Labormedizin: Blut-Untersuchungen - Herz

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Herz, Gefäße, Kreislauf allgemein[Bearbeiten]

Diagnose                            Sinnvolle Labowerte 
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Koronare Herzkrankheit              HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin, Triglyceride, 
                                    hsCRP, Lipoprotein (a), Homocystein
                                    HbA1c
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Infarktdiagnostik                   Troponin, CK, LDH, GOT, Kalium, Natrium, Calcium, Leukozyten, CRP, Myoglobin 
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Myokarditis, Karditis               Troponin, CK, ASL, Anti-DNAse, Coxsackie-Ak, ECHO-Ak, CMV-Ak, Adenovirus-Ak, 
                                    Influenza-Virus-Ak, Borrelien-Ak, Toxoplasmose-Ak, Polio-Ak
                                    Herzmuskel-Ak
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bakterielle Endokarditis            Blutkulturen, CRP, Leukos, Thrombos,  
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Lungenembolie                       D-Dimere, Sauerstoffsättigung, Blutgase
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Herzinsuffizienz                    NT-proBNP, Natrium, Kalium, Calcium, Kreatinin, Harnstoff, TSH, 
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Hypertonie                          Blutbild, Natrium, Kalium, Kreatinin, Harnstoff, Glukose, 
                                    Cholesterin, Triglyceride, Harnsäure, Gesamteiweiß, CK, LDH
                                    Urin: Urinstatus, Kreatinin-Clearance
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sekundäre Hypertonie:               T3,T4,TSH 
                                    Aldosteron/Renin-Quotient, Metanephrine im Plasma 
                                    Urin: Catecholamine 
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Hypotonie                           TSH (Ausschluss Hypothyreose), 
                                    Cortisol-Tagesprofil, ACTH, ACTH-Test (Ausschluss Morbus Addison)

Herzinfarkt-Diagnostik[Bearbeiten]

Typischer Verlauf der Troponin-Spiegel nach AMI.[1]

Gängige Laborparameter in der Diagnostik des Herzinfarktes sind Troponin T, CK, CK-MB, GOT und LDH. Wobei die CK-MB durch den Troponinwert zunehmend ersetzt wird. Diese Proteine befinden sich in der Herzmuskelzelle und werden beim Gewebsuntergang freigesetzt. Die Proteine befinden sich teilweise auch in anderen Geweben, sie steigen teilweise erst Stunden nach dem Ereignis im Serum an und sie können teilweise bei Niereninsuffizienz akkumulieren oder anderen Erkrankungen erhöht sein. Daher ist die Korrelation mit EKG und Klinik wie auch die Verlaufskontrolle unabdingbar.

Troponin T (TnT)[Bearbeiten]

Biologische und medizinische Bedeutung: Troponin T gehört neben Troponin C, Troponin I, Actin, Myosin, Tropomyosin und anderen Proteinen zu den Strukturbestandteilen des kontraktilen Apparats der Zellen von Herz- und Skelettmuskulatur. TnT ist dabei für die Bindung des Troponin-Komplexes an Tropomyosin verantwortlich.

Medium: Serum

Messmethode:

Störgrößen: Niereninsuffizienz

Referenzwerte:

Parameter w m
TnT < 0,4 µg/l

Erhöhung: Herzinfarkt (relativ früher Anstieg, gute Sensitivität), Niereninsuffizienz.

Indikation: V.a. akuter Myokardinfarkt. Wenn negativ Kontrolle nach 4 Stunden. Schnelltests verfügbar.

Weblinks: Laborlexikon, med4you,  Troponin T

Kreatinkinase (CK) und CK-MB[Bearbeiten]

Syn.: Kreatinphosphokinase (CPK)

Biologische und medizinische Bedeutung: Die Kreatinkinase (CK, EC 2.7.3.2) katalysiert die Übertragung einer Phosphatgruppe von ATP auf Kreatin. Dabei entsteht Kreatinphosphat und ADP. Die CK katalysiert ebenfalls die Rückreaktion, d.h. die Bildung von ATP. Im Muskel bildet das Kreatinphosphat eine Art ATP-Zwischenspeicher, welches ATP-Defizite kurzzeitig abpuffern kann. Die CK liegt in verschiedenen Isoformen vor: CK-MM (muscle), CK-BB (brain, andere Organe), CK-MB (v.a. im Herzmuskel lokalisiert), CK-MiMi (Mitochondrien).

