In unseren bisherigen Ausführungen über die Maxwell'schen Gleichungen,
ausgedrückt mit Hilfe eines Skalar- und eines Vektorpotentials, haben
wir bereits von folgenden »Vierervektor-Schreibweisen« Gebrauch gemacht:
- Viererpotential: ,
, d.h. ,
;
- Viererstromdichte: ,
,
;
- Vierdifferenzial: ,
,
.
Jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter und formulieren auch die
elektromagnetischen Felder in einer relativistisch einheitlichen (d.h.
»kovarianten«) Weise. Hierzu werden das elektrische Feld und die magnetische
Flussdichte in einen sog. »Feldstärketensor« (2. Stufe, d.h. eine
Matrix) zusammen gefasst:
,
,
.
Mit Hilfe der bereits bekannten Möglichkeit, das elektrische Feld
und die magnetische Flussdichte mit Hilfe des Skalar- und des Vektorpotentials
darzustellen, erhalten wir folgenden Zusammenhang zwischen Feldstärketensor
und Feldern:
und
oder umgekehrt
.
In Matrix-Darstellung sieht also der elektromagnetische Feldstärketensor
wie folgt aus:
.
Mit seiner Hilfe können wir nun die Maxwell-Gleichungen relativistisch
kovariant formulieren. Dies führen wir zunächst für die beiden inhomogenen
Gleichungen durch:
- Ampère'sches Durchflutungsgesetz, Verschiebungsstrom:
.
- Coulomb-Gesetz:
.
Beide Gleichungen zusammengefasst ergeben die »inhomogene Maxwell-Gleichung«:
.
Aus den beiden homogenen Maxwell-Gleichungen erhalten wir hingegen:
- Induktionsgesetz, Lenz'sche Regel:
.
- Nicht-Existenz magnetischer Ladungen/ Monopole:
.
Die letzten beiden Gleichungen zusammengefasst, ergeben die »homogene
Maxwell-Gleichung«:
.
Mit Hilfe des elektromagnetischen Feldstärketensors ist es nun auch
möglich, die Lorentz-Kraft relativistisch kovariant zu formulieren:
Aus
und
resultiert
.
Das zweite Newton'sche Axiom nimmt ja relativistisch folgende Gestalt
an:
.
Dies alles zusammengefasst ergibt
oder als 4er-Vektor-Gleichung geschrieben:
.
Als 4er-Vektor verhält sich die Geschwindigkeit u unter einer Lorentz-Transformation
wie , woraus für die
Lorentz-Kraft folgt:
,
d.h.
oder in Komponenten .
Dies folgt auch aus dem Transformationsverhalten von
und :
so dass
gilt und
.
Hieraus resultiert:
.
Unter einem Lorentz-Boost mit der Geschwindigkeit v entlang der
x-Achse verhält sich der elektromagnetische Feldstärketensor also
folgendermaßen:
Mit den Bezeichnungen
,
und Rechnungen
sowie den folgenden Konventionen
,
und analoges gelte für und die gestrichenen
Felder,
erhalten wir für die elektromagnetischen Felder unter Lorentz-Boosts:
,
,
.
Mittels elektromagnetischen Feldstärketensor lassen sich natürlich
auch umgekehrt die Maxwell-Gleichung, ausgedrückt mit Hilfe des 4er-Vektorpotentials,
formulieren: Aus
folgt
,
woraus sich wegen
und
die beiden Gleichungen
und
ergeben.
Lorentz-Invariante sind Größen, die sich unter Lorentz-Transformationen
nicht verändern. Im Folgenden stellen wir zwei Lorentz-Invariante
vor:
Wegen
und der Spur-Eigenschaft
gilt
,
d.h. der Skalar
ist eine Lorentz-Invariante.
Der Skalar
ist wegen und
gleichermaßen eine Lorentz-Invariante:
.
Um eine sog. »Lagrangedichte« aufzustellen, benötigen wir eine Ableitung
der Lorentz-Invarianten nach
, weswegen wir die Lorentz-Invariante
wie folgt ausschreiben:
.
Jetzt lässt sie die Ableitung relativ einfach bilden:
.
Daher folgt aus der sog. »Lagrangedichte«
mit der Euler-Lagrange-Gleichung
die inhomogene Maxwell-Gleichung .
Die Lagrangedichte ist eine Lorentz-invariante skalare Größe. Die
aus der Mechanik geläufige Lagrangefunktion hängt übrigens folgendermaßen
mit der Lagrangedichte zusammen: .
Energie-Impuls- und Spannungstensor werden in der relativistischen
Formulierung mit Hilfe des elektromagnetischen Feldstärketensors zusammengefasst.
Hier die Herleitung für den mikroskopischen Fall:
,
worin der letzte Term mittels der homogenen Maxwell-Gleichung berechnet
werde kann:
.
D.h.
,
wobei der Energie-Impuls- und Spannungstensor
ist, da wir daraus mit Hilfe der folgenden Gleichung
.
Energie- und Impulsdichte/ den Poyntingvektor und den Maxwell'schen
Spannungstensor bestimmen können:
,
,
,
,
- Maxwell'scher Spannungstensor:
,
da
,
sodass sich
ergibt.
Aus
folgt
- für :
.
- für :
,
d.h.
.