Zum Inhalt springen

Sei doch vernünftig: Direktausdruck

Aus Wikibooks
Druckversion des Buches Sei doch vernünftig
  • Dieses Buch umfasst derzeit etwa 60 DIN-A4-Seiten einschließlich Bilder (Stand: Aktuell).
  • Wenn Sie dieses Buch drucken oder die Druckvorschau Ihres Browsers verwenden, ist diese Notiz nicht sichtbar.
  • Zum Drucken klicken Sie in der linken Menüleiste im Abschnitt „Drucken/exportieren“ auf Als PDF herunterladen.
  • Mehr Informationen über Druckversionen siehe Hilfe:Fertigstellen/ PDF-Versionen.
  • Hinweise:
    • Für einen reinen Text-Ausdruck kann man die Bilder-Darstellung im Browser deaktivieren:
      • Internet-Explorer: Extras > Internetoptionen > Erweitert > Bilder anzeigen (Häkchen entfernen und mit OK bestätigen)
      • Mozilla Firefox: Extras > Einstellungen > Inhalt > Grafiken laden (Häkchen entfernen und mit OK bestätigen)
      • Opera: Ansicht > Bilder > Keine Bilder
    • Texte, die in Klappboxen stehen, werden nicht immer ausgedruckt (abhängig von der Definition). Auf jeden Fall müssen sie ausgeklappt sein, wenn sie gedruckt werden sollen.
    • Die Funktion „Als PDF herunterladen“ kann zu Darstellungsfehlern führen.

Dieser Text ist sowohl unter der „Creative Commons Attribution/Share-Alike“-Lizenz 3.0 als auch GFDL lizenziert.

Eine deutschsprachige Beschreibung für Autoren und Weiternutzer findet man in den Nutzungsbedingungen der Wikimedia Foundation.



Vorwort

Titelbild
Titelbild

Wie kann ich wissen, was richtig und was falsch ist? Dieses Buch liefert ein einheitliches und leicht verständliches "Rezept", wie man in Wissenschaft und im Alltagsdenken, in der Ethik und sogar in der Metaphysik Probleme löst. Eine der philosophischen Richtungen, die daran arbeitet, nennt sich "Kritischer Rationalismus".

Sei doch vernünftig!

Erkenntnis: Die physische Wirklichkeit erfassen

Metaphysik: Die Welt jenseits der Wissenschaften

Moral: Was ist richtig, was ist falsch?

Ergebnis und Diskussion

Anhang


ERKENNTNIS - Die physische Wirklichkeit erfassen

Erkenntnis: ein ganzheitlicher und passiver Vorgang?




  • Die Wirklichkeit um uns herum erfassen: Ist das ein ganzheitlicher und passiver Vorgang?


Wie 'erfassen' wir denn die Wirklichkeit?


Ist es so wie auf dem Bild?


'Erfassen' hat etwas mit dem 'Fass' zu tun.
Redewendungen wie "Ich kann es nicht fassen!" verraten unser Alltagsdenken: Wir denken uns unser Hirn als eine Art Fass, in das die Wirklichkeit irgendwie hineinfällt.
  • Ist das richtig?


Erkenntnis als Frage-und-Antwort-Spiel


Denk an Ratespiele wie auf dem Bild: Wer ist das hinter dem Vorhang? (Mann, Frau? - klein, groß? - Politiker oder nicht? usw.)


So ähnlich ist die heutige Auffassung vom Funktionieren der Wissenschaft: Der Verstand funktioniert nicht nur ganzheitlich (alles auf einmal), sondern alles lässt sich in seine Bestandteile auftrennen. Um Erkenntnisse gewinnen zu können, wird immer nur eine Teilfrage geprüft.

Der Verstand pickt sich immer nur Teile der Wirklichkeit heraus, so wie wenn man einen Fremden errät: Es bleibt immer die Unsicherheit, wie die Person 'wirklich' aussieht. Wir können nicht hinter den Vorhang schauen, wir nähern uns der Wirklichkeit durch unsere Fragen nur immer ein wenig an.

  • "Wirklich"? Was ist dann die Wirklichkeit?
Es ist eine Vorstellung, die für unser Leben von besonderer Relevanz ist.
  • Diese Vorstellung ist eine selbstgemachte Konstruktion.
  • Aber wir können immer weitere Fragen an die 'Wirklichkeit' stellen. Die 'Wirklichkeit' ist für uns die Instanz, die Antworten gibt.
  • Sie folgt den naturgegebenen Gesetzen.


Konstruktion und Kritik


Wir konstruieren versuchsweise eine Antwort und fragen dann, ob sie richtig ist.

So macht es die Wissenschaft auch: Konstruktion und Kritik, erneute Konstruktion und erneute Kritik... Unsere Vorstellung vom Aussehen der Atome ändert sich immer wieder:

(a) erst kleine Materieteilchen (Demokrit),
(b) dann das planetenartige Atommodell, das auch längst überholt ist (Bohr),
(c) heute: 'Orbitale', das sind merkwürdig geformte Elektronenwolken mit einem Kern im Innern (Schrödinger, Pauling).

Sehen (im üblichen Sinne) kann man Atome nicht. Was wir wissen sind Konstruktionen, gewonnen mit Hilfe vieler Versuche, die aus Phantasie und Spekulation und einer gehörigen Portion von Kritik und Korrektur schließlich ihre heutige Form erhalten haben.

Wir können die Naturgesetze nicht einfach ablesen, wir müssen sie erst mühsam durch Versuche entdecken.

Reduktionismus ist bei der Erkenntnisgewinnung wichtig. Statt Schritt für Schritt vorzugehen, kann man natürlich auch ganzheitlich fragen, ob eine komplexe Vorstellung richtig ist: Z.B. ob ein menschliches Gen aus den und den hunderttausend Bausteinen besteht. Dann hat man beim Nachprüfen alles zusammen gleichzeitig auf die Probe gestellt. Und wenn man riesiges Glück hat, hat man ins Schwarze getroffen.

Aber was, wenn nicht? Dann wurden zu viele Fragen auf einmal gestellt, und wenn die Antwort negativ ist, wissen wir nicht, welcher Teil daran schuld ist. Also: viele kleine Fragen stellen!



Wie erfassen wir die Wirklichkeit? Zum Beispiel, wenn wir eine Tasse auf dem Tisch sehen?

Auch wenn wir einen Gegenstand sehen, sagen wir eine Tasse, dann ist das ein sehr schnelles Frage-und-Antwort-Spiel.


Es ist so schnell, dass wir nichts davon bemerken. Den Prozess in Hunderttausenden einzelner Sehzellen zu bemerken, wäre ja auch nicht gerade wünschenswert. In unserem Bewusstsein, unseren Gedanken und Aussagen gegenüber anderen konzentrieren wir uns auf das wichtige.

