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Linux-Praxisbuch/ Linux und Windows - ein Vergleich

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Hinweis

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Folgende Beschreibungen sind teilweise veraltet und spiegelt nicht unbedingt die aktuelle Situation dar. Gerade aus der historischen Entwicklung ergeben sich deutliche Unterschiede, die bis in die heutige Zeit wirken und die aktuelle Situation erklären. Bis zu einer vollständigen Überarbeitung sind die Texte kritisch zu betrachten.

Vorwort

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In diesem Dokument sollen die wesentlichen Unterschiede zwischen Windows und Linux gezeigt werden. Denn gerade die Personen, die in die Unix-Welt umsteigen wollen, stellen meist die Frage: Was kann Linux, das Windows nicht kann? Oder: Kann mir Linux den Komfort bieten, den mir Windows bietet? Auf all diese und weitere Fragen werden wir eingehen und dabei versuchen, auch für Laien verständlich zu sein.

Viele der hier aufgeführten Unterschiede gelten übrigens für Unix im allgemeinen und nicht nur für Linux. Wir werden daher in diesen Fällen meist auch von Unix sprechen. Linux als Teil der Unix-Familie ist dann immer mitgemeint. Wenn wir von Eigenschaften sprechen, in denen sich Linux womöglich von anderen Unix-Varianten unterscheidet, werden wir auch jeweils Linux als Bezeichnung verwenden.

Einzel- und Mehrbenutzersysteme

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Unix wurde von Anbeginn als ein Mehrbenutzersystem konzipiert. Daher benötigen Sie, bevor Sie mit dem System arbeiten können, einen Benutzernamen, ein zugehöriges Passwort und im allgemeinen auch ein sogenanntes Heimatverzeichnis für Ihre persönlichen Daten. Benutzername und Passwort werden auch als Benutzerkonto bezeichnet. Die Verwaltung wird von Administratoren vorgenommen. Der höchste Administrator mit allen Rechten auf einem System ist root. Die Nutzer werden in Gruppen verwaltet. Die Zugriffsrechte werden über den Nutzer und die Gruppenzugehörigkeit definiert. Die Rechte an einer Datei werden über den Nutzer, die Gruppe oder für alle definiert.

Unter Unix ist es möglich, dass mehrere Benutzer gleichzeitig auf ein und demselben Rechner arbeiten. Zu früheren Zeiten, als der Unterhalt von Computern noch großen Unternehmen vorbehalten war, wurde dies bei Unix-Systemen ausgiebig ausgenutzt, indem man mehrere Terminals, d. h. Monitore und Tastaturen, an einen Rechner anschloss, die von unterschiedlichen Benutzern verwendet werden konnten. Heute wird diese Funktionalität meist über Netzwerkverbindungen genutzt. Unterschiedliche Benutzer können sich z. B. auf einem besonders leistungsfähigen Rechner von ihrem lokalen und weniger leistungsfähigen Rechner aus über ein Netzwerk anmelden, um bestimmte rechenintensive Programme oder Dienste zu benutzen. Unix verwaltet diese unterschiedlichen Prozesse so, dass die Benutzer völlig unabhängig voneinander arbeiten können.

Windows ist primär ein Einzelplatzsystem. Frühere, auf MS-DOS basierende Windows-Versionen wie Windows 95/98/ME bieten überhaupt keine Mehrbenutzerfähigkeit im oben beschriebenen Sinne. Spätere, au NT-Technologie basierende Versionen bieten zwar eine Benutzerverwaltung und prinzipiell echte Mehrbenutzerfähigkeit auf Prozessebene. Aber das parallele, gleichzeitige Arbeiten mehrerer Nutzer auf einem Windows-System ist nur speziellen Windows Terminal Server Varianten vorbehalten, für die jedoch zusätzlich die Verwendung spezieller Klienten notwendig ist. Insgesamt bietet Windows also ebenfalls Mehrbenutzerfähigkeit mit der Möglichkeit der Nutzung entfernter Rechner, doch sind entweder die Möglichkeiten recht eingeschränkt oder aber die Installation spezieller Windows-Versionen auf Server- und Klientenseite erforderlich.

