Gitarre: offene Akkorde
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Verwandte Kapitel | |
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Weiterführende Kapitel | |
verschiebbare Akkorde |
Einführung in offene Akkorde
[Bearbeiten]Die einfachsten aller Akkorde auf der Gitarre sind die so genannten "offenen Akkorde". Damit ist gemeint, dass nur die notwendigsten Saiten gegriffen werden und der Akkord mit Hilfe möglichst vieler Leersaiten entsteht.
Es reicht vollkommen aus, eine Begleitung aus wenigen offenen Akkorden aufzubauen um die ersten Songs darbieten zu können. Die ersten Griffe, die man erlernen sollte, sind die Akkorde A-Dur, D-Dur, G-Dur, C. Damit kann man schon einfache Lieder in zwei verschiedenen Tonarten begleiten. Anschließend lohnt es sich A-Moll und E-Moll zu lernen, und die Tonart G-Dur auszubauen. Damit stehen einem eine Fülle von guten aber trotzdem einfach zu begleitenden Liedern zur Verfügung.
Danach folgen F-Dur und D-Moll um die C-Dur-Tonleiter auszubauen. Mit G7 und D7 gibt man dem ganzen mehr Spannung. Nach H7 und E-Dur kann man einfache Lieder in E-Dur begleiten.
Diese 12 Akkorde gelten als Grundausstattung für jeden Gitarrenspieler. Von diesen ausgehend erweitert man Stück um Stück sein Griffrepertoir.
An dieser Stelle ist anzumerken, dass es natürlich noch zahlreiche andere Griffvarianten für die hier vorgestellten Akkorde gibt, aber für den Einstieg sind die folgenden Akkorde bereits Lernaufwand genug.
Die Finger werden hier für deutschsprachige Gitarrenspieler einfach mit ZMRK (Zeige-, Mittel-, Ringfinger und kleiner Finger) bezeichnet.
Man sollte sich aber nicht wundern, wenn in anderen Büchern die Bezeichnung pima oder 1234 verwendet werden. Dieses ist die internationale Bezeichnung, die sowohl ein Australier als auch ein Südamerikaner oder Italiener verstehen sollte. Damit man in Zukunft mit diesen unterschiedlichen Bezeichnungen etwas anfangen kann: hier eine kleine Gegenüberstellung:
Kurzzeichen | von spanisch[1] | Finger | alternativ dt. |
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p | pulgar | Daumen | D |
i | índice | Zeigfinger | Z |
m | medio | Mittelfinger | M |
a | anular | Ringfinger | R |
q | meñique | kleiner Finger | K |
- Beispiel
Der Vorteil der internationalen Bezeichnung liegt in der viel kürzeren Aussprache.
Wenn man versucht ein ZUPF-MUSTER "deutsch" zu erklären:
- "Spiele Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger, Mittelfinger, Zeigefinger "
dann hat man nach der "Ansage" bereits vergessen, was wie zu zupfen ist! Selbst "Daume, Zeige-, Mittel-, Ring-, Mittel, Zeige" ist nicht viel besser.
Dagegen ist "P-i-m-a-m-i" einfach unschlagbar.
P-a-m-i oder i-m-i-a-P - kann jeder dem anderen, auch wenn er dessen "Muttersprache" nur rudimentär spricht, vermitteln, was man gerade spielen möchte!
Die E-Gitarristen orientieren sich lediglich am Ton(namen), als Plektrum-Spieler brauchen diese keine "re-Ha" Fingerbezeichnungen.
Die ersten Dur-Akkorde
[Bearbeiten]Alle Dur-Akkorde haben eines gemeinsam: Sie klingen vereinfacht gesagt: fröhlich, klar und hell. Man kann im allgemeinen recht gut zwischen Dur und Moll unterscheiden. Es ist wichtig, sich den Klang des Modus "Dur" wirklich zu verinnerlichen und genau zu hören, wie jeder einzelne Akkord klingt. Nur so ist später eine sichere Unterscheidung der verschiedenen Griffe möglich, wenn es darum geht, Lieder allein durch Hören nachspielen zu können.
