Curso de alemán para avanzados con audio/Lección 011b

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AB201 - AB205[editar]

AB201

Die Aufteilung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie gemäß den Pariser Vorortverträgen nach dem Ersten Weltkrieg
Hans Koch wurde am 12. Dezember 1921 in Wien geboren.


Adolf Hitler kam am 30. Januar 1933 in Deutschland an die Macht. Reichspräsident Paul von Hindenburg ernannte ihn an diesem Tag zum Reichskanzler.
Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich erfolgte im März 1938. Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde das Deutsche Reich offiziell als Großdeutsches Reich bezeichnet.
Bis 1918 war das an der Donau gelegene Wien die Hauptstadt von Österreich-Ungarn. Die österreichisch-ungarische Monarchie, auch als k.u.k. (leis: K-U-K) Monarchie oder inoffiziell als Donaumonarchie bezeichnet ein großes Reich.
k.u.k. (lies: K-U-K) bedeutet kaiserlich und königlich und bezieht sich darauf, das der Monarch in Wien Kaiser von Österreich und gleichzeitig König von Ungarn ist. Deshalb wird auch von einer Doppelmonarchie gesprochen.
Nach dem 1. Weltkrieg, der von 1914 - 1918 dauerte, wurde Österreich-Ungarn in viel Staaten aufgeteilt: Östereich, Ungarn, und viele Teilgebiete wurden anderen Staaten zugeteilt: Siebenbürgen an Rumänien, Südtirol an Italien, andere Gebiete an Tschechien, die Slowakei, Polen, Slowenien und Kroatien.
Mit dem New Yorker Börsencrash im Oktober 1929 begann die Weltwirtschaftskrise. Zu dieser Zeit war Hans 7 Jahre alt.
Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 erfolgte im Herbst 1938 die Einverleibung des Sudentenlandes.
Im Münchner Abkommen (30. September 1938) wurde bestimmt, dass die Tschechoslowakei das Sudetenland an das Deutsche Reich abtreten und binnen zehn Tagen räumen musste.


AB202

Bild 1: Ambulanzkarte. Sechs Jahre gültig für alle Kinder einer Familie und bei jedem Besuch mitzubringen. Ordination nur für Unbemittelte mit Mittellosigkeitszeugnis. Koch
Bild 2: Die Straßen in Wien heißen sehr oft Gassen. Ungewöhnliche Schreibweise: 9-½11 Uhr, 12-1 Uhr, 9 Uhr vorm. Wie heißen die verschiedenen Bindestriche mit unterschiedlicher Länge?
Bild 3: Unentgeltliche Ordination ausschließllich für Unbemittelte.
Bild 4: Eine typische Arztklaue. Was steht da?
Wahrscheinlich waren seine Eltern nicht besonders wohlhabend, um es mal positiv auszudrücken. Welches Indiz deutet darauf hin?
Warum war er beim Arzt?
Bei welchem Arzt war er?
Oben links auf der roten Karte steht „Pr.-Nr.“. Was bedeutet das?
AB202 Eine typische Arztklaue. Was steht auf dem Zettel in Bild 4?
Fract. tib. sin. (Mai 32)
(Fraktur tibia sinister - Bruch des linken Schienbeines, Mai 1932)
22. II. 33: Der Junge kann
den Turnunterricht wieder besuchen.
AB202 Wie heißen die verschiedenen Arten von „Bindestrichen“?
Geviertstrich
Doppelgeviertstrich
Viertelgeviertstrich


AB203

Was steht auf dem Briefumschlägen?
Anmerkung: Auf einigen Umschlägen sind nur einige Buchstaben in Kurrentschrift geschrieben. Welche Buchstaben sind sind das?
AB203 Lösung
Bild 1
Bild 1:
Herrn
Hansl Koch
Wien XIV. [16. Wiener Bezirk]
Rauchfangkehrerg. 20 / I. 12 [Rauchfangkehrergasse]
---
Bild 2
Bild 2:
Hansi Koch
Wien XIV.
Rauchfangkehrergasse 20 / I. 12
---
Bild 3
Bild 3:
An
Herrn
Johann Koch
in Wien XIV.
Rauchfangkehrergasse 20
I. St. T. 12
---
Bild 4
Bild 4:
Feldpost
Faml.
Johann Koch
Wien 101.,
Rauchfangkehrerg. 20. I. 12.
---
Bild 5
Bild 5:
Feldpost
Frau
Käthe Koch
Wien 101.,
Rauchfangkehrerg. 20 / 12
---
Bild 6
Bild 6:
Frau
Katharina
Koch
Wien 14. Bz.
Rauchfangkehrerg. 20. I. 12.
Deutsch-Österr.
Der Vater von Hans Koch heißt Johann, seine Mutter heißt Käthe.
Käthe ist ein weiblicher Vorname. Käthe ist eine Form von Katharina. Der Name Käthe (Käte) war in den 1900er und Anfang der 1910er Jahre oft unter den zehn meistvergebenen Mädchennamen in Deutschland. In den dreißiger Jahren ging seine Popularität stark zurück, seit Ende der Vierziger wird er kaum noch vergeben.
Beispiele:
Käthe Kruse (1883–1968) war eine deutsche Schauspielerin und später eine der weltweit bekanntesten Puppenmacherinnen. Ihre Puppen sind heute beliebte Sammlerstücke, die zu sehr hohen Preisen gehandelt werden.
Käthe Kollwitz (1867–1945) war eine deutsche Grafikerin, Malerin und Bildhauerin und zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts.
Katharina ist ein weiblicher Vorname aus dem griechischen von Αἰκατερίνα (Aikaterina). Die Herkunft des Namens ist umstritten; erst die Römer leiteten den Namen von dem griechischen Adjektiv καθαρός (katharos, „rein“) ab, dessen Bedeutung „die Reine“ er bis heute trägt.
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Johann ist ein männlicher Vorname. Die Kurzform Johann kommt von Johannes und bedeutet aus dem Hebräischen kommend „Gott ist gnädig“. Somit kann der Name als Ausdruck einer als Geschenk aufgefassten Geburt verstanden werden.
Im Christentum sind vor allem zwei Gestalten zu Namenspatronen geworden: Johannes der Täufer und der Apostel Johannes.
Der Name Johannes ist daher bei Christen als Vor- und Beiname in zahlreichen Varianten (siehe unten) bis heute sehr häufig gewählt worden. In der Form Johannes ist er allerdings vorwiegend in fünf Sprachen zu finden: Dänisch, Deutsch, Niederländisch, Hebräisch und Amharisch.
Namensvarianten von Johannes:
deutsch: Hannes, Hanns, Hans, Hansi, Hanni, Hanno, Hanne, Hänsel, Hansele, Hänsi, Hennes, Hens, Hennig, Jan, Jens, Johan, Janosch
englisch: John, Johnny, Jones, Shane, Shawn
französisch: Jean
friesisch: Hasko, Jens, Jenke, Janes, Jannis
niederländisch: Jan, Johan, Joan, Johannes, Joannes, Hans, Hannes, Jannes, Han
polnisch: Jan, Janek, Janusz
russisch: Iwan (Wanja ist die Koseform von Iwan)
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Rauchfangkehrergasse
Rauchfangkehrer (= österr. für Schonsteinfeger)
Ein Rauchfang ist eine trichterförmige Haube über einem freien oder offenen Feuer.
Der Rauchfang dient dazu, die Rauchgase, die in bestimmten Konzentrationen durchaus gesundheitsschädlich sind, in den Schornstein zu leiten. Sie sind meist über offenen Kaminen oder auch über der Esse in Schmieden angebracht. Meistens aus Metall gefertigt, ganz selten auch aus Stein, bewahren sie die Personen im entsprechenden Raum vor einer möglichen Rauchvergiftung, da sie die Gase aus dem Feuer flächenmäßig erweitert ansaugen und ableiten.
In Österreich wird Rauchfang im Sinne von Schornstein verwendet.
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Esse
Die Esse, von althochdeutsch essa, „Herd des Metallarbeiters“, bezeichnet eine offene Feuerstelle mit Abzug und zusätzlicher Luftzuführung, die dem Erwärmen (Erhitzen) von Metallteilen beim Schmieden dient. Durch die regulierbare Zuführung von Luft-Sauerstoff, die historisch mit einem manuell betätigten Blasebalg und jetzt zeitgemäß mittels elektrischem Gebläse erfolgt, wird das Schmiedefeuer auf die zum Schmieden der Metallteile je nach Umformungsverfahren erforderliche bzw. gewünschte Temperatur gebracht und gehalten. Die stationäre Esse stellt daher die wichtigste Einrichtung einer Schmiede dar, während bei der sogenannten Feldschmiede eine mobile Esse (Feldesse) zum Einsatz kommt.
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Schornstein
Industrieschornsteine werden manchmal Schlot genannt. Bei Gebäuden wird der Schornstein in Österreich und Süddeutschland auch „Rauchfang“ oder „der Kamin“, ostmitteldeutsch „Esse“ und in der Schweiz meist „das Kamin“ genannt.
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Schornsteinfeger ist ein Handwerksberuf, der sich mit der Reinigung und Kontrolle von Abgasanlagen, Feuerstätten, Rauchableitungen, Lüftungsanlagen und ähnlichem befasst und Grenzwerte an Ab- und Verbrennungsgasen misst. Andere Bezeichnungen sind Rauchfangkehrer, Kaminkehrer oder Kaminfeger, regional auch Essenkehrer oder Schlotfeger.


