Wir hatten die Transportgleichnung betrachtet und daraufhin die Eigenschaften der Laplace-Gleichung und der Poisson-Gleichung untersucht. Nach der Wärmeleitungsgleichung gehen wir nun zur Wellengleichung über, sie lautet
Sie heißt homogen für , sonst inhomogen.
Im letzten Kapitel bewiesen wir die Darstellungsformel für die Lösung im Ganzraum und ein Spiegelungsprinzip. Nun zeigen wir die Euler-Poisson-Darbaux-Gleichung und die Kirchhoffsche Regel, das ist der Ganzraumfall für Dimension n=3.
Wir betrachten erneut das Anfangswertproblem der Wellengleichung
wobei und und definieren uns für und die sphärischen Mittelwerte
Die Euler-Poisson-Darbaux-Gleichung für beliebige Dimension
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Satz
Sei mit eine Lösung des obigen homogenen Anfangswertproblems. Dann gilt für alle , dass und erfüllt das Anfangswertproblem
Beweis
Wir zeigen zunächst : Die -Abhängigkeit ziehen wir mit der Transformationsformel aus den Integrationsgrenzen auf den Integranden, um leichter ableiten zu können
ergibt
da alle Ableitungen stetig sind nach Voraussetzung für sind sie beschränkt auf dem kompakten und insbesondere integrierbar mit integrierbarer Majorante. Damit kann man Integral und Ableitung vertauschen Mathe_für_Nicht-Freaks: Buchanfang_Maßtheorie_by_Richard4321/ Vertauschen_von_Integral_und_Ableitung
To-Do:
t-Abhängigkeit irrelevant?
Die Anfangsdaten ergeben sich unmittelbar gemäß
und
Nun müssen wir noch die Differentialgleichung zeigen: Am Schnellsten geht
Unter Verwendung eines früher bewiesenen Hilfssatzes Mathe_für_Nicht-Freaks: Buchanfang_Partielle_Differentialgleichungen_by_Richard4321/ Die_Mittelwerteigenschaft_der Laplacegleichung gilt
Die zweite Ableitung ergibt sich daraus mit der Wellengleichung zu
Wir wollen eine ähnliche Struktur der Anfangswertprobleme erreichen. daher definieren wir uns für n=3
Satz
Sei mit eine Lösung des homogenen Anfangswertproblems
Dann gilt für alle , dass und erfüllt das Anfangswertproblem
Beweis
Da alle Ableitungen stetig sind nach Voraussetzung für sind sie beschränkt auf dem kompakten und insbesondere integrierbar mit integrierbarer Majorante. Damit kann man Integral und Ableitung vertauschen Mathe_für_Nicht-Freaks: Buchanfang_Maßtheorie_by_Richard4321/ Vertauschen_von_Integral_und_Ableitung
To-Do:
t-Abhängigkeit irrelevant?
Wegen der Linearität der Zeitableitung ergeben sich die Anfangswerte. Durch Einsetzen von ergibt sich der Randwert. Wie im letzten Beweisschritt des vorherigen Satzes bewiesen, gilt
Wir wollen das Spiegelungsrpinzip verwenden aus dem letzten Kapitel Mathe_für_Nicht-Freaks: Buchanfang_Partielle_Differentialgleichungen_by_Richard4321/ Die_Formel_von_d'Alembert und müssen dazu die Voraussetzungen zeigen: Da stetig ist in gilt
Außerdem gilt
und
Damit können wir das Spiegelungsprinzip aus Mathe_für_Nicht-Freaks: Buchanfang_Partielle_Differentialgleichungen_by_Richard4321/ Die_Formel_von_d'Alembert verwenden und erhalten für
Da stetig ist, finden wir eine Lösung für gemäß
Wir berechnen nun das linke Integral und überführen mittels der Transformation
die -Abhängigkeit der Integralgrenzen auf den Integranden, leiten ab und transformieren wieder zurück
Das ergibt die Kirchhoffsche Formel für Dimenson
Satz
Seien und definiert durch
Dann gelten
Es tritt also ein Verlust an Regularität ein: aus wird .
hängt nur von den Anfangsdaten auf der Sphäre ab, das wird für den Fall ganz anders sein.
Beweis
a) Mit der Transformationsformel bringt man die -und -Abhängigkeit aus den Integralgrenzen auf den Integranden und da kompakt ist, kann man Integral und Ableitung vertauschen. Die Transformation lautet
b) 1. Schritt: Sei . Dann gilt mit der Transformation
und die Anfangswertbedingungen
wegen der Stetigkeit von
Wir berechnen weiter mit dem Satz von Gauß
Daraus berechnen wir die zweite zeitliche Ableitung zu (der erste und dritte Integralterm heben sich weg, siehe Rechnung oben)
Die letzte Gleichheit gilt, da kompakt ist und zweimal stetig differenzierbar ist. Das Ergebnis gilt für alle .
2.) Schritt:
Sei nun . Definiere
Aus Schritt 1 gilt dann
zudem gilt
Die Wellengleichung ist erfüllt wegen
Da der erste Term nach Transformation ein Mittelwertintegral ergibt und das zweite Integral beschränkt ist, gilt
Damit erhalten wir automatisch auch
und wegen
Insgesamt gilt
Die Aussage folgt mit der Linearität der Wellengleichung: Die Summe der Terme aus Schritt 1. und 2. erfüllt weiterhin die Wellengleichung (da diese linear ist) und sie erfüllt beide Randbedingungen.