Einführung in das Quäkertum/ Mitgliedschaft
Einleitung
[Bearbeiten]In dem Kapitel Konstitution sind wir schon ein wenig auf das Thema Mitgliedschaft eingegangen. Allerdings nur im Bezug auf die Anfänge des Quäkertums. Jetzt ist es an der Zeit das Thema etwas detaillierter zu betrachten. Vor allem im Hinblick auf den Wandel während der Zeit und den kulturellen Einflüssen und Wechselwirkungen.
Materialsammlung
[Bearbeiten]Das 17.Jahrhundert
[Bearbeiten]Das Quäkertum ist - wie ich schon in den zu vorigen Kapitelen dargelegt habe - aus einer Gruppe von Dissidenten entstanden. Das Quäkertum kann in seinen Anfängen durchaus als Erweckungsbewegung bezeichnet werden. Es wurde gegen die bestehenden Kirchen opponiert und die Erneuerung des Glaubens und der Kirche gefordert (W. Penn):
Denn so wie Religion und Gottesverehrung im Allgemeinen so sehr ausgeartet sind, das sie mit der in der ersten Kirche gebräuchlichen Ausübung derselben fast keine Ähnlichkeit mehr haben, so ist es auch mit der Erweisung wahrer Ehre und Achtung der Fall. [1]
Was mit Erster Kirche gemeint ist, wird deutich bei einem Monolog des Romans "Moby-Dick". Bei dem Monolog versucht der Icherzähler Ismael den Quäker-Kapitän eines Walfängers davon zu überzeugen, seinen heidnischen Freund Queequeg anzuheuern. Dabei bedient er sich geschickt der Quäker-Theologie. Der Autor (Herman Melville) war zwar kein Quäker, aber die Schilderung ist psychologisch durchaus plausibel und zeugt von gewissem Hintergrund Wissen...
Da ich mich solchermaßen hart bedrängt fand, entgegnete ich:"Die nämliche alte Eine und Allumfassende Kirche, Sir, welcher Ihr und ich und Kapitän, Peleg dort und Queequeg hier und wir allesamt und jeder Mutter Sohn und jede Seele von uns angehören - die große und immer währende Erste Freikirche dieser ganzen gottesfürchtigen Welt. Der gehören wir alle an, nur pflegen einige von uns manch wundersame Grillen, die in keiner Weise den Glauben im großen berühren. Was den angeht, stehen wir Hand in Hand.[2]
Das Weltbild der frühen Quäker war also polarisierend oder dualistisch. Sie teilt den die Menschen grob in die, die sich zur ersten Kirche bekannten und denen die dieses nicht taten und der Welt mit seiner Dekadenz verfallen waren. Sie sahen sich also nicht nur in Opposition zur etablierten Kirche, sondern auch zum weltlichen Geschehen (W.Penn):
Für das Volk Gottes ist dieses einfache Betragen [Den Hut nicht zum Gruß ab zunehmen und andere Höflichkeitsfloskeln zu unterlassen] in der Tat eine große Prüfung, weil es dadurch in die Notwendigkeit versetzt wird, seine Nichtübereinstimmung mit den so allgemein üblich gewordenen und hochgeachteten Gebräuchen der Welt öffentlich an den Tag zu legen, und sich dem Anstaunen, der Verspottung und Beleidigung der unwissenden Menge auszusetzen. [...] Es gewöhnet uns, Schmach und Verachtung zu ertragen; es lehrt uns, den falschen Ruhm der Welt zu verachten, stillschweigend die Widersprüche und verächtlichen Begegnung ihrer Verehrer zu erdulden, und endlich mit christlicher Geduld und Sanftmut, ihre Vorwürfe und Beleidigungen zu besiegen. [...] Und endlich wirst du dadurch in die Gesellschaft der Streiter des glorreichen, wiewohl verspotteten und verfolgten Jesu eingeführt, um unter seiner Fahne gegen Welt, Fleisch und Teufel zu kömpfen; damit du, nachdem du im Stande der Erniedrigung und Demütigung standhaft mit ihm gelitten hast, auch im Stande der Herrlichkeit mit ihm regieren mögst, der seine armen, verachteten, aber getreuen Nachfolger "mit der Herrlichkeit verkläret, die er bei dem Vater hatte, ehe die Welt war.""[3] Dieses war nur der erste Grund, der uns bewog, den Gebrauch weltlicher Ehrenbezeugungen abzuschaffen. [4]
Die frühen Quäker gingen soweit, das sie nicht nur Höflichkeitsformeln als unaufrichtig und eitel ablehnten, sondern sie verneinten auch jegliche Äußerlichkeiten, die für gewöhnlich eine Kirche inne hatte.