AB204

Lies den Brief!
Hat er Rechtschreibfehler bzw. Abweichungen in der Rechtschreibung, die nicht der heutigen Orthografie entsprechen?
AB204 Bild 2: Text
Bild 2, Teil 1
Bild 2, Teil 2
Reutte am 31 VIII 1934
Liebe Eltern!
Danke für den Brief und die Karte habe den 1.50 g [Groschen?] erhalten. Bin gesund und lustig hoffe das auch von euch. Gestern waren wir in der Grilanstalt Krecklmoos wo wir am See Kahn fuhren. Und zurück gingen wir nach Breitenwang dort besichtigten wir die nun restaurierte Pfarrkirche. Unsere Lehrpersohn ist das Frl. Marie Lagg die Tochter eines Schulleiters [Thomas Lagg, 1865 - 1945; Bild ] in Ehenbichl. Wir haben es bei ihr sehr gut. Ich sitze jetzt in Ihrer Wohnung und schreibe. Ich bekomme von ihr eine Hose, eing Hemd und ein paar Schuhe, ist das nicht fein. Von einem Jäger bekam ich gestern einen Gamsfuß [gut als Messergriff] und von Herrn Mörle Auerhahnfedern. Am Montag war eine Hochzeit beim Schloßwirt da gingen wir nach Rieden (Dorf der Gemeinde Ehenbichl) essen das essen war sehr gut. Rieden ist eine Stunde von hier entfernt. Donnerstag hatt es auf den Bergen geschneit es war ein Herrliches Bild den wir sind ganz von Bergen umkränzt. Ich habe auch schon das Radfahren erlernt den heir fahren die Kinder mit vier Jahren schon, Frl Laag ihr Vater ist 70 Jahre und fährt alle Tage nach Reutte in die Kirche. Das Wetter ist nich schön heute Regnet es schon den ganzen Tag. Wie ist bei euch das Wetter? Wegen den abstürzen oder ertrinken brauchst du keine Sorgen haben Frl. Laag gibt auf uns schon acht. Wie geht es Peterek sind sie alle gesund? Was macht Frau Fischer „keckelt“ [schwatzen, zanken] sie immer noch so viel? Was macht Fritzi
AB204 Bild 3: Text
Bild 2, Teil 1
Bild 2, Teil 2
Franz und Frau Kranebitter sind sie sehr traurig? Wart ihr bei der Leichn? Nun muß ich meinen Brief schließen denn Fl. Lagg will noch was schreiben. Laße alle sehr schön Grüßen.
1000 Grüße und
Küsse dein
Hansi.


Sehr geehrter Herr und Frau Koch!
Hansi hat mich gebeten auch einige Zeilen an seine leiben Eltern beizufügen. Er ist ein lieber braver Junge und ich habe ihn schon gern. Leider hindert uns seit zwei drei Tagen das schlechte Wetter Ausflüge zu machen. So müssen die Kinder halt daheim bleiben und je nach Bedarf schlafen und spielen. Hansi ist gesund und sehr gut bei Appetit. Wieviel er an Körpergewicht zugenommen, habe ich noch nicht festgestellt, weil mir beim Schloßwirt keine besonders Wage zur Verfügung stand. Doch ehe die Kinder abreisen werden wir schon darauf kommen. Ich bitte sich wegen Hansi sich gar keine Sorge zu machen. Die Verpflegung ist sehr gut und ich schaue auf die Kinder so gut es mir möglich ist.
Herzlichen Gruß
Marie Lagg
Aufsichtsperson
Hans Koch ist also in Tirol in den Kinderferien. Da er 1922 geboren ist, ist er zu dieser Zeit also 12 Jahre alt (+/- 1 Jahr).
In den nächsten Übungen werden wir noch einige Briefe von seiner Betreuerin Marie lesen.
Mit welchem Geld wurde damals in Österreich bezahlt?
Gehört Tirol zu Österreich? Ganz Tirol? Warum?