Auch die "Tasse" ist eine konstruierte Vorstellung. Wir nennen die konstruierte Vorstellung "Wirklichkeit", wenn sie sich einigermaßen bewährt hat. Dass das nur eine Konstruktion ist, leuchtet nicht leicht ein. Man kann sich das so plausibel machen:


Wenn man im Halbdunkel eine Gestalt zu sehen glaubt, macht man Korrekturbewegungen mit dem Kopf. Dann erkennt man evtl. etwas ganz anderes (den Mülleimer). Die erste Vorstellung, eine verdächtige Gestalt gesehen zu haben, war eine reine Konstruktion! Wir dachten zuerst, wir hätten Arme und Beine "gesehen".

Denn wer weiß: Vielleicht ist die vermeintliche Tasse nichts anderes als ein Bild in einem 3D-Monitor und wir können gar nicht aus ihr trinken.

  • Nur wenn wir kritisch sind, können wir die anfängliche (falsche) Vorstellung korrigieren.

Es gibt nur eine Wirklichkeit. Das Auge hat sich aus einfachen Formen entwickelt (siehe Flachaugen und Grubenaugen). Die Optik dieser Frühformen muss ein ganz anderes Bild unserer Umgebung erzeugt haben; aber wir haben dieses einfache Bild genauso wie heute für die Wirklichkeit gehalten. Allerdings handelte es sich um genau dieselbe Wirklichkeit und auch mit dieser Optik wären wir zu den gleichen Erkenntnissen gekommen – auch wenn dies mit einem solchen Auge möglicherweise ein wenig länger gedauert hätte.

Zusammenfassung

Erkennen ist nichts Passives, sondern ein Prozess, an dem wir aktiv beteiligt sind: Ein Prozess aus Konstruktion und Kritik

Konstruktion und Kritik ist daher auch ein Buchtitel des Kritischen Rationalisten Hans Albert. Je mehr Fragen wir stellen, desto besser wird unsere Vorstellung von der Wirklichkeit. Wir werden später noch einmal auf diesen Vorgang zurückkommen.


Heute erklärt die Wissenschaft, was früher rätselhaft war


Das ganze Gebiet der Alltagserkenntnis ist heute von der Wissenschaft weitgehend aufgearbeitet worden. Fast alle Dinge um uns herum (Bilder oben) kann die Wissenschaft erklären.


Das war früher anders, als die Wissenschaften noch nicht so weit entwickelt waren:

  • Was sollte man von Blitz und Donner halten? Man glaubte, das sei eine Strafe zorniger Götter, ... So sprachen die Priester.
  • Krankheiten waren rätselhaft und konnten nur die Antwort auf eine unbekannte Schuld sein.
  • Warum ist der Himmel blau?
  • Warum sind die Bäume grün?

Die hübsche Wissenschaftlerin, rechts im weißen Kittel, kann uns heute fast alles erklären, was wir ringsum sehen. Sie erklärt uns den Kosmos, die Sonne (wie sie entstand, wie sie einmal enden wird), die Krankheiten, den Tod.

Wissenschaft ist Aufklärung. Wissenschaft hat eine ethische Komponente. Sie befreit uns von solchen Welt-Erklärern, die in Wirklichkeit nichts wissen.

Trotzdem bleibt das Gefühl eines Defizits; als ob eine schönere Welt untergegangen wäre. Unsere Wissenschaften lassen irgendetwas in uns unbefriedigt.


Defizitgefühle trotz wissenschaftlichen Fortschritts: Friedrich Schiller


Vielleicht dürfen wir (sehr verkürzt!) an ein Gedicht von Friedrich Schiller erinnern. Schiller hatte das große Defizit-Gefühl, das viele heute wieder empfinden, schon 1793 sehr gut ausgedrückt:

DIE GÖTTER GRIECHENLANDS

(Friedrich Schiller)

Helios
Sonne

DA IHR NOCH DIE SCHÖNE WELT REGIERET,

AN DER FREUDE LEICHTEM GÄNGELBAND

SELIGE GESCHLECHTER NOCH GEFÜHRET

SCHÖNE WESEN AUS DEM FABELLAND -

ACH, DA EUER WONNEDIENST NOCH GLÄNZTE,

WIE GANZ ANDERS WAR ES DA!

DA MAN DEINEN TEMPEL NOCH BEKRÄNZTE,

VENUS AMATHUSIA!


DA DER DICHTUNG ZAUBERISCHE HÜLLE

SICH NOCH LIEBLICH UM DIE WAHRHEIT WAND,

DURCH DIE SCHÖPFUNG FLOSS DA LEBENSFÜLLE,

UND WAS NIE EMPFINDEN WIRD, EMPFAND.

WO JETZT NUR, WIE UNSERE WEISEN SAGEN,

SEELENLOS EIN FEUERBALL SICH DREHT,

LENKTE DAMALS SEINEN GOLDNEN WAGEN,

HELIOS IN STILLER MAJESTÄT.


DAMALS TRAT KEIN GRÄSSLICHES GERIPPE

VOR DAS BETT DES STERBENDEN. EIN KUSS

NAHM DAS LETZTE LEBEN VON DER LIPPE,

SEINE FACKEL SENKT' EIN GENIUS.


  • Die Wahrheit sehen zu können, davon versprach man sich einst das höchste Glück. Mit ihr glaubte man zugleich das Gute und Schöne erkennen zu können. Heute gilt nur noch ganz prosaisch: 'Wahrheit ist die Übereinstimmung mit der Wirklichkeit' (Tarski, Popper).
  • Helios, der Sonnengott, ist heute ersetzt durch den Feuerball einer atomaren Kernverschmelzung, die uns Wärme noch für ein paar Milliarden Jahre gibt, dann wird er sich ausdehnen und die Erde verglühen lassen.
  • Das "grässliche Gerippe" - das ist heute die Apparatemedizin; hilfreich und doch unbefriedigend: aus dem bedeutungsvollen Tod wurde ein medizinisch unterstütztes mehr oder weniger leichtes Sterben.


Auch die Wissenschaften erschließen schöne, neue Welten


Ist mit den Wissenschaften nur eine schöne Welt untergegangen? Sind nicht auch viele neue schöne Welten entstanden?

Die Wissenschaften sind nicht nur sehr nützlich, sie haben auch neue Welten erschlossen, wunderbare Welten, wie kein Dichter sie sich ausdenken könnte:

Einblick in den Kosmos...

...in die Welt der Tiere... in ihr Verhalten, ihre Sprache...