Das Dateisystem

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Windows und Unix verwenden unterschiedliche Dateisystemtypen. Windows 95 bis ME arbeiten ausschließlich mit den Dateisystemen FAT16 und FAT32. Diese werden heute noch für Wechseldatenträger, wie USB-Stick oder SD-Karte, verwendet. Moderne bzw. groß Datenträger verwenden dessen Nachfolger exFAT als Dateisystem. ExFAT ist zur Zeit nur für Wechseldatenträger vorgesehen, nicht als Dateisystem für eingebaute Festplatten. Ab Windows NT/2000/XP wird das Dateisystem NTFS verwendet. Sicherlich haben Sie diese Begriffe schon einmal gehört, sei es beim Partitionieren der Festplatte oder bei sonstigen Arbeiten. Unter Linux ist das Dateisystem EXT3 am weitesten verbreitet, aber es gibt weit mehr als ein Dutzend Alternativen. Am interessantesten sind hierbei protokollierende Dateisysteme (engl.: journaling filesystems), die eine größere Fehlertoleranz bieten und nach Systemabstürzen keinen umfangreichen Prüfdurchlauf durchführen müssen, was gerade bei größeren Festplatten eine große Zeitersparnis beim Wiederhochfahren des Systems bedeuten kann. Als protokollierende Dateisysteme werden unter Linux vor allem EXT3, XFS und JFS verwendet, sowie immer mehr das noch als experimentell geltende BtrFS. NTFS ist ebenfalls ein protokollierendes Dateisystem, das auch unter Linux voll unterstützt wird. Ursprünglich von Sun wurde ZFS als modernes protokollierendes Dateisystem entwickelt, das in einigen Unix- und BSD-Versionen verwendet wird. Generell gilt, dass Sie mit Linux alle unter Windows verwendeten Dateisysteme verwenden können. Dies trifft jedoch nicht auf alle Linux-Distributionen zu. So wird z.B. NTFS vom SuSE Linux Enterprise Server (SLES) erst ab Version 11 unterstützt. Zum Zugriff von Linux auf Windows-Filesysteme und die dabei auftretenden Probleme siehe auch z.B. http://www.linupedia.org/opensuse/NTFS. Umgekehrt können Sie (ohne spezielle Programme wie z. B. Explore2fs) jedoch mit Windows nicht auf die linuxspezifischen Dateisysteme zugreifen.

Mit der Entwicklung größerer Festplatten steigen auch die Anforderungen an die Dateisysteme. Historisch gab es einige Grenzen, an die Nutzer mit der Zeit stiessen. Aktuelle Dateisysteme für Windows und Linux können viele Terabyte verwalten. Gerade bei Serversystemen werden bereits teilweise Datenspeicher im Exabyte-Bereich verwendet. Bei Windows liegt die Grenze von NTFS bei ca. 16Terabyte, ab Windows 10 kann NTFS bis zu 8 Petabyte verwalten. Diese Größe lässt sich aktuell (2021) nur unter Zusammenschluss mehrerer Festplatten realisieren. Unter Unix liegen die Grenzen im vergleichbaren Bereich.

Aus der DOS-Welt ist noch die Dateinamen-Konvention bekannt, wonach der Dateiname aus max. 8 Zeichen und eine Dateiendung aus max. 3 Zeichen verwendet werden darf. Auch wenn mittlerweile alle aktuellen Dateisysteme deutlich längere Dateinamen erlauben, gibt es speziell im Windows-Umfeld immer noch die Konvention, dass die Dateiendung verwendet wird, um den Inhalt einer Datei zu kennzeichnen. So wird eine Datei mit der Endung .doc als Textdokument für MS Word interpretiert.

Unter Unix steht es Ihnen frei, wie Sie Ihre einzelnen Dateien benennen. Unter Windows müssen Sie häufig auf die Dateiendung achten. So sollte z. B. bei einem Textdokument die Endung .txt sein. Unter Unix können Sie wählen: .txt, .dokument, .privat oder auch ein Dateiname ohne Endung sind möglich. Der Punkt in dem Dateinamen stellt nicht eine Trennung, sondern ein ganz neutrales Zeichen in der Benennung dar. Das System erkennt anhand der dateiinternen Kennzeichnungen um welchen Dateityp es sich handelt. Ergänzend sollte man allerdings festhalten, dass beispielsweise Desktop-Systeme wie KDE oder Web-Browser die Möglichkeit bieten, Dateien mit einer bestimmten Endung Applikationen zuzuordnen. Diese Zuordnungen sind vom Benutzer konfigurierbar. Zudem ist es aus Übersichtsgründen dennoch zu empfehlen, Dateien, die keine reinen Textdateien sind, eine spezifische Endung zuzuweisen. In der Konfiguration eines Systems ist es üblich, den Dateien entsprechende Endungen zu geben. So gibt es Dienste, die in ihrem Konfigurationsordner (unter /etc) Dateien mit der Endung .conf erwarten. Dateien mit einer anderen Endung werden nicht verarbeitet.

