oder D12
  • Borax D12

Quellen:

Medikamente

Bezüglich Fragen zur Medikamenteneinnahme in Schwangerschaft und Stillzeit kann man, oder besser der verschreibende Arzt, sich an die folgende Stelle wenden:

Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie 
http://bbges.de/content/indexb4cd.html

Beratungs-Telefon:
Tel. 030 / 30308-111
Fax 030 / 30308-122
E-Mail: mail@embryotox.de

Sprechzeiten:
Mo - Fr 09:00 - 16:00 Uhr (außer Feiertage)

Alternative Heilmittel, z.B. Homöopathika, wurden bisher nicht genau auf ihre Verträglichkeit in der Stillzeit untersucht. Es liegen jedoch keine Fallberichte zu ungewöhnlichen Reaktionen des Säuglings bei Einhalten der empfohlenen Dosierungen vor.

Bei Phytotherapeutika sollten therapeutische Dosen eingehalten. Nichtalkoholische Zubereitungen sind, falls die Wahl besteht, vorzuziehen.

Auch Kräuter-Tees sollten nicht exzessiv genossen werden. Pflanzliche Präparate sind (in hohen Dosen) nicht immer harmlos.

Quelle: "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001

Zahnarzt-Besuch

Abpumpen von Milch

Gründe für das Abpumpen gibt es viele. Allerdings sollte das Abpumpen nicht als Dauerlösung statt direktem Stillen angesehen werden. Alleine schon deshalb, weil sich dadurch eine größere zeitliche Belastung ergibt.

Sinnvoll ist Abpumpen allerdings damit ...

  • die Mutter auch mal Zeit für sich haben kann.
  • die Mutter arbeiten kann, während der Vater das Kind betreut.
  • auch das Kind mit Muttermilch versorgt werden kann, wenn es (noch) in der Kinderklinik liegt.
  • Frühgeborene, die eine Trinkschwäche haben, auch die wertvolle Muttermilch bekommen können.
  • die Mutter zeitweilig Medikamente nehmen muss, die in die Muttermilch übergehen, sie aber den Milchfluss aufrecht erhalten will, damit sie nach dem Ende der Behandlung weiter stillen kann.

Anregen des Milchflusses

Quellen:

Zu wenig Milch?

Quellen:

Pumpentypen

Milchpumpen kann man in Apotheken oder in Geschäften mit Sanitätsbedarf bekommen.

Gerade elektrische Pumpen werden häufig zur Vermietung angeboten. Bei ausgewiesener Notwendigkeit für den Säugling kann eine Pumpe auch verschrieben werden.

Dabei sollte beachtet werden:

  • Die Pumpe sollte vom Kinderarzt für das Kind verschrieben werden. So fallen keine Gebühren an.
  • Am praktischsten sind elektrische Intervallpumpen. Dabei wird in Intervallen ein Unterdruck produziert, was am ehesten dem normalen Saugvorgang entspricht. Die Intervalllänge und die Stärke des Unterdrucks sollten einstellbar sein.

Weiterhin gibt es verschiedenste Varianten von Handpumpen. Von einfache und kleinen Sauggeräten bis zu Pumpen, bei denen die Milch mittels Unterdruck gleich in der Trinkflasche gesammelt wird.

Ohne Pumpen

Hygiene

Aufbewahrung

Bei einem reif geborenen (also keine Frühgeburt) und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch:

Bei Raumtemperatur:

  • 24 Stunden bei 15 °C (Hamosh 1996)
  • 10 Stunden bei 19 bis 22 °C (Barger und Bull 1987)
  • 4 bis 6 Stunden bei 25 °C (Hamosh 1996, Pittard 1985)

Im Kühlschrank:

  • 8 Tage bei 0 bis 4 °C (Pardou 1994)

Im Tiefkühlgerät:

  • 2 Wochen in einem Tiefkühlfach in einem Kühlschrank
  • 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlfach eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird)
  • 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant -19 °C.

Soll die Milch binnen einer Woche verbraucht werden, ist es besser, diese gekühlt aufzubewahren, da beim Einfrieren die lebenden Zellen in der Muttermilch zerstört werden. Beim Kühlen werden deshalb ihre antimikrobiellen Eigenschaften besser bewahrt. Im anderen Fall sollte sie allerdings möglichst bald eingefroren werden.

Behälter: Abgepumpte Milch kann praktischerweise gleich in den Trinkflaschen aufbewahrt werden. Viele Stillberaterinnen empfehlen, Muttermilch nur in Kunststoffbehältern aufzubewahren, da die Leukozyten an den Wänden der Glasflaschen stärker haften, als an Kunststoff. Allerdings haben Studien ergeben, dass sich die Leukozyten nach ca. 24 Stunden wieder von den Wänden der Glasflaschen lösen und das sogar im stärkeren Maße, als bei Plastikflaschen. Soll die Milch eingefroren werden, kann man das direkt in der Flasche tun. Des weiteren gibt es auch spezielle Milchaufbewahrungsbeutel, die von verschiedenen Anbietern (Ameda, Avent, Medala ...) in der Apotheke oder bei Anbietern von Babybedarf erhältlich sind. Beutel und Flaschen sollten nicht randvoll befüllt werden (etwa 2,5 cm Platz), da durch die Ausdehnung beim Gefrieren die Flasche oder der Beutel aufplatzen könnte. Um schnell eine Portion heraus holen zu können, ist es praktisch, wenn die Milch in Portionen zu 50 bis 60 ml eingefroren wird. Vor dem Einfrieren sollte man die Milch mit dem Datum beschriften.