...in die Urzeiten der Welt...

...in die Welt des Computers...


...in die Mikrowelt der Quarks, Atome und Moleküle...

...in die Erforschung des Gehirns und seiner "Bioprogramme"...

...in einige der letzten Geheimnisse des Lebens


Aber worin lag denn nun der eigentliche Verlust?

  • Ist es vielleicht nur die Geborgenheit, die uns verloren ging? Geborgenheit ist schön; sie hat aber auch Nachteile. Unsere Geborgenheit lag darin, dass andere die Verantwortung für uns hatten: die Götter oder Gott oder die beseelte Natur. Was wir tun sollen, sagte uns stets ein anderer. Schuld an allem Möglichen hatte immer ein anderer.
  • Diese Art von Unwissenheit befreite uns von Verantwortung. Wenn man erst einmal weiß, dass Blitze, die in Häuser einschlagen, elektrische Entladungen sind und nicht die Strafe der Götter, dann muss man etwas dagegen tun. Dann muss man sich gegen ein zufälliges Unglück schützen; dann muss man dem anderen, den das Unglück getroffen hat, helfen; denn es war nicht seine gerechte Strafe, sondern blinder Zufall, was ihm widerfuhr. Die schönen Zeiten waren nur schöne Zeiten, weil wir für nichts die Verantwortung hatten: sie waren schöne Zeiten der 'Verantwortungslosigkeit'.


  • Mit dem Wissen kommt die Last der Verantwortung in unsere Welt. Sollen wir der Unwissenheit also nachtrauern?
  • Wissenschaft ist Entzauberung der Welt (Max Weber) und zwar in zweierlei Weise:
Entzauberung I als Befreiung von Magie und Furcht
Entzauberung II als Verlust des Schönen, wobei bei näherem Hinsehen das Schöne nur das schöne Leben, ohne Verantwortung zu haben, war


Gibt es jenseits des Bereichs der Naturwissenschaften andere Wirklichkeiten?


Wir können die Welt in drei Wirklichkeiten einteilen (Bild):


Die physische Welt, die Gegenstand der Naturwissenschaften ist.

Die metaphysische Welt, eine mögliche Wirklichkeit, deren Existenz nicht durch Erfahrung überprüft werden kann; z. B. dass das Gute und das Böse wirklich existieren, dass es die Unsterblichkeit wirklich gibt, usw. - Wir kommen noch darauf zu sprechen.

Die soziale Welt der Politik, der Moral und des Rechts, ...

In allen drei Bereichen können wir die Fragen stellen WAS IST RICHTIG; WAS IST FALSCH?

Dabei sind die Bereiche und die Fragen, die dort auftauchen können, ganz verschieden. Einige Beispiele verdeutlichen das:

Wissenschaft: Dreht sich die Erde um die Sonne?
Alltag: Fragen bezüglich Ehe, Partnerschaft, Erziehung, Beruf
Geschichte: Wer war der Bamberger Reiter?
Politik: Deutscher UN-Soldateneinsatz außerhalb der NATO?
Recht: Abschießen von gekidnappten Passagierflugzeugen?
Metaphysik: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?
Religion: Zweifel an Gottesglaube und Unsterblichkeit
Moral: die Rechtmäßigkeit von Genmanipulation oder Sterbehilfe
Kunst: Beethovens 'Neunte' als Problem des Übergangs von Musik in Worte


Eine Universalmethode für alle drei Bereiche der Wirklichkeit


Wir haben diese drei Wirklichkeitsbereiche voneinander getrennt, weil sie verschiedene Arten von Aussagen machen:

empirische (erfahrbare),
transzendente (Erfahrung überschreitende) und
prognostische (voraussagende) Aussagen
  • Was ist dort jeweils eine richtige, was eine falsche Aussage?
  • Wie können wir diese Aussagen prüfen, um unsere eventuell falschen Vorstellungen von der physischen, metaphysischen oder sozialen Wirklichkeit zu korrigieren?
  • Können wir sie überhaupt prüfen? Können wir in allen drei Bereichen sagen, was richtig und was falsch ist, obgleich nur im ersten eine wissenschaftlich-empirische Prüfung mit Experimenten und Beobachtungen möglich ist?


Es gibt eine solche Prüfung! Und sie ist sogar eine Methode, die für alle drei Bereiche die gleiche ist, so dass es sich lohnt, sie sich zu merken.

  • Wir müssen uns von der jeweiligen Wirklichkeit korrigieren lassen, d. h. Fragen stellen. Die beiden Fragen sind immer dieselben:
    • Wurde das jeweils vorliegende Problem gelöst?
    • Ist die Lösung besser als jede Alternative?
  • Achtung! Frage nie "Was ist die absolut beste Lösung?", sondern halte dich daran: Schritt für Schritt in Richtung auf die beste Lösung zugehen.
  • Das ist die universelle Methode, die zugleich auch die Naturmethode der Evolution ist:
Lernen, was richtig und falsch ist, im Wechselspiel von VERSUCH UND IRRTUM


Das Fortschrittsschema der Amöbe


Hier das Beispiel eines sehr einfachen Organismus, der Amöbe...

  • Die Sensoren für Futter zeigen der Amöbe die Richtung, der sie zu folgen versucht. Stößt sie aber auf ein Hindernis, probiert sie den nächstbesseren Weg in diese Richtung.
  • Schritt für Schritt versucht sie, in die richtige Richtung zu schwimmen. Sie muss nicht wissen, wo das Ziel liegt, und sie muss nicht wissen, wie das Ziel genau aussieht. Sie muss nur wissen, was sie will (d. h. welche Zielvorstellung sie hat) und ob der letzte Schritt besser oder schlechter war.

Welche Erkenntnis gewinnen wir daraus? - Zum Beispiel diese:

  • Wir müssen nicht unbedingt sofort wissen, wie der ideale Staat aussieht. Wir müssen nur erst einmal wissen, ob der letzte Schritt in der Politik besser oder schlechter war. Und wir müssen dafür sorgen, dass wir falsche Schritte möglichst zurückgehen können. Die Politik sollte möglichst reversibel sein.
Wir müssen nicht unbedingt sofort das Ziel kennen, z. B. den Sinn unseres Lebens. Um den richtigen Weg zu gehen, genügt es erst einmal, wenn wir in jedem Augenblick die bessere Alternative wählen.


Evolutionäre Erkenntnistheorie


Aus dem, was die Amöbe uns vorgemacht hat, gewinnen wir dieses Schema:

Problem ---> Versuchsweise Lösung ---> Fehlerkorrektur ---> neue Problemlage

und dann folgt die beliebig häufige Wiederholung dieses Prozesses.
  • Und tatsächlich: Das ist die universelle Methode, mit der man jedes Ziel erreichen kann, sogar dann, wenn kein Ziel erkennbar ist und es nur um die Verbesserung des gegenwärtigen Zustandes geht.