Denn so wie es damals ein äußeres Jerusalem gab, so gibt es jetzt ein evangelisches, geistiges Jerusalem, die Kirche Gottes, die aus ihren Gläubigen besteht.[5]
Also keine Sakralgebäude, keine Liturgie, Zeremonien oder priesterliche Gewänder und der Gleichen mehr. Allein die Gläubigen selbst sind die eine Kirche Gottes!
Das 18.Jahrhundert in Deutschland
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- Ob wir es daher gleich, zur aufbewahrung der zeugnisse die uns anvertraut sind, und zur erhaltung des friedens und guter ordnung in ser gesellschaft, für nötig halten, darfs die welche wir zu unseren mitgliedern aufnemen, vorläufig von den lehren solten überzeugt seyn, die wir für wesentlich halten; so fordernwir dennoch von ihnen kein förmliches unterschrieben irgend einiger artikel, weder als eine bedingung unter welcher sie mitglieder werden, noch auch um sich dienste der kirche fähig zu machen. Wir urteilen daher lieber von den menschen nach ihren früchten, indem wir uns auf die hülfe dessen, der durch seine propheten versprochen hat 'ein geist des rechts dem zu seyn, der zu gerichte sitzet.' Ohne dergleichen ist es gefährlich mitglieder in eine geselschaft aufzunemen, [...][6]
Das 19.Jahrhundert in Deutschland
[Bearbeiten]Das 19.Jahrhundert in Deutschland
[Bearbeiten]Das 20.Jahrhundert in Deutschland
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In Deutschland sind die Begriffe „Quäker“ oder „Quäkertum“ allgemeine Gebrauchsbegriffe, die keinem besonderen rechtlichen Schutz unterliegen, vergleichbar mit den Begriffen „Christ“ oder „Kirche“. So darf sich in Deutschland jeder als dem Quäkertum zugehörig benennen, dem danach zu Mute ist. Historisch gesehen hat es auch in Deutschland verschiedene Gruppen gegeben, die diesen Begriff für ihre Gruppe beanspruchten. Die 1925 gegründete „Deutsche Jahresversammlung“ der „Religiösen Gesellschaft der Freunde“ ist in Deutschland die älteste und mitgliederstärkste Gruppierung. In Stuttgart hat es aber schon ab 1920 eine größere Quäkergruppe gegeben, die 1921 sogar in Erfurt ihre erste Jahresversammlung abhielt, und 1923 fand sich im Landkreis Coburg eine Quäkergemeinde zusammen, die von der Deutschen Jahresversammlung, die erst 1925 gegründet wurde, unabhängig war. Das hat die DJV natürlich gehörig geärgert, aber die Zeiten der Inquisition waren vorbei und sie musste die Vielfalt dulden.
- 1925 übertrug er [Freiherr Traugott von Stackelberg] mit seiner Frau seine Mitgliedschaft [...] vom London Yearly Meeting, dem er bereits 1920 beigetreten war, auf die Deutsche Jahresversammlung. Diesen Schritt vollzog er nur ungern, da er sich zuvor vehement gegen die Gründung einer eigenständigen deutschen Quäkergemeinde ausgesprochen hatte. Hinderungsgründe schienen ihm vor allem die überwiegend bürgerliche Sozialorientierung der Quäker in Deutschland, ihre weitläufige räumliche Trennung und ihre zu intellektuell ausgeprägte Einstellung.[7]
Thesenvorschlag / Bewertungsversuch
[Bearbeiten]Gruppenaufgaben
[Bearbeiten]Zusatzaufgaben für Bibelfeste
[Bearbeiten]Fussnoten
[Bearbeiten]- ↑ William Penn, "Ohne Kreuz keine Krone" (eng. "No Cross No Krown"), Übersetzung 1825, §10, Seite 153
- ↑ Herman Melville, "Moby-Dick", übers. M. Jendis, 2001, ISBN 3442727316
- ↑ Joh.17,5
- ↑ William Penn, "Ohne Kreuz keine Krone" (eng. "No Cross No Krown"), Übersetzung 1825, §10, Seite 152-153
- ↑ William Penn, "Ohne Kreuz keine Krone" (eng. "No Cross No Krown"), Übersetzung 1825, Kapitel 6, §12, Seite 105
- ↑ Claus Bernet, 2007, "Deutsche Quäkerschriften. Band 2: Deutsche Quäkerschriften des 18. Jahrhunderts", ISBN 9783487134086, ISBN 348713408X, Seite:30-31, "Abreiss der Geschischte, der Lehre und der Zucht der Freunde", J.B. Bevan (1792)
- ↑ Claus Bernet, 2008, "Quäker aus Politik, Wissenschaft und Kunst: Ein biographisches Lexikon", ISBN 9783883094694, Seite: 195