Innere Medizin kk: Bradykardie

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Sinusbradykardie

Das Wichtigste[Bearbeiten]

  • Eine  Bradykardie ist ein zu langsamer Herzschlag ( Herzfrequenz ; Puls )
  • Eine bedrohliche Bradykardie ist jede Bradykardie < 30 / min und sollte umgehend überwacht und therapiert werden.

Krankheitsnummer ICD Klassifikation[Bearbeiten]

I44.0 Atrioventrikulärer Block 1. Grades
I44.1 Atrioventrikulärer Block 2. Grades
  Inkl.:
   Atrioventrikulärer Block 2. Grades, Typ I und II
   Herzblock 2. Grades, Typ I und II
   Mobitz-Block, Typ I und II
   Wenckebach-Periodik
I44.2 Atrioventrikulärer Block 3. Grades
  Inkl.:
   Herzblock 3. Grades
   Kompletter atrioventrikulärer Block
   Kompletter Herzblock o.n.A.
I44.3 Sonstiger und nicht näher bezeichneter atrioventrikulärer Block
  Inkl.:
   Atrioventrikulärer Block o.n.A.
I45.5 Sonstiger näher bezeichneter Herzblock
  Inkl.:
   Sinuatrialer Block
   Sinuaurikulärer Block
  Exkl.:Herzblock o.n.A. (I45.9) 
I45.9 Kardiale Erregungsleitungsstörung, nicht näher bezeichnet
  Inkl.:
   Adams-Stokes-Anfall [Morgagni-Adams-Stokes-Syndrom]
   Herzblock o.n.A.
I49.5 Sick-Sinus-Syndrom
  Inkl.:
   Tachykardie-Bradykardie-Syndrom
   Sinusknoten-Syndrom
R00.1 Bradykardie, nicht näher bezeichnet
  Inkl.:
   Verlangsamung des Herzschlages
   Bradykardie:
   •sinuatrial
   •Sinus-
   •vagal
  Kodierhinweis
Soll bei Arzneimittelinduktion die Substanz angegeben werden, 
ist eine zusätzliche Schlüsselnummer (Kapitel XX) zu benutzen.

Definition, englische Bezeichnung und Abkürzungen[Bearbeiten]

bedrohliche Asystolie aus einem Sinusrhythmus heraus
  • eine bedrohliche Bradykardie ist
    • eine Herzfrequenz unter 35 / min
    • oder eine Pausenlänge > 2,5 sek
  • eine lebensbedrohliche Bradykardie ist
    • eine Herzfrequenz unter 25 / min
    • oder eine Asystolie ( Pausenlänge) > 6 sek

Die Herzfrequenz und die Länge der Asystolie (Pausenlänge) ist in der akuten Beurteilung einer Bradykardie zunächst viel wichtiger als die Unterscheidung SA-Block, AV-Block oder Bradyarrhythmie

Einteilungen[Bearbeiten]

Bedrohlich vs nicht bedrohlich[Bearbeiten]

  • Hämodynamisch instabile Bradykardie
    • RR < 90 mmHg
    • Herzfrequenz < 30/min
    • Breitkomplex-EKG
    • Mit Bewußtseinsstörung
  • Hämodynamisch stabile Bradykardie
    • RR > 90 mmHg
    • Herzfrequenz > 30/min
    • Schmalkomplex-EKG
    • ohne Bewußtseinsstörung

Symptomatisch vs asymptomatisch[Bearbeiten]

medikamentös verursacht oder spontan auftretend[Bearbeiten]

nächtlich vs tagsüber[Bearbeiten]

Ätiologie Ursachen[Bearbeiten]

  • zu langsame Sinusknotenfrequenz (Sinusbradykardie)
    • physiologisch bei Sportlern und gut trainierten Menschen in der Ruhe
    • Unterfunktion der Schilddrüse
    • Unterkühlung
    • erhöhter Vagustonus
      • vasovagale Synkope
      • hyperaktiver Karotissinus
      • Karotissinussyndrom
    • Sick-Sinus-Syndrom
  • Erregungsleitungsstörungen
    • AV-Block
      • bei Hinterwandinfarkt
      • bei Myokarditis
    • Bradyarrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern
  • medikamentös ausgelöste Bradykardien
    • Betablocker
    • Ivabradin
    • Clonidin
    • Moxonidin
    • Verapamil
    • Diltiazem
    • Amiodaron
    • Dronedaron
    • Digoxin
    • Digitoxin
    • Flecainid
    • Ajmalin
    • und einige mehr