Die ersten Moll-Akkorde
[Bearbeiten]Auch Moll-Akkorde haben eine Gemeinsamkeit: Sie klingen im Gegensatz zu den Dur-Akkorden alle eher weich (Wortbedeutung von Moll) oder - dunkel, und sind daher gut für traurige, schwermütige, melancholische oder gefühlvolle Melodiepassagen geeignet. Sie können aber auch als Vorbereitung zu den, (klar, hell, fröhlichen härter klingenden) Dur-Akkorden erklingen. Auch hier ist wichtig, sich den Klang des Modus "Moll" zu verinnerlichen und mit den Dur-Akkorden anzuhören und zu vergleichen!
Zusammenfassung
[Bearbeiten]In diesem Kapitel wurden die sechs am häufigsten vorkommenden Akkorde auf der Gitarre behandelt, drei davon im Modus "Dur" und weitere drei im Modus "Moll". Wenn diese Griffe sicher beherrscht werden, ist es empfehlenswert, die Wechsel zwischen den verschiedenen Akkorden zu üben. Dies hat den Zweck, ein Gehör für die verschiedenen Akkorde zu bekommen.
Die Rhythmik darf natürlich nicht zu kurz kommen, aber auf sie wird in einem der folgenden Kapitel näher eingegangen. Vor allem aus rhythmischen Gründen ist es auch sicher nicht verkehrt, sich ein Liederbuch zu besorgen und gleich zu versuchen, das Gelernte anzuwenden.
Auch wenn am Anfang vieles "schief" klingen sollte, darf man sich nicht beirren lassen und muss solange üben, bis die vorhandenen Schwächen möglichst vollkommen ausgemerzt sind. Erst dann sollte man sich Gedanken darüber machen, neue Akkorde zu erlernen.
offene Akkorde für Fortgeschrittene
[Bearbeiten]Es gibt auf der Gitarre natürlich noch zahlreiche andere offene Akkorde als die, die im Kapitel "Einführung in offene Akkorde" beschrieben sind. Wer die dort abgebildeten Griffe bereits beherrscht, wird bald auch Lieder in anderen Tonarten spielen wollen, als es die dort gezeigten Griffe ermöglichen.
Weitere Dur-Akkorde
[Bearbeiten]In diesem Kapitel soll nun beschrieben werden, welche einfachen offenen Akkorde noch existieren und wie man sie spielt. Wer sich fragt, welche Tonarten dadurch ermöglicht werden, der sollte im Kapitel "Der Quintenzirkel" nachschlagen. Die hier gezeigten Akkorde entfalten ihre Möglichkeiten erst vollständig in Verbindung mit den "verschiebbaren Akkorden". Da sie aber die Vorstufe zu den Griffen in den folgenden Kapiteln darstellen, sollten sie trotzdem unbedingt erlernt werden, bevor man mit dem Erlernen anderer Akkorde fortfährt.
Zusammenfassung
[Bearbeiten]Die beiden offenen Akkorde E-Dur und A-Dur sind bereits die Vorstufe zu den verschiebbaren Akkorden und den Barré-Griffen. Die letzteren Griffe werden allerdings erst im Band II dieses Kompendiums behandelt, da sie eine enorme Hürde für jeden Anfänger darstellen und somit erst für Fortgeschrittene wirklich interessant werden. Es wird hier aus diesem Grund angeraten, sich das Griffbild dieser Akkorde gut zu verinnerlichen.
Die ersten Akkorderweiterungen
[Bearbeiten]Wir haben bereits offene und verschiebbare Akkorde in Dur und Moll kennen gelernt. Diese Griffe stellen aber nur das Fundament der Rhythmusgitarre dar, weil sie auf Dauer etwas farblos klingen. Um in diesem Punkt Abhilfe zu schaffen verwendet man Akkorderweiterungen (Chord extensions). Eine Erweiterung kann man schon durch verändern, hinzufügen oder weglassen einer einzigen Fingerposition in einem Griffgebilde erreichen, worauf wir uns in diesem Kapitel auch beschränken werden.
Der Grundakkord besteht aus nur drei verschiedenen Tönen. Da es aber insgesamt 11 verfügbare Töne in unserem Tonsystem gibt, kann man einem Akkord noch einen oder mehrere der verbleibenden 8 Noten hinzufügen. Ob eine Erweiterung Sinn macht hängt ausschließlich davon ab, ob sich die hinzugefügten Noten in die harmonische Situation einfügen. Um passende Akkorderweiterungen finden zu können ist deshalb etwas Theorie aus dem vorangehenden Kapitel "Einstieg in die Harmonielehre" notwendig.