Praktisch erscheint auch der Einsatz von Eiskugelbeuteln oder anderen (normalen) Plastikbeuteln/-behältern, allerdings gibt es einige Argumente dagegen:

  • Die "normalen" Beutel sind nicht, wie die spezielle Milchaufbewahrungsbeutel, vorsterilisiert.
  • Die häufig vorkommenden Beutel aus Polyethylen werden bei Kälte spröde (brüchig) und werden dadurch leicht undicht.
  • Beim Polyethylen bleiben in der Muttermilch enthaltene Antikörper (sIgA) an der Innenfläche des Plastik-Materials hängen und stehen so nicht mehr vollständig dem Säugling zur Verfügung. Bei nur unregelmäßiger Fütterung von abgepumpter Milch spielt das allerdings keine so große Rolle.
  • Entnimmt man einem Eiswürfelbeutel einen Teil, indem man etwas abschneidet, so ist der Rest der eingefrorenen Milch nicht mehr dicht verschlossen. Verschließbare Eiswürfelbehälter wären da praktischer.
  • Eiswürfelbeutel können Weichmacher enthalten, die bei langer Lagerung in die gefrorene Muttermilch übergehen.

Ein wiederverwendbares Gefäß sollte auf jeden Fall gut zu reinigen sein, sollte sterilisiert werden, lebensmittelecht und dicht verschließbar sein.

Auftauen: Die gefrorenen Milch sollte möglichst schonend aufgetaut werden; entweder im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur. Notfalls kann man die gefrorene Milch auch unter etwa 37 °C warmem, fließendem Wasser schneller oder im Fläschenwärmer aufwärmen. Aufgetaute Muttermilch sollte stets gekühlt gelagert, nur unmittelbar vor der Fütterung auf Körpertemperatur erwärmt und binnen 24 Stunden verbraucht werden.

Zum Erwärmen auf Körpertemperatur sollten weder Mikrowelle noch Topf verwendet werden. In der Mikrowelle wird die Milch nicht gleichmäßig sondern nur partiell erhitzt und kann dabei sehr hohe Temperaturen erreichen. Dabei besteht zum einen Verbrühungsgefahr, zum anderen werden wichtige Bestandteile der Milch zerstört. Aus letzterem Grund soll man die Milch auch nicht direkt im Topf erwärmen, sie wird dabei sehr schnell sehr heiß und kann sogar gerinnen. Am besten benutzt man ein Wasserbad (zum Beispiel Flaschenwärmer). Einmal aufgewärmte Milch darf nach dem Erkalten nicht wieder verwendet werden!

Tipps:

  • Sind mehrere Flaschen mit Milch im Kühlschrank, so sollten sie beschriftet sein, um zu wissen, wie lange sie schon im Kühlschrank sind. Pflaster eigenen sich dabei gut zum Beschriften und Aufkleben. Zum Einfrieren ist allerdings Tesa-Krepp besser geeignet (und billiger), das man mit Kugelschreiber oder Filzstift beschriftet.

Quellen:

Fütterungstechniken

Abgepumpte Milch kann auf verschiedene Arten gefüttert werden:

Mit der Trinkflasche:

Dieser Weg erscheint am einfachsten, allerdings kann es zu Problemen (siehe auch Saugverwirrung) kommen, da das Saugen an der Brust sich erheblich vom Saugen an der Flasche unterscheidet. Obwohl das Saugen aus einer Flasche eher einfacher ist, kann ein brustgewöhnter Säugling mit einer Flasche Probleme haben. Manchmal werden sie allerdings faul und verweigern das anstrengende Saugen an der Brust.
Das Fläschchen wird den Babys am besten im Liegen gegeben. Ein Stillkissen hilft dabei, den Kopf zu stützen und man hat eine Hand frei. Damit die Milch besser fließt, kann man den Deckel des Fläschchens um ca. 1/4 Umdrehung aufmachen, dann strömt Luft nach und das Baby hört nicht auf zu trinken, wenn es zu viel Unterdruck aufgebaut hat.
Beim Einkauf muss darauf geachtet werden, dass der Sauger für die Milchfütterung geeignet ist. Flaschen und Sauger sollen nach jeder Benutzung sterilisiert werden.

Mit dem Becher:

Hersteller oder Vermieter von Pumpen liefern meist auch einen kleinen Becher mit. Der Becher ist eine Alternative zur Flasche, wenn nicht zu jungen Säuglingen Milch gefüttert werden soll, bei denen eine Saugverwirrung verhindert werden soll.

Mit dem Brusternährungset:

Eine spezielle Variante, die vor allem bei trinkschwachen Neugeborenen empfohlen wird. Dabei soll der Säugling das Gefühl haben, dass er an der Brust gesättigt wird, um ihn nicht an das bequeme Saugen aus einer Flasche zu gewöhnen.

Per Magensonde:

Wird nur in der Klinik angewendet oder in seltenen Fällen auch zu Hause, dann aber nur nach Anleitung.

Per Fingerfeeding:

Die Mutter oder der Vater stecken dem Säugling ihren Finger in den Mund. Entlang dem Finger führen sie langsam die Muttermilch z. B. mit einer Spritze ein. So kann man eine Saugverwirrung vermeiden.

Abstillen

Quellen:

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