Bestimmungsbuch Pflanzen Mitteleuropas/ Pflanzen als Zeiger
Wie im vorherigen Kapitel bereits beschrieben, sind alle Pflanzen an ein mehr oder weniger breites Spektrum von Lebensräumen gebunden. Ausschlag gebend sind dafür unterschiedliche Umweltbedingungen, welche an verschiedenen Standorten auf die Pflanze einwirken. So können auf eine Art beispielsweise Bodenbeschaffenheit, Lichintensität, Konkurrenz- oder Fraßdruck sowie viele andere Faktoren limitierend wirken. Hierin bietet sich eine Möglichkeit, aus den vertretenen Pflanzenarten Schlüsse auf diese Faktoren zu ziehen.
In diesem Kapitel werden zunächst ökologischen Grundkenntnisse zum Thema vermittelt, im Anschluss werden einzelne Standortfaktoren mit wichtigen, leicht zu identifizierenden Zeigerarten näher behandelt. Die Lektüre des Abschnitts Ökologische Grundlagen ist nicht zwingend nötig, um aus einigen Arten Rückschlüsse zu ziehen, wird jedoch dringend empfohlen, um ein grundlegendes Verständnis für den Zusammenhang zwischen Standort und Artengemeinschaft zu erhalten.
Ökologische Grundlagen
[Bearbeiten]Umweltfaktoren
[Bearbeiten]Als Umweltfaktor wird in diesem Zusammenhang ein Umwelteinfluss bezeichnet, welcher auf einen Organismus einwirkt. Es werden biotische und abiotische Umweltfaktoren unterschieden. Biotische Faktoren haben ihren Ursprung in der belebten Umwelt des Organismus, wie beispielsweise Fressfeinde, Konkurrenten oder viele Krankheiten. Abiotische Faktoren gehen von der unbelebten Natur aus. Beispiele hierfür sind klimatische Faktoren, Nährstoffgehalte oder Bodenfeuchte, wobei abiotische Faktoren wiederum durch die biotische Umwelt beeiflusst werden können.
Physiologisches und ökologisches Optimum
[Bearbeiten]Eine Art besitzt gegenüber einem Umweltfaktor eine gewisse Toleranz, innerhalb derer sie überleben und sich reproduzieren kann. Innerhalb des Toleranzbereiches existiert das physiologische Optimum, welches für die Art unter Laborbedingungen optimal wäre. Abbildung 1 zeigt dies am Beispiel der Aktivität wechselwarmer Tiere in Abhängigkeit von der Temperatur.
Am Standort einer Pflanze in der "Natur" sind jedoch weitere Arten vertreten, welche auf sie störend oder fördernd einwirken. Durch Konkurrenzdruck verschiebt sich deshalb meist der Bereich des Umweltfaktors, in dem die Art auftritt. Der Bereich, in dem die Art in ihrer Umwelt am besten gedeiht (und sich fortpflanzt!) wird als ökologisches Optimum bezeichnet. Abbildung 2 zeigt ein Beispiel. Die Kiefer hat bezüglich des Umweltfaktors Bodenfeuchte einen breiten Toleranzbereich. Der Toleranzbereich der Buche ist schmaler, im Bereich der Optimums ist die Buche jedoch konkurrenzstärker als die Kiefer und verdrängt diese. Das ökologisch Optimum der Kiefer ist an die Ränder ihres Toleranzbereiches verdrängt. Ähnlich zieht kaum eine Pflanze magere Böden vor. Meist wachsen jedoch Pflanzen, welche an Nährstoffmangel angepasst sind, auch bei guter Nährstoffversorgung vergleichsweise langsam und werden hier von schnell wachsenden Arten verdrängt, welche jedoch auf mageren Böden nicht überleben können.
Beobachtungen in der Natur lassen uns also auf das ökologische Optimum schließen bzw. lassen die Pflanzen aufgrund dieser Schlüsse auf die Standortbedingungen schließen.
Pflanzengesellschaften
[Bearbeiten]Ökogramme
[Bearbeiten]Zeigerwerte nach Ellenberg
[Bearbeiten]Dieser Abschnitt behandelt die Ermittlung numerischer Werte für bestimmte Standortfaktoren aus allen vertretenen Arten. Um die Methode anzuwenden ist zumindest der Umgang mit einem bewährten Bestimmungsschlüssel (s. Literatur) oder recht umfangreiche Artenkenntnis nötig. Der Abschnitt kann zunächst übersprungen werden, zumal auch ohne diese Kenntnisse Rückschlüsse auf Standortbedingungen möglich sind.
Standortfaktoren
[Bearbeiten]Siehe auch
[Bearbeiten]- Ökogramme für Commons mit Beispielen zur Nutzung von Zeigerwerten.