Haltung von Süßwassergarnelen: Die handelsüblichen Süßwassergarnelenarten
Die folgende Liste ist unvollständig und wird dies auch immer sein. Zum einen weil es sicherlich noch etliche hunderte unentdeckte Garnelenarten gibt, zum anderen weil es nicht das Ziel ist eine vollständige Datenbank zu erstellen, diese gibt es schon im Internet. Hier soll eine schnelle, für ein Buch gemessene, Übersicht über die verschiedenen im Handel befindlichen Arten, sowie deren wissenschaftliche Namen gegeben werden (die Verkaufsnamen variieren z.T. erheblich). Weitere Vorschläge, unter Beachtung des eben erwähnten, dürfen gerne eingefügt werden.
Diese Liste ist außerdem ohne Gewähr, sie gibt Erfahrungswerte wieder, die die verschiedenen Autoren dieses Buch zusammengetragen haben. Aber es liegt in der Natur eines Wikibooks, das Einträge verändert werden können. Es ist durchaus möglich das hierbei mal ein Fehler unterläuft (in aller Regel ohne Absicht). Deshalb sollten die Werte hier eher als Anhaltspunkte für die Planung angesehen werden. Man sollte sich vor dem Kauf auch über andere Quellen nochmals genau informieren und beim Kauf nachfragen, wie die Garnelen bisher gelebt haben (auch hier kann es große Variationen geben, die man wenn dann sanft und vorsichtig anpassen sollte).
Arten der Gattung Caridina
[Bearbeiten]Grüne Zwerggarnele
[Bearbeiten]Wissenschaftlicher Name: Caridina cf. babaulti "green"
Synonyme: Grüne Zwerggarnele - Green Shrimp?
Größe: 35 - 40mm; Männchen kleiner als Weibchen
Temperatur: 25-30°C
pH-Wert: um 7
GH: 8-20[1]
Bemerkungen: Die Grüne Zwerggarnele stammt aus den Flussniederungen Nordostindiens und Burmas. Die Färbung dieser Garnelenart ist sehr variabel, neben dem namensgebenden Grün sind auch hellbraune, schwarze oder blaue Färbungen möglich. Außerdem sind die Tiere zu raschen Farbwechseln fähig und können dann in bräunlicher oder oranger Farbe beziehungsweise fast durchsichtig erscheinen. Tragende Weibchen zeigen oft einen Rückenstrich. Diese Garnele gehört zum spezialisierten Fortpflanzungstyp.[2]
Hummelgarnele
[Bearbeiten]Wissenschaftlicher Name: Caridina breviata
Größe: 20-25mm; Männchen kleiner als Weibchen
Temperatur: um 25°C
pH-Wert: 6-7,5
GH: 8 - 12[3]
Bemerkungen: Diese Garnele sieht der Bienengarnele zwar sehr ähnlich, stellt jedoch eine andere Art dar. Leider werden oft verschiedene Arten die sich äußerlich sehr ähnlich sehen als Hummelgarnelen verkauft, für den Garnelenhalter ist es daher nicht einfach sicher zu bestimmen welche "Hummelgarnelen" er hat. Diese Garnele gehört zum spezialisierten Fortpflanzungstyp.
Bienengarnelen
[Bearbeiten]Wissenschaftlicher Name: Caridina logemanni(ehem. Caridina cf. cantonensis)
Größe: 25-35mm; Männchen kleiner als Weibchen
Temperatur: 18-25°C
pH-Wert: 5-7
GH: 3-10
KH: 0-4; je niedriger desto besser
Bemerkungen: Die Hochzuchtformen der Bienengarnelen werden in der Regel als "Bees" bezeichnet wobei nicht ganz geklärt ist, ob die Red und Black Bees durch reine Hochzucht mittels Selektion entstanden sind, oder ob auch andere Arten eingekreuzt wurden. Über die Entstehung der so genannten "Taiwanbees" ist noch weniger bekannt. Die Hochzuchtformen sind in der Regel anspruchsvoller in der Haltung als die Wildform.Diese Garnele gehört zum spezialisierten Fortpflanzungstyp.
Zuchtformen und Variationen der Bienengarnele:
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Caridina cf. cantonensis var. crystal red
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Caridina cf. cantonensis var. black bee
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Caridina cf. cantonensis var. red bee
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Caridina cf. cantonensis var. snow white
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"Blue Bolt" (Taiwanbee)
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"Panda" (Taiwanbee)
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"Red Ruby" (Taiwanbee)
Tiger Garnelen
[Bearbeiten]Wissenschaftlicher Name: Caridina cf. cantonensis
Synonyme: Tigergarnele, Streifengarnele
Größe: 25-35mm; Männchen kleiner als Weibchen
Temperatur: 18-25°C
pH-Wert: 6-7,5
GH: 3-15
KH: 3-10
Bemerkungen: Die Tigergarnele ist sehr nah mit der Bienengarnele verwandt, werden beide Arten im gleichen Becken gehalten kommt es zu Kreuzungen, daraus entstehen sogenannte "Tigerbienen".
