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Zweideutigkeit als System - Thomas Manns Forderung an die Kunst: Die Kunst des Romans

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Vortrag, gehalten am 9. und 10. Mai 1940 vor Studenten der Universität Princeton.

Entstehung: 11. bis 21. Mai 1940.

Thomas Mann wehrt sich gegen das Ansinnen, eine Rangordnung unter den einzelnen Kunstgattungen herzustellen, - etwa die Musik, die bildende Kunst oder die Dichtung als die höchste zu bezeichnen. Es sei auch müßig, zwischen Drama und Roman gewichten zu wollen. Und doch stellt er, wie schon in seinem Versuch über das Theater (1907), die epische Prosa über das Drama.

„Der Geist der Erzählung“ und der Erzähler als „der raunende Beschwörer des Imperfekts“ seien die Erscheinungsformen des Dichterischen. In dem Roman Der Erwählte (1953) wird der Geist der Erzählung - nicht ohne Humor - allegorisch personifiziert in der Figur des Erzählers, einem irischen Mönch, der eine fromme Legende niederschreibt und sich dabei kommentierend einschaltet.

Epische Kunst sieht Thomas Mann mythologisch repräsentiert in Apollo, den Fernhintreffenden, den Gott der Ferne und damit den Gott der Distanz. Distanz schaffe Objektivität. Objektivität ermögliche Ironie: „Objektivität ist Ironie, und der epische Kunstgeist ist der Geist der Ironie.“

Ironie hat für Thomas Mann einen tiefen Sinn. Sie ist ihm „der Sinn der Kunst selbst, eine Allbejahung, die eben als solche auch eine Allverneinung ist; ein sonnenhaft klar und heiter das Ganze umfassender Blick, […] eben der Blick der Kunst.“ Sie sei höchste Freiheit, Ruhe und „eine von keinem Moralismus getrübte Sachlichkeit.“

Der ironische Objektivismus der Epik bedeute nicht Kälte und Lieblosigkeit oder Spott und Hohn; „die epische Ironie ist vielmehr eine Ironie des Herzens, eine liebevolle Ironie.“ Sie sei „Größe“ und zugleich „voller Zärtlichkeit für das Kleine.“. „Die Aufgabe des Romanschreibers ist nicht, große Vorfälle zu erzählen, sondern kleine interessant zu machen.“


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