Kleiner Führer zu Burgen, Schlössern und Rittersitzen: Essen und Umgebung: Ruine Isenburg

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Das Landhaus Custodis
Auf einen Blick
Adresse: Am Isenberg 2, 45529 Hattingen
Verwendung: Museum, Wohnhaus
Bauherr(en): Arnold von Altena,
Max Josef Custodis
Bauzeit: 1193 bis 1199, 1858
Architekturstil: Romanik, Historismus
Geokoordinate: 51° 23' 15" N, 7° 9' 8" O
Website: www.burg-isenberg.de
Bildergalerie: Wikimedia Commons
Tipp: Das Museum auf der Burg ist nur an Wochenenden geöffnet.

Überblick[Bearbeiten]

Die Ruine der Isenburg in Hattingen, in alten Urkunden nur Burg Isenberg genannt, wurde für Arnold von Altena auf dem Isenberg westlich von Hattingen in den Jahren 1193 bis 1199 errichtet. 1225 zerstört, ist die Burg heute als Ruine auf einer steilen Felsnase oberhalb der Ruhrschleife erhalten. Innerhalb der Ruinen steht das Landhaus Custodis aus dem 19. Jahrhundert.

Der Isenberg hatte im 12. und 13. Jahrhundert sowohl strategisch als auch verkehrsgeografisch eine ideale Lage. Er lag zwischen der Hauptstadt des Erzbistums Köln und Soest, der Hauptstadt des Herzogtums Westfalen, genau am Kleinen Hellweg und dessen Übergang über die Ruhr an einer Furt.

Der Name der Burg kündet bis heute von ihrem Bezug zum Eisen, der wörtlich als niederdeutsches Isen enthalten ist. Die Burg war auch Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft Isenberg.

Beschreibung[Bearbeiten]

Zur Zeit ihrer Erbauung stellte die romanische Anlage eine ungewöhnlich große Befestigung dar. Die Burg besteht aus der so genannten Ober- und der Unterburg, die jeweils etwa 120 Meter lang sind und sich über den Kamm des Isenbergs erstrecken.

Auf der Burg fand damals intensive Eisenverhüttung statt. Innerhalb ihrer weiten Mauern befanden sich in der Unterburg zwei Rennfeueröfen sowie dazugehörige Werkstätten. Der einzige Zugang führte durch das eingezogene Kammertor der Unterburg an der Ruhrseite. Von diesem Tor ist nur noch die westliche Torwange erhalten. Der östliche Teil des Tores ist durch den Steinabbau späterer Zeit abgerutscht. In der Unterburg befinden sich außerdem die Ruinen eines Wohnturms, eines Pochhauses (Werkhaus) und einer Schmiede. Das Haupttor ist in den U-fömigen Palas der Oberburg integriert. Von dort ging es durch ein drittes Tor zum ehemaligen Burggarten. Heute führt dieses Tor ins Leere, denn dieser Teil der Anlage ist am steilen Berg abgerutscht. Im Palasgebäude befanden sich neben den Wohnräumen der Grafenfamilie auch die Kapelle und das sogenannte Burgmannenhaus.

Am südwestlichen Ende der Burganlage befindet sich die Ruine des Bergfrieds. Da die Burg hier durch ein verhältnismäßig breites Felsplateau am stärksten bedroht war, wurde der Turm durch eine Ringmauer und einen Halsgraben besonders geschützt. Dieser Turm besaß, wie der Bergfried der Stammburg der Familie, die Burg Altena, einen hufeisenförmigen Grundriss. Mit einer Breite von etwa 20 Metern war er einer der größten Türme seiner Art.

Putzreste auf der nördlichen Mauer zeigen, dass die Burg ursprünglich in weißer Farbe verputzt war.

Geschichte[Bearbeiten]

Der Sohn des Bauherrn, Graf Friedrich von Isenberg, tötete seinen Onkel zweiten Grades, den Erzbischof Engelbert von Berg. In der Folge verhängte Kaiser Friedrich die Reichsacht über den Isenberger, und der Papst den Kirchenbann. Die isenbergischen Burgen Nienbrügge – an der Lippe westlich von Hamm – und die Isenburg wurden daraufhin von Truppen der Vasallen des neuen Kölner Erzbischofs Heinrich von Müllenark belagert und teils bis auf die Grundmauern geschleift.

Es heißt, Graf Adolf I. von der Mark habe in den Jahren 1227 bis 1230 mit dem Material der zerstörten Anlage die Burg Blankenstein erbauen lassen, um den Wiederaufbau der Isenburg zu verhindern.

Graf Dietrich von Altena-Isenberg, der Sohn Friedrichs, ließ 1241 hingegen die Neue Isenburg in Essen errichten, um seinen vermeintlichen Erbanspruch auf die Vogteirechte des Reichstifts Essen gegenüber dem Erzbistum Köln darzustellen. Sein Anspruch blieb jedoch erfolglos. Dietrich wurde schließlich mit der kleinen Grafschaft Limburg belehnt.

Viele Jahrhunderte später ließ Max Josef Custodis 1858 in der Ruine das nach ihm benannte Landhaus Custodis errichten, das dem Künstler und Baumeister als Sommerhaus diente. Auf der Ostseite wurde ein Steinbruch betrieben, bis im frühen 20. Jahrhundert bei einem Steinrutsch auch ein Teil der Burgmauer abrutschte. In den 1920er Jahren errichtete man ein Freilichttheater südlich des Halsgrabens.

Einige Teile der Isenburg konnten zwischen 1969 und 1989 von Schülern des Gymnasiums Waldstraße in Hattingen unter der Leitung des Studiendirektors Dr. Heinrich Eversberg wieder freigelegt werden.

Heutige Nutzung[Bearbeiten]

Der Verein zur Erhaltung der Isenburg betreibt heute nicht nur die Erhaltung der Burganlage, sondern auch ein Museum im Haus Custodis mit Forschungs- und Grabungsergebnissen zur Isenburg. Weitere Funde sind im Bügeleisenhaus in Hattingens Altstadt ausgestellt. Haus Custodis ist heute auch die Dienstwohnung des Hattinger Denkmalpflegers.


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