Zuchtformen und Varianten der Tigergarnele:
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Caridina cf. cantonensis tiger
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Caridina cf. cantonensis red tiger
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Caridina cf. cantonensis blue tiger
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Caridina cf. cantonensis black tiger
Die Ausprägung des Farbmusters wird bei schwarzen Tigern in verschiedene Grades eingeteilt. Diese gehen von BT5 (wenig Schwarz, nur ca. 45% Farbdeckung) bis BT1 (komplett schwarz gefärbt, 100% Farbdeckung.)
Die als "Orange Eye (OE)" bekannten Zuchtformen mit hellen Augen, sind laut Versuchen von Carsten Logemann blind. [4]
Tigerbienen 'TiBee'
[Bearbeiten]Tigergarnelen und Bienengarnelen lassen sich kreuzen, die Nachkommen nennt man Tigerbienen. Da es sich um Hybriden handelt, sind die Nachkommen möglicherweise unfruchtbar. Üblicherweise entwickeln sich mit jeder Folgegeneration differenziertere und interessantere Muster bis hin zum Phänotyp einer Taiwan Bee (was über deren Ursprung spekulieren lässt).
Tüpfelgarnele
[Bearbeiten]Wissenschaftlicher Name: Caridina serrata "tüpfel"
Synonyme: Tüpfelgarnele
Größe: 30 mm; Männchen kleiner als Weibchen
Temperatur: Toleranz 15-30°C - Ideal 20-25°C
pH-Wert: 6 - 8
GH: 1 - 14
Leitwert: Ideal 300
Von der Tüpfelgarnele existieren rote blaue und transparente Zuchtformen.
Eine Besonderheit ist, dass die Farben im Körperinneren liegen und nicht durch Futter beeinflusst werden.
Diese Garnele gehört zum spezialisierten Fortpflanzungstyp.
Sulawesi Inlandsgarnele
[Bearbeiten]Wissenschaftlicher Name: Caridina parvidentata
Synonyme: Malawa Shrimps
Größe: 15 mm
Temperatur: 20-30°C
pH-Wert: 7,5 - 8,5
GH: bis 15° dgH
Karbonhärte: Bis 5° dH
Die Sulawesi Inlandsgarnele ist trotz ihrer geringen Größe und der kleinen Anzahl an Nachwuchs (10 - 15 Jungtiere pro Wurf)eine der produktivsten Süßwassergarnelen im Aquarium.
Vom Verhalten ist sie eher lebhaft, aber sehr friedlich.
Diese Garnele gehört zum spezialisierten Fortpflanzungstyp.
Amanogarnele
[Bearbeiten]Wissenschaftlicher Name: Caridina multidentata
Synonyme: Algengarnele, Caridina Japonica, Japangarnele, Yamatonuma-Garnele
Temperatur: 15-30°C
pH-Wert: 6-8
Bemerkung: Nicht zu verwechseln mit Macrobrachium lamarrei. Diese sind ebenfalls durchsichtig, aber größer und räuberisch veranlagt.
Die Amanogarnele wird oft als "Algenbekämpfer" genutzt. Jedoch sollte sich jeder, der mit dem Gedanken spielt, sich Tiere zur Algenbekämpfung zu kaufen, überlegen, dass Algen in der Regel ihre Ursachen haben und eine Bekämpfung von Algen mittels Fressfeinden nur die Symptome kaschiert nicht aber die Ursachen behebt.
Diese Garnele gehört zum primitiven Fortpflanzungstyp, eine Vermehrung im Süßwasser ist somit nicht möglich.
Zwerggarnelen aus Sulawesi
[Bearbeiten]ACHTUNG: Sulawesi-Garnelen haben besondere Ansprüche, die sich von den anderen Arten hier unterscheiden! Sie brauchen ein geheiztes Becken mit 28°C -30°C und alkalisches Wasser.
Kardinalsgarnele
[Bearbeiten]Wissenschaftlicher Name: Caridina dennerli
Synonyme: Feuergarnele, Kardinalsgarnele, Dennerle-Garnele
Größe: bis 20mm
Temperatur: 28-30°C
pH-Wert: 7,7-8,5
GH: 7-10
KH: 5-7
Bemerkung: Die Tiere wurden nach dem Gründer des deutschen Aquaristikunternehmens Dennerle benannt. Da sie aus dem Matano-See auf Sulawesi stammen, hat die Art besondere Ansprüche an die Wasserbeschaffenheit.
