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Heimwerkerhandbuch/ Bodenlegen

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Teppichboden

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Vor dem Einkaufen der Auslegeware muss zuerst das Zimmer ausgemessen werden, zu den gemessenen größten Maßen wird nun jeweils noch gut ein halber Meter zugerechnet. Dieser Aufschlag ist nötig, da sich der Teppich im Zimmerklima noch ausdehnen oder zusammenziehen kann, zum anderen sind rechtwinklig aussehende Räume teilweise sogar erheblich schief, so dass man dann sehr froh ist, wenn man diesen Zuschlag hat.

Der Raum sollte vor dem Verlegen komplett leer sein und der Boden gereinigt werden. Der Teppich wird nun im Raum so ausgelegt, dass an allen Seiten etwas Teppich die Wand hoch läuft. Wenn der Teppich schon seit einem Tag in der Wohnung bzw. dem Haus liegt, kann sofort weiter gearbeitet werden. Wurde der Teppich jedoch gerade erst herein gebracht, so sollte vor dem Schneiden mindestens einen halben Tag liegen, bis der Teppich das örtliche Klima angenommen hat.

Der Teppich wird nun zum Schneiden an die Fußleiste gedrückt und mit einem Teppichmesser der Falte nach geschnitten. Für diese Messer gibt es Gerade- und Hakenklingen. Die Hakenklingen sind praktisch, da man nicht Gefahr läuft, die Fußleisten zu zerkratzen. An den Ecken und Türrahmen wird es immer etwas kniffelig, hier kann man sich auch mit dem Andrücken helfen und immer ein kleines Stück weiter schneiden. Mit der Zeit wird es immer besser.

PVC-Bodenbelag

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PVC-Bodenbelag gibt es in verschiedenen Stärken, Dichten und Oberflächen.

Zunächst sollte man sich Gedanken über die geplante Beanspruchung machen.

Da PVC-Böden meist recht glatt sind, besteht z. B. bei nassen Stellen Rutschgefahr. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei PVC ist der Schall. Auf Grund der dünnen Stärke von PVC-Böden (in der Regel zwischen 3 und 5 mm) und der glatten Oberfläche werden Bewegungen auf dem Boden schnell wahrgenommen und insbesondere im Stockwerk darunter als störend empfunden. Dies gilt auch bei Massivbauweise (Beton) und besonders in Mehrparteienhäusern.

In diesen Fällen sollte über den Zwischeneinzug einer Trittschalldämmung nachgedacht werden. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass diese zusätzlichen ca. 5 mm ebenfalls in der Höhe aufbauen und nach dem Verlegen dazu führen können, dass Türen auf dem PVC-Boden schleifen oder gar aufsitzen. Ein Vorteil einer solchen Trittschalldämmung auf der anderen Seite ist, dass kleine Unebenheiten (bis zur maximalen Stärke der Dämmung selbst) ohne weitere Behandlung des Bodens „ausgeglichen“ werden. PVC-Böden neigen auf Grund ihrer Steifheit dazu, diese Unebenheiten annähernd 1 : 1 abzubilden, und bieten somit keinerlei „Puffer“.

Es ist somit unbedingt ratsam, PVC-Böden nur auf absolut glatte Flächen aufzubringen.

Laminat

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Fliesen

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Fliesen werden immer dann eingesetzt, wenn ein Raum leicht verschmutzt, oft feucht wird oder einfach schnell durch Feudeln gereinigt werden soll. Das, was wir hier verarbeiten, heißt immer Fliese. Kacheln sind wesentlich dicker und werden nur für Kachelöfen verwendet.

Das Material

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Fliesenarten

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Zunächst sollte man sich über das zu verwendende Material Gedanken machen. Es gibt folgende Arten von Fliesen:

ist ein preisgünstiges Material. Eine Glasur schützt vor Verkratzen und Abnutzung. Ist die Glasur aber abgenutzt, kann Wasser in die Fliese eindringen. Diese Fliesen sollten nur in wenig beanspruchten Räumen oder am besten nur an der Wand eingesetzt werden.
Steinzeug wird heißer gebrannt als Steingut. Es wird dadurch nahezu wasserdicht und braucht nicht unbedingt glasiert zu sein. Diese Fliesen eignen sich auch für den Außenbereich (auf ein Frostsymbol achten!).
Diese Fliesen sind eigentlich die idealen Fliesen. Sie nehmen nur ganz wenig Feuchtigkeit auf, wodurch sie frostsicher sind. Feinsteinzeug ist immer komplett durchgefärbt. Eine Abnutzung der Oberfläche ist unbedeutend, da immer wieder die gleiche Struktur und Farbe erscheint.
  • Spaltware
Dies ist die edelste Variante. Hergestellt werden diese Platten durch Abtrennen von Natursteinblöcken. Diese Platten haben einen unvergleichlichen Charme und gute Eigenschaften.