Stell' dir jetzt vor, jemand sei blind (oder ginge im Nebel) und möchte einen Berg besteigen. Er braucht nur bei jedem Schritt die vier Richtungen - vor, zurück, hoch, runter - vorsichtig auszuprobieren und jeden Fehler ("Vorsicht, hier geht's abwärts!") sofort zu korrigieren.


So kommt er zur Spitze. Das ist die eine Möglichkeit, die Variante A.


Aber was, wenn es einen noch höheren Berg gibt (B) und ein Tal zwischen beiden Bergen liegt?


Dann muss man einmal durch eine Talsohle gehen oder einen sehr großen Schritt wagen. Das entspricht der Variante B, oder in der Biologie der Mutation. Sie ist gefährlich, weil es vielleicht keine Umkehr gibt. Denn das Auf- und Abtasten führt uns nie wieder Zum Berg A, wenn wir einmal den Anfang von Berg B erreicht haben!


Vergleiche beide Methoden mit politischen Handlungen:

A bedeutet Evolution; B bedeutet Revolution.


Alle Organismen sind Problemlöser


Die 'Amöbenmethode' wurde von dem Wissenschaftstheoretiker Karl Popper (1902-1994) gründlich erforscht und für alle Bereiche des menschlichen Lebens verallgemeinert. Die Amöbe löst ihre Probleme wie alle Lebewesen das tun:


1. Alle Organismen sind Problemlöser.

2. Probleme sind objektiv (nachprüfbar) vorhanden.

3. Problemlösen geht immer nach der Methode von Versuch und Irrtum.

4. Fehlerbeseitigung durch Aussterben der Art und Überleben der besser angepassten Individuen.

5. Der Einzelorganismus summiert die erfolgreichen Versuche.

6. Der Einzelorganismus ist selbst ein Versuch (zur Verbesserung der Art).

7. Das evolutionäre Schema lautet:

P1 ---> VL ---> FB ---> P2

(Problem, Versuch einer Lösung, Fehlerbeseitigung, Neues Problem).

8. Da viele Versuche gemacht werden, muss man für VL viele Lösungsversuche (VL1 , VL2 , VL3 , ...) einbringen.

9. Die biologische Evolution kennt nur eine Form der dauerhaften Fehlerbeseitigung: den Tod.

10. Nicht alle Probleme sind Überlebensprobleme.

11. Die Evolution erzeugt neue, nie dagewesene Formen ('Emergenz').

12. Die Evolution erzeugte fehlerkorrigierende Organe (Warnorgane: Auge, Ohr, ..., Gehirn).


Einstein und die Amöbe


Zwischen der Amöbe und Einstein ist in dieser Hinsicht kein prinzipieller Unterschied:

Alle Organismen sind Problemlöser! (Karl Popper, Auf der Suche nach einer besseren Welt, Teil 1, Abschn. 2, IV)


Wie Organismen ihre Probleme lösen, so können wir unsere Erkenntnisprobleme lösen: auf dem evolutionären Weg. Deshalb lautet Poppers Buchtitel, wo er das beschreibt: Objektive Erkenntnis - Ein evolutionärer Entwurf.


Aber es gibt zwei Unterschiede zur natürlichen Evolution:

1. Einstein ist schneller, weil er nur ab und zu Experimente macht und das meiste im Kopf überlegt.

2. Einstein stirbt nicht, wenn er Fehler macht. Er trennt sich von seinen falschen Ideen, ehe es zu spät ist. Das ist die Idee, die der Mensch der Evolution hinzufügt:

Ideen sterben lassen statt Individuen!


Das Tempo der Entwicklung bestimmen wir nun selber. Es gilt der 'Satz von Wheeler':

Alles, was wir tun können ist, unsere Fehler so schnell wie möglich zu machen.

(John Wheeler, American Scientist 44 (1956), S. 360)

Damit ist natürlich nicht gemeint, dass wir möglichst viele Fehler machen sollen. Fehler, die wir schon öfter gemacht haben, müssen wir in Zukunft unbedingt vermeiden. Aber Fehler, die wir machen, weil wir das Neue nicht kennen konnten, die können wir nicht vermeiden und die sollen wir auch gar nicht vermeiden. Die müssen wir sogar suchen, damit wir etwas Neues lernen!


Rationales Problemlösungsverhalten


Obgleich die Verhaltensweise Einsteins und die der Amöbe sehr ähnlich sind, gibt es also doch einen großen Unterschied. Der evolutionäre Prozess der Fehlerbeseitigung und der Produktion neuer Ideen für die Lösung wird ins Geistige verlagert:

(1) Mit Phantasie das Problem entdecken.
(2) Mit Phantasie Lösung 1 finden und Lösung 2, Lösung 3,...
(3) Mit ein wenig Logik deren Konsequenzen prüfen (die eventuell zeigen, dass die Lösung nichts taugt oder nicht gut ist).
(4) Die beste Lösung auswählen.
(5) Dabei alle Betroffenen berücksichtigen
(6) und die komplexe Problemlage verbessern (falls ein Problem mit anderen Problemen verbunden ist).


Was sind eigentlich 'Probleme'?

(A) Probleme sind Hindernisse auf dem Weg zu einem Ziel:


(B) Probleme können auch Zielkonflikte sein, wenn es mehrere Ziele gibt. Oder Konflikte, wenn mehrere gleichzeitig diese Ziele erreichen wollen:



Das eine und das andere gleichzeitig haben wollen, geht manchmal nicht so leicht. Und wenn andere an das gleiche Ziel kommen wollen, behindern wir uns gegenseitig.



  • Wir verstehen nun, was mit 'Problemen' gemeint ist. Wir wollen nicht versuchen, exakt zu definieren, was ein Problem ist. Man soll nie versuchen, etwas exakt zu definieren. Versuche einmal, exakt zu definieren, was 'Honig' ist, und definiere jedes Wort, das du dabei verwendest! Es genügt, gerade so genau zu sein, dass wir verstehen, worum es geht.
  • Mit unserem allgemeinen Problemlösungsschema können wir nun auch jenseits der wissenschaftlichen Prüfung zwischen Richtigem und Falschem unterscheiden. (Gleich kommen Beispiele dazu.)
  • Wenn das Ziel nicht wie im Gebiet der Erkenntnis die richtige Darstellung der Wirklichkeit ist, brauchen wir nur zu fragen: Welches Ziel soll denn erreicht werden? Gibt es Hindernisse? Welche Versuche wurden gemacht, diese Hindernisse zu überwinden? Welche Alternative kommt mit dem Hindernis am besten zurecht?
  • Oder anders ausgedrückt, wir fragen immer:
  • Welches Problem soll denn gelöst werden?
  • Wurde es gelöst?
  • Wurde es besser gelöst als von jeder anderen bekannten Alternative?

