Enzyklopädie der populären Irrtümer/ Sprache

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Guter Rutsch: Der Gute Rutsch hat etwas mit Rutschen zu tun[Bearbeiten]

In der jiddischen Sprache gibt es das Wort Rosch, das Kopf oder Anfang bedeuten kann. Anlässlich des im September stattfindenden jüdischen Neujahrsfests Rosch ha-Schanah, in dessen Name dieses Wort vorkommt, wünschen sich Juden „Gut Rosch“, was etwa so viel wie „Gutes Neujahr“ bedeutet. Daraus entwickelte sich der deutsche Neujahrswunsch „Guter Rutsch“. Auch wenn man angesichts der meist kühlen Witterungsbedingungen zur Jahreswende leicht ins Rutschen gerät, hat der Gute Rutsch somit nichts mit Rutschen zu tun.

Hochdeutsch: Hochdeutsch ist ein hochwertiges Deutsch[Bearbeiten]

Das „hoch“ in Hochdeutsch ist keine Wertung, sondern eine geographische Angabe. Dabei gibt es eine Grenze, die etwa von Düsseldorf nach Berlin verläuft. Alles, was nördlich davon gesprochen wird, ist niederdeutsch, südlich der Grenze wird (in der ursprünglichen Bedeutung) hochdeutsch gesprochen. Inzwischen hat der Begriff „hochdeutsch“ diese Bedeutung zwar verloren, da „hochdeutsch“ heute mit „schriftdeutsch“ gleichgesetzt wird. Im Allgemeinen gilt heute die rund um Hannover gesprochene Mundart als dem Schriftdeutschen am nächsten und wird daher gerne als „hochdeutsch“ tituliert. Eigentlich liegt diese Region aber im niederdeutschen Sprachraum. Mit einem hochwertigen Deutsch sollte man den Ausdruck „hochdeutsch“ aber nicht verwechseln.

Quelle: Ammenmaerchen.de

Sioux: „Sioux“ wird „Sioux“ ausgesprochen[Bearbeiten]

Die Familie der Indianerstämme, die als Sioux bezeichnet werden, verdankt ihren Namen einem verfeindeten Indianerstamm, der sie so bezeichnete. Die Schreibweise des Namens folgt französischen Ausspracheregeln, wobei das i nicht gesprochen wird. Die korrekte Aussprache von „Sioux“ lautet damit „ßuh“ ([suː]). Ein Wortspiel mit der korrekten Aussprache ist der Künstlername der britischen Sängerin Siouxsie, die Aussprache entspricht in etwa "Susi", dem Diminutiv ihres bürgerlichen Vornamens Susan.

Unkosten: „Unkosten“ ist kein sinnvolles deutsches Wort[Bearbeiten]

Mit dem Hinweis, die Vorsilbe „Un-“ bedeute im Deutschen stets eine Umkehrung ins Gegenteil wird vielfach behauptet, das Wort Unkosten sei kein sinnvolles Wort. Diese Behauptung beruht jedoch auf falschen Annahmen. Die Vorsilbe „Un-“ bedeutet im Deutschen durchaus nicht nur die Umkehrung ins Gegenteil. „Unkosten“ sind vielmehr „schlechte Kosten“, so wie „Unkraut“ schlechtes Kraut und „Unwetter“ schlimmes Wetter ist. „Unkosten“ ist ein altes Kaufmannswort. Das Wort lässt sich in Deutschland bereits im 14. Jahrhundert nachweisen. Es existiert auch im Dänischen als omkostning und im Schwedischen als omkostnad. Im Hochdeutschen ist es seit dem 15. Jahrhundert als unkost dokumentiert. „Unkosten“ steht auch im Zusammenhang mit dem heute nicht mehr gebräuchlichen Wort „Ungeld“, was soviel wie „Abgabe“ oder „Steuer“ bedeutet. In BWL-Lehrbüchern aus den Zwanziger-Jahren kann man noch Definitionen für den Begriff „Unkosten“ finden. Bereits seit Mitte des letzten Jahrhunderts gilt dieser Ausdruck in der Betriebswirtschaftslehre nicht mehr als Fachbegriff und wird nur noch landläufig i.d.R. von BWL-Unkundigen benutzt.

Zigeuner: Die Bezeichnung leitet sich von „ziehende Gauner“ ab[Bearbeiten]

Der Ursprung des Wortes Zigeuner wird von Sprachwissenschaftlern im Persischen oder byzantinischen Griechisch vermutet. Dennoch wird das Wort vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma wegen seiner negativen Konnotation abgelehnt.

Japaner können kein "r" sprechen[Bearbeiten]

Japaner besitzen kein "l", wohl aber ein "r". So heißt "Auf Wiedersehen" auf Japanisch "Sayonara". Da die japanische Sprache kein "l" kennt, ersetzen Japaner das "l" in Fremdsprachen durch "r".

Chinesen können kein "r" sprechen[Bearbeiten]

Chinesen besitzen ein post-alveolares "r". Das deutsche, uvular-frikative "r" identifiziert der Chinese eher als "l". Chinesen besitzen sowohl ein "l" als auch ein Allophon des "r".