Das Mirakel des Heiligen Kreuzes zu Elspe: Prozession im Jahre 1708 mit dem Mirakelkreuz

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Prozession im Jahre 1708 mit dem Mirakelkreuz[Bearbeiten]

  • Das Heilige Kreuz zu Elspe empfing besondere Ehren bei den Prozessionen.

Es war dann der sorgfältigsten Obhut der beiden Provisoren übergeben, die seine berufenen Träger waren, aber auch andere würdige Männer damit betrauen durften.

  • Diese Umzüge, namentlich zu Christi Himmelfahrt, führten in alter Zeit um das ganze ausgedehnte Kirchspiel herum.
  • Der frühere Elsper Vikar Dr. B. Köper aus Rönkhausen ( Pfarrei Schönholthausen bis 1893) sagt in einer Aufzeichnung ähnlich: „nach einer dunklen Sage soll man in altern Zeiten um das große Kirchspiel Schönholthausen jährlich eine Prozession (Hilligendracht) eine Art religiöser Schnadezug, über Berg und Tal, bis zur hohen Wildewiese rechts von der Lenne über Rönkhausen, und zum Heiligenstuhl links vom Flusse bei Lenhausen, gehalten haben.“
  • Bei Elspe sind wir aber nicht auf die Sage angewiesen, da uns Pfarrer Joh. Rötger Plencker aus den Jahren 1708 und 1709, die wohl schon längst im Zeichen einer verkürzten Prozession standen, den noch immer ansehnlichen Weg überliefert hat.


  • Er gibt für 1708 folgendermaßen die Kreuzträger an :
    • „Von Elspe bis Melbecke Johannes Clodt; Jakob Caspers,
    • biss auff die steppel (bei Schöndelt) Heneke Teipelen; Hans Grommelss,
    • biss bey den bikenbaum (?) Johannes sniers; Johannes molitor,
    • biss auf die Rumpss ( Haus Valbert) sosse Jost gordes; Guntermann bisteren,
    • biss oberen Elspe Jost greven; Diderich Arentss,
    • biss bei die linde Johannes superior (oberste Sömer); peter feckers,
    • biss meggen schulte zu sporke; Caspar schroder,
    • biss auf die stoppel (bei Meggen) Johannes gordes; Jost sniers,
    • biss teten Toniess Hermes; hans kumpf,
    • biss bey die Elsper Linde peter gramen; peter schotteler,ein zu tragen Jost kumpff; Thomass wulf.


  • Die Heilige Fahrt mit dem Kreuz ist aber schon viel früher bezeugt.
  • Bei der Rechnungslegung im Jahre 1540 wird unter den Einnahmen auch aufgeführt „ Entfangen van offer da man das hylllige Crutz umdrach VI corrente gulden wenyger V pennyng.
  • In einem Einkommensregister, das kurz nach 1500 entstanden sein muss, ist angegeben, was die Kirchenprovisoren „beim Umtragen des heiligsten Sakramentes und des Heiligen Kreuzes am Himmelfahrtstage“ dem Pastor als Gebühr entrichten müssen.


  • Die Länge des Weges geht aber klar hervor aus einem Bericht über die Schicksale und den Zustand der Pfarrei, der um 1600 verfaßt worden ist.

Darin heißt es: So ist doch zu dritten leider gott erbarms Ao. 1596 nach gehaltener jarlicher umb das kirspell pocession alles aus der kirchen hinewegh nechtlicher weise gestolen“

  • Weitere Hinweise auf Prozession mit dem Heiligen Kreuz treffen wir an in Rechnungsberichten der Jahre 1617-18 u.a. *Sicherlich war es auch in den drangvollen Zeiten des dreißigjährigen Krieges (1618-48) ein Hort und eine Zuflucht des Volkes und hat manchen bangen Seufzer gehört.
  • Bei allen Umzügen ruhte das Kreuz schräg liegend auf einer Trage für zwei Mann, die noch heute in der Pfarrkirche aufbewahrt wird.
  • Dem Kreuz verdankte schon früh eine Bruderschaft ihr Entstehen, die unter dem Namen Kreuzbruderschaft oder auch einem anderen gleichbedeutenden erscheint.
  • Sie hatte das Vorschlagsrecht bei der Besetzung der Kreuzvikarie. In einem Briefwechsel über diese Frage zwischen Kirchengemeinde und Bischöflicher Behörde, vom Jahre 1857, vermutet Pfarrer Hengstebeck, dass dieses Recht „dem Kirchenvorstande und sämtlichen Vorstehern des Kirchspiel Elspe“ zukomme.

Diese Annahme ist falsch. Seine zur Begründung angeführte Ansicht, dass eine confraternitas S. Crucis (Kreuzbruderschaft) nicht existiert habe und die einzige Nachricht darüber sich in der Stiftungsurkunde der Kreuzvikarie (1496) finde, beruht auf Unkenntnis der Dokumente.

