Knoppix-Handbuch/ Imaging von Festplatten

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Zunächst ist zu überlegen, ob man Festplatten bzw. Partitionen spiegeln oder sichern will. Bei allen der folgend beschriebenen Verfahren darf die zu spiegelnde bzw. sichernde Partition nicht eingehängt sein! Beim spiegeln wird die Zielpartition ebenfalls nicht gemountet, beim sichern dagegen muß sie gemountet sein. Beim spiegeln setzt man idealerweise zwei identische Festplatten ein, da Laufwerke mit gleicher Kapazitätsangabe sich dennoch in der Größe unterscheiden können, was im schlimmsten Fall zu unvollständig gespiegelten Partitionen und somit Datenverlust oder gar defekten Partitionen bzw. Dateisystemen auf der Zielplatte führen kann. Beim sichern muss ebenfalls ausreichend Speicherplatz eingeplant sein, auch wenn einige Verfahren komprimiertes speichern (ca. 50% sind möglich) unterstützen. Es gibt graphische Lösungen, flexibler sind allerdings die konsolenbasierten, die deshalb hier angesprochen werden sollen. Die benötigten Programme finden sich auf Knoppix, Kanotix, Parted Magic, SystemRescueCd und vergleichbaren Live-CDs und sollten stets im Root-Kontext ausgeführt werden.

Die wohl einfachste Variante der Sicherung stellt der Kommandozeilenbefehl dd dar, sowie dessen mächtigere Variante dd_rescue. 'dd' kann quasi alles lesen und schreiben unabhängig vom vorhandenen Dateisystem. Es kann sowohl spiegeln, als auch sichern, in Abhängigkeit von den eingesetzten Parametern.

Beispiele (if steht für „input file“ (Eingabedatei) und of für „output file“ (Ausgabedatei)):

  • dd if=/dev/sda of=/dev/sdb (Die gesamte Festplatte sda wird auf die Festplatte sdb gespiegelt.)
  • dd if=/dev/sda1 of=/dev/sdb1 (Partition 1 von Laufwerk sda wird auf Partition 1 von Laufwerk sdb gespiegelt.)
  • dd if=/dev/sda of=/Pfad/zu/mbr512.mbr bs=512 count=1 (Der Master Boot Record, quasi das Inhaltsverzeichnis der Festplatte, wird in eine Datei gesichert. 'bs' steht für 'block size' (Blockgröße) und 'count' legt fest wie oft die in 'bs' festgelegte Größe gesichert werden soll. Der MBR ist üblicherweise 512 Bytes groß.)
  • dd if=/Pfad/zu/mbr512.mbr of=/dev/sda (Hiermit wird die Sicherung des MBR zurück auf die Festplatte geschrieben.)
  • dd if=/dev/sda1 | gzip -9 > Pfad/zu/backup.gz (Die 1. Partition von Laufwerk sda wird mit höchster Komprimierung in die Datei 'backup.gz' gesichert.)
  • gunzip -c /Pfad/zu/backup.gz | dd of=/dev/sda1 (Die Sicherung wird zurück geschrieben.)

Vorteil: dd befindet sich auf nahezu jeder Linux-CD. Nachteil: dd sichert alles. Also auch die unbelegten Bereiche eines Datenträgers, was vor allem zusammen mit Komprimierung zu sehr langen Bearbeitungszeiten führt. Schneller sind solche Partitions-Sicherungen mit Partimage durchgeführt. Dieses kann sogar geöffnete verschlüsselte Partitionen sichern und zurück schreiben. Da dieses Programm älter ist, kann es Ext 3 sehr wohl, das neuere Ext 4 sowie proprietäre Dateisysteme wie z.B. NTFS dagegen nicht sichern bzw. zurück schreiben. Angenehmerweise bietet Partimage eine funktionelle Menüführung, kann ebenfalls komprimieren und sichert nur die belegten Bereiche eines Datenträgers. Aufgerufen wird es mit dem Befehl 'partimage', die dortige Navigation ist weitestgehend selbsterklärend.