AB205

Lies die Karten! Suche und korrigiere Rechtschreibfehler! Was könnte man besser formulieren oder moderner?
Mit welchen Geld wurde damals in Österreich bezahlt?
Warum nennt Marie ihn Negerlein? - Seine Mutter stammt aus Kroatien, wie wir in einem späteren Brief erfahren werden. Vielleicht hat er deshalb dunkle Haare und dunkle Augen.
AB205 Bild 1 und 2: Text
Bild 1:
Drucksache
(Stempel 003 Groschen)
(Stempel 0799 bar bezahlt)
Koch, Hans
14. (Bezirk, Wien)
Rauchfangkehrerg. 20
---
Bild 2:
Kinderferienwerk der Vaterländischen Front
im Auftrag der
Bundesregierung
Bundesgeschäftsstelle: Wien I, Am Hof 4
P.T. [s. u.]
Sie haben Ihr kind, das am Dienstag, den 11. September 1934,
in Wien - Westbahnhof, Sommerbahnsteig, um 6.15 Uhr früh ankommt,
abzuholen.
"Österreich" [das war ein austro-klerikal-faschistischer Gruß]
Dr. Erwin M. Auer e.h.
Geschäftsführer
[pleno titulo (lateinisch etwa „mit dem jeweiligen vollen Titel angesprochen“) oder häufiger praemisso titulo (mit Voraussetzung des Titels), vor allem in Österreich gebräuchliche Höflichkeitsfloskel zur Anrede einer unbestimmten Mehrzahl von Personen, deren Titel nicht einzeln aufgeführt werden können („p.t. Publikum“, „p.t. Hausparteien“). P.T. wurde als pete ausgesprochen (ohne Leerzeichen) ]
AB205 Bild 3 - 5: Text
Bild 3
Bild 3:
14.IX.1934
Liebes Negerlein!
Du und der große Hansl sind die pünktlichsten! Mit deiner lieben Karte, für die ich Dir und Deinen lieben Eltern recht erfreut nur herzlichst danke, bekam ich auch eine vom großen Hansl. Sonst wird mir wohl kaum einer von den Buben allen noch schreiben! Ich bin froh, daß du gesund nach Wien zurückgekommen bist! Um Halabala hatte ich Kummer, weil er mit Poldl, Sudl und Erich fahren mußte; die werden den armen Kleinen schön gequält haben! Der große Hansl nahm sich Euer wohl an, Negerlein? Ist keinem schlecht geworden? Bei uns ist es nun leer. Zuerst entsetzte ich mich so die Aufsicht über Euch Kinder anzunehmen! Man mußte mir schon arg zureden. Nun kann ich es nicht glauben, daß Ihr
---
Bild 4, Teil 1
Bild 4, Teil 2
Bild 4:
Postkarte
(Poststempel: Reutte 15.IX.34.
Hansi Koch
Wien XIV.
Rauchfangkehrerg. 20 / I.
schon wieder fort mußtet. Negerlein, dich hab' ich besonders lieb gewonnen! Ich freue mich wenn du wieder kommst. Du warst ja mein Bravster! Thomas läßt dich grüßen! Er wird dir selbst schreiben! Von meinen Angehörigen auch viele Grüße! Dich grüßt und küßt besonders innig
Marie Lagg
(ganz oben, über Kopf geschrieben: siehe gedrehten Ausschnitt)
Deinen lieben Eltern eine Empfehlung und Dank!
(kleines Bild: Innsbruck, Tirol)
---
Bild 5:
(gedrehter Ausschnitt der Vorderseite der Postkarte)
Deinen lieben Eltern eine Empfehlung und Dank!

AB206 - AB210[editar]

AB206

Viertelgeviertstrich
Ein Viertelgeviertstrich ist in der Typografie ein kurzer waagerechter Strich. In der Rechtschreibung kann er verschiedenen Zwecken dienen, vor allem als Bindestrich (in Wörtern wie H-Milch), als Trennstrich für die Worttrennung am Zeilenende oder als Ergänzungsstrich (z. B. in Ober- und Unterhaus). Die Bezeichnung Viertelgeviertstrich stammt aus der Zeit des Bleisatzes. Die Bleilettern, mit denen diese kurzen Striche gedruckt wurden, hatten die Breite (Dickte) eines Viertelgevierts. Die Striche selbst waren und sind in der Länge und Dicke variabel, abhängig von der Schriftart.
Der Bindestrich ist ein Zeichen, das beim Schreiben entweder zur Verbindung oder zur übersichtlichen Gliederung von Wörtern verwendet wird. Bei der Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 gab es auch einige Neuerungen zur Schreibung mit Bindestrich.
Auf der Schreibmaschine, bei der alle Zeichen dieselbe Breite haben, wurden der kurze Viertelgeviertstrich (für das Divis) und der Halbgeviertstrich (für den Gedankenstrich), aber auch das Minuszeichen durch ein gemeinsames Zeichen ersetzt: das sogenannte Bindestrich-Minus. Dieses „Kompromiss-Zeichen“ zeigte einen etwas breiteren Strich als der typische Viertelgeviertstrich. Auch auf der Computer-Tastatur wird mit der „Bindestrich-Taste“ ein Bindestrich-Minus erzeugt.
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Der Begriff Bindestrich wird vorwiegend im Bereich der Rechtschreibung verwendet. Die Bezeichnung bezieht sich auf die Funktion des Bindestrichs, in zusammengesetzten Wörtern wie x-Achse die Teile des Kompositums miteinander zu verbinden.
Der sogenannte Ergänzungsstrich in Konstruktionen wie Ein- und Ausgang (= Eingang und Ausgang) wird oft als Bindestrich interpretiert und auch als „Ergänzungsbindestrich“ bezeichnet. Mitunter werden die Begriffe Ergänzungsstrich und Ergänzungsbindestrich sogar wie Synonyme behandelt. Es gibt aber auch Ergänzungsstriche, bei denen eine Interpretation als Bindestrich nicht möglich ist. Deshalb wird dieses Thema separat im Abschnitt Ergänzungsstrich behandelt, s. u..
Im Bereich Typografie werden jene Zeichen, mit denen Bindestriche dargestellt werden, ebenfalls oft als „Bindestrich“ bezeichnet. Dieser eher laienhafte Sprachgebrauch hat mehrere Nachteile. Zum einen haben die typografischen Zeichen streng genommen nichts mit der Funktion als Bindestrich zu tun – dieselben Striche können auch anderen Zwecken dienen. Zum anderen gibt es in der Typografie verschiedene Zeichen für den Bindestrich: Divis und Bindestrich-Minus.
Das englische Wort hyphen kann sowohl „Bindestrich“ als auch „Trennstrich“ bedeuten. Im Deutschen wird das englische Fremdwort Hyphen vor allem für das Unicode-Zeichen verwendet, das dem Divis entspricht. Das Zeichen Bindestrich-Minus heißt im Englischen hyphen-minus.