Und das fragen wir immer, egal ob es um die Relativitätstheorie geht oder um die Existenz Gottes oder um die Gültigkeit der Menschenrechte in China. Also immer, egal, ob es um Erkenntnis geht, um Metaphysik oder um Ethik.


Die metaphysische Wirklichkeit

Traditionelle und alltägliche Metaphysik


Auch in dem scheinbar obskuren Bereich METAPHYSIK können wir so wie eben beschrieben vorgehen: Welches Problem soll denn gelöst werden? Wurde es gelöst? Wurde es besser gelöst als von jeder anderen durchdachten Alternative?

Aber zunächst fragen wir mal: Was ist denn Metaphysik?

Metaphysik ist jedes Wissen, jede Vorstellung und jede Erklärung, deren Richtigkeit wir weder durch Beobachtung noch mit Experimenten nachprüfen können.

Metaphysik handelt also von Dingen, die wir nicht wissenschaftlich nachprüfen können; oder, wie wir auch sagen können, die wir nicht empirisch prüfen können.

Man kann auch sagen: Sie sind heute noch nicht nachprüfbar! Die Atomtheorie war über 2000 Jahre lang Metaphysik; dann wurde sie zu Beginn unseres Jahrhunderts nachprüfbar. Damit wurde sie eine wissenschaftliche Theorie und hörte auf, eine metaphysische Theorie zu sein.

Alles, was empirisch nachprüfbar ist, zählen wir zur Wissenschaft.

Es gibt sehr unterschiedliche Metaphysik

(A) die traditionelle Metaphysik; z.B.:
Engel, gibt's die?

...ein Leben nach dem Tod?

....und vielleicht sogar die Auferstehung?

...und Jüngstes Gericht?

Oder (B) Metaphysik im Alltagsleben, Aussagen, die einfach empirisch unprüfbar sind:

Vielleicht sehen andere Leute das Grün der Ampel

so wie ich rot sehe und sehen mein Rot als Grün?

Wenn sie zu dem, was sie als rot empfinden, "grün" sagen

und zu jeder Grünempfindung "rot",

dann mag das sein, aber wir können das nie nachprüfen. (Oder nur noch nicht?)





Ist das, was ich in der Zeitung lese, die Wirklichkeit?

Oder ist vielleicht alles nur ein böser Traum?




Läuft nicht alles Weltgeschehen ähnlich wie ein Räderwerk ab

und ist vielleicht alles vorherbestimmt?


Das Leben ein Traum? Solipsismus in moderner Form


Metaphysisch, also wissenschaftlich unwiderlegbar, ist auch die Vorstellung, dass alles, was ich erlebe, vielleicht nur ein Traum ist (Solipsismus).

Vielleicht denkst du: Wer glaubt denn so etwas?

Tatsächlich gab es eine Reihe von hochangesehenen Biologen, Psychologen, Neurobiologen, die gegen Ende des 20. Jahrhunderts eine Variante dieser Theorie vertreten haben. Nur nennen sie es nicht 'Traum', sondern 'Konstruktion'. Das sind die Anhänger des sogenannten "radikalen Konstruktivismus", der unter anderem von Humberto Maturana begründet wurde.

Wissenschaftlich unwiderlegbar sind deren Theorien. Allerdings ist das Streben nach wissenschaftlicher Unwiderlegbarkeit keine besondere wissenschaftliche Leistung, sondern etwas, was man leicht bewerkstelligen kann. Denk nur an die Wetterberichte, wie man sie vor einiger Zeit noch öfter hören konnte: "Winde aus wechselnden Richtungen", "teils heiter, teils wolkig". Fast jede Beobachtung wird diese Theorien als richtig erweisen. Aber Nobelpreise gibt es für solche immerrichtigen Theorien nicht.

Man kann, wenn man will, das Leben als Traum ansehen, und jeder Gegenbeweis wird dann als nur geträumt angesehen.

Die meisten Menschen haben sich gegen diese Möglichkeit entschieden. Deswegen halten wir uns mit diesem Problem im Alltagsleben normalerweise nicht mehr auf.


Aber wir wollen das Beispiel mal nehmen, um unser neues Können auszuprobieren. Wir haben gesagt, dass wir ab jetzt auch jede nichtwissenschaftliche Theorie prüfen können, auch wenn es keine Experimente und keine Beobachtungen gibt, mit denen sie widerlegt werden kann.


Wie widerlegt man solche wissenschaftlich unwiderlegbaren Theorien? Nach unserer Methode (siehe oben) ist zu fragen: Welches Problem soll gelöst werden? Ist es gut gelöst worden? Besser als durch jede Alternative?

Und damit es etwas amüsanter wird, lassen wir Friedrich Dürrenmatt, den Schweizer Dichter, dieses Problem lösen: Gibt es die Süddeutsche Zeitung oder gibt es sie nicht? Er löst es auf unsere Weise:

1. Theorie: Es gibt die Süddeutsche Zeitung (Realismus).
2. Theorie: Alles ist nur geträumt (Solipsismus).
  • Dürrenmatt: Es ist viel umständlicher, zu träumen, dass man liest, was in der Süddeutschen Zeitung steht, als es nur zu lesen. Denn dann muss man auch noch träumen, dass es eine nachprüfbare Wirklichkeit gibt; denn diese Vorstellung hat man ja, wenn man die Zeitung liest. Warum eine objektiv vorhandene Wirklichkeit erträumen, wenn man an die objektiv vorhandene Wirklichkeit nicht glaubt? Das ist ein Widerspruch, der nur zusätzliche Probleme schafft, ohne dass ein anderes Problem dadurch gelöst wird.
  • Und deshalb, weil der Solipsismus verglichen mit dem Realismus mehr Probleme schafft als er löst, muss man ihn vernünftigerweise ablehnen. (Siehe Friedrich Dürrenmatt, Versuche, Zürich (Diogenes) 1988, S. 107-112.)


Der Fatalismus in modernem Gewande


Ein anderes Beispiel für Metaphysik spielt im Alltagsleben und im politischen Leben eine relativ große Rolle. Das ist der Fatalismus, der Glaube an Schicksalsmächte, die alles Geschehen lenken und im Voraus festgelegt haben, bzw. der Glaube, alles Leben liefe wie ein Räderwerk nach unsichtbaren, aber festgelegten Gesetzen ab. Dieser Glaube ist viel weiter verbreitet als man zunächst denkt (siehe unten).