Unix unterscheidet zwischen Groß- und Kleinschreibung. In einem Verzeichnis könnten z. B. die Dateien Text.txt und text.txt liegen. Es handelt sich dann um unterschiedliche Dateien, die natürlich auch potentiell einen unterschiedlichen Inhalt haben.

Die Zugriffsrechte

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Unter Windows 95/98/ME haben Sie das Problem, dass Sie jede Datei auf dem System ansehen, verändern, speichern oder gar löschen können. Egal ob es sich nun um eine Systemdatei oder um einem geheimen Liebesbrief handelt. Ebenso können Sie jede beliebige Software installieren und selbstverständlich auch wieder entfernen. Ihnen steht es auch frei, einfach aus Spaß die gesamte Festplatte zu formatieren. Das muss leider nicht immer aus bösem Willen geschehen, sondern kann auch einem unerfahrenen Benutzer aus Unachtsamkeit passieren. Auch die so genannten Anmelde-Profile helfen in diesem Fall leider nicht weiter. Sie speichern lediglich die persönlichen Einstellungen und den eingerichteten Desktop. Es ist trotzdem möglich, dass einzelne Benutzer auf die Daten ihrer Mitbenutzer zugreifen.

Seit der NT-Generation bietet Windows ein ausgereifteres Benutzersystem, welches viele der Möglichkeiten bietet, die unter Unix seit dessen Entwicklung üblich sind. Ein Administrator-Konto, wie dies unter Unix üblich ist, bietet Windows im strengeren Sinne nur für Server-Systeme an. Bei den Desktop-Systemen wird bei der Einrichtung ein Konto mit beliebig wählbarem Namen erstellt, welches in der Regel die Administrator-Rolle erhält. Später können weitere Nutzerkonten erstellt werden. Diese können entweder normale Nutzer oder ebenfalls Administratoren sein. Mit den weiteren Windows-Versionen wurde dann dem (initial erzeugten) Nutzer gewisse Rechte wieder entzogen. Für die Installation von neuen Programmen wird eine explizite Bestätigung eingefordert. Eine echte Nutzerverwaltung mit Rechteverwaltung vergleichbar zu Unix-Netzwerken steht unter Windows erst in Netzwerken mit einem Domänencontroller (z.B. Active Directory) zur Verfügung. Die Zugriffsrechte werden laufend weiterentwickelt. Für Dateien und Verzeichnisse können Rechte anhand Nutzerkennung und Gruppenzugehörigkeit definiert werden. Es können Rechte auch vererbt werden, so dass die gesetzten Rechte für ein Verzeichnis auf alle Unterverzeichnisse übernommen wird.

Unter Unix müssen Sie stets mit einem Benutzernamen angemeldet sein. Somit weiß das System immer, wer Sie sind. Entsprechend wurden Ihnen vom Systemadministrator gewisse Rechte oder Verbote erteilt. Sie können auf dem System genau so viel arbeiten, einsehen oder löschen, wie es Ihnen vom Administrator erlaubt wurde. Die eigentlichen Systemdateien darf ein normaler Benutzer beispielsweise nicht ändern. So können Sie nicht aus Versehen das System beschädigen, Konfigurationsdateien löschen oder gar die Festplatte formatieren - und aus Absicht ebenso wenig. Sie können auch nicht (außer es wurde Ihnen erlaubt) auf die Dateien von anderen Benutzern zugreifen oder diese einsehen (ob lokal oder über das Netz). Grundsätzlich gilt folgende Regel: Es ist alles verboten, das nicht ausdrücklich erlaubt ist. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie einmal die Meldung Permission denied lesen.