AB207

Fälle, in denen der Bindestrich gesetzt werden muss:
In diesen Fällen sehen die Regeln die Schreibweise mit Bindestrich vor:
1.) Zusammensetzungen mit Abkürzungen, Einzelbuchstaben und Ziffern wie
  • Kfz-Brief
  • Dipl.-Ing.
  • H-Milch
  • i-Punkt
  • 100-prozentig
  • 15°-Meridian
Verbindungen mit Suffixen werden dagegen nur dann abgetrennt, wenn es sich um eine Zusammensetzung mit einem Einzelbuchstaben handelt, also zum Beispiel der x-te, aber 32stel und DGBler. Das Suffix -fach darf auch als eigenständiges Wort aufgefasst werden. Wird das Wort nach einer Verbindung aus Ziffern und Suffix fortgesetzt, tritt dort ein Bindestrich ein, zum Beispiel 24er-Gruppe. In Verbindung mit „Jahr“ ist die Schreibweise mit oder ohne Bindestrich wählbar (20er Jahre oder 20er-Jahre).
2.) Substantivisch gebrauchte Wortgruppen wie
  • das Entweder-oder
  • das Auf-die-lange-Bank-Schieben
Ausgenommen davon sind übersichtliche Zusammensetzungen mit Infinitiv wie das Autofahren oder das Inkrafttreten. Regulär gebildete Substantive (Komposita) fallen unabhängig von ihrer Länge nicht unter diese Regel, sondern werden zusammengeschrieben.
3.) Zusammensetzungen aus gleichrangigen, nebengeordneten Adjektiven wie
  • deutsch-polnische Grenze
  • manisch-depressives Verhalten
Als übersichtlich gelten dagegen kurze Zusammensetzungen wie süßsauer, insbesondere Farbkombinationen wie schwarzweiß. Nicht gleichrangig sind Adjektive, wenn der erste Bestandteil den zweiten näher bestimmt oder lediglich verstärkende Funktion hat, zum Beispiel bei bitterkalt.
4.) Übergeordnete Zusammensetzungen, die einen Bestandteil mit Bindestrich enthalten, müssen ebenfalls mit Bindestrich gekoppelt werden, zum Beispiel
  • S-Bahn-Wagen
  • S-Kurven-reich
5.) Bei Zusammensetzungen mit Wortgruppen muss durchgekoppelt werden. Leerzeichen (oder Kommata bei Aufzählungen) müssen also durch Bindestriche ersetzt werden, zum Beispiel
  • Kopf-an-Kopf-Rennen
  • 3-Zimmer-Wohnung
  • Hals-Nasen-Ohren-Arzt
  • Service-Center-Mitarbeiterin
Das gilt auch für Zusammensetzungen mit mehrteiligen Eigennamen wie Karl-Marx-Straße, selbst dann, wenn lediglich ein Suffix angefügt wird (zum Beispiel die sankt-gallischen Klosterschätze). Nur beim Suffix -er kann das Leerzeichen erhalten bleiben, zum Beispiel New Yorker statt New-Yorker.
6.) Zusammensetzungen mit Eigennamen als hinterem Bestandteil wie
  • Frau Müller-Weber
  • die Bäcker-Anna
  • Möbel-Schmidt (laut Regelwerk; viele Firmen mit einem solchen Namen schreiben diesen jedoch mit Leerzeichen statt Bindestrich)
  • Meier‑Oldenburg (für: Meier aus Oldenburg)
7.) sowie Zusammensetzungen gleichberechtigter Eigennamen im Falle von Länder- oder Städtefusionen:
  • Rheinland-Pfalz
  • Neukirchen-Vluyn
Ortsbezeichnungen mit Sankt und Bad werden abweichend davon getrennt geschrieben. Die Kombination von Vor- und Nachname gilt nicht als Zusammensetzung. Zusammensetzungen, die als Ganzes Eigennamen sind, folgen nicht unbedingt der regulären Rechtschreibung.
Wenn nur der vordere Bestandteil einer Zusammensetzung ein Eigenname ist, wird zusammengeschrieben (zum Beispiel Nildelta), außer wenn der Name besonders hervorgehoben werden soll oder wegen anderer Regeln durch einen Bindestrich abzutrennen ist. Nachgestellte Substantive, die nähere Bestimmungen zu einem geografischen Eigennamen sind, können mit Bindestrich oder getrennt geschrieben werden (München-Ost oder München Ost).
8.) Aus dem Englischen stammende Substantivierungen aus Verb plus Adverb wie
  • Make-up
  • Stand-by
Sofern die Lesbarkeit nicht leidet, ist hier auch Zusammenschreibung zulässig, zum Beispiel Standby.


AB208

Fälle, in denen der Bindestrich freigestellt ist:
In diesen Fällen bleibt es dem Schreiber überlassen, ob er mit Bindestrich schreiben will:
1.) Wörter, bei denen ein Bindestrich das richtige Verständnis erleichtert
  • Druck-Erzeugnis bzw. Drucker-Zeugnis anstelle von unklarem Druckerzeugnis
2.) Wörter, bei denen das Zusammentreffen bestimmter Buchstaben an den Fugen den Lesefluss stört, zum Beispiel
  • re-integrieren
  • Ur-Instinkt
3.) Wörter, die aufgrund ihrer Länge oder Komplexität nicht mehr schnell erfasst werden können, wie
  • Arbeiter-Unfallversicherungsgesetz
  • Ultraschall-Messgerät
Der Bindestrich sollte dabei (zunächst) an der Fuge höchster Ordnung gesetzt werden.
4.) Beim Zusammentreffen von drei gleichen Buchstaben, zum Beispiel
  • Schluss-Stein neben Schlussstein (Schlußstein)
  • Tee-Ernte neben Teeernte
5.) Aus fremden Sprachen stammende Zusammensetzungen aus zwei Substantiven wie
  • Midlife-Crisis neben Midlifecrisis
  • Science-Fiction neben Sciencefiction
6.) Hervorhebung von Wortbestandteilen als Stilmittel
  • Soll-Stärke
  • Nach-Denken
  • be-greifen
  • zer-zählt


AB209

Problematische und falsche Schreibweisen:
Deppenbindestrich: Fehl-Alarm statt üblicherweise Fehlalarm (Hinweistext an einem Rauchmelder)
Kurze, gut lesbare Zusammensetzungen wie Golfplatz werden ohne Bindestrich geschrieben. Ein Bindestrich ist nur für den Fall vorgesehen, dass das zusammengesetzte Wort ohne Bindestrich zu unübersichtlich wäre. Die Grenze zwischen „gut lesbar“ und „schlecht lesbar“ ist jedoch nicht allgemeingültig zu bestimmen. Die Schreibweise Golf-Platz ist deshalb nicht falsch, aber stilistisch schlecht. Beispiele: Golf-Platz, Atom-Krieg, Ausnahme-Zustand, Partei-Tag, Spar-Plan, Seh-Test. Umgangssprachlich werden unnötige Bindestriche dieser Art als Deppenbindestriche bezeichnet.
Die Schreibweise mit Leerzeichen („Kräuter Lexikon“) ist hingegen immer falsch und kann sogar die Bedeutung verfälschen. Sie wird aber dennoch in bestimmten Bereichen verwendet, etwa auf Produktverpackungen („Gulasch Suppe“) oder in Buch- und Filmtiteln („Die Bourne Verschwörung“). Ungeachtet ihrer Verbreitung ist eine solche Schreibweise standardsprachlich nicht korrekt.
Auch Leerzeichen vor oder nach dem Bindestrich („Kräuter - Lexikon“) sind nicht korrekt. Im Netzjargon werden falsch gesetzte Leerzeichen als „Plenks“ bezeichnet, abwertend als Deppenleerzeichen.


