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Soziologische Klassiker/ Das soziologische Dorf/ Ahnengalerie - Smith

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Adam Smith (1723-1790)

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Theorie der moralischen Gefühle In seinem großen Werk Theory of moral sentiments fragt Adam Smith, wie es zu moralischen Urteilen kommt, was das Wesen der moralischen Urteile ist und welche Funktionen sie haben. Moralische Urteile kommen mit Hilfe der Sympathie zustande. Sympathie meint hier Mitgefühl, das Einfühlen (Empathie) in einen anderen Menschen. Dadurch ist dann die Angemessenheit einer Handlung nachvollziehbar.

Mitfühlen funktioniert nur mit Hilfe der Einbildungskraft (Imagination), das Hineinversetzen in eine bestimmte Situation.
Sympathie ist damit das erste Mittel zur Vergesellschaftung! Der Mensch hat ein natürliches Bedürfnis, mit anderen mitzufühlen.
Der Mensch, der in Gesellschaften lebt, hat auch das Bedürfnis, seine Gefühle auf andere abzustimmen. Das wechselseitige Einfühlen braucht zwei Tugenden:

  1. Zartheit, Feingespür – also die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen.
  2. Selbstbeherrschung – also Affektkontrolle; die Fähigkeit, nur so viel zu zeigen, wie für Zuschauer auch zumutbar ist.
    Heute würde man von „emotion management“ sprechen.

Theorie der Affekte

  • erste Affekte (Ursprung im Körper, Triebe, Hunger, Sexualität)
  • Affekte der Einbildungskraft (Verliebt-Sein)
  • Asoziale Affekte (Hass, Geltungssucht, Vergeltungsgefühl)
  • Soziale Affekte (Güte, Mitleid, Menschenliebe)
  • Egoistische Affekte (Kummer, Freude)

Der unparteiische Andere Wir beurteilen uns selbst, indem wir uns vorstellen, wie uns jemand beurteilt, wenn dieser jemand uns beobachten würde. Bewerten des anderen und selbst bewertet werden: Reziprozitätsprinzip. (Mead`s Identitätstheorie: Der generalisierte Andere)

Selbstbewusstsein entwickeln Individuen nur in Erfahrung mit anderen Menschen:
Die anderen als Spiegel! Menschen wollen nicht nur gelobt werden, sondern auch lobens- und liebenswert sein. Sie wollen der „natürliche und schickliche Gegenstand der Liebe werden“. Um sein Handeln zu bewerten, hat der Mensch a) den unparteiischen Anderen, der Zustimmung oder Ablehnung signalisiert und b) der unparteiische Andere wird verinnerlicht, verdichtet sich und wird zum Gewissen. Das Gewissen ist die höchste Instanz, die dem Menschen zu Verfügung steht. (Freud`s Über-Ich)

Die unsichtbare Hand Das Gewissen ist kein absolut sicherer Kompass. Es kann der Selbsttäuschung oder der Selbstzufriedenheit erliegen, es kann irren. Über dem Gewissen liegt noch eine höhere Instanz, eine natürliche Ordnung. Adam Smith sagt, dass wir alle das Wohl der Gemeinschaft anstreben – auch wenn wir das nicht merken. Das Gewissen ist wie eine unsichtbare Hand, die uns lenkt, sodass wir zu einer bestimmten Ordnung beitragen (Angebot und Nachfrage, Marktmechanismen)

Bedürfnislehre Der Mensch entdeckt Unterschiede an der Qualität von Dingen, die nicht unmittelbar mit der Bedürfniserfüllung zusammenhängen. Kleidung soll eigentlich wärmen, aber dem Menschen ist auch ihre Farbe und Stoff wichtig. Seltene Dingen werden hoch geschätzt – auch wenn sie eigentlich unwichtig sind. Knappheit erhöht also den Wert der Dinge. Sind die Grundbedürfnisse erfüllt, will der Mensch Luxus.