Des Weiteren gehen Kardinalsgarnelen nicht aktiv an Futter, weshalb feines Futter, welches sich gut im Becken verteilt, besser geeignet ist als große, nicht zerfallende Brocken. Diese Garnele gehört zum spezialisierten Fortpflanzungstyp.
Arten der Gattung Neocaridina
[Bearbeiten]Rückenstrichgarnele
[Bearbeiten]Wissenschaftlicher Name: Neocaridina davidi (ehem. Neocaridina heteropoda siehe unten)
Synonyme: Algengarnele, Guppygarnele, Invasionsgarnele
Größe: 25-30mm; Männchen kleiner als Weibchen
Temperatur: 15-30°C
pH-Wert: 6-8
GH: 5-20
KH: 5-20
Herkunft: Ostchina
Bemerkungen:
Die Rückenstrichgarnele ist sehr variabel in ihrer Färbung und eine Vielzahl von Zuchtformen ist im Handel erhältlich. Durch ihre hohe Toleranz gegenüber den Wasserwerten ist sie sehr weit verbreitet und lässt sich auch von Anfängern gut vermehren. Dies hat ihr den Ruf einer "Anfängergarnele" eingebracht. Durch Stress und Umweltbedingungen können Rückenstrichgarnelen ihre Farbe ändern. Ein normalerweise kräftig rotes Tier kann in einem neuen Becken plötzlich ein leicht transparentes violett aufweisen. Meistens gibt sich das nach einer Weile.<br\>
Häufige Zuchtformen:
Red Fire: Manchmal auch Red Cherry oder Cherry Red. Rot mit durchsichtigen Linien die oft an ein Flammenmuster erinnern. Andere Farbformen mit dieser Musterung werden oft als Black Fire etc. bezeichnet. Die Yellow Fire (siehe Unten) ist eine Ausnahme der Regel
Sakura: Deckend gefärbt mit einer so hohen Deckkraft dass in der Regel bei Weibchen die Eier in den Bauchtaschen nicht mehr durch die Seite erkennbar sind, ebensowenig wie der Eifleck. Ursprünglich bezog sich die Bezeichnung Sakura nur auf die rote Variante, mit dem Aufkommen anderer Farbformen wurde es für Black Sakura, Orange Sakura entsprechend erweitert. Das Wort Sakura kommt aus dem Japanischen und bedeutet soviel wie "Kirschblüte". Der Name ist eine Anspielung auf die in Asien und vor allem in Japan sehr beliebten Blüten einiger Kirschbaumarten die allerdings rosa sind.
Yellow Fire (Neon): Die Yellow Fire ist zwar meist flächig gefärbt, hat aber nicht die hohe Deckkraft der Sakura. Ihre Eier, Innereien und Eifleck sind gut durch den Panzer zu erkennen. Yellow Fire mit kräftigem Rückenstrich nennt man Yellow Fire Neon.
Rili: Vorher von Züchtern als "Fehlfarben" ausselektiert, bekamen Garnelen mit einzelnen farblosen Segmenten etwa 2011 einen Namen.Das Zuchtziel ist eine Garnele mit farbigem Kopf und Schwanzfächer. Es gibt sie in Rot, Schwarz, Gelb und Orange. Inzwischen sind sogar Rilis verfügbar die in der Regel neben der eigentlichen Farbe noch eine blau Grundfarbe in der Mitte haben. <br\>
Blue Jelly: Auch "Full Blue Rili". Aus den zweifarbigen rot-blauen Rili-Garnelen mit blauem Grund wurde wiederum die rote Farbe komplett herausgezüchtet, um eine zweite Neocaridina-Zuchtform zu erhalten, die, wie die Blue-Pearl, blau ist. Das Blau wirkt aber anders als bei den Blue Pearls. Diese Garnele gehört zum spezialisierten Fortpflanzungstyp.
Cobbie: Von der deutschen Züchterin Brigitte Cobb wurden auf dem 3. Internationalen Garnelenchampionat (2011) Tiere der braunen Variante der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese haben statt eines normalen Rückenstriches einen an aneinandergereihte Dreiecke erinnernden Rückenstrich. Eine rote Variante existiert ebenfalls. <br\><br\>
Ein Vermischen der verschiedenen Zuchtformen sollte vermieden werden. Zwar gibt es fruchtbaren Nachwuchs, dieser entspricht aber in seiner Färbung eher der Wildform (blass bis bräunlich) und ist nicht das was die meisten Halter im Sinn haben, wenn sie sich ein paar schön bunte Tiere in ihr Becken holen. Da diese Tiere aber nicht aus einem Wildstamm stammen, kann man in einem solchen Fall nicht von der Wildform sprechen. Korrekter wäre es, solche Tiere als "Mixgarnelen" zu bezeichnen.
