Freikirchen/ Einleitung
Freikirchen? Was soll das sein? Dass es eine „evangelische“ und eine „katholische“ Kirche gibt, wissen die meisten in Mitteleuropa. Viele wissen auch noch, dass Martin Luther in der „Reformation“ die evangelische Kirche sozusagen begründet hat. Manche wissen auch noch, dass in Osteuropa die „orthodoxen“ Kirchen die Stelle der katholischen eingenommen haben. Aber hier in Deutschland gibt es doch nur die zwei? Manchmal sieht man „Zeugen Jehovas“ auf der Straße mit ihren „Wachtturm“-Heften, seltener auch mal zwei junge Amerikaner im Anzug mit schwarzen Namensschildchen, sogenannte „Mormonen“. Aber das sind doch „Sekten“?
Ach ja, im Fernsehen und den Nachrichten ist ab und zu mal was über „Fundamentalisten“, die gegen Schwule und Abtreibung sind, „Exorzismus“ betreiben und Sex als „Sünde“ verteufeln oder so ähnlich. Auf manchen Sendern gibt es Gottesdienste aus amerikanischen Megakirchen, die auch irgendwie anders drauf sind als unsere. Aber die Amerikaner sind doch evangelisch, oder? Auch die meisten Amerikaner sind in zwei Großkirchen (und vielen kleineren): Baptisten und Methodisten sind die großen „Denominationen“ dort. Und im kleinen gibt es die bei uns auch, neben anderen.
In gewisser Weise sind sie anders, grenzen sich gegen manches ab, arbeiten aber auch zusammen, werden auch von den Großkirchen als Kirchen anerkannt (zumindest offiziell) und beteiligen sich z. B. am „Diakonischen Werk“ und der Aktion „Brot für die Welt“.
Dieses Buch möchte einen Überblick über diese „evangelischen Freikirchen“ geben und anhand ihrer Entstehungsgeschichte auch einen Einblick in Gründe und Motive geben, warum engagierte, ernsthaft gläubige Christen aus der Kirche ausgetreten sind und ihr „eigenes Ding gemacht“ haben.