Krankheiten mit Bradykardieneigung[Bearbeiten]

  • Schlafapnoesyndrom
  • KHK insbesondere frischer Hinterwandinfarkt
  • Anorexia nervosa
  • Relative Bradykardie bei Typhus, Legionärskrankheit, Lungenentzündung durch Chlamydien

Epidemiologie Statistik Kosten[Bearbeiten]

Pathologie Pathophysiologie[Bearbeiten]

Symptome und Klinik[Bearbeiten]

Übersicht[Bearbeiten]

  • keine Symptome
  • Synkopen
  • hoher Blutdruck zb bei AV Block 3
  • Schwindel
  • Stürze ohne erklärbare Ursache

Diagnostik[Bearbeiten]

Übersicht[Bearbeiten]

  • Pulsmessung
  • Monitoring
  • Auskultation des Herzens
  • EKG
  • Echokardiografie
  • Langzeit-EKG
  • Eventrecorder
  • Koronarangiografie zb bei Hinterwandinfarkt und Bradykardie

Therapie[Bearbeiten]

Übersicht[Bearbeiten]

  • keine
  • Frequenzanhebende Medikamente
    • Betamimentika wie Orciprenalin, Dopamin, Salbutamol
    • Theophyllin
    • Atropin , Itropium
  • Herzschrittmacher

Verlauf und Prognose[Bearbeiten]

Fälle[Bearbeiten]

Geschichte der Krankheit[Bearbeiten]

Experten und Krankenhäuser[Bearbeiten]

Selbsthilfegruppen[Bearbeiten]

Fragen und Anmerkungen[Bearbeiten]

SOP Bradykardie für die internistische Notaufnahme eines Krankenhauses[Bearbeiten]

Basisdiagnostik:[Bearbeiten]

  • RR,Hf , Atemfrequenz , So2% , Temperatur
  • EKG, EKG + lange Streifen Röntgen Thorax
  • Anamnese:
    • Synkope ? bereits Schrittmacher implantiert
    • Medikamenteneinnahme ? ( Betablocker, Isoptin, Catapressan, Magnesium,
    • Antiarrhythmikaeinnahme ( Digitalis, Cordarex , Dronedaron )
  • Lunge abhören
  • Internistische Laborwerte abnehmen inclusive CRP, Troponin ,
  • evt Digoxin- Amiodaronspiegel abnehmen
  • iv Zugang legen

Weitere Diagnostik:[Bearbeiten]

  • Echo,
  • Monitoring ,
  • evt LangzeitEKG
  • evt Schrittmacherkontrolle
  • Bei Bradyarrhythmie  TEE

Notfalltherapie bei f < 20 und/oder symptomatischen Pausen > 6 sek[Bearbeiten]

  • OA Kardiologie informieren
  • Patient auf Intensiv legen
  • Alupent iv , Atropin iv , Theophyllin iv
  • Externer aufklebbarer Schrittmacher + Sedierung

Stationäre Aufnahme notwendig[Bearbeiten]

  • Hf < 45 ,
  • Pausen > 2,5 Sekunden Länge
  • Bei allen zusätzlichen akuten bedrohlichen internistischen Krankheitsbilden
  • Bei Vorhofflimmern zur elektrischen Kardioversion

Keine stationäre Aufnahme[Bearbeiten]

  • Bei Hf > 50
  • Unauffälliges EKG mit Sinusrhythmus
  • Keine Synkope

Literatur[Bearbeiten]

Definition[Bearbeiten]

  • Am J Cardiol. 1993 Aug 15;72(5):487-8.
    • Survey of selected cardiologists for an operational definition of normal sinus heart rate.
      • Spodick DH.

Bradykardie bei Kindern[Bearbeiten]

Links[Bearbeiten]