Zusätzlich können unter Unix auch so genannte Benutzergruppen erstellt werden. In diesen Gruppen können Sie mehrere Benutzer zusammenfassen und eine Datei für jede Gruppe individuell freigeben oder verbieten. Somit sparen Sie sich die Arbeit, für jeden einzelnen Benutzer eine Datei mit den Zugriffsrechten zu versehen. Das ist in großen Netzwerken mit vielen Benutzern recht hilfreich und erleichtert die Verwaltung erheblich. Dieses System an Zugriffsrechten reicht für eine granulare Rechteverwaltung nicht mehr aus, so dass

Ursprünglich waren dem Administrator (root) alle Rechte zugeordnet und dieser hatte vergleichbare Macht wie ein Hauptnutzer unter Windows 95/98/ME, so konnte root die komplette Festplatte löschen. Auch Systemdienste, wie mit root-Rechten laufen müssen (von denen gibt es immer weniger), hatten prinzipiell alle Möglichkeiten auf dem System. Mit der Weiterentwicklung gibt es hier aber zunehmend Schutzmechanismen, die auch unter Unix dem Administrator root Möglichkeiten verweigern. Als bekannteste Erweiterung schränkt das von der NSA entwickelte SELinux die Rechte von Programmen und Prozessen ein. Somit kann ein mit Administratorrechten laufender Webserver nicht auf Dateien zugreifen, die nicht freigegeben wurden.

Das persönliche Verzeichnis - Heimatverzeichnis

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Den Begriff Heimatverzeichnis gibt es unter Windows 95 bis ME eigentlich nicht. Wenn Sie den Rechner starten, gehört der Computer Ihnen. In allen Verzeichnissen können Sie tun und lassen, was Sie wollen, und ebenso können Sie überall Ihre Daten speichern. Nehmen Sie Veränderungen an den Systemeinstellungen vor, dann werden diese systemweit übernommen und gelten ab sofort für den gesamten PC. Das so genannte Family-Logon ermöglicht es Ihnen immerhin, Ihren Desktop und das Startmenü individuell anzupassen. Alle anderen Einstellungen haben globale Auswirkungen.

Unter Windows 2000 und XP gibt es eine Art von "Heimatverzeichnis". Dieser Ordner heißt "Dokumente und Einstellungen". Dort befindet sich für jeden Benutzer ein Ordner mit seinem Namen, wo seine Einstellungen und Daten gespeichert werden.

In der Unix-Welt (und selbstverständlich auch unter Linux) existiert für jeden Benutzer ein so genanntes Heimatverzeichnis. Nach der Anmeldung befinden Sie sich automatisch in Ihrem persönlichen Verzeichnis. Dieses Heimatverzeichnis gehört Ihnen, und sie können damit (fast) alles tun und lassen, was sie wollen. Hier können Sie Ihre Daten speichern, Ihre E-Mails archivieren und kleinere Programme installieren. Die individuellen Einstellungen für Ihren Desktop und für viele andere Programme werden hier ebenso gespeichert. Ändern Sie Ihren Desktop, die Einstellungen Ihres E-Mail-Programms oder die Schriftfarbe der Konsole, betrifft das die anderen Benutzer in keiner Weise. Auch das Betriebssystem selbst wird dadurch nicht verändert. Das Heimatverzeichnis ist Ihr privater Bereich, und alle Konfigurationen, die Ihre persönliche Arbeitsumgebung betreffen, werden hier gesammelt gespeichert. Diese Daten werden weder vom Betriebssystem oder einem anderen Benutzer gebraucht. Wenn Sie Ihr Heimatverzeichnis löschen oder zerstören, interessiert das außer Sie selbst niemanden.

In größeren Netzwerken oder Firmen wird das Heimatverzeichnis in der Regel für private Dateien und Einstellungen verwendet, und die relevanten Firmendaten liegen gesammelt an einer anderen Stelle. Das soll gewährleisten, dass die privaten und die business-Dateien getrennt gehalten werden. Die Daten in Ihrem Verzeichnis können von keiner anderen Person gelesen, geschrieben oder ausgeführt werden, außer Sie erlauben es ihr (Ausnahme "root", der alle Dateien manipulieren kann).

