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Generalisierung

Stigmatisierungsprozesse generieren sich aus Merkmalszuschreibungen der Bevölkerungsmehrheit, die das Ziel haben sich von Normabweichungen abzugrenzen. Es kommt sogar soweit, dass auf dem Weg der Generalisierung dem Stigmatisierten „weitere ebenfalls negative Eigenschaften zugeschrieben werden, die mit dem tatsächlich gegeben Merkmal objektiv nichts zu tun haben (Hohmeier 1975, S. 7)“ . Hensle (1994, S. 214) fasst die wesentlichen Stationen eines Stigmatisierungsprozesses kurz zusammen:

  1. „Ein Individuum weist eine außerhalb des Normbereichs liegende Eigenschaft auf oder zeigt eine primäre Abweichung in seinem Verhalten.“
  2. „Die Gesellschaft hat diese Eigenschaft als negativ und diskreditierend definiert.“
  3. „Die Definition wird auf das Individuum bezogen: aus der Eigenschaft wird ein Stigma, aus der primären Abweichung ein Etikett.“
  4. „Das Stigma wirkt Generalisierend, weitere negative Eigenschaften werden zugeschrieben.“
  5. „Der Stigmatisierte setzt sich mit dem Stigma auseinander, die sozialen Kontrollinstanzen suchen es durchzusetzen. In vielen Fällen wird der Stigmatisierte die ihm zugeschriebene (beschädigte) Identität als neue Rolle akzeptieren.“