Neocaridina heteropoda ist ein jüngeres Synonym zu Neocaridina davidi deshalb ist N. davidi die korrekte Bezeichnung.
Die ursprüngliche Wildform wird eher selten gepflegt. Diese Garnele gehört zum spezialisierten Fortpflanzungstyp.
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Neocaridina heteropoda var. red
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Neocaridina heteropoda var. sakura
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Neocaridina heteropoda var. yellow
Marmorgarnele
[Bearbeiten]Wissenschaftlicher Name: Neocaridina palmata
Größe: 25-35mm Einzeltiere bis 40mm; Männchen kleiner als Weibchen
Temperatur: 16-30°C
pH-Wert: 6-8,0
GH: 6-25
Bemerkungen: Die Wildform wird relativ selten gehalten aber zwei Zuchtformen, die White Pearl und die Blue Pearl erfreuen sich einer gewissen Beliebtheit. Die Blue und die White Pearl (von Ulf Gottschalk gezüchtet) wurden eine Zeit lang in die Nähe der Variablen Rückenstrichgarnele (Neocaridina zhangjiajiensis) gestellt und als Neocaridina cf. zhangjiajiensis var Blue bzw. White bezeichnet, neuere Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass sie zur Art Neocaridina palmata gehören.[5] Die Haltung und Vermehrung dieser Art ist eher einfach. Diese Garnele gehört zum spezialisierten Fortpflanzungstyp.
Zuchtformen und Varianten der Mamorgarnele:
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Neocaridina palmata (Wildform)
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Neocaridina palmata var. white pearl
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Neocaridina palmata var. blue pearl
Arten der Gattung Paracaridina
[Bearbeiten]Blue Bee
[Bearbeiten]Wissenschaftlicher Name: Paracaridina sp. "Blue Bee"
Synonyme: Blue Bee, Schoko Bee
Größe: 20-22mm; Männchen kleiner als Weibchen
Temperatur: 20-24°C
pH-Wert: 6-7,5
GH: 2-10
KH: 1-6
Bemerkung: Die Haltungsansprüche der Blue Bee sind denen der Bienengarnelen der Gattung Caridina sehr ähnlich. Die Blue Bee gehört auch zum spezialisierten Fortpflanzungstyp, hatt jedoch aufgrund der geringeren Körpergröße auch eine geringere Eizahl. Typisch für diese Art ist auch die sehr variable Färbung, welche von rötlich über braun bis hin zu blau gehen kann. Von einer Haltung mit Red/Black Bees sollte abgesehen werden, da eine Kreuzung in Einzelfällen bereits nachgewiesen ist. Diese Garnele gehört zum spezialisierten Fortpflanzungstyp.
Princess Bee
[Bearbeiten]Wissenschaftlicher Name: Paracaridina spec. "Princess Bee"
Synonyme: Princess Bee
Größe: 20-30mm; Männchen kleiner als Weibchen
Temperatur: 20-25°C
pH-Wert: 6-7,5
GH:2-10
KH:1-6
Bemerkungen:
Arten der Gattung Halocaridina
[Bearbeiten]Rote Hawaiigarnele
[Bearbeiten]Wissenschaftlicher Name: Halocaridina rubra
Synonyme:Rote Hawaiigarnele
Größe: bis 12 mm
Der Vollständigkeit halber hier erwähnt, wird die rote Hawaiigarnele in sogenannten Ecosphären verkauft. Es handelt sich um eine Brackwasserart, die aber durch ihre wechselnden Umweltbedingungen mit sehr vielen Wasserwerten klar kommt. Diese Art soll bis zu 20 Jahre alt werden. Die harten Bedingungen in ihrer Umwelt lassen sie auch sehr lange in den Biosphären-Glaskugeln überleben in denen sie verkauft werden. Trotzdem sollte man diese nicht kaufen und wenn man sie anderwertig erhält, den Tieren ein richtiges Aquarium mit Brackwasser einrichten.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Artbeschreibung bei wirbellose.de(abgerufen am 29.03.2012)
- ↑ Grüne Zwerggarnele de.wikipedia.org (abgerufen am 29.03.2012)
- ↑ Artbeschreibung bei wirbellose.de(abgerufen am 29.03.2012)
- ↑ Versuch zur Blindheit von OE-Tigern www.crustahunter.com
- ↑ Ulli Bauer, White und Blue Pearl neu zugeordnet www.crustahunter.com abgerufen am 19.04.2012