Der Desktop - grafische Benutzeroberfläche

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Bei den heutigen modernen Betriebssystemen fällt es meist schwer, zwischen Kernel und grafischer Benutzeroberfläche zu unterscheiden. In den damaligen Zeiten von MS-DOS war das ganze noch sehr einfach. Hier bildete MS-DOS das eigentliche Betriebssystem und Windows wurde aus dem Prompt heraus als eine grafische Benutzeroberfläche nachgeladen. Seit Windows 95 sind die beiden Komponenten scheinbar zu einer Einheit verschmolzen. Die grafische Oberfläche war und ist ab diesem Zeitpunkt voreingestellter Bestandteil des Kernels, sie lässt sich jedoch unter Windows 95/98 durch einen Eintrag in der Systemdatei system.ini umgehen. Microsoft Windows ist fast zum Betriebssystem geworden.

In der Unix-Welt wird nach wie vor eindeutig zwischen Kernel und grafischer Oberfläche unterschieden. Unix lässt sich ohne grafische Oberfläche betreiben, und gerade im Server-Bereich ist dies auch häufig der Normalfall. Über eine Textkonsole lassen sich mittels einer Shell alle wichtigen Konfigurationsaufgaben eines Servers komfortabel erledigen. Das Aussehen erinnert an MS-DOS, und tatsächlich bilden die DOS-Kommandos ja auch nur eine kleine Untermenge der damaligen Unix-Kommandos – lediglich die Namen wurden ein wenig abgeändert und die Optionen anstelle mittels - durch einen Schrägstrich / übergeben. Da eine grafische Oberfläche viele Vorteile hat, ist diese auch unter Unix verfügbar. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass diese Oberfläche (meist das X Window-System) kein fester Bestandteil des Betriebssystemes ist, sondern wie jedes andere Programm gestartet werden muss.

Mit einem X Window-System können Sie an sich noch nicht viel anfangen. Es bietet lediglich eine Reihe grafischer Grundfunktionen an, die von anderen Programmen verwendet werden können. Auf diesen Funktionen baut meist ein so genannter Window-Manager auf. Dieser stellt beispielsweise Titelleisten und andere Rahmenbedingungen für einzelne Fenster bereit und sorgt für die Verwaltung und Anordnung unterschiedlicher Fenster auf einer Arbeitsfläche. Häufig bildet der Window-Manager seinerseits die Grundlage für eine Desktop-Umgebung wie KDE oder Gnome, die den Funktionsumfang der grafischen Oberfläche noch erweitern. Es gibt allerdings zahlreiche sehr brauchbare Window-Manager, die ohne eine solche Desktop-Umgebung hervorragend zu verwenden sind und bereits einen sehr hohen Komfort bieten. Die Vielfalt der verfügbaren Window-Manager ermöglicht eine hohe Konfigurierbarkeit der grafischen Oberfläche. All dies mag für Sie ein wenig verwirrend klingen, aber Microsoft Windows macht das im Prinzip nicht anders. Nachdem das Betriebssystem geladen wurde, startet die Windows-Umgebung (gewissermaßen X Window und der Window-Manager in einem). Sie haben unter Microsoft Windows allerdings nicht die Wahl, welches Window-System oder welchen Window-Manager Sie starten möchten. So klingt der Aufbau von Windows zu erst etwas einfacher, ist aber genau der selbe wie bei Unix. Da Linux aber quelloffen ist und viele Komponenten optional, kann man jede einzelne Einheit besser beschreiben, was sich nur komplizierter anhört.

Die Shell

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Ein wichtiger Unterschied zwischen Unix und Windows besteht in der Bedeutung der Shell-Verwendung. In den Zeiten von MS-DOS haben Sie Ihre Befehle noch am DOS-Prompt eingetippt und ausgeführt. Mit Windows hat sich dies grundlegend geändert. Fast alle Programme werden mittels Mausklick ausgeführt. Es existiert zwar noch ein DOS-Fenster, doch dieses hat für den normalen Anwender keinerlei Bedeutung mehr.

Unter Unix stellt die Shell nach wie vor ein sehr wichtiges Arbeitsmittel dar. Alle Programme können von dort gestartet werden (wobei X-Anwendungen natürlich eine X Window-Umgebung für den Start benötigen). Die unter Unix verfügbaren Shells sind weit mächtiger als die Shell des Kommandozeilenfensters unter Windows.

Selbst wenn Sie unter der grafischen Benutzeroberfläche arbeiten, können Sie sehr oft nicht auf eine Shell verzichten. Sie können dann eine Konsolen-Anwendung wie beispielsweise xterm starten, in der Sie eine Shell verwenden. Sie sollten sich aus diesen Gründen unbedingt mit der Funktionsweise einer Shell vertraut machen.