Was sollen wir davon halten? Bemühen wir unsere neue Methode und fragen: Welches Problem löst der Fatalismus?

Hinter ihm steckt das Problem: Wie werde ich die Verantwortung los? Alles, was ich tue, haben andere Mächte zu verantworten. Es kommt, wie es kommt, ich brauche mir gar keine Mühe zu geben, daran etwas zu ändern.

Nehmen wir an, wir hätten damit das Problem wirklich identifiziert. Wenn wir nun wissen, welches Ziel eine Theorie erreichen soll, dann können wir auch prüfen, ob das Ziel gut oder schlecht erreicht wurde.

Löst der Fatalismus also sein Problem? Weiß man denn im Voraus, was die 'Götter' oder das 'Schicksal' entschieden haben? Es wird doch immer nur im Nachhinein die eigene falsche Entscheidung als unabänderlich ausgegeben. Der Fatalist müsste sich eigentlich fragen, warum die Götter oder das Schicksal nicht genau das Entgegengesetzte für ihn festgelegt haben. Er glaubt, dass sie sein Attentat gewollt haben, wenn er es tatsächlich ausführt.

Aber er müsste wissen, dass er genauso gut das Umgekehrte denken könnte. Das heißt, genau besehen wird er die Verantwortung für seine Taten nicht los. Er denkt das nur, weil er nicht gründlich genug nachdenkt. Er müsste sich sagen: Wenn ich anders gehandelt hätte, dann wäre damit bewiesen worden, dass der Gang der Geschichte eben in dieser anderen Weise geplant war.

Der Fatalist löst also sein Problem gar nicht. Er kann handeln, wie er will. Was er wirklich erreicht, ist nur, sich in der Illusion zu wiegen, es sei ihm gelungen, die Verantwortung für seine Taten auf andere abzuschieben.

Moderne Formen des Fatalismus finden wir weitverbreitet in dem Glauben,

(1) die Geschichte folge bestimmten Gesetzen ('Historizismus'),
(2) Ereignisse in der Kindheit legten unser späteres Leben fest (eine volkstümliche Interpretation der Lehre Freuds),
(3) die Gesellschaft mache uns zu Verbrechern,
(4) es ändere sich alles immer zum Schlechten (Pessimismus),
(5) der Fortschritt komme automatisch,
(6) die Naturgesetze seien deterministisch,
(7) der Markt sei ein Naturgesetz, das alles auf's Beste regelt ('Neoliberalismus').

Jedes Mal geht es darum: "Wie werde ich die Verantwortung los?"

Führe die Liste fort!


MORAL: Was ist richtig und was ist falsch? Altes und neues Denken: z. B. Was ist Gerechtigkeit?


Moral bezeichnet ein System von Regeln, Prinzipien und Gefühlen (wie das Gewissen), mit denen wir das gesellschaftliche Zusammenleben verbessern möchten.

Ob das mit den dafür erfundenen Regeln und Prinzipien und evolutionär entwickelten Gefühlen tatsächlich gelingt? Das kann man nachprüfen, wenn auch nicht so leicht wie in den Naturwissenschaften. Aber über lange Zeit gesehen und durch Vergleich mit den verschiedenen Lösungen verschiedener Gesellschaften kann man nachprüfen, wer zum Beispiel die bessere moralische Regel erfunden hat.

Natürlich muss dafür die Problemlage sehr ähnlich sein, sonst kann man keine Vergleiche anstellen. Das ist häufig der Fall; denn die Menschen sind sich gerade auf moralischem Gebiet viel ähnlicher als viele es wahrhaben wollen, die kleine Unterschiede entdecken und derentwegen dann mit Hilfe wahnwitziger Übertreibungen uns weismachen wollen, es gebe unterschiedliche Menschenrassen.

So einfach die Überprüfung moralischer Prinzipien ist, so schwer ist es erst einmal, von alten falschen Denkgewohnheiten loszukommen. Daher zunächst ein konkretes Beispiel.

Stellen Sie sich einen Kindergeburtstag vor.


Das letzte Stück Kuchen

soll gerecht verteilt werden.








Der Onkel wird gerufen. Der ist zufällig Philosoph. Er denkt also in traditioneller Weise darüber nach, was das wahre Wesen der Gerechtigkeit ist, er "arbeitet am Begriff", wie Hegel das tun würde... ... ...und kommt zu keinem Ende.

Derweil machen die Kinder es anders...

Seid Ihr alle einverstanden, wenn wir es aufteilen?

Nö, dann hat ja keiner 'was davon.


Wer bisher am wenigstens hatte, soll's haben. Das ist's! Schon sind alle einverstanden und die GERECHTIGKEIT ist gewahrt.

Wir haben in erster Linie gar nicht nach Gerechtigkeit gesucht, sondern nach der Lösung für ein ganz konkretes aktuelles Problem!

Gerechtigkeit ist nur ein Wort für die richtige Zuteilung von Ressourcen.

Gemäß dem Kritischen Rationalismus wäre das der Fall, wenn nicht nur die Mehrheit der Beteiligten, sondern alle gemeinsam auf ein Ergebnis kommen.

Ressourcen sind alle Dinge, die einen dazu helfen können Dinge zu tun. Nur wenn man auch gegessen hat, z.B. einen Kuchen, hat man Kraft weiterzuspielen.

Einen solchen Zweck von Dingen sieht der kritische Rationalist aber nicht. Er konzentriert sich nur auf den „Konsens der Vernünftigen“, die irgendwie zum Ziel kommen.

Ein Hinweis für die Gerechtigkeit ist, dass möglichst viele mit ihr einverstanden sind. Es stellt aber keinerlei Beweis dar.

Bei anderer Problemlage wären die Betroffenen zu einer anderen Lösung gekommen (wenn z.B. zwei der Kinder kurz vor dem Verhungern gewesen wären).

Könnte man Gerechtigkeit nur aus dem Begriff ableiten, dann gäbe es nur eine Lösung für alle Menschen und für alle Zeiten. Wäre das nicht sehr unflexibel und in den meisten Fällen unangebracht, wenn man die jeweilige Problemlage gar nicht berücksichtigen würde? Gerechtes Handeln lässt sich also nur durch Beachtung der Realität umsetzen.

Wir sehen also, dass Gerechtigkeit nicht einfach eine gleichmäßige Verteilung ist, sondern Nachdenken erforderlich ist, um alle zufrieden zu stellen.

Das Kind, was noch keinen Kuchen gegessen hat, isst nun das letzte Stück. Es hält die Entscheidung für richtig, weil es Hunger hat. Die anderen Kinder sehen das genauso.

