wedeln

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wedeln (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich wedele
wedle
du wedelst
er, sie, es wedelt
Präteritum ich wedelte
Konjunktiv II ich wedelte
Imperativ Singular wedele!
wedle!
Plural wedelt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gewedelt haben, sein
Alle weiteren Formen: Flexion:wedeln

Worttrennung:

we·deln, Präteritum: we·del·te, Partizip II: ge·we·delt

Aussprache:

IPA: [ˈveːdl̩n]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild wedeln (Info)
Reime: -eːdl̩n

Bedeutungen:

[1] intransitiv: mit einem Körperteil oder einem leichten Gegenstand hin und her schwingen
[2] transitiv: etwas durch schwingende Bewegungen entfernen
[3] intransitiv, Hilfsverb sein, Skisport: auf parallel geführten Skiern kurze Schwünge in rascher Folge fahren

Herkunft:

Etymologie: von mittelhochdeutsch wadelen → gmh oder wedelen → gmhschweifen, schwanken, flattern, fließen“ zu althochdeutsch wadalōn → gohumherschweifen“ (zirka 9. Jahrhundert)[1]
Wortbildung: Derivation (Ableitung) des Substantivs Wedel durch Konversion

Synonyme:

[1] fächeln, fuchteln, schlackern, schlenkern, schwenken, schwingen, wackeln, wippen, zufächeln; österreichisch: wacheln
[2] abstauben, abwischen, entstauben, putzen, reinigen, verjagen, wischen, wegwischen

Gegenwörter:

[1, 2] erstarren, ruhen, stillhalten, verharren
[3] Stemmbogen fahren, carven

Oberbegriffe:

[1] (wiederholend) bewegen
[2] entfernen
[3] Ski fahren, Ski laufen

Unterbegriffe:

[1] flattern, winken

Beispiele:

[1] Sie wedelten mit kleinen thailändischen Flaggen, skandierten Parolen zugunsten der Regierung von Premier Abhisit Vejjajiva und brüllten Beleidigungen auf die Seite der Rothemden.[2]
[1] Mindestens 50 Mitstreiter in orangeroten Ponchos recken zu Bongo-Trommeln die Arme in die Höhe und wedeln mit den Händen.[3]
[1] Später tastet sie die Räume ab und erfasst Pflanzen, Schrank, Gesichter, Kleider, Vasen, Brustwarzen, Stuhl, den Blick nach draußen und nackte Männer, die mit Fächern wedeln.[4]
[1] Auch wedeln und heulen sie, wenn der Herr zurückkommt, und springen vor Herzensfreude ihm auf die Schultern.[5]
[2] Bevor er sich im Gasthausgarten niedersetzte, wedelte er mit seiner Zeitung die Brösel vom Tisch.
[2] Und ist nicht die „Clowns’ Army“, die in bunten Kostümen den Polizisten bei Demos den Staub von der Uniform wedeln, die entwaffnendste Form der Kritik?[6]
[2] Am frühen Abend setzen wir uns zuerst an einen der vielen Tacostände an der Kopfsteinpflasterstrasse neben der Kirche, wo wir zusammen mit den Einheimischen gegrilltes Fleisch in unsere Tacos füllen, vergebens gegen die Millionen von Fliegen wedeln und das Getränk vor hungrigen Bienen schützen müssen.[7]
[3] Jede Zeit hat ihre Art, sich zu bewegen: In den Sechzigern wedelten die Deutschen selbstbewusst und zielstrebig auf Skiern ins Tal.[8]
[3] Vor gut zehn Jahren begannen die Zyprioten, Lifte zu bauen — Skifahren als Zeitvertreib für die auf der Insel stationierten Soldaten, als Spaß für die Einheimischen, als Hobby für die Kinder, die seitdem klassenweise wedeln lernen.[9]
[3] Der 29-jährige Pitztaler, Führender nach dem ersten Durchgang, bewies im zweiten Lauf Nerven aus Stahl, Raich wedelte unbeirrbar seinem insgesamt bereits 30. Weltcup-Sieg entgegen.[10]

Redewendungen:

sich einen von der Palme wedeln — masturbieren
der Schwanz wedelt mit dem Hund — verkehrte Welt: der Kleine beherrscht den Großen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit einer Fahne wedeln; mit einem Fähnchen, Taschentuch, Tuch wedeln; mit den Armen, Händen wedeln; mit dem Schwanz wedeln

Wortbildungen:

schweifwedeln, verwedeln, Wedelkurs, Wedeln, wedelnd

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „wedeln
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „wedeln
[1, 3] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalwedeln
[1–3] The Free Dictionary „wedeln

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9, Seite 1544.
  2. Opposition blitzt ab: Kein Kompromiss in Thailand. In: DiePresse.com. 24. April 2010, ISSN 1563-5449 (URL).
  3. Lena Kaiser und Gernot Knödler: Karmareinigung für Entscheider. In: taz.de. 9. Februar 2010, ISSN 2626-5761 (URL).
  4. Ulrich Gutmair: Die Siebziger als wahre Sixties. In: taz.de. 18. Juli 2010, ISSN 2626-5761 (URL).
  5. Willibald Alexis: Der falsche Woldemar. In: Projekt Gutenberg-DE. 21. Kapitel. Der Kaiser und der Markgraf. (URL).
  6. A.Kunze & A.Steininger: Die verkannte Generation. In: taz.de. 19. März 2009, ISSN 2626-5761 (URL).
  7. www.globetrotters.ch: Julia Etter & Martin Kristen: Echeveria kimnachii, abgefragt am 19. August 2011
  8. Matthias Stolz: Auf ganz leisen Sohlen. In: Zeit Online. Nummer 11, 8. März 2007, ISSN 0044-2070 (URL).
  9. Alt, aber mordern. In: Zeit Online. Nummer 11, 10. März 1989, ISSN 0044-2070 (URL).
  10. Wolfgang Wiederstein: Ski-Alpin: Heimspiel mit Jubiläumssieg gekrönt. In: DiePresse.com. 9. Dezember 2007, ISSN 1563-5449 (URL).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: fädeln
Anagramme: Wendel