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Geldanlage: Anlagearten: Geldkonto

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Eine der älteren Formen der zur Aufbewahrung und Anlage ist ein Geldkonto. Ein klassischer Vertreter dieser Anlageform ist z.B. das Girokonto, wenn auch nicht zum Zwecke der Geldanlage sondern um regelmäßige Zahlungen bargeldlos und automatisiert abwickeln zu können.

Allgemeines zum Geldkonto

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Allen Geldkonten liegt das folgende Prinzip zu Grunde. Sie überlassen Ihr Geld Ihrer Bank und erlauben dieser, mit dem Geld zu arbeiten. Diese wird das Geld beispielsweise selbst investieren oder anderen Kunden Kredite gewähren. Mit beiden Möglichkeiten wird das Geldinstitut versuchen, möglichst große Gewinne zu erwirtschaften. Im Gegenzug hierfür wird das Geldinstitut Ihnen einen vorher vereinbarten, festen Zinssatz oder einen variablen Zinssatz auf das angelegte Geld zahlen. Der größte Vorteil dieser Anlage ist der, dass die Bank sich selbst gegen Verluste versichern muss, so dass Ihr angelegtes Geld auch dann noch gesichert ist, wenn die Bank selbst auf Grund von Misswirtschaft zahlungsunfähig sein sollte. Das Risiko, dass mit dieser Anlage verbunden ist, ist somit sehr gering. Hierbei sei zusätzlich noch erwähnt, dass je nach Höhe der Geldeinlage, nicht die gesamte Geldeinlage abgesichert sein muss.

Wie in der Einführung erläutert, führt diese hohe Sicherheit gleichzeitig zu geringeren Chancen, die sich im Zinssatz widerspiegeln. Schließlich muss die Bank aus den erwirtschafteten Gewinnen auch ihre eigenen Ausgaben finanzieren. Der Zinssatz selbst wird durch unterschiedliche Kriterien festgelegt. Die Hauptkriterien sind der Leitzins, der Anlagezeitraum und die Verfügbarkeit. Einer der wichtigsten Punkte ist der Leitzins für den europäischen Währungsraum, dieser wird durch die Europäische Zentralbank (kurz: EZB) festgelegt. Eine Erklärung der Mechanismen, die für die Festlegung des Leitzins angewandt werden, würde den Rahmen dieses Buches sprengen.

Es reicht für das allgemeine Verständnis eine vereinfachte Betrachtung, indem man den Leitzins als den Zinssatz ansieht, zu dem sich die europäischen Banken Geld bei der EZB leihen können. Diese Betrachtung erklärt gleichzeitig den Einfluss des Leitzins auf den Zinsatz, den Sie bei Ihrer Bank bekommen. Schließlich wird eine wirtschaftlich arbeitende Bank Ihr Geld nicht mit 3% verzinsen, wenn sie die gleiche Summe für 1,5% bei der EZB leihen könnte. Auf der anderen Seite ist jede Bank dazu verpflichtet einen gewissen Mindestbetrag (laut Basel II-Vorschriften 8%) an liquiden Mitteln vorzuhalten, dieser kann jedoch auf Grund von Kreditvergaben, Investitionen oder Auszahlungen an Kunden seitens der Bank aufgebraucht oder verringert werden, so dass sich die Bank neue liquide Mittel besorgen muss, um den Engpass auszugleichen.

Diesem System unterliegen alle Banken, so dass diese versuchen werden ihre eigenen liquiden Mittel möglichst zu einem Zinssatz aufzufüllen oder zu erhalten, der einerseits unter dem Niveau des Leitzins der EZB liegt, andereseits aber hoch genug ist, um das Geld des Kunden an Stelle einer anderen Bank zu erhalten.

Ebenso beeinflusst die Menge an liquiden Mitteln das Rating der Bank. Das ist eine Bewertung der Bank, die von sog. Rating-Ageturen durchgeführt wird, um den Anlegern transparent zu machen, wie forsch sich eine Bank Geld von der EZB leiht.

