Roheisen

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Roheisen

Roheisen ist ein Zwischenprodukt bei der Stahlherstellung über den Hochofenprozess.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Roheisen besteht aus Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt von mindestens 1,7–4 %. Daneben kann es noch Silicium und Mangan, ferner geringe Mengen von Schwefel und Phosphor enthalten. Diese Begleitelemente machen Roheisen in kaltem Zustand sehr spröde, es ist daher weder schmiedbar (walzbar) noch schweißbar,[1][2] die Verunreinigungen werden dem glühenden Roheisen durch Frischen ganz oder teilweise entzogen.

Früher wurde Roheisen auch Raueisen oder Rauheisen genannt.

Gusseisen kann eine graue oder weiße Bruchfläche besitzen. Überwiegt der Siliciumgehalt, ergibt sich nach dem Erkalten Grauguss, der eine graue Bruchfläche aufweist. Überwiegt dagegen der Mangananteil, verbindet sich der Kohlenstoff während des Erkaltens mit dem Eisen zu Eisencarbid. Es ergibt sich eine strahlige, weiße Bruchfläche (Weißes Roheisen). Das Produkt dient nach dem Erstarren auch als Temperrohguss, aus dem durch eine Wärmebehandlung (Tempern) Temperguss hergestellt wird.

Verarbeitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flüssiges Roheisen

Roheisen kann grundsätzlich direkt als Werkstoff genutzt werden, üblich ist aber die Weiterverarbeitung zu Stahl oder Gusseisen. Die Weiterverarbeitung zu Stahl wird als Frischen bezeichnet, wobei unerwünschte Begleitelemente entfernt werden. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird dabei Sauerstoff auf das flüssige Roheisen geblasen, sodass die unerwünschten Elemente verbrannt werden. Historisch gab es aber auch zahlreiche andere Methoden.

Roheisen ist nicht schmiedbar oder walzbar. Es muss daher erneut aufgeschmolzen oder direkt beim Gießen zu Fertigprodukten verarbeitet werden. Nach dem ersten Erkalten ist es zu spröde zur Weiterverarbeitung.

Weißes Roheisen wird hingegen im Konverterprozess zu Stahl weiterverarbeitet.

Dort werden auf verschiedene Arten (Einblasen von Sauerstoff, elektrochemische Umwandlung) der überschüssige Kohlenstoff sowie die anderen Fremdstoffe aus dem Roheisen teilweise/ganz entfernt.

Staaten mit der größten Erzeugung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gewinnung von Roheisen

Das bei weitem bedeutendste Herstellerland für Roheisen ist die Volksrepublik China.

Die größten Roheisenproduzenten (2015)[3]
Rang Land Produktion
(in Tausend t)
Rang Land Produktion
(in Tausend t)
1 China 691.410 8 USA 25.357
2 Japan 81.011 9 Ukraine 22.148
3 Indien 57.334 10 Taiwan 14.305
4 Russland 52.682 11 Türkei 10.184
5 Südkorea 46.651 12 Frankreich 10.097
6 Brasilien 27.803 13 Großbritannien 8.775
7 Deutschland 27.578 weitere Staaten <7.000

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Roheisen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 1509.
  2. https://www.spektrum.de/lexikon/chemie/roheisen/8016
  3. World Steel Association: Statistics Archive