Darmstadt-Wixhausen

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Wixhausen
Kreisfreie Stadt Darmstadt
Wappen von Wixhausen
Koordinaten: 49° 56′ N, 8° 39′ OKoordinaten: 49° 55′ 52″ N, 8° 38′ 59″ O
Höhe: 122 m ü. NHN
Fläche: 6,29 km²[1]
Einwohner: 6404 (31. Dez. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.018 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 64291
Vorwahl: 06150
Karte
Lage von Wixhausen innerhalb von Darmstadt

Wixhausen ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Darmstadt in Südhessen. Der Stadtteil besteht aus den beiden statistischen Bezirken Wixhausen-West und Wixhausen-Ost.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wixhausen liegt am nördlichen Rand von Darmstadt in der Untermainebene zwischen Erzhausen im Norden, Gräfenhausen im Westen, Arheilgen und Kranichstein im Süden und Messel im Osten.

Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wixhausen war schon in der Bronzezeit besiedelt. Ausgedehnte Grabfunde in der Ortsgemarkung, zur mittelhügelgräberzeitlichen Stufe Schwanheim gehörend, haben in der Archäologie zu einer eigenen Klassifizierung der doppelten Radnadeln, sogenannten Brillenspiralen, vom Typ Wixhausen geführt.[2] Die ersten Anzeichen einer Besiedlung der Wixhäuser Gemarkung finden sich ungefähr im Jahre 1400 vor Christus. 750/780 wurde Wixhausen dann in das Frankenreich eingegliedert. Im Jahr 1172 wurde Wixhausen erstmals schriftlich erwähnt, und zwar als „Wickenhusen“, was so viel bedeutet wie „Siedlung am Weiher“, da im Mittelalter das Areal durch mehrere Quellbäche mit kleinen Teichflächen durchzogen war.[3]

Die 1774 bis 1776 erbaute barocke evangelische Kirche ist sehenswert. Sie hat ein täglich manuell aufzuziehendes Schlagwerk von 1517 im romanischen Turm von 1150 (dem ältesten erhaltenen Darmstädter Bauwerk) und besondere Fenster („Physikfenster“ von Thomas Duttenhoefer, 1997). Der Friedhof wurde 1869 eingeweiht.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Wixhausen 1977 zu Darmstadt eingemeindet.[4] Für Wixhausen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet, der einzige in Darmstadt. Der Ortsbezirk umfasst neben der Gemarkung Wixhausen auch den Teil der Gemarkung Arheilgen, der nördlich des Sülzbachs oder Silzbachs liegt.[5] (Die eigentliche Gemarkungsgrenze nach Osten ist vielfach identisch mit der Bebauungsgrenze und beschränkt sich nördlich der Ortslage im Wesentlichen auf Flächen westlich der B 3.)

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Wixhausen angehört(e):[6][7][8]

Gerichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wixhausen gehörte zur Zent Arheilgen. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Starkenburg wurde das Hofgericht Darmstadt eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen. Damit war das Amt Darmstadt zuständig. Die Zentgerichte hatten damit ihre Funktion verloren.

Mit Bildung der Landgerichte im Großherzogtum Hessen war ab 1821 das Landgericht Langen das Gericht erster Instanz. Die zweite Instanz war das Hofgericht Darmstadt. Es folgten:[6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belegte Einwohnerzahlen bis 1970 sind:[6]

  • 1629: 41 Hausgesesse
  • 1791: 280 Einwohner[10]
  • 1800: 330 Einwohner[11]
  • 1806: 412 Einwohner, 63 Häuser[12]
  • 1961: 2864 evangelische (= 81,18 %), 416 katholische (= 11,79 %) Einwohner
Wixhausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 1970
Jahr  Einwohner
1791
  
280
1800
  
330
1806
  
425
1829
  
554
1834
  
645
1840
  
715
1846
  
776
1852
  
781
1858
  
784
1864
  
860
1871
  
915
1875
  
961
1885
  
1.104
1895
  
1.268
1905
  
1.594
1910
  
1.821
1925
  
2.052
1939
  
2.630
1946
  
3.271
1950
  
3.386
1956
  
3.470
1961
  
3.528
1967
  
4.076
1970
  
4.185
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [6]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbeirat – Kommunalwahlen 2021
Stimmanteil in %
Wahlbeteiligung: 48,4 %
 %
50
40
30
20
10
0
46,1
(+0,2)
37,9
(+0,8)
15,9
(−1,1)
UWIGAc
2016

2021

Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Unabhängige Wählervereinigung, hervorgegangen aus der IG-Abwasser
Sitzverteilung
   