AB210

Trennstrich
Vergleich von Zeilenumbrüchen
gleichmäßig
mit Trennstrichen
ungleichmäßig
ohne Trennstriche

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klopädie aus freien Inhal-
ten in allen Sprachen der
Welt. Jeder kann mit sei-
nem Wissen beitragen.

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Der Trennstrich (auch: Trennungsstrich) wird im Textsatz bei der Worttrennung am Zeilenende verwendet. Passt ein Wort nicht mehr vollständig in eine Zeile, erfolgt nach einer durch die Trennregeln bestimmten Umbruchstelle und einem Trennstrich der Zeilenwechsel. Dies erfolgt aus ökonomischen Gründen (bessere Platzausnutzung) und aus ästhetischen Gründen (die Seite oder Spalte wird gleichmäßiger gefüllt).

AB211 - AB215[editar]

AB211

Ergänzungsstrich
Der Ergänzungsstrich wird unter anderem in zusammengesetzten oder abgeleiteten Wörtern anstelle eines gemeinsamen Bestandteils gesetzt. Bei dieser Verwendung wird der Ergänzungsstrich genauer als Ergänzungsbindestrich bezeichnet.
Beispiele:
  • Haupt- und Nebeneingang
  • Verkehrslenkung und ‑überwachung
  • Schüler/‑innen
  • Werkzeugmaschinen-Import- und ‑Exportgeschäfte, Sonnenauf- und ‑untergang
Erlaubt ist auch:
  • Laserstrahlschmelz-, ‑brenn- und ‑sublimierschneiden, also die Ergänzung vor und hinter dem Wortbestandteil
Auch in gedruckten Telefonverzeichnissen werden Ergänzungsstriche verwendet. Hier dienen sie als Abkürzung für den häufig verwendeten Adressbestandteil ‑straße bzw. Straße. Adressbestandteile wie ‑weg, ‑platz usw. werden nicht abgekürzt. Darüber hinaus wird dabei ein Geviertstrich zur Ergänzung des Familiennamens verwendet.
Beispiel:
  • Müller Achim Frankfurter-56
    — Eva Frankfurter-61
    — Hermann Hochwald-20
    — Willi Bierweg 4
    (ohne Leerzeichen)
    (statt: Frankfurter Straße 61)
    (statt: Hochwaldstraße 20)
    (zur eindeutigen Unterscheidung ausgeschrieben)
Der Ergänzungsstrich wird auch als Auslassungsstrich bezeichnet. Es gibt aber noch andere Formen des Auslassungsstrichs. Zur Anzeige von Auslassungen ganzer Wörter oder Textstücke werden längere Striche verwendet (Halbgeviertstrich, manchmal auch Geviertstrich).
Weitere Funktionen:
  • Bei der Monatsnummerierung von Zeitschriften (also z. B. 2017-11 bzw. 11-2017 für November 2017) ist der Viertelgeviertstrich zu verwenden.
  • Zur Einsparung von zu wiederholenden übergeordneten Stichwörtern in Listen:
Beispiel:
Russisch
-, Literatur bis 1900
-, Literatur ab 1900
-, Grammatiken und Wörterbücher
-, Sprachwissenschaft


AB212

Neuerungen_der_deutschen_Rechtschreibreform_von_1996 zur Schreibung mit Bindestrich
Der unverändert obligatorische Bindestrich in Zusammensetzungen wie O-Beine, x-beliebig, UKW-Sender, soll auch in Zusammensetzungen mit Ziffern stehen: der 8-Pfünder, der 27-Tonner, 375-seitig, 99-prozentig, 37-jährig. Die Regel, Suffixe ohne Bindestrich anzuschließen, übernimmt die Neuregelung: der 68er. Daraus folgt die Schreibung: eine 25er-Gruppe. Neben in den 90er-Jahren ist jedoch auch in den 90er Jahren zulässig, und zwar, anders als nach traditioneller Schreibung, ohne Bezug auf unterschiedliche Bedeutungen (Altersangabe/Epochenangabe).
Der fakultative Gebrauch des Bindestrichs zur Verdeutlichung des Aufbaus zusammengesetzter Wörter ist freigegeben: neben Blumentopferde und See-Enge (wie in traditioneller Schreibung) darf auch Blumentopf-Erde und Seeenge geschrieben werden. Gedacht ist diese Regelung aber in erster Linie, um die Lesbarkeit besonders langer Komposita zu erhöhen (KunststofffensterrahmenKunststoff-Fensterrahmen). Aus semantischen Gründen sollten gängige (also die, die einen feststehenden Begriff bilden) und/oder kurze Komposita nicht mit einem Bindestrich geschrieben werden (z. B. Hausmeister, Tischfußball, Fahrradlampe, Boxkampf). Aus den gleichen Gründen ist auf die richtige Setzung des Bindestriches zu achten (z. B. Fußballweltmeisterschaft, Fußball-Weltmeisterschaft aber nicht Fußballwelt-Meisterschaft).


