Praktikum Organische Chemie/ Chromatographie/ Trennung der Farbstoffe aus den Kelchblättern von ''Hibiscus sabdariffa'' L. ("Malventee") durch absteigende Papierchromatographie

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Trennung der Farbstoffe aus den Kelchblättern von Hibiscus sabdariffa L, ("Malventee") durch absteigende Papierchromatographie[Bearbeiten]

Getrocknete Blütenkelche von Hibiscus sabdariffa
Absteigende Entwicklung eines Papierchromatogramms, Beginn
Farbstoffe aus Hibiscus sabdariffa

Materialien[Bearbeiten]

1. Vorbereitung der Trennkammer[Bearbeiten]

(für 2 Personen) Im Scheidetrichter werden 100 ml n-Butanol, 25 ml Eisessig und 125 ml entmineralisiertes Wasser geschüttelt (Butanol-Eisessig-Wasser 4:1:5). Nach Trennung der beiden Phasen lässt man die Unterphase ab. Sie wird zur Kammersättigung verwendet, indem man die Trennkammer damit füllt und die Wandungen benetzt. Die Trennkammer wird mit Deckel versehen und mehrere Stunden zur Äquilibrierung sich selbst überlassen. Die Oberphase wird zum Entwickeln der Chromatogramme verwendet; mit ihr wird der Trog gefüllt.

2. Extraktion des Pflanzenmaterials[Bearbeiten]

(für ganzen Praktikumskurs) Man bereitet eine Mischung von l ml konz. Salzsäure + 99 ml Methanol. In einem Erlenmeyerkolben werden 1.0 g des Pflanzenmaterials mit 10 ml der methanolischen Salzsäure übergossen und mindestens l h sich selbst überlassen.

3. Chromatographische Trennung[Bearbeiten]

Auf sauberer Unterlage schneidet man sich mit der Schere eine Bahn Chromatographiepapier zurecht (17 × 55 cm). Das Papier soll nicht geknickt, zerknittert oder beschmutzt werden. Mit weichem Bleistift zieht man 10 cm vom kurzen Rand entfernt eine gerade Linie und markiert darauf die Startpunkte, die 2.5 cm vom langen Rand entfernt sein und untereinander einen Abstand von 3 cm haben sollen. Ein kleiner Teil des Extraktes wird in steigender Konzentration (Konzentrationsreihe) aufgetüpfelt. Vor der Wiederholung des Auftüpfelns mit Haartrockner trockenblasen. Das Papier wird in die Trennkammer eingehängt; die Startlinie muss horizontal sein. Man entwickelt über Nacht. Am nächsten Morgen nimmt man das Chromatogramm heraus, markiert mit Bleistift die Lösungsmittelfront und lässt das Papier an einer "Wäscheleine" im Abzug trocknen.

4. Auswertung[Bearbeiten]

Umranden Sie nach dem Trocknen die Flecken, notieren Sie sofort die Farbe. Bestimmen Sie die Rf-Werte.

5. Hintergrund[Bearbeiten]

Die Kelchblätter von Hibiscus sabdariffa L. enthalten mehrere Farbstoffe. Neben den Hauptkomponenten A und B wurden noch in kleineren Anteilen C und D sowie das Flavyliumsalz E nachgewiesen.

6. Fragen[Bearbeiten]

In welche Naturstoffklassen kann man diese Farbstoffe einordnen? Welche Verbindungen erwarten Sie, wenn diese Farbstoffe mit verdünnten wässrigen Mineralsäuren behandelt werden? Formulieren Sie Reaktionsgleichungen! Wozu ist Säure notwendig?

Literatur[Bearbeiten]

D. T. Du, F. J. Francis, Anthocyanins of Roselle (Hibiscus sabdariffa L., J. Food Science, 38, 810-812 (1973). Der Versuch wurde vom Autor des Wikibooks für das Organisch-chemische Praktikum ausgearbeitet.