In den letzten Jahren wurde aus Gründen der Konjunkturbelebung im europäischen Wirtschaftsraum der Leitzins immer weiter abgesenkt. Dieser Trend hat im Jahre 2006 sein Ende erlangt, der Leitzins selbst stagniert seitdem auf einem recht geringen Niveau, so dass im Jahre 2006 der Leitzins nicht viel mehr, als einen Prozentpunkt über der Inflationsrate lag. Gegen Ende des Jahres 2006, kehrte die EZB diesen Trend um, so dass der Leitzins mehrmals in Folge erhöht wurde. Mit Sicht darauf, dass das Zinsniveau der Banken jedoch meist unter dem Satz des Leitzins liegt, sind die Chancen mit einem Geldkonto das eigene Vermögen auszubauen eher gering, wenn auch die Sicherung des investierten Vermögens als so gut wie gesichert anzusehen ist.

Fazit: Es bleibt also festzuhalten, dass Geldkonten eine klassisch konservative Anlageform sind. Ziel einer solchen Geldanlage ist es, das investierte Kapital zu sichern. Vermögenszuwächse sind zwar nicht ausgeschlossen, finden jedoch eher in kleinen bis marginalen Größenordnungen statt und je nach Inflation können sogar Verluste erwartet werden.


Girokonto

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Das Girokonto ist nicht für die Geldanlage gedacht. Es dient vielmehr als zentraler Knoten im Zahlungsverkehr. Zum einen kommen hier die Einkünften an (Gehalt zum Beispiel) an, und die Ausgaben (Miete, Lebensmittel, Versicherungen, usw). Zum anderen werden von hier Mittel auf andere Geldanlagen (Tagesgeldkonten, Depots, Immobilien usw.) übertragen bzw. fließen von dort zurück (Zinsen, Dividenden,..). Der Kontostand wird daher im Verlauf eines Monats stark schwanken.

Seinen hohen Stellenwert erlangt es hierbei jedoch weniger auf Grund seiner Möglichkeiten zur Geldanlage und Geldvermehrung, als vielmehr aus den Möglichkeiten die es für den alltäglichen Zahlungsverkehr bietet. Diese Möglichkeiten seinen hier aus Gründen der Vollständigkeit nur kurz exemplarisch aufgelistet:

  • Überweisungen in das In- und Ausland
  • Einrichtung von Daueraufträge
  • Bankeinzug über Lastschrift - Bankabbuchungsauftrag
  • Geldabhebung mittels EC-Karten
  • Verrechnungskonto für andere Vermögensanlagen
  • Möglichkeit auf einen Dispositionskredit

Auf Grund der Vielzahl von Girokonten und der dementsprechenden Unmenge an unterschiedlichen Verträgen, lassen sich schwer allgemeingültige Aussagen treffen, die auf jedes Girokonto zutreffen. Für die Einstufung als Vermögensanlage lassen sich jedoch mehrere Thesen aufstellen, die immer wieder auf die große Mehrheit an Girokonten zutreffen.

1. "Gehaltskonten" sind günstiger als "normale" Girokonten

Bei den sogenannten Gehaltskonten, handelt es sich um Konten auf die jeden Monat das Gehalt oder ein anderer fester Betrag wertgestellt wird. Die meisten Banken gewähren auf diese Art von Girokonten günstigere Konditionen, die vor allem im Bereich der Gebühren spürbar sind. Ein Gehaltskonto verursacht somit also meist weniger Kosten, die das eigene Vermögen belasten.