Akkorde mit Sept-Erweiterung
[Bearbeiten]Die Sept-Erweiterung fügt einem vollständigen, 3-stimmigen Akkord noch einen vierten Ton hinzu. Somit sind die Sept-Akkorde die ersten 4-stimmigen Akkorde, die wir lernen wollen.
- Die Dur-Sept-Akkorde gehören eigentlich schon zum Fortgeschrittenen-Kapitel "modale Akkorde", aber sie sind für das Blues-Spiel zwingend erforderlich und auch wirklich nicht schwer zu erlernen. Ihr Klang ist sehr dominant, deshalb führen sie, sofern sie als Dominante eingesetzt werden, auch wieder zur Tonika zurück.
- Die Moll-Sept-Akkorde klingen zwar bei Weitem nicht so dominant wie die Dur-Sept-Akkorde, aber dafür hören sie sich wesentlich offener und jazziger an. Außerdem lassen sie sich an fast jeder Stelle einsetzen, an der ein normaler Moll-Akkord steht, denn sie führen auch als Dominante nicht zwingend zur Tonika zurück.
Wem auffällt, dass trotz des Hinzufügens einer Note bei den meisten Griffen nicht mehr Finger benötigt werden, der liegt natürlich richtig. Die Ursache dafür liegt darin, dass für einen 3-stimmigen Akkord eigentlich nur drei Saiten erforderlich wären. Damit die Akkorde aber voller klingen, wiederholt man einige Intervalle einfach. So kann man ein doppelt vorkommendes Intervall leicht gegen die Septime austauschen, ohne dass auch nur eine der drei Noten des Ursprungsakkordes fehlt.
Dur-Sept-Akkorde
[Bearbeiten]Der Ton, der den Unterschied zwischen einem einfachen Dur-Akkord und einem Sept-Akkord (7er-Akkord) ausmacht wurde orange hervorgehoben.
Moll-Sept-Akkorde
[Bearbeiten]Der Ton, der den Unterschied zwischen einem einfachen Moll-Akkord und einem Moll-Sept-Akkord (Moll-7er-Akkord) ausmacht wurde grün hervorgehoben.
Akkorde mit Quartvorhalt
[Bearbeiten]Sowohl Dur-Akkorde als auch Moll-Akkorde können durch einen Quartvorhalt verändert werden. Das klangliche Ergebnis ist gleich.
Um die Verwandtschaft mit den Ursprungsakkorden besser hervorzuheben, sind die zu ändernden Noten in den Griffdiagrammen grau dargestellt. Diese Noten sind natürlich nicht zu greifen!
Was einen sus4-Akkord auszeichnet ist die Tatsache, dass die Terz (3) eines Akkordes durch die Quarte (4) ersetzt wird. Das Symbol sus steht dabei für suspended, was auf das Ersetzen der (3) durch die (4) hinweist.
In den folgenden Griffbildern werden die Terzen grau unterlegt dargestellt. Die Quarten liegen bei Dur-Akkorden stets einen Halbton höher! (Bei Moll-Akkorden liegt die Quarte einen Ganztonschritt über der Terz.)
Leersaitenklänge
[Bearbeiten]Wenn man offene Akkorde verschiebt und die Leersaiten trotzdem klingen lässt, dann entstehen sogenannte Leersaitenklänge (engl. Open String Voices). Der große Vorteil dieser Griffe ist, dass man mit relativ wenig Aufwand sehr komplex klingende Akkorde auf der Gitarre schaffen kann.
Gitarristen wie John Petrucci (Dream Theater) oder Steve Vai zeigen in vielen Stücken, zu welch außergewöhnlichen Klängen diese Akkorde fähig sind. Die Hauptschwierigkeit besteht darin, ein gutes Konzept zur Orientierung mit diesen Griffen zu entwickeln. Man muss schon imstande sein, diese Mehrklänge auch wirklich zu benennen um sie schließlich harmonisch korrekt einsetzen zu können.
- siehe auch
- Grifftabelle nach Diplomen sortiert
- Fußnoten
- ↑ Pima könnte ebenso Latein, Italienisch, Französisch oder eine andere romanische Sprache sein, doch die Gitarre hatte bei spanischen Musikern , wie Fernando Sor, Dionisio Aguado, Francisco Tárrega und anderen, ihre Blütezeit. Da diese Gitarristen gleichzeitig Autoren von recht beliebten Gitarrenschulen waren, hat sich die romanische (genauer: spanische) Schreibweise international durchgesetzt.