  • Schon 1485 vermachen „Johan van Oel ind Margreta syn elicke huysfrowe unse deyl ind gudes to Elspe gelegen neydem in deme dorpe myt namen dar Goert Cluthe nur tor tyd uppe syttet ind underhevet des hilligen cruces to Elspe“.

Dafür soll dann der Name ihres seligen Vaters und der aus ihrem Geschlechte Verstorbenen in das Register der Bruderschaft gesetzt und der Allmächtige Gott und sein bitteres Leiden für sie angefleht werden.

  • In einer beschädigten Urkunde, die um 1500 anzusetzen ist, wird um dasselbe ersucht und die Bruderschaft auch geradeaus genannt „ dey broderschop des hiligen bitteren lydens unses leiven heren“. Der kreuzvikar heißt in einem Verkaufsbriefe von 1499 einfach vicarius der misse der broderschoff des hilligen Cruces, ein Beweis für die lebendige Geltung der Bruderschaft. Derselbe Ausdruck findet sich wieder 1501.
  • Jährlich war wohl eine geschäftliche Zusammenkunft der Bruderschaft.

Denn 1540 wird in der Kirchenrechnung eine Einnahme „Entfangen uff die broderschaff“ nachgewiesen, und der Küster sagt in einem Einkommensverzeichnis 1599, dass er „Auff die broderscof jerlichen 4 schylling“ zu empfangen hat. Das broderbier welches man z.B. 1540 von der Gerste und den Hopfen braute, die Hans und der Husere von Hespecke und Gobbelen Peter lieferten, wird bei dieser Jahresversammlung vorgesetzt worden sein, wie wie auch sonst bei den Zusammenkünften zu Beratung oder zu handwerklichen Arbeiten in damaligen Zeiten sich regelmäßig der Verzehr und der Trunk notiert finden. Man hat sich wohl mehr Zeit beim Sitzen genommen und ist im ganzen weiter gekommen als heute.

  • Unter dem Einfluss des Heiligen Kreuzes entstand auch in der Kirche der Kreuzaltar. Die Zeit ist so wenig bekannt wie das Alter des Kreuzes. Es wird alsbald schon zu seiner Aufbewahrung errichtet worden sein. Ueber die Kreuzvikarie und die Kreuzvikare sowie das Patronatsrecht werden wir später noch hören.
  • Nachdem das Elsper Kreuz durch viele Jahrhunderte religiös so tief gewirkt hat, ist es in unserer Zeit auch künstlerisch öfters betrachtet und gedeutet worden.
  • Die Kunstgeschichte gibt auch Anhalte für das Alter eines Werkes, die ernster zu bewerten sind als was Sage und Legende darüber erzählen.
  • So hat sich mit dem Kreuz ausführlicher Fr. X. Schrader in seiner Abhandlung „Die Pfarrei Elspe im Kreise Olpe“ (Bl. Zur näh. Kunde Westfalens XIX 1881) und neuerdings Dr. A. Overmann „ Die kirchlichen Baudenkmäler von Westfalen“ und Lübke !“Westfalen“. Man hebt die einfache Form und seinen doch tiefen Eindruck hervor. Für seine Entstehung nimmt man das 13 Jahrhundert an; Schrader will auch ins 12. Jahrhundert zurückgehen.
  • Das Heilige Kreuz oder Mirakelkreuz ist ein kostbarer Schatz von Elspe. Mehr noch als durch sein Alter ist es teuer durch die gläubige Verehrung vieler Geschlechter und das Vertrauen sowie das Gebet ungezählter Gnade- und Hilfesuchender, die es umwerben.
  • Das Kreuz von Elspe ist ein Sinnbild und Unterpfand dessen, der allen irdischen Wechsel überdauert und der dieser Welt immer wieder zu bedenken gibt, dass nur im Kreuz für sie das Heil ist.


Franz Kaiser schreibt über das Mirakelkreuz : Als der Bildhauer Breda aus Münster 1725 zwei neue Seitenaltäre lieferte, wurde das Kreuz Mittelpunkt des Kreuzaltares. Dabei wurden die Kreuzbalken gekürzt. Das Kreuz muss aber schon am vorigen Kreuzaltar Hauptteil des Altaraufbaus gewesen sein. In den Kirchenakten befindet sich ein Hinweis: 1457 to dem cruzen in altare to Elspe in den kerken...“

Das Kreuz hatte mehrere Standorte in der Kirche.

„Nachdem es mehrmals in der Kirche seinen Platz gewechselt hat, hängt es gut sichtbar an einem breiten Wandpilaster des linken Seitenschiffes“. „Nach dem Kriege hatte das Kreuz seinen Platz an der Kopfwand des südlichen Seitenschiffes neben dem Eingang zur Sakristei erhalten. Es wäre zu überlegen, ob das Kreuz nicht über dem Altar einen würdigen Platz finden sollte“. Restauration 1966 Seit dem Jahre 2004 ist das komplett renovierte Kreuz über dem Altar in der Pfarrkirche, von allen gut sichtbar , aufgehängt worden.