Medium: Serum

Halbwertszeit: 16 h

Messmethode:

Störgrößen: Niereninsuffizienz

Referenzwerte (bei 37°C):

Parameter w m
Gesamt-CK 0 - 145 U/l 0 - 170 U/l
CK-MB 0 - 25 U/l (< 6 % der CK)

Erhöhung: Eine Erhöhung der Gesamt-CK kann auf einen Muskelschaden hinweisen, z.B. bei Trauma, sportlicher Überlastung, Myositis, Myopathie, Rhabdomyolyse. Im Rahmen schwerer Allgemeinerkrankungen, Tumorleiden, Autoantikörperinduktion, Niereninsuffizienz kann es auch zu falsch hohen CK-Werten kommen (Makro-CK). Ein Anstieg des herzmuskelspezifischen CK-MB-Anteils auf über 6 % der Gesamt-CK deutet auf einen akuten Myokardinfarkt (AMI) hin. Ein CK-MB-Anteil über 20 % ist wahrscheinlich nicht kardial bedingt, so dass für einen Herzinfarkt letzlich ein CK-MB-Anteil von 6 bis 20 % gefordert wird. Nichtsdestotrotz kann auch diese Einschränkung zu falsch positiven Resultaten führen (kein Infarkt, aber pathologische CK- und CK-MB-Erhöhung). Der Verdacht auf einen Infarkt muss daher mit der Messung des Troponin T bestätigt werden.

Indikation:

  • CK: Bestimmung bei V.a. auf muskuläre Erkrankungen, Routinemessung.
  • CK und CK-MB: Diagnose und Verlaufskontrolle des Myokardinfarktes in Zusammenschau mit anderen Messwerten wie Troponin T, GOT, LDH. (Die Enzyme CK, CK-MB, GOT und LDH werden auch als „Herzenzyme“ bezeichnet). Da Troponin T und Herzenzyme erst einige Stunden nach dem Ereignis im Blut ansteigen, schließt ein unauffälliges Labor einen Infarkt nicht aus und die Messung muss nach 4 bis 6 Stunden wiederholt werden!

Weblinks: Laborlexikon - CK, Laborlexikon - CK-MB, med4you - CK, med4you - CK-MB,  Kreatinkinase

Myoglobin[Bearbeiten]

Linksherzinsuffizienz[Bearbeiten]

NT-pro-BNP (N-terminales pro brain natriuretic peptide)[Bearbeiten]

Biologische und medizinische Bedeutung: Die natriuretischen Peptide des Herzens sind Gegenspieler des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS). Sie sorgen für eine Erhöhung der Natrium- und Wasserausscheidung bei steigender kardialer Druckbelastung. ANP (atriales natriuretisches Peptid) wird v.a. von den Vorhöfen gebildet, BNP (brain natriuretic peptide) v.a. vom linken Ventrikel.

Medium: Serum

Messmethode: Bestimmt wird bevorzugt das gegenüber BNP stabilere NT-pro-BNP.

Störgrößen: Erhöhung auch im Rahmen anderer Erkrankungen und nach körperlicher Belastung (Abnahme in Ruhe!).

Referenzwerte:

Parameter w m
NT-pro-BNP

Erhöhung: Herzinsuffizienz unterschiedlicher Genese (BNP-Spiegel proportional zur LV-Funktionseinschränkung). Arterielle Hypertonie, Volumenbelastung. Leber- und Nierenerkrankungen.

Indikation: Kann ergänzend zur Diagnose und Schweregradeinteilung der Herzinsuffizienz genutzt werden. Teuer!

Weblinks: Laborlexikon, med4you,  Brain Natriuretic Peptide

Rechtsherzinsuffizienz[Bearbeiten]

Bei einem Rückstau des Blutes bis in die Leber können durch die Schädigung der Leberzellen die Transaminasen GPT und GOT erhöht sein (siehe unter Leber). Mögliche Ursachen:

  • Pulmonal: Pulmonale Hypertonie und Cor pulmonale bei chronischen Lungenerkrankungen, Lungenembolien oder idiopathisch
  • Kardial: Rechtsherzversagen durch Klappenfehler (Endokarditis), Herzinfarkt oder Kardiomyopathie
  • Extrakardial: Perikarderguss

Literatur[Bearbeiten]

  1. Antman EM et al. “ACC/AHA guidelines for the management of patients with ST-elevation myocardial infarction; A report of the American College of Cardiology/American Heart Association Task Force on Practice Guidelines (Committee to Revise the 1999 Guidelines for the Management of patients with acute myocardial infarction).”. J Am Coll Cardiol., 44(3):E1-E211, Aug 4 2004. PMID 15358047


Hinweis: Soweit nicht anders angegeben gelten die angegebenen Referenzwerte (Normalwerte) für Erwachsene.



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