2. hohe Zinsen erst ab großen Beträgen

Die meisten Girokonten bieten bei kleinen Beträgen nur die Chance auf geringe Zinsen. Der Zinssatz beträgt heutzutage meist um die 1 % oder sogar noch weniger. Die Banken begründen diese Zinsen damit, dass viele Finanzdienstleistungen bei Girokonten vor allem den "Gehaltskonten" kostenfrei sind, die Verwaltungskosten dieser Konten im Vergleich zu anderen Konten jedoch relativ hoch seien. Einige Girokonten bieten eine bessere Verzinsung, wenn gewisse Mindestbeträge bei der Bank angelegt oder auf dem Konto verbucht sind. Diese Beträge belaufen sich jedoch fast immer auf fünfstellige Summen.

Fazit:Das Girokonto ist nicht zur Vermögensanlage gedacht, da der Zinssatz sich meist um oder sogar unter der Inflationsrate bewegt. Das auf dem Girokonto angelegte Vermögen bleibt somit gleich oder verliert sogar an Wert. Das Girokonto dient also vor allem als Knotenpunkt für die Geldströme und dem Vorhalten liquider Mittel für den alltäglichen Bedarf. Daher ist ein Girokonto notwendig. Bei der Auswahl zwischen den verschiedenen Anbietern sollten die Kosten des Kontos ein wichtiges Auswahlkriterium sein. Ein kostenfreies Gehalts-/Girokonto ist immer zu bevorzugen!

Sparbuch

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Das eigentlich Sparbuch existiert in seiner eigentlichen Gebundenen Form nur noch bei Sparkassen und vereinzelten Volksbanken. Der Zweck des Sparbuches ist es, Gelder dort unbefristet anzulegen ohne auf Liquidität und Sicherheit zu verzichten. Da das magische Dreieck (Rendite, Sicherheit, Liquidität) in enger Konkurrenz steht, geht es bei dieser Geldanlageform zu Lasten der Rendite.

Tagesgeldkonto

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Tagesgeld ist eine Form des Termingeldes.

Termineinlagen sind Geldanlagen, die für eine befristete Zeit angelegt werden.

Es werden zwei Typen unterschieden:

  • Festgelder, welche eine feste Laufzeit haben. Am Ende der Laufzeit können sie entweder als  Sichteinlage weitergeführt werden oder aber verlängert werden. Bei der Verlänegrung ( Prolongation gilt meist der aktuelle Zinssatz.

Die Zinsen werden am Ende der Laufzeit gutgeschrieben.

  • Kündigungsgelder haben eine festgelegte Kündigungsfrist. Eine Verfügung der Gelder ist damit erst nach Kündigung und Ablauf der Kündigungsfrist möglich.

Beim Kündigungsgeld ist der Zinssatz variabel, sofern vertraglich nicht anders festgelegt. Die Zinsen werden nach Kündigung oder Fälligkeit gutgeschrieben.

Eine vorzeitige Verfügung über Termineinlagen ist in der Regel nicht möglich. Allerdings können die Einlagen beliehen werden. Viele Banken lassen jedoch, aus Kulanz, eine vorzeitige Verfügung gegen Zahlung von Vorschusszinsen zu.

Bei Nichtverfügung einer Termineinlage am Ende der Laufzeit werden diese zu einer Sichteinlage oder zum aktuellen Zinssatz prolongiert.

Tagesgeld bei der Deutschen Finanzagentur

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Von Juli 2008 bis zum 31.12.2012 war es für jeden Bürger Deutschlands möglich, Tagesgeld bei der  Deutschen Finanzagentur, einer Behörde des Bundes, anzulegen. Das Geld war täglich wie bei einem Girokonto verfügbar. Das Konto wurde über das Internet angelegt und geführt. Offiziell heißt das Termingeld Tagesanleihe. Es bot ab 50 Euro eine marktgerechte Verzinsung (06/2008: Zinssatz bei 3,7 %, 07/2009: Tageszins 0,2 %, 12/2014 0,000%). Das Konto war gebührenfrei. Dieses Angebot wurde zum für das Neugeschäft eingestellt. Ausnahme: Anlage von Zinszahlungen anderer, bei der Finanzagentur verwahrter Bundeswertpapiere.