Die Euler-Lagrange-Gleichungen lassen sich aus einem Extremalprinzip
für Lagrangefunktionen gewinnen: Durch Variation des Wirkungsintegrals
(wir beschränken uns dabei auf ein Einteilchen-System)
nach 'q', wobei die Variation von
auf dem Rand des Zeitintervalls verschwindet, also
gilt, erhalten wir die Euler-Lagrange-Gleichung, wenn
gesetzt wird:
.
Es gibt gleichermaßen ein Integralprinzip, aus dem die Hamilton'schen
Gleichungen resultieren. Dieses Integralprinzip gilt jedoch nicht
direkt für die Hamiltonfunktion sondern für die bereits vorgestellte
Funktion (ohne besonderen Namen)
,
in der ja nicht durch Umkehrung von
als Funktion von aufgefasst wird (sodass beide
Variablen als voneinander unabhängig angesehen werden müssen), wobei
wir uns im Folgenden der Einfachheit wegen wieder auf eindimensionale
Einteilchen-Systeme beschränken. Die Funktion
besitzt die gleichen Argumente wie eine Lagrangefunktion, wobei
und
bedeuten. Wenn wir für die Variation von zudem
verlangen, dass
gilt, können wir ein Wirkungsprinzip analog zu jenem für Lagrangefunktionen
(mit ) aufstellen:
,
aus dem wieder die Euler-Lagrange-Gleichung, diesmal jedoch bzgl.
, resultiert:
.
Komponentenweise notiert, bedeutet Letztere ja
und
,
wobei wir zudem eingesetzt haben. Dies sind
offensichtlich die Hamilton'schen Gleichungen.
Das gleiche Integralprinzip ist sogar noch gültig, wenn wir eine Eichfunktion
vom Typ
mit hinzu nehmen:
,
weil wegen
ja
gilt.
Existiere nun neben den Koordinaten q und
zusätzlich noch ein zweites Paar Q und ,
die durch eine Transformation
auseinander hervor gehen sollen. Diese Transformation ist kanonisch,
wenn sowohl
,
woraus ja wie soeben gezeigt die Hamilton'schen Gleichungen
und folgen,
als auch
,
gilt, wobei aus Letzterem dann ja die Hamilton'schen Gleichungen
und
resultieren.
Die
und
müssen übrigens beide bei und
verschwinden, da dort ja auch und
gleich Null sind (und umgekehrt). Hieraus ergibt sich wiederum, dass
nicht nur
sondern auch
gelten muss. Dies legt aber die Schlussfolgerung nahe, dass
bzw. alternativ
sein müssen, Letzteres da ja auch
gilt. D.h. wir haben eine Gleichung
,
die von einer kanonischen Transformation erfüllt werden muss.
Die Gültigkeit jener Schlussfolgerung haben wir bereits in einem vorangegangenen
Kapitel bzgl. einer kanonische Transformation
für die Lagrangefunktionen
bzw. eines eindimensionalen
Systems gezeigt. Den Beweis von dort übertragen wir auf
und
mit bzw. ,
für die eine kanonische Transformation
also die Gleichung
erfüllen soll. Wir müssen nun jedoch beachten, dass die Koordinaten
vektorwertig sind. Aus
folgen dann zum Einen die Euler-Lagrange-Gleichungen ,
zum Andern aber auch ,
weil ja
ist. Man beachte, dass wir die Variation bzgl.
und nicht hinsichtlich von
bilden müssen! Die Variationen der Komponenten von ,
d.h.
und ,
können wir auch zu
zusammenfassen, worin die Jacobi-Matrix darstellt. Entsprechend gilt auch .
Analog zum eindimensionalen Fall erhalten wir daher
.
Hierin ist der Vektor
nur gleich Null, wenn für die sog. Jacobi-Determinante gilt: .
Nach dem Satz über implizite Funktionen ist dies der Fall, wenn sich
die Transformation
umkehren lässt, was wir immer voraussetzen wollen. Aus den Gleichungen
bzw.
folgen aber die jeweiligen Hamiltonschen Gleichungen. D.h. Variablen
bzw. ,
die über eine kanonischen Transformation
auseinander hervorgehen, erfüllen tatsächlich die Gleichung ,
was ja zu zeigen war.
Die erzeugende Funktion G der kanonischen Transformation hängt
von 4 Variablen (plus einer für die Zeit) ab, während aber die kanonische
Transformation
nur eine Bedingung darstellt, die von 2 Variablen (exkl. einer Zeitabhängigkeit)
erfüllt werden muss. Daher können wir getrost zwei beliebige Variablen
mit Hilfe dieser Transformationsgleichungen durch die beiden verbleibenden
ersetzen. Hierdurch erhalten wir wieder die bekannten erzeugenden
Funktionen , wie z.B.
mit allem, was daraus hinsichtlich der kanonischen Transformation
folgt (und bereits in einem vorangegangenen Kapitel gezeigt wurde).