AB213

Halbgeviertstrich (Teil 1)
Der Halbgeviertstrich (–) ist in der Typografie ein waagerechter Strich, der ein Halbgeviert lang ist. Er wird als Gedankenstrich, Bis-Strich und Streckenstrich sowie bei Geldbeträgen verwendet. Andere waagerechte Striche, mit denen der Halbgeviertstrich häufig verwechselt wird, sind das Minuszeichen, der Viertelgeviertstrich, der Geviertstrich und der Doppelgeviertstrich sowie das Bindestrich-Minus.
1. Verwendung
1.1. Gedankenstrich
Für den Gedankenstrich wird im deutschsprachigen Raum der Halbgeviertstrich verwendet. Der Gedankenstrich ist ein Interpunktionszeichen (Syngraphem). Er dient dazu, einen Einschub innerhalb eines längeren Gedankengangs einzufügen und damit zu kennzeichnen.
  • In Appositionen, bei Parenthesen und erklärenden Einschüben als doppelter (paariger) Gedankenstrich – etwa in diesem Beispiel – kann der Gedankenstrich das Komma oder die Klammer als Satzzeichen ersetzen. Der Gedankenstrich wird in dieser Rolle vor allem dann eingesetzt, wenn beim Lesen eine Denkpause eingelegt werden soll. Auch wenn sich in einem Schachtelsatz die Kommata häufen – was zu Schwierigkeiten beim Leseverständnis führen kann –, ist es ratsam, Einschübe mit größerer Sprechpause mit Gedankenstrichen zu kennzeichnen. Am Ende des Einschubs folgt gegebenenfalls auf den Gedankenstrich direkt ein Komma. Das erste Wort eines in Gedankenstrichen eingeschobenen Satzes wird kleingeschrieben, am Ende darf kein Punkt stehen.
  • Er kann aber auch einzeln vorkommen, hier kennzeichnet er eine Pause zwischen Wörtern oder innerhalb eines Satzes und kündigt etwas Weiterführendes, Gegensätzliches oder Unerwartetes an. „Du und ich – wir gehören zusammen“, „er öffnete die Tür – und erschrak…“
  • Anstelle eines einzelnen Kommas verwendet, kann der Gedankenstrich als Gegenstrich einen Gegensatz betonen, wenn das Komma zu schwach ist: „Du magst ja recht haben – aber ich sehe das ganz anders.“
  • Anstelle eines Punktes, wenn der Gedanke eines Satzes weitergeführt werden soll. Es werden dann nur Substantive groß geschrieben. „Damit hat keiner gerechnet – Deutschland ist ausgeschieden.“
  • Zwischen zwei Sätzen eingefügt, kann der Gedankenstrich einen Wechsel verdeutlichen: Der Sprecher (Sprecherwechsel in Dialogen), das Thema, der Gedanke oder der Gesprächsgegenstand ändern sich. Damit wird oft ein Absatz ersetzt. Beispiel für Themenwechsel nach dem Satzabschlusszeichen: „Das Unglück ist lange her. – Hat man eigentlich jemals…“ – Beispiel für Sprecherwechsel: „Ich mach das!“ – „Nein, geh weg da!“
Zu den angeführten Zwecken – Denkpause, Betonung eines Gegensatzes oder Wechsels – kann der Gedankenstrich auch anstelle eines Doppelpunkts gesetzt werden: „Es gibt nichts Gutes, außer – man tut es“.
Der Gedankenstrich kann als Auslassungszeichen (Auslassungsstrich) eine längere Pause oder eine Ellipse darstellen: „Du willst doch wohl nicht etwa –“, „Mein Gott, woher nehm ich bloß –?“
Werden nicht Satzbestandteile, sondern nur Wortbestandteile ausgelassen, wie z. B. in „Gedanken- oder Gegenstrich“, setzt man jedoch den Viertelgeviertstrich als Ergänzungsstrich.
  • Mit diesem Einsatzzweck verwandt ist die Praxis, in Wiedergabelisten oder sonstigen Aufzählungen von Werken den Namen des Urhebers von dem des Werkes mit einem Gedankenstrich abzugrenzen: „Die Ärzte – Ihr Helden.“
Der Gedankenstrich wird auf beiden Seiten durch ein Leerzeichen (oder einen Zeilenumbruch) vom Umgebenden getrennt. Ein Zeilenumbruch kann sowohl vor als auch nach einem Gedankenstrich erfolgen.
Ein einzelner Gedankenstrich sowie der abschließende eines Gedankenstrichpaares stehen aus Gründen der Lesbarkeit normalerweise nicht am Zeilenanfang. Häufig wird verallgemeinert und vereinfacht, dass grundsätzlich keine Gedankenstriche am Zeilenanfang stehen sollten. Daneben gibt es die Empfehlung, paarige Gedankenstriche nicht vom Einschub zu trennen.
Soll aus optischen Gründen der Zeilenumbruch vor oder nach dem Strich vermieden werden, kann ein geschütztes Leerzeichen eingesetzt werden, unter Einhaltung obiger Empfehlungen, bei der Verwendung in HTML etwa:
[Ende des vorherigen Textes] – [Einschub oder nachfolgender Text]
in TeX:
[Ende des vorherigen Textes]~--~[Einschub oder nachfolgender Text]
Je mehr Gedankenstriche in einem Buch, desto weniger Gedanken. (Arthur Schoppenhauer)


AB214

Halbgeviertstrich (Teil 2)
1.1.1. Andere Sprachen
Im Englischen wird als Gedankenstrich der Geviertstrich (—) mit Hair-Spaces genannten (sehr schmalen) umgebenden Leerzeichen (kompress) verwendet (die aber oft weggelassen werden).
1.2. Bis-Strich
Ebenso findet der Halbgeviertstrich als Bis-Strich bei der Notation von Intervallen wie „37–39“ Verwendung. Er steht dann für das gesprochene Wort bis. Als Intervallgrenzen sind hierbei nur zählbare (ordinale) Typen und Zahlen üblich („A–Z“ oder „0,2–45“).
Bei Verwendung von von wird in der Regel kein Bis-Strich, sondern die ausgeschriebene Version bis benutzt. Richtige Varianten sind:
  • „Öffnungszeiten: Mo.–Do., 10:30–22:00 Uhr“
  • „Öffnungszeiten: von Mo. bis Do., von 10:30 bis 22:00 Uhr“
Falsch wäre dagegen „Öffnungszeiten: von Mo.–Do. von 10:30–22:00 Uhr“.
Phrasen werden nicht mit dem Bis-Strich abgekürzt. Falsch wäre: „kaum–gar nicht“ oder „tschüss–bald“.
Laut Duden stehen vor und nach einem Bis-Strich keine Leerzeichen („3–4 €“).
Bei Verwendung des Bis-Strichs zwischen Jahresangaben wird dieser in der Regel ohne Leerzeichen gesetzt: „1961–1989“. Eine Ausnahme bildet die Darstellung zwischen Jahr und Tag: „13. August 1961 – 9. November 1989“.
Die Norm DIN 5008 „Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung“ fordert beim Bis-Strich hingegen vor- und nachstehend jeweils ein Leerzeichen („3 € – 4 €“ oder „3 – 4 €“). Allerdings ist diese auf einfachen Textsatz (bis 1996 ausschließlich Schreibmaschinen) ausgelegt; sie behandelt dementsprechend weder den Halbgeviertstrich noch andere gängige Satzfiguren wie Ligaturen oder die Möglichkeiten schmalerer Abstände.
Viele Typografen setzen vor und nach dem Bis-Strich je ein spezielles Leerzeichen]] oder Spatium oder erzeugen auf andere Weise schmalen Leerraum.
Wenn Zahlenangaben Striche enthalten, werden auch Auslassungspunkte anstelle des Bis-Strichs verwendet: „1,– € … 100,– €“ oder „1,– … 100,– €“.
1.3. Gegenstrich
Der Gegen-Strich kennzeichnet einen Gegensatz; er ist ein Halbgeviertstrich und wird immer mit Zwischenräumen gesetzt, etwa in der Begegnung Bayern München – 1. FC Karlsruhe. Der Halbgeviertstrich mit Abständen kann den Lesefluss hemmen, weil er wie ein Gedankenstrich wahrgenommen wird. Wenn allerdings die Namen der Kontrahenten aus mehreren Wörtern bestehen, wirken fehlende Abstände eher irritierend.
1.4. Spiegelstrich, Kommandostrich
Der Halbgeviertstrich kann auch anstelle des langen Geviertstrichs als verkürzter Spiegelstrich verwendet werden. Laut Duden wird ein (einem Gedankenstrich gleichender) der Gliederung dienender waagerechter Strich am Anfang eines eingerückten Absatzes gesetzt. Der Gedankenstrich zählt auch zu den Aufzählungszeichen und kann in listenhaften Aufzählungen als „Kommandostrich“ den Beginn eines Listenelements markieren. Er wird dann mit Leerzeichen verwendet; – Markus, – englisches.


