Psychoanalyse nach Sigmund Freud: Die Libidoentwicklung

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Die Libidoentwicklung[Bearbeiten]

Definition[Bearbeiten]

Die psychosexuellen Entwicklungsphasen sind ein vom Psychologen Sigmund Freud entwickeltes Modell der psychischen Entwicklung eines Menschen von der Geburt bis zur Pubertät (bis zum 18. Lebensjahr).

Die Entwicklungsphasen und das sogenannte Instanzenmodell bilden dabei die Grundlage für das Verständnis der von Freud begründeten Psychoanalyse.

Phasen[Bearbeiten]

Freud teilt die Entwicklung in fünf Phasen ein, die hintereinander ablaufen.

Orale Phase[Bearbeiten]

Die Orale Phase zeichnet das erste Lebenshalbjahr. Die Triebquelle ist der Mund, und das Triebbedürfnis ist das Nuckeln und Saugen sowie die Nahrungsaufnahme und der Kontakt zur Mutter, der durch den Mund befriedigt wird. In dieser Phase kann es zu einer Störung kommen. Dabei wird die Orale Phase nicht richtig durchlebt, und das kann nach Sigmund Freud zu Suchtverhalten führen. (Bsp. Rauchen, Fingernägel kauen)

Anale Phase[Bearbeiten]

Die Anale Phase wird im zweiten und dritten Lebensjahr durchlebt. Dabei spielt die Reinlichkeitserziehung eine große Rolle. Das Kind hat das Bedürfnis das durch den Anus befriedigt werden muss. Die Triebquelle stellt hierbei der Anus da, das Triebziel ist das Hergeben sowie Behalten, und das Spielen mit den Ausscheidungen. Wichtig für die Erziehung ist hierbei, dass die Reinlichkeitserziehung nicht zu früh und nicht zu streng und mit Druck durchlebt wird. Dazu kann es zu Störungen wie Pedanz und Genauigkeitsverhalten kommen.

Phallische Phase[Bearbeiten]

Die Phallische Phase ist vom 4. bis zum 5. Lebensjahr. Dabei ist der Trieb, dass mit den eigenen Genitalien oder denen anderer gespielt wird, wodurch die Bedürfnisse befriedigt werden. Dies ist auch das Zeitalter der ,,Doktorspielchen".

Kommt es in dieser Phase zu einem Konflikt, so entsteht der Ödipus- bzw. der Elektrakomplex. Von Ödipuskonflikt spricht man, wenn der Junge seine Geschlechtsrolle sieht. Dabei will er nun der Mann im Haus sein und pflegt seine Bedürfnisse, seinen Vater aus dem Haus zubekommen um die Mutter für sich zu haben. Dieser Komplex löst sich erst auf, wenn der Sohn Angst vor dem Vater und seinen Möglichkeiten hat (Kastration) und er sich somit mit dem Vater identifizieren kann. Elektrakomplex ist das weibliche Äquivalent dazu.

Latenzphase[Bearbeiten]

In der Latenzphase (6.-12. Lebensjahr) kommt es zu einem vorübergehenden Stillstand in der sexuellen Entwicklung des Kindes. Sexuelle Gedanken an das andere Geschlecht werden in den Hintergrund gerückt. Der Freundeskreis ist gleichgeschlechtlich betont ("Jungs finden Mädchen doof").

Die Latenzphase ist dadurch vor allem durch eine Anpassung an die Anforderungen der Umwelt gekennzeichnet.

Genitale Phase[Bearbeiten]

Ab dem 12. Lebensjahr bis zur Pubertät läuft die genitale Phase ab. In diesem Zeitraum kommt es zu einem Erwachen der sexuellen Entwicklung und zu den damit verbundenen Konflikten. Langsame Annäherung an das andere Geschlecht und eine schnelle körperliche und geistige Entwicklung stehen im Vordergrund.