Zeilenumbrüche

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Dateien werden in Binärdateien und ASCII-Dateien unterteilt. ASCII-Dateien zeichnen sich durch die besondere Bedeutung von Zeilenumbrüchen aus: Am Ende einer Zeile wird durch eine spezielle Zeichenkombination der Zeilenumbruch markiert. Leider gibt es für die Verwendung dieser Zeichenkombination keinen Betriebssystem übergreifenden Standard. Und tatsächlich unterscheiden sich Windows und Unix in der Handhabung von Zeilenumbrüchen. Unter Unix wird ein sogenannter Zeilenvorschub (engl.: line feed, ASCII-Zeichen LF = CHR(10)) als Markierung eines Zeilenendes verwendet. Macintosh verwendet übrigens das Zeichen für Wagenrücklauf (engl.: carriage return, ASCII-Zeichen CR). Und Windows benutzt eine Kombination dieser beiden Zeichen, nämlich CR-LF (Chr(13),Chr(10). Das bedauerliche Ergebnis dieser Unterschiede ist, dass Textdateien, die nicht den für das jeweilige System typischen Zeilenumbruch verwenden, häufig unbrauchbar sind. Im einfachsten Fall werden sie in einem Editor falsch dargestellt oder enthalten Schmierzeichen. In schlimmeren Fällen schlägt das Parsen von Textdateien innerhalb einer Anwendung fehl und verursacht damit gravierendere Probleme.

Um derartige Probleme zu beheben, kann man ein Programm zur Konvertierung der betreffenden Dateien einsetzen. Das ist eigentlich nicht weiter kompliziert, da jeweils nur die Zeichenkombination, welche das Zeilenende markiert, an das jeweilige Betriebssystem angepasst werden muss. Unter Linux kann einfach das Programm dos2unix zu diesem Zweck verwendet werden. Der Aufruf sieht wie folgt aus:

dos2unix dateiname

Die Datei ist danach korrekt in das unter Unix verwendete Format für Textdateien konvertiert.

Für den Datenaustausch wird meist ein FTP-Programm (File Transfer Protocol) verwendet. Aktuelle FTP-Programme haben eine Umschaltmöglichkeit zwischen ASCII- und Binärmodus. Binärdateien werden hier unverändert übertragen, während ASCII-Dateien vor der Abspeicherung entsprechend konvertiert werden. Allerdings wissen die FTP-Programme leider nicht, welche Ihrer Dateien in welchem Format gespeichert sind. Das heißt, dass Sie bei jedem Transfer angeben müssen, in welchem Format (ASCII oder binär) die Datei vorliegt. Sie können prinzipiell alle Dateien im Binär-Modus übertragen. Bei Textdateien sollten Sie jedoch in den ASCII-Modus umschalten. Damit wird gewährleistet, dass die Dateien konvertiert werden. FTP dient primär dem Datenaustausch. Die Konvertierung der Zeilenenden ist nur eine Nebenfunktion. Für die korrekte Verwendung müssen Sie selbst sorgen.

Programmverwaltung / Aktualisierungen

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Ein sehr großer Unterschied zwischen Windows und Linux (teils auch Unix) liegt in der Verwaltung der benötigten Programme. Microsoft stellt mit Windows nur das Betriebssystem zur Verfügung und sorgt über die Updateverwaltung dafür, dass Sicherheitslücken des Betriebssystems zeitnah geschlossen werden. Zusatzprogramme, wie ein PDF-Anzeigeprogramm (PDF-Viewer) werden über ein Installationsprogramm auf dem Rechner installiert. Für die Integrität dieser Zusatzprogramme sind der Lieferant und der Nutzer verantwortlich. Schadroutinen können bei Unachtsamkeit installiert werden. Sicherheitsaktualisierungen muss der Anwender prinzipiell selbst recherchieren und bei Bedarf installieren. Die Programme können teilweise selbst nach Aktualisierungen suchen und die Installation empfehlen oder Zusatzdienste können diese Prüfung für alle installierten Programme durchführen. Solange der Nutzer die Möglichkeit hat, Programme auf einem Windowssystem zu installieren, kann ein Programm aus jeder Quelle installiert werden. Im gewerblichen Bereich setzen sich immer häufiger zentralisierte Systeme durch, wo nur eine begrenzte Anzahl an Programmen verfügbar sind.

