Portugal: Bildungssystem

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Bis zur Nelkenrevolution 1974 wurde Bildung sträflich vernachlässigt und auch nach der Revolution ging der Aufbau des Bildungssystems nur langsam voran. Dies macht sich bis heute bemerkbar: Im Jahr 2000 verfügten beispielsweise nur etwa ein Zehntel der Dreißigjährigen über einen Hochschulabschluss. Damit hatte Portugal unter den EU-Mitgliedern vor der Osterweiterung den mit großem Abstand niedrigsten Wert. Darüberhinaus hat Portugal heute mit fast 15 Prozent die höchste Analphabetenquote Europas.

Dies ist ein großes Hindernis bei der Wirtschaftsentwicklung, trägt vor allem zur Ineffizienz der Landwirtschaft bei, da vor allem die Landbevölkerung von Analphabetismus betroffen ist. Aber auch die Mittelschicht Portugals ist unterdurchschnittlich gebildet, da der Zugang zu Universitäten erst in den letzten Jahren einfacher geworden ist. So fehlt es beispielsweise an gut ausgebildeten Unternehmern, die traditionellen Firmeneigentümer sind ausländischer Konkurrenz oft nicht gewachsen, weil sie durch Erbe, nicht durch Ausbildung in ihre Leitungsposition gekommen sind.

Das Schulsystem besteht aus einer vierjährigen Grundschule und einer fünfjährigen Oberschule. Es besteht eine gesetzlich festgelegte neunjährige Schulpflicht für alle Kinder ab dem sechsten Lebensjahr. Der Pflichtschulunterricht ist an staatlichen Schulen kostenlos und für den Unterricht an einer der vergleichsweise zahlreichen privaten Institutionen können bedürftige Familien Unterstützung erhalten.