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Klettern/ Fehlerquellen und Gefahren

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Fehlerquellen und Gefahren

Mangelnde Konzentration

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  • Beim Anlegen des Gurts oder beim Einbinden abgelenkt.
  • Gurt nicht richtig angelegt.
  • Knoten nicht richtig oder nicht zu Ende geknüpft.
  • Als Sicherer Finger am Seil verbrannt, oder gar losgelassen, weil nicht auf den Kletternden geachtet wurde und der Sturz zu spät wahrgenommen wurde.

Falsche Materialverwendung

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  • Reibung Seil auf Seil
  • Reibung Seil auf Schlinge
  • Verwendung von falschen Karabinern (TwistLock anstelle von Schraubern)
  • Hardware fallen lassen kann nicht zu Rissen oder Brüchen führen. Haarrisse können nur als Fertigungsfehler auftreten (sind dann also von Anfang an im Ausrüstungsgegenstand vorhanden). (Vergleiche Berg und Steigen, Ausgabe 1/03, Seite 49 – Da bezeichnet Pit Schubert die Aussage, dass Fallenlassen zu Rissen führt, als "Märchen", das nicht "auszurotten" sei.)

Subjektive Gefahren

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Angst-, Paniksituationen

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  • Klammern und/oder Frieren – Der Partner verharrt regungslos in einer Position. Vorwärts- oder Rückwärtsbewegungen sind nicht mehr möglich. Der ganze Körper steht unter extremer Anspannung und dadurch auch Belastung. Die meisten können sich aus dieser Position selbst nicht mehr befreien.
  • "Nähmaschine" – An Schlüsselstellen, bei längeren Stopps, etc. beginnen die Fersen zu zittern – erste Zeichen psychischer Überlastung.

Fehleinschätzung der Situation

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Überschätzung der eigenen Fähigkeiten

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  • Überschätzung der Fähigkeiten und/oder psychischen Belastbarkeit der eigenen Person

da man sich sicher ist, das Problem zu lösen oder die Aufgabe zu meistern

Objektive externe Gefahren

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Besonders im alpinen Klettern kommt es zu objektiven externen Gefahrensituationen, wie etwa ungünstige Wettereinflüsse, lockeres Gestein, etc.

Man kann nicht immer zwischen objektiven und subjektiven Gefahren klar trennen: Gewitter ist eine objektive Gefahr – trotz Gewitterwarnung auf einen Berg zu steigen, ist eine Fehleinschätzung der Lage oder eine Überschätzung der eigenen Fähigkeiten ("das bisschen Regen macht mir doch nix") und damit subjektiv. (Kommentare dazu erwünscht – Thomas)

  • Gewitter
  • Steinschlag
  • Lawinen
  • stark variierende Bohrhakenabstände (beispielsweise unten alle 1,5 m und weiter oben, anfangs außer Sichtweite, nur noch alle 4 m)

Materialbelastungen

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Abnutzungserscheinungen

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Was mit dem Seilmantel nach längerem Gebrauch geschehen kann, ist in der Abbildung zu sehen. Während das obere Seil einen nahezu unbenutzten Mantel aufweist, ist der Seilmantel des unteren Seiles stark benutzt. Die einzelnen Fasern des Seilmantels sind durch Gebrauch aufgerieben worden, so dass sich ein sogenannter Seilpelz gebildet hat.

Seilpelz beim unteren Seil

Der pelzige Seilmantel schadet nicht, solange der Seilkern nicht gebrochen ist und sich keine unterschiedlich starken Seildurchmesser entlang des Seils erfühlen lassen. Auch sollte der Seilmantel nicht derart aufgescheuert sein, dass der andersfarbige Seilkern bereits sichtbar wird.

Klettern in Sandsteingebieten fördert eine Bildung von Seilpelz, da hier der raue Sandstein am Seilmantel wie Sandpapier schleifen kann. Jedoch kann auch das Seil umgekehrt dem Sandstein schaden, wenn es unter Belastung am Stein entlangschleift. Auch dies sollte so weit wie möglich vermieden werden – zum Beispiel durch Abseilen anstatt Ablassen nach dem Durchsteigen einer Route.

Ein solcher Seilpelz kann ebenfalls begünstigt entstehen, wenn Sicherungsgeräte verwendet werden, bei denen eine Seil-auf-Seil-Reibung entsteht – etwa bei Verwendung eines HMS.

Ein mit der Zeit gelockerter Seilmantel kann sich auch entlang des Seiles im Verhältnis zum Seilkern bewegen. Diese sogenannte Mantelverschiebung ist bei neuwertigen Seilen deutlich geringer.

  • Starke Deformation der Hardware (Karabiner, Acht, etc.) durch sehr häufiges "Seil drüberschleifen"; besonders beim Abseilachter durch die Hitze und Schleifwirkung des Seils beim Abseilen.
  • Aufgescheuerte Nähte an Bandschlingen, Expressschlingen, Klettergurt. Bei Weiterbenutzung sollten diese vor und nach jeder Klettersession, jedem Sturz gründlich kontrolliert werden.

Unnötige Materialbelastungen

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  • Ablassen und Toprope im Umlenker
  • Seil beim Ablassen des Kletterers von unten in den HMS reingeben (es entstehen Krangel).
  • Auf das Seil drauftreten.
  • Das Seil nass werden lassen oder in Sand oder Schmutz legen.