Im Linux- und BSD-Umfeld werden Distributionen angeboten. Diese haben in ihrem Fundus nicht nur das eigentliche Betriebssystem, sondern bieten über eine Paketverwaltung viele Open Source Programme an. Diese sind zur Verwendung in dieser Distribution angepasst. So gibt es für eine Distribution eine Reihe an PDF-Anzeigeprogrammen, aus denen der Nutzer wählen kann. Ein übliches Desktop-System kann in der Regel mit Programmen ausschließlich aus der Paketverwaltung betrieben werden. Aktualisierungen führt die Distribution nicht nur für das Betriebssystem, sondern für alle Programme aus der Paketverwaltung an. Die Pakete werden von der Distribution kryptografisch signiert, um sicherzustellen, dass diese Pakete tatsächlich von der Distribution freigegeben wurden. Mit der Paketverwaltung existiert für Linux und BSD eine sichere Variante, um Programme zu installieren und aktuell zu halten. Einzelne, teils auch kommerzielle Programme, verwenden für spezifische Distributionen eigene Repositories für deren Paketverwaltung. Um neue Repositories in ein Linux- oder BSD-System einzubinden, muss der öffentliche Schlüssel manuell eingebunden werden. Durch diese Paketverwaltung ist eine manuelle Installation von fremden Paketen in der Regel nicht mehr notwendig. Eine Aktualisierung bezieht sich dann auf alle Programme in der Paketverwaltung und die Integrität wird über kryptografische Verfahren sichergestellt.

Befehlsunterschiede MS-DOS / Linux

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Es folgt eine Liste der wichtigsten Befehle von MS-DOS und ihr Analogon in Linux. Dies soll Ihnen beim Einstieg in die Benutzung der Shell ein wenig helfen.

MS-DOS Linux Beschreibung
attrib chmod Dateiattribute (wie schreibgeschützt) ändern*
chkdsk fsck Den Datenträger überprüfen
cls clear Bildschirm löschen
copy cp Dateien kopieren
date,time date Zeit und Datum anzeigen / ändern
del rm Dateien löschen
deltree rm -R Einen Verzeichnisbaum löschen
diskcopy dd Eine Diskette kopieren
dir ls, dir Den Inhalt eines Verzeichnisses anzeigen
dir df Anzeige des verwendeten Speichers von Dateisystemen
echo echo Einen Text auf dem Bildschirm ausgeben lassen
fc diff Dateien miteinander vergleichen
fdisk fdisk Festplatte partitionieren
find grep Dateien nach einem Schlüsselwort durchsuchen
find find Eine Datei suchen
format mkfs Einen Datenträger formatieren
md, mkdir mkdir Ein neues Verzeichnis erstellen
more more,less Den Inhalt einer Datei am Screen ausgeben lassen
move mv Datei oder Verzeichnis verschieben
rd, rmdir rmdir Ein Verzeichnis löschen
rename mv Datei oder Verzeichnis umbenennen
sort sort Dateien oder Verzeichnisse sortieren
type cat Den Inhalt einer Datei auf den Bildschirm ausgeben
xcopy cp -a Mehrere Dateien oder ganze Verzeichnisse kopieren
  • Während attrib die Attribute (Schreibschutz, System, Versteckt) ändern, setzt chmod die Zugriffsrechte (Besitzer, Gruppe, Andere - Lesen, Schreiben, Ausführen)

Verschiedene Programme Windows / Linux

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Windows[1] Windows[2] Linux[3] Beschreibung
Internet Explorer Firefox, Opera Firefox, Konqueror Browser
Outlook Thunderbird Evolution, KMail, Thunderbird E-Mail Client
Microsoft Office Libre Office Libre Office Büropaket
Paint GIMP GIMP Grafikprogramm
Windows Mediaplayer VLC Player Totem Video Player, Kaffeine Media Player
Explorer (nur ZIP) Winrar, WinZip, 7-Zip u.v.a. Tar, p7z, Ark u.v.a. Packer

Unter Linux gibt es bei diesen Programmen im eigentlichen Sinne keine Standardanwendungen, sie hängen immer von Distribution und verwendeter Desktopumgebung ab. Bei einer Distribution mit fertig geschnürtem Programmpaket ist es aber grundsätzlich immer möglich, Alternativen zu verwenden.


  1. Produkte von Microsoft
  2. Alternativen
  3. In vielen Distributionen