Insgesamt 9 Sitze
  • SPD: 4
  • UWIGA: 2
  • CDU: 3

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Gold ein wachsender roter, blaubezungter Löwe, mit der rechten Pranke den blauen Schaft einer von Silber und Rot gevierten Fahne umklammernd. 1962 im Hessischen Staatsarchiv registriert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fabienne-Steig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Wixhäuser Wald östlich der Gaststätte zum alten Forsthaus Kalkofen befindet sich der naturkundliche Fabienne-Steig, ein ca. 800 Meter langer Pfad, auf dem die lokalen Auswirkungen des Sturmtiefs „Fabienne“ vom September 2018 dokumentiert sind. An sieben Informationsposten werden die Folgen des Sturms und des Klimawandels erläutert. Der Pfad wurde von Berufsschülern der Darmstädter Peter-Behrens-Schule aufgebaut und am 8. September 2020 eröffnet.[13][14]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Wixhausen gibt es unter anderem den Verein TSG Wixhausen. Er besitzt mehrere Abteilungen. Die Fußballmannschaft der Herren spielt zurzeit in der Kreisliga. Wixhausen ist einer der aktivsten Stadtteile Darmstadts im musikalischen Vereinsleben. Neben dem Blasorchester der TSG Wixhausen existieren derzeit sieben Chorgruppen in vier Vereinen (Kinder- und Jugendchor Wixhausen[15], SurpriSing, Liederkranz Wixhausen, WiDaNoVo). Darüber hinaus existieren eine Freiwillige Feuerwehr, ein Hundefreundeverein, ein Gewerbeverein und zahlreiche weitere Vereine.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingangsbereich zum Campus von GSI und FAIR

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Empfangsgebäude am Haltepunkt Darmstadt-Wixhausen

Straße

Für den überörtlichen Verkehr wird Wixhausen durch die Bundesstraße 3 erschlossen, die in Süd-Nord-Richtung durch die östlichen Neubauviertel führt. Von der B 3 zweigen die Kreisstraßen K 165 und K 166 ab, die durch den Ortskern führen und Wixhausen mit Erzhausen und Gräfenhausen verbinden.

ÖPNV

Der S-Bahn-Haltepunkt Darmstadt-Wixhausen war vor 1994 ein Bahnhof an der Bahnstrecke Frankfurt am Main–Heidelberg. Heute verkehrt hier die S-Bahn Rhein-Main nach Darmstadt und Bad Soden am Taunus über Frankfurt am Main. Das Empfangsgebäude ist ein Kulturdenkmal. Darüber hinaus gibt es Busverbindungen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rosa Kempf (1874–1948), deutsche Sozialpolitikerin, verstarb in Wixhausen.
  • Heinz Werner Kraehkamp (1948–2012), Schauspieler, wurde in Wixhausen geboren.
  • Phil Stark (Philipp Stork) (1919–1992) Opernsänger, wuchs in Wixhausen auf.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Darmstadt-Wixhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs; Vorläufer des Deutschen Reichs.
  4. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Langen) und Verwaltung.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 1. Januar 1977 Ortsbezirk zur Stadt Darmstadt.

Einzelnachweise

  1. a b Entwicklung der Bevölkerung im Jahr 2019 nach statistischen Bezirken und Stadtteile In: Webauftritt der Stadt Darmstadt.
  2. Ulrike Wels-Weyrauch Die Anhänger und Halsringe in Südwestdeutschland und Nordbayern Prähistorische Bronzefunde, Abt. XI, 1. Band, Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1978, ISBN 3-406-00771-6; Stichwort Wixhausen, besonders S. 87 ff.
  3. Darmstadt - Wixhausen: Grundzüge seiner geschichtlichen Entwicklung, abgerufen am 18. Mai 2018.
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. II 330–334) vom 26. Juli 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 318, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  5. Ortsbeirat Wixhausen in der Hauptsitzung der Stadt Darmstadt (PDF; 25 kB)
  6. a b c d Wixhausen, Stadt Darmstadt. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. April 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums Hessen. Band 1. Darmstadt 1866, S. 43 ff. (online bei Google Books ).
  9. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  10. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 119 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 119 (Online in der HathiTrust digital library).
  12. Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806) HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  13. Fabiennesteig – einzigartiger Erkundungspfad durch einen Urwald im Taschenformat auf den Internetseiten des Hessen-Forstes, abgerufen am 14. Oktober 2020
  14. Der Fabiennesteig im Norden Darmstadts zeigt einen Wald, der nach einem schweren Sturm sich selbst überlassen wurde. (Memento vom 1. Oktober 2020 im Internet Archive) In: Webauftritt des Regierungspräsidiums Darmstadt, abgerufen am 14. Oktober 2020
  15. Kinder- und Jugendchor Wixhausen
  16. Darmstädter Echo, Montag, 26. September 2016, S. 13
  17. Darmstädter Echo, Dienstag, 9. Oktober 2018, S. 13
  18. WEIHNACHTEN IN DARMSTADT 2016, Christmas in Darmstadt 2016, Wissenschaftsstadt Darmstadt Marketing GmbH, Darmstadt 2016, S. 54
  19. Website der Georg-August-Zinn-Schule