AB215

Halbgeviertstrich (Teil 3)
1.5. Streckenstrich
Der Halbgeviertstrich wird auch bei Streckenangaben der Art „von … zu“ und „von … nach“ eingesetzt, etwa bei Eisenbahnstrecken oder Ausdrücken wie „der Abstand Erde–Mond“ oder „die Achse Nord–Süd“.
Dabei gibt es unterschiedliche Empfehlungen dazu, ob der Halbgeviertstrich durch Leerzeichen oder Spatia eingerahmt wird oder nicht.
Für den Bürobereich empfehlen DIN 5008 und Ö-NORM A 1080 Leerzeichen um den Streckenstrich: „Wien – Krakau“.
Laut Duden wird der Streckenstrich meist ohne Zwischenraum gesetzt: „Wien–Krakau“. Im Schreibgebrauch werden davon aber oft Ausnahmen gemacht. Leerzeichen oder Spatien sind zum Beispiel zweckmäßig, wenn mindestens einer der Ortsnamen aus zwei Wörtern besteht („Boston – New York – Las Vegas – Phoenix“) oder wenn viele Ortsnamen als Route verbunden werden, zumal dann oft ein Zeilenumbruch notwendig wird. Der Streckenstrich soll beim Zeilenumbruch am Ende der oberen Zeile stehen.
1.6. Geldbeträge
Der Halbgeviertstrich wird bei Geldbeträgen als Ersatz für Nullen (Nullersatzstrich) verwendet. Er ersetzt zwei Nullen („00“) rechts vom Komma. Er wird ohne Abstand gesetzt und sollte nur bei Preisangaben verwendet werden. Bei der Angabe von runden Geldbeträgen kann nach der ganzen Zahl, die in der größeren Währungseinheit angegeben ist, meistens ein Komma und direkt angeschlossen ein Halbgeviertstrich als Auslassungszeichen gesetzt werden. Beispiel: „15,– EUR“. Nicht mehr üblich, aber eigentlich nicht falsch, ist es dagegen in Deutschland, bei Geldbeträgen unter 1 EUR diese links vom Komma mit einem Strich zu beginnen (z. B. „–,99 EUR“); zu Zeiten der D-Mark war dies noch verbreitet („–,99 DM“). Stattdessen soll die Ziffer Null verwendet werden (z. B. „0,99 EUR“). Der Grund ist, dass die Ähnlichkeit mit einem vollen Eurowert zu hoch wäre. In der Schweiz ist dies aber immer noch üblich. Er sollte als Nullersatzstrich aber nicht anders verwendet werden; falsch wäre „142,– km“ und „25,– kg“.
In Tabellen – jedoch nie im Fließtext]] – kann der Geviertstrich verwendet werden („45,— €“).
Zwei einzelne Bindestriche stammen aus dem Zeitalter der Schreibmaschine; 3,-- EUR – sie sind falsch. Für Fälle, in denen ein Strich eine Ziffer ersetzt, sieht Unicode den ziffernbreiten Strich „‒“ (U+2012) als speziellen Halbgeviertstrich vor.
1.7. Wörterbücher
In Wörterbüchern werden die enthaltenen Sprachen durch einen Halbgeviertstrich miteinander verbunden: „Deutsch–Englisch“, „Englisch–Deutsch“.
1.8. Andere Verwendungen
Der Halbgeviertstrich kann ersatzweise auch als Minuszeichen oder Wertzeichen ohne Leerzeichen eingesetzt verwendet werden: Die Temperatur fiel auf –4 Grad. Der Aktienindex steht bei –7 %. Bei mathematischen Operationen kann der Halbgeviertstrich ersatzweise mit Leerzeichen eingesetzt werden.
Auch wird er bei „von … mit“ bzw. „zwischen … und“ oder für die nicht gesprochenen Wörter zwischen und mit verwendet: Die Verhandlungen Merkel–Putin oder das Gespräch Merkel–Putin, das Freihandelsabkommen Schweiz–EG oder die Beziehungen Deutschland–Frankreich.
Als Einklammerungsstrich mit Leerzeichen kann er auch verwendet werden – 24 –, – Grafikassistent –. Oder als Wiederholungsstrich in Aufzählungen und Registern sowie als Auslassungssignal in Listen von nullen oder keine Angabe benützt werden.
Er kann auch verwendet werden beim Abbruch einer Rede; Ich fragte mich warum er – … ohne Schlusspunkt, bei Gegenüberstellung; einerseits – andererseits, bei Kommandos; Auf die Plätze – fertig – los.

AB216 - AB220[editar]

