Kleiner Führer zu Burgen, Schlössern und Rittersitzen: Essen und Umgebung: Tourbeschreibung
Im Folgenden wird eine grobe Tourskizze zu allen in diesem Buch aufgeführten Objekten gegeben. Auf eine genaue Wegbeschreibung wird verzichtet, denn der Verlauf von Straßen und Wegen unterliegt einem ständigen Wandel (Sperrungen, Umbauten etc.), sodass es kaum möglich ist, mit einer detaillierten Schilderung des Weges immer up-to-date zu bleiben und somit verlässlich zu sein. In Zeiten, in denen viele Pkw ein GPS-System besitzen, ist dies wohl auch nicht mehr nötig. Es können aber auch die guten alten Straßenkarten auf Papier genutzt werden (zum Beispiel der Falk Stadtatlas „Großraum Rhein-Ruhr“).
Die vorliegende Tour ist so ausgelegt, dass sie mit dem Pkw an einem Tag zu bewältigen ist, aber selbstverständlich kann man sich auch einfach nur einige Anlagen herauspicken und diese gezielt ansteuern. Für Fahrradfans empfiehlt es sich, die Strecke in mehrere Etappen aufzuteilen, je nachdem ob man geübter Fahrradfahrer oder eher nur Hobby-Radler ist. Der Vorteil ist sicherlich, dass man mit dem Drahtesel landschaftlich reizvollere Strecken wählen kann als dies mit dem Auto der Fall ist. Wenn kein GPS-System dabei zum Einsatz kommt, ist beispielsweise die ADFC Regionalkarte „Ruhrgebiet West“ zu empfehlen.
Unsere Fahrt beginnt in Essen am barocken Schloss Borbeck, der einstigen Residenz der Essener Fürstäbtissinnen, und führt uns anschließend in den Essener Süden nach Schloss Hugenpoet, das aus einem Königshof Karls des Großen hervorging. Das nur 500 Meter Luftlinie entfernte Schloss Landsberg ist unsere nächste Station. Obwohl so nah an Hugenpoet gelegen, befindet es sich dennoch nicht mehr auf Essener Stadtgebiet, sondern gehört zu Ratingen. Von dort geht es am südlichen Ruhrufer entlang zum Schloss Oefte, das von einer Golfanlage umgeben ist. Ganz nah liegt dann auch die Ruine des Kattenturms, aber am nördlichen Ufer der Ruhr, sodass uns der Weg erst einmal zurück nach Kettwig führt, um dort die Ruhr überqueren zu können. Erst dann geht es nach Osten zur Ruine des mittelalterlichen Wohnturms, der früher einmal zum Oefter Besitz gehörte. Nächste Station ist das kleine Haus Heck in Essen-Werden, ehe es am Ufer des Baldeneysees entlang weiter zum Haus Scheppen geht. Wenn man die Rundtour an einem sonnigen Wochenende macht, sollte man darauf gefasst sein, dass die Ruine von zahlreichen Motorradfahrern belagert wird, denn vor dem Haus befindet sich ein beliebter Biker-Treff.
Wir fahren weiter nach Osten, um in Essen-Kupferdreh ein weiteres Mal die Ruhr zu überqueren; dann geht es weiter nach Essen-Heisingen. Dort besuchen wir den ehemaligen Sommersitz der Werdener Äbte – das Haus Heisingen. Dann verläuft unser Weg am nördlichen Ufer des Baldeneysees entlang zu dem Gebäude, das dem See seinen Namen gab: Schloss Baldeney. Anschließend besuchen wir die Ruine der Neuen Isenburg, die versteckt im Wald auf einer Anhöhe über der Ruhr steht und selbst vielen Essenern nicht bekannt ist. Etwas weiter nördlich ist dann Schloss Schellenberg inmitten des Essener Stadtwalds unser nächstes Ziel. Die Anlage in Essen-Rellinghausen ist eines der seltenen Beispiele einer Wasserburg, die auf einem Berg lag. Von dort geht es weiter in Richtung Osten nach Essen-Horst zum gleichnamigen, privat bewohnten Haus Horst. Die Anlage ist zwar nur von außen zu besichtigen, aber ein Abstecher zum nahe gelegenen „Ehrenmal“, einer Stonehenge nachempfundenen Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus, lohnt allemal. Die Strecke führt uns nun wieder nach Süden über die imposante Burg Altendorf zu einer der größten Burgruinen des Ruhrgebiets, die Ruine Isenburg auf Hattinger Stadtgebiet. Ihre Eigentümer bestimmten im Mittelalter die Geschicke des Landes wesentlich mit. Weiter geht's am südlichen Ufer der Ruhr entlang bis zur Ruine der Burg Blankenstein mit ihrer bewegten Geschichte, deren ehemalige Burgfreiheit auch einen Besuch wert ist. Den Endpunkt der Tour bildet das Haus Kemnade südlich des Kemnader Sees. Mit seinen drei Museen und einem Restaurant ist es nicht nur ein würdiger kultureller, sondern auch kulinarischer Abschluss des Tages.