Die gerechte Lösung ist gefunden. Aber wir können noch etwas lernen: nämlich ein Problem kommt selten allein. Zufällig hat das Kind, das das letzte Kuchenstück bekam, die Krankheit Zöliakie, also Glutenunverträglichkeit, und bekommt deshalb vom Kuchen Bauchschmerzen. Hat es richtig gehandelt? Möglicherweise hat es gerecht und richtig gehandelt, aber mit den Bauchschmerzen wird es leben müssen. Durch Vernunft wird es nur wahrscheinlicher das Gewünschte zu erreichen und man wählt das geringere unter den Übeln. Und Kritischer Rationalismus geht auch davon aus, dass Konsensentscheidungen stets zu einem „vernünftigen Kompromiss“ führen – also das kurzfristige Resultat nicht immer ein perfekter Zustand ist, aber doch ein besserer als vorher. Auch wenn der kritische Rationalist davon ausgeht, dass der perfekte Zustand, also die Utopie nie erreicht wird. So schreibt Karl Popper in einem seiner Bücher: „Wir müssen uns mit der nie endenden Aufgabe begnügen, Leiden zu lindern, vermeidbare Übel zu bekämpfen und Mißstände abzustellen;“ Ob man das glauben sollte, sollte aber auch kritisch hinterfragt werden.


Was sind moralische Werte?


Genauso wie im Fall Gerechtigkeit beurteilen wir alle moralische Werte nach dem gleichen Schema:

Wir können bei allen moralischen Werten fragen: Welches Problem soll mit ihnen eigentlich gelöst werden?

Bei 'Gerechtigkeit' war es ein Verteilungsproblem. Je nach Lage der Dinge kommt eine andere Lösung infrage. Wichtig ist:

  • Wir müssen immer fragen, ob die Lösung besser ist als jede bekannte Alternative.
  • Ob ein moralischer Wert wie Ehrlichkeit oder Vertragstreue tatsächlich das Zusammenleben einer Gesellschaft verbessert, das kann man mit objektiver Gültigkeit nachprüfen. D. h. genau wie in der Wissenschaft hängt das Ergebnis nicht davon ab, ob ein Europäer oder ein Chinese oder ein Inuk die Untersuchung leitet, wenn er es nur fachgerecht tut.
  • 'Fachgerecht' heißt hier: Er oder sie muss sich größte Mühe geben, die Situation, in der das Problem auftaucht, genau zu kennen. Also welche Wünsche die Leute dort haben, welche Mittel sie haben, wie sie leben usw., soweit das für die Problemlösung wichtig ist (man nennt das Situationsanalyse).
  • Vielen Philosophen und ihren Lesern liegt der Gedanke jedoch sehr fern, dass man Ethik wie eine Wissenschaft betreiben könnte. Man hält sie oft für etwas Höheres, vielleicht sogar für etwas Gottgegebenes. Aber diese Verherrlichung der moralischen Prinzipien dient nur dazu, dass wir sie besser befolgen. Der Zweck ethischer Prinzipien und Werte ist immer, irgendein menschliches Problem zu lösen. (Wo sie das nicht tun, sollten wir vorsichtig sein und prüfen, ob sie keinen Schaden anrichten!)
  • Prüfen wir das an Beispielen!
  • Welches gesellschaftliche Problem löst jeweils der moralische Wert:
Ehrlichkeit?
Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit?
Gerechtigkeitssinn?
Toleranz?
Hilfsbereitschaft?
Patriotismus?
Ehre?
Fremdenhass?
Menschenwürde?

(Für die Lösung klick auf das Wort!)

Verlängere die Liste!


Ehrlichkeit

'Ehrlichkeit' kann man als Gegensatz verstehen zu Verlogenheit. Hier wollen wir eine andere, allgemeinere Bedeutung bevorzugen. 'Ehrlichkeit' wird hier in dem Sinne verstanden, in dem wir auch von einem "ehrlichen Finder" reden, der ein gefülltes Portemonnaie nicht mit nach Hause nimmt, sondern im Fundbüro abgibt.

Welches Problem löst diese Art von 'Ehrlichkeit'? Sie löst das Problem, sein Eigentum zu verwahren. Je ehrlicher eine Gesellschaft in diesem Sinne ist, desto weniger muss ich die Entwendung meines Eigentums befürchten: Ich brauche keine Ketten und Schlösser an meinem Fahrrad anzubringen, um es am nächsten Morgen wiederzusehen.

zurück


Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit

das heißt sagen, was man wirklich denkt und vorhat. Diese Einstellung löst das Problem, dass wir nicht gut zusammenleben können, wenn wir überhaupt nicht wissen, was andere denken und vorhaben.

Eine gewisse gegenseitige Berechenbarkeit muss vorhanden sein, um miteinander kooperieren zu können.

Man muss nicht alles verraten, was man denkt und vorhat, aber wenn man weiß, dass man anderen schaden würde, dann lässt man sie doch das Nötige wissen. Mindestens teilweise müssen wir unserer Umgebung immer signalisieren, was wir vorhaben (denk an den Straßenverkehr!), sonst gibt es viele unnötige und ungewollte Konflikte.

Jedoch ist es auch nicht immer sinnvoll direkt zu sagen, was man vorhat, weil andere Menschen sich dann eine gute Idee oder Ähnliches leicht aneignen können. Im Alltag ist es jedoch sehr wichtig, zu sagen, was man denkt, um viele Probleme gar nicht erst aufkommen zu lassen.



Gerechtigkeitssinn ist eine Charakterhaltung. Gemäß dem Kritischen Rationalismus gilt, dass, wer diese Einstellung hat, das Problem zu lösen versucht, die Lasten und Vorteile in einer Gesellschaft so zu verteilen, dass sich am Ende keiner mehr darüber streitet, weil alle inneren Geistesblitze der Vernünftigen zu dem gleichen Ergebnis kommen.

Dieses Ansicht des Kritschen Rationalismus soll hier aber auch in Frage gestellt werden.

Gerechtigkeitssinn ist auf jeden Fall eine Charakterhaltung. Doch wer diese Einstellung hat, versucht das Problem zu lösen, die Lasten und Vorteile in einer Gesellschaft so zu verteilen, dass jeder bekommt und tragen muss, was ihm zusteht.

So kann es jemanden, der mehr oder besser arbeitet, zustehen, eine bessere Belohnung zu erhalten, die ihn dafür motiviert. Ansonsten könnte er sich einer anderen Arbeit widmen. Würde man jemanden zu einer bestimmten Arbeitsform zwingen, würde dieser aber möglicherweise nicht das richtige Talent, aber auch nicht mehr die Motivation dazu haben. Auch sollte jemand, der auch weiterhin zuverlässig arbeiten soll, genug Geld bekommen, dass er überlebt. Ansonsten könnte er die Arbeit natürlich auch nicht mehr ausführen.