AB216

Geviertstrich
Der Geviertstrich (—) ist in der Typografie ein waagerechter Strich, der ein Geviert lang ist. Er wird verwendet als Spiegelstrich und in Tabellen sowie als Gedankenstrich in verschiedenen Sprachen wie dem Englischen und dem Spanischen. Andere waagerechte Striche sind das Minuszeichen, der Viertelgeviertstrich, der Halbgeviertstrich und der Doppelgeviertstrich sowie das Bindestrich-Minus.
1.1. Verwendung
Der sehr lange Geviertstrich wird oft als störend empfunden, da seine Verwendung wegen seiner Länge recht große Löcher in einem Text hinterlässt. Er wird im Deutschen]] kaum verwendet. Üblich ist er allerdings in theologischen Schriften bei der Kennzeichnung von Kapitel- oder Versgruppen
(z. B. Gen 6–9; 2Sam 6,1–11) und Seitenangaben (z. B. S. 387–403).
Als Spiegelstrich dient er dazu, einzelne Elemente einer Aufzählung voneinander zu trennen. Manchmal wird er bei glatten Währungsbeträgen hinter dem Dezimalkomma gesetzt (25,— €), da in den meisten Schriftarten eine Null – bei speziellen Schriften für Tabellensatz alle Ziffern – (etwa) ein Halbgeviert breit ist. Typografisch korrekt wäre hier aber für den Laufsatz die Verwendung des Halbgeviertstriches. In Tabellen mit Preisangaben ist der Geviertstrich jedoch durchaus erlaubt, um zwei Nullen zu ersetzen (4,— €). Der Geviertstrich kann auch zur Kennzeichnung von Feldern ohne Eintrag in einer Tabelle oder einem Formular dienen. Außerdem wird er in Listen häufig zur Einsparung sich wiederholender Wörter, also als Unterführungszeichen verwendet.
1.1.1. Gedankenstrich im Englischen
Im traditionellen englischen Schriftsatz wird der Geviertstrich auch als Gedankenstrich benutzt, allerdings ohne umschließende Leerzeichen oder lediglich von „hair spaces“ umschlossen, um die resultierende Lücke im Text klein zu halten (the fire drill—it was chaos). Allerdings ist diese Tradition im modernen englischen Schriftsatz nicht unumstritten; stattdessen wird heute auch der Halbgeviertstrich mit umschließenden Leerzeichen benutzt, wie man es etwa im deutschen Schriftsatz handhabt (Was hast du gesagt – er will erst morgen kommen?).
1.1.2. Gedankenstrich im Englischen
Im traditionellen englischen Schriftsatz wird der Geviertstrich auch als Gedankenstrich benutzt, allerdings ohne umschließende Leerzeichen oder lediglich von „hair spaces“ umschlossen, um die resultierende Lücke im Text klein zu halten (the fire drill—it was chaos). Allerdings ist diese Tradition im modernen englischen Schriftsatz nicht unumstritten; stattdessen wird heute auch der Halbgeviertstrich mit umschließenden Leerzeichen benutzt, wie man es etwa im deutschen Schriftsatz handhabt (Was hast du gesagt – er will erst morgen kommen?).


AB217

Doppelgeviertstrich
Der Doppelgeviertstrich () ist in der Typografie ein waagerechter Strich, der zwei Gevierte, also genauso lang wie zwei Geviertstriche (——) ist. Er kennzeichnet in der englischsprachigen Typografie einen Textteil (Wortfolge oder Buchstabenfolge innerhalb eines Wortes), der nicht direkt dargestellt werden soll (z. B. nicht lesbare Textteile oder unangemessene Ausdrücke).
Beispiele:
  • “The region gives its —— to the language spoken there.”
  • “David H——h [Hirsch?] voted aye.” (In deutscher Typografie wird in diesem Fall zumeist eine Folge von drei oder mehr Sternchen oder Auslassungspunkte verwendet.)


AB218

Bindestrich-Minus ( - )
Das Bindestrich-Minus (Unicode U+002D) (-), ursprünglich und heute noch gelegentlich als Mittestrich bezeichnet, wurde auf der Schreibmaschine etabliert, um sowohl Bindestrich/Divis (‐) als auch Halbgeviertstrich (–) und Minuszeichen (−) mit derselben Taste schreiben zu können. So konnten Tasten und andere mechanische Bauteile eingespart werden. Nach einem Bindestrich-Minus darf ein automatischer Zeilenumbruch erfolgen.
Das Bindestrich-Minus wird heute von den meisten Anwendern für alle diese Striche und ihre Funktionen verwendet, da ihnen die unterschiedlichen Bedeutungen, aber auch die Methoden zur Erzeugung der anderen Striche unbekannt oder zu aufwendig sind. In einigen Schriftarten ist auch nur das Bindestrich-Minus vorhanden, aber keine Glyphe für das Divis. Je nach Verwendungszweck einer Schriftart unterscheiden sich Bindestrich-Minus und Divis visuell stark bis gar nicht.
Die Taste ("-") liegt auf Tastaturen mit QWERTZ-Tastenbelegung zwischen der Punkt-Taste (".") und der rechten Umschalttaste ("⇧"). Auch die Minustaste im Ziffernblock von Tastaturen setzt das Bindestrich-Minus.
Für Gedankenstriche und Spiegelstriche wird häufig das Bindestrich-Minus doppelt hintereinander und ohne Leerzeichen dazwischen verwendet, was jedoch vielfach als typografische Sünde angesehen wird. Dieses Vorgehen sollte lediglich als Eingabehilfe verwendet werden, sofern dadurch eine automatische Zeichenkorrektur ausgelöst wird, die diese beiden Zeichen durch einen Halbgeviertstrich ersetzt.
Das Bindestrich-Minus hat im ASCII-Zeichensatz, in den Zeichensätzen der Normenfamilie ISO 8859 und auch in der Unicode-Kodierung UTF-8 als Hyphen-Minus den Kode 45 (dezimal) bzw. 2D (hexadezimal) und kann in HTML numerisch als - bzw. - angegeben werden.
In der ersten deutschen Umsetzung des ASCII-Codes bzw. der ISO/R646-1967 in die DIN 66003 von 1968 heißt das Zeichen noch eindeutig „Minus“ – an elektronische „Textverarbeitung“ (und damit den Bindestrich) in Rechenmaschinen wurde damals noch weniger gedacht. Gleichwohl entstand der ASCII-Code als Abbildung der auf einer mechanischen Schreibmaschine vorhandenen Zeichen.


AB219

Lies die Karte! Korrigiere die Rechtschreibung!
Die Karte ist von Thomas Lagg, dem Vater von Marie Lagg.
AB219 Bild 1 und 2: Text


Bild 1:
Postkarte
Antwort
(Poststempel: Wien 17.XI.1934)
Absender:
Thomas Lagg [Schuldirektor, 1865 - 1945]
Ehenbichl
Reutte Tirol
(An)
Hansi Koch
Wien 14. Bz.
Rauchfangkehrerg. 20 / 1 / 12
---
Bild 2
Bild 2:
Lieber Hansl!
Es ist nun leider nicht mehr möglich geworden [gewesen ???] zu dir zu kommen. Habe so viel Arbeit gehabt hier. Morgen in aller früh fahr ich nach Innsbruck. Komme aber in 2 Monaten wieder nach Wien. Dann sehen wir uns wieder. Dann hab ich mehr Zeit. Grüß mir deine Eltern: auf Wiedersehen! Sende dir von zu Hause aus eine [???] aus Innsbruck.
Grüss dich Gott Hansl!
Tom


AB220

Bild1: Karte der neun Bundesländer Österreichs
Die Bundesländer von Österreich
Ein Land oder Bundesland ist ein Gliedstaat der bundesstaatlich organisierten Republik Österreich. Die Länder stellen Gebietskörperschaften dar, also rechtlich eigenständige Gebilde. Innerhalb der föderalen Verfassung spricht man von der Landesebene.
Das österreichische Bundes-Verfassungsgesetz verwendet hauptsächlich den Begriff Land anstelle von Bundesland. Auch die Landesverfassungen folgen dieser Wortwahl.
1. Burgenland
2. Kärnten
3. Niederösterreich
4. Oberösterreich
5. Salzburg
6. Steiermark
7. Tirol
8. Voralberg
9. Wien


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