Wirtschaftsstufenlehre Adam Smith geht von der hypothetischen Annahme eines Naturzustandes aus. (Einsame Insel)

  • Jäger und Sammlergesellschaft:

Früchte Sammeln und Tiere jagen. Das ist strenggenommen noch keine Bewirtschaftung; es wird nur nach momentanem Bedürfnis gejagt und gesammelt. Hirtengesellschaft: Die Menschen beginnen, Vorräte anzulegen. Vorräte werden aber schnell schlecht, also suchen sie nach einer anderen Art der Bevorratung: sie zähmen Tiere (deshalb „Hirtengesellschaft“) Die Bevölkerung vermehrt sich immer rascher.

  • Ackerbaugesellschaft:

Der Boden wird immer systematischer kultiviert. So beginnt auch die a) Arbeitsteilung, (beginnt eigentlich schon bei der Hirtengesellschaft) denn es gibt viele verschiedene Pflanzen, jeder spezialisiert sich dann auf eine oder ein paar. Die Bevölkerung beginnt außerdem b) Überschuss zu erwirtschaften. Dies macht Tausch möglich: jeder versucht, seinen Überschuss gegen etwas zu tauschen, was er haben will, aber nicht selber erzeugt. Tauschen heißt kommunizieren. Man muss den anderen überzeugen, dass das Angebot einen Wert hat.

  • Händlergesellschaft:

Der Tausch wird immer vielfältiger, weil es immer vielfältigere Produkte gibt. Zuerst tauschen noch die Individuen innerhalb einer Gemeinschaft, dann entwickeln sich Tauschgeschäfte über die Gemeinschaft hinaus – es etabliert sich der eigens auf Tausch spezialisierte Berufsstand der Händler. Es kommt zu einer gesteigerte Warenproduktion durch wachsende Geschicklichkeit und Zeitersparnis durch Wegeinsparungen und der Erfindung von Maschinen

Vorteile der Arbeitsteilung

  • Neigung der Menschen zu Kommunikation
  • Wachsende Geschicklichkeit,
  • Zeitersparnis,
  • Einsatz von Maschinen,
  • Verwirklichung eigener Begabungen wird möglich
  • Abhängigkeit der Menschen führt zu internationalen Verflechtungen. Diese werden, so hofft Smith, irgendwann zu Frieden führen.

Nachteile der Arbeitsteilung

  • Menschen werden zunehmend stumpfsinnig,
  • Materielle Vorteile werden nicht gleichmäßig verteilt: „Die die Welt kleiden gehen selber in Lumpen.“ (Pakistan, Dritte Welt)
  • Gefahr für die Demokratie. Der Staat soll durch ein Bildungssystem den negativen Folgen der Arbeitsteilung entgegenwirken.

Dann lenkt die «invisible hand» des Staates die unsichtbare Hand des Marktes und dabei die egoistischen Motive in soziale Taten.

Emergenz Kollektive Ergebnisse, unbeabsichtigte Folgen absichtsgeleiteten Handelns (unintendierte Folgen intendierten Handelns) Die Intention von verschiedenen Handlungen kann sich ins Gegenteil verkehren. Handlungen haben kollektive Effekte, die von den Handelnden unbeabsichtigt waren. Beispiel: Feudalismus: Feudale Grundherren streben nach Schmuck und Gepränge. So entsteht das Gewerbe der Schmuckproduktion als Gewerbe, das die Handwerker und Händler stärkt. Diese erkaufen sich dann von den Adeligen Rechte. Die Städter werden schließlich so reich, dass sie sich auch landwirtschaftliche Güter aneignen können. Die Feudalherren hätten also, ohne es zu wollen, sich selbst abgesägt. Hier waren Marktmechanismen am Werk. Auch die Kirche wurde durch Marktmechanismen zerstört. Die persönliche Eitelkeit des Klerus trieb sie dazu, ihre Güter zu verschleudern. Damit war aber auch kein Geld mehr für Wohltätigkeiten übrig und vorbei war’s mit dem Ansehen, also auch mit der Macht.

Adam Smith Menschenbild Menschen sind durch die Arbeitsteilung voneinander abhängig, sie brauchen Austausch mit anderen Menschen (Interdependenzen). Arbeitsteilung ist der direkte Weg zu Verhandlungen durch Kommunikation und Tausch.


Literatur

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  • Gabriel, Manfred (2005):
    "Geschichte der Soziologie. Vorlesung WS 2005/06. Paris Lodron Universität"
    Salzburg