Mörtel

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Auch beim Mörtel gibt es unterschiedliche Arten:

  • Fliesenkleber
Ein feiner Mörtel mit guten Klebeeigenschaften.
  • Flex-Kleber
In diesem Kleber sind Kunststoffpartikel enthalten, die dafür sorgen, dass sich der Kleber bei großen Temperaturunterschieden ausdehnen kann, ohne dass er reißt. Dieser Kleber ist für Außenarbeiten nötig.

Sonstiges Material

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Außerdem gibt es Massen für die Vor- und Nachbereitung:

  • Nivellierestrich (auch Ausgleichsmasse)
Wenn der Boden größere Unebenheiten aufweist, z.B. Dellen ab 5 mm Tiefe, so ist es sinnvoll, zuvor diesen Estrich auszubringen. Er wird sehr dünnflüssig angerührt und bildet später eine plane Fläche.
  • Fugenmasse
Auch bei der Fugenmasse gibt es unterschiedliche Arten. Es gibt ganz normale weiße und auch andere Farben, um ein harmonisches Bild zu der Fliesenfarbe herzustellen. Außerdem gibt es eine wasser- und schmutzabweisende Variante, die aber etwas schwieriger zu verarbeiten ist.
  • Silikon zum Ausfugen von Ecken.

Werkzeuge

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Vorbereitungen

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Bevor wir anfangen, sollten wir den rohen Boden reinigen und wenn nötig Nivellierestrich gießen. Ist die Fläche dann begehbar, müssen wir uns über die Aufteilung der Fliesen Gedanken machen. Grundsätzlich sieht es schöner aus, wenn die Fliesen an den Rändern gleich breit abgeschnitten sind. Daher ist es ratsam, von der Mitte aus einmal eine Reihe in jede Richtung Fliesen ohne Kleber nebeneinander zu legen, um zu klären, wie die Verteilung am gleichmäßigsten ist. Den Abstand der Fugen nicht vergessen! Sind die Fliesen gleichmäßig verteilt, sollte eine Schnur an einer Fliesenkante ausgerichtet von Wand zu Wand gespannt werden – nochmals prüfen, ob die Schnur parallel zur Wand ist.

Um die Vorbereitungen abzuschließen, sammeln wir jetzt unser Material zusammen und stellen noch einen Eimer mit Wasser und Schwamm bereit, um auf die Vorderseite der Fliesen geratenen Kleber abzuwischen.

Fliesen legen

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Nun geht es los. Wir mischen eine kleine Menge Mörtel nach Packungsangabe an. Er sollte eine cremige Konsistenz haben und zwischen Zeigefinger und Daumen kleben, ohne zu verlaufen.

Den Kleber bringen wir auf den Boden auf und verteilen ihn mit einem Zahnspachtel auf Fliesenbreite. Die Fliese wird nun aufgelegt und durch leichtes Schieben oder mit einem Gummihammer festgedrückt. Die Fliese darf dabei nicht den Boden berühren, sonst wird sie sich später lösen. Jetzt kann die nächste an diese angelegt werden. Für einen gleichen Fugenabstand werden zwei Fugenkreuze hochkant dazwischen gesteckt. So wird weiter gemacht, bis wir an den Rand des Raumes stoßen. Dabei sollten wir bedenken, dass die Fliesen nur so gelegt werden, dass der notwendige Betrieb des Raumes gewährleistet bleibt, also eine ungeflieste Hälfte im Raum als Durchgang lassen! Diese Hälfte wird dann gefliest, wenn die andere Seite nach der angegebenen Zeit getrocknet ist.

Fliesen schneiden

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Das gerade Schneiden von Fliesen ist überraschend einfach. Wir benötigen dafür einen handlichen Fliesenschneider mit einem kleinen Rad an der Spitze und etwas Gerades als Führung oder eine Kombination aus Schneider und Brecher. Dieses Kombigerät ist auf einer Platte aufgebaut und hat eine Führung, damit der Schnitt immer gerade wird. Nach dem Schneiden wird die Brechvorrichtung über das Rad geklappt und mit dem Griff nach unten gedrückt, bis die Fliese bricht.

Bei beiden Varianten ist zu beachten, dass nicht versucht werden soll, mit dem Rädchen die Platte zu durchschneiden. Es genügt ein feiner Ritzer über die gesamte Platte, der durch das charakteristische Geräusch gut erkannt werden kann. Danach kann die Platte wie zuvor beschrieben im Gerät gebrochen werden, oder die Fliese wird auf ein kurzes Reststück eines Kabels, Bleistifts oder ähnliches gelegt. Nun wird eine Seite nach unten auf den Tisch gedrückt und mit der zweiten Hand die andere Seite nach unten gebrochen. Dies muss nicht plötzlich geschehen. Ein gleichmäßiges Ansteigen der Kraft erzielt oft bessere Ergebnisse.

Bei Natursteinfliesen ist mit so einem Schneider oft kein gutes Ergebnis zu erzielen. Hier lohnt es, sich ein wassergekühltes Schneidegerät mit Diamanttrennscheibe vom Werkzeugverleih zu besorgen.