Das Problem wäre also eine falsche Zuteilung von Ressourcen, die der Entwicklung des Menschen hinderlich wäre.

Gerechtigkeit lässt sich evolutionär gut erklären. Jeder Mensch, der z.B. Nahrung, Zuneigung, Ratschläge oder ähnliches erhält, hat einen Vorteil in seinem Kampf um Überleben und Fortpflanzung. Jemand, dem dagegen gefährliche oder belastende Tätigkeiten zugewiesen werden, hat einen Nachteil. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass die richtigen Menschen bevorteilt werden.

Da man einem Menschen nicht unbedingt alle seine kompletten Eigenschaften ansieht, wird die Gerechtigkeit immer anhand von Einzelfällen entschieden. Dabei wird möglichst genauso verfahren, wie es auch bei anderen Menschen der Fall wäre. Menschlich ist aber auch, Menschen, die besondere Sympathie erwecken, dabei einen Vorteil zu gewähren. Bei Einrichtungen wie dem staatlichen Gericht ist jedoch vorgesehen, dass vor ihm alle gleich zu behandeln sind.

Gerechtigkeit ist nicht zu verwechseln mit der Meinung der Mehrheit. (Stichwort Mitläufer) Die Meinung der Mehrheit kann nicht immer das gleiche sein, wie die richtige Meinung. Stell dir vor, es gibt 4 Leute. Jeder überlegt, wie er handeln sollte. Wenn sie nun davon ausgehen, dass sie ihre richtigen Entscheidungen finden, indem sie der Meinung der Mehrheit folgen, dann muss zuerst irgendeine Mehrheit zu irgendeiner Meinung kommen. Angenommen nach hundert Jahren wird der einen Hälfte langweilig, weil sie keine Mehrheit finden, weil alle auf eine Mehrheit warten. Dann treffen einfach irgendwelche irgendeine Entscheidung. Sobald sich eine Mehrheit gebildet hat, ist diese Wahrheit dann umunstößlich. Die richtige Entscheidung wäre dann aber völlig beliebig. (Stichwort Warum gibt es richtig und falsch?) Wenn wir die Frage „Wie soll ich handeln?“ mit „So wie ich selber handel“ beantworten, dann haben wir eine rekursive Nonsens-Aussage. (siehe Aussagenlogik) Hier beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz.

Empfehlenswert zum Verständnis des Gerechtigkeitsprinzips ist auch das Verstehen der Lektüre: Platon, Politeia.



Toleranz

löst das Problem des Zusammenlebens vieler Menschen mit stark unterschiedlichen Meinungen und Lebensweisen durch:

  • (1) Auf Gewaltanwendung verzichten und ertragen, dass andere mit ihren Meinungen und Lebensweisen uns ärgern oder uns sogar lästig fallen.
  • (2) Nicht nur ertragen, dass andere anders sind, sondern das Zusammenleben mit anderen gut finden. Weil wir selber Fehler machen, müssen wir auch die Fehler der anderen wohlwollend hinnehmen, sagt Voltaire.
  • (3) Nicht nur auf Gewalt verzichten und nicht nur das Zusammenleben gutheißen, sondern es für möglich halten, dass die anderen vielleicht die bessere Lebensweise haben oder die richtigere Meinung.

Toleranz gibt es also auf verschiedenen Schwierigkeitsebenen. Nicht alle, die an Gott oder an Allah oder sonst etwas glauben, werden die Stufe (3) erreichen und neben ihrem Glauben und neben ihren politischen Ansichten den Gedanken zulassen, dass vielleicht die anderen Recht haben, obgleich ihr Verstand und ihr Gefühl ganz klar sagen, dass nur sie selber recht haben.

Schwierig? Dann versuch's wenigstens mit (1) oder (2)!



Hilfsbereitschaft

eine Charakterhaltung, die Kooperation ermöglicht und andere in Unglücksfällen schützt. Also eine sehr problemlösende 'Institution'.

Moralische 'Institutionen' (Einrichtungen, die unser gesellschaftliches Zusammenleben steuern) gibt es viele: Moralische Gefühle wie das Gewissen, Charakterhaltungen wie Hilfsbereitschaft und Aufrichtigkeit, Prinzipien wie die Menschenrechte, Regeln wie "Was du nicht willst, das man dir tue, das füge keinem anderen zu", Maximen wie "davon ausgehen, dass Co-Autoren nur das Beste wollen", oder manchmal mehr als Oberbegriff gebraucht Werte, zu denen sowohl das Gewissen wie auch Toleranz oder Hilfsbereitschaft gehören.

Das Problem ist z.B., dass jemand in der Klemme sein könnte und von jemand anderen Hilfe benötigt. Hilfsbereitschaft ist damit dem angenehmen Zusammenleben zwischen den Menschen und der Entwicklung der Menschheit dienlich.



Patriotismus

verstärkt die Bereitschaft, wenn Not herrscht, für sein Land Verwundung, Verstümmelung und Tod in Kauf zu nehmen.

(Ist oft missbraucht worden)



Ehre

nicht jede Arbeit, die man für die Gesellschaft tut, kann mit Geld oder Steuernachlässen belohnt werden. So viel Geld hat der Staat nicht. Wie löst man dieses Problem?

Mit öffentlichem Ansehen oder 'Ehre'! Das fühlen Menschen so gerne, dass sie dafür Leistungen erbringen, ohne einen Cent Geld dafür zu verlangen. Es ist also klar, dass hier ein gravierendes, kostspieliges Problem gelöst wird.

Aber wofür wird man geehrt?

Das hängt von der Gesellschaft ab und wiederum von der jeweiligen Problemlage:

Im 19. Jahrhundert wurde einem "Dichter" viel mehr Ehre zuteil als einem Wissenschaftler. Im 20. Jahrhundert änderte sich das. In den 50er Jahren war es eine große Ehre, ein Wissenschaftler zu sein. Am höchsten stand ein "Atomwissenschaftler". Man hatte damals solche Leute nötig (sie bauten keine Atombomben, sondern erforschten die neue Welt der Atome).

Heute sind andere Probleme wichtiger. Wir suchen Unterhaltung. Würdest du lieber einem Fernseh- oder Fußballstar mal die Hand drücken dürfen oder einem Gentechniker?

In anderen Ländern ist die Problemlage anders. In Singapur zum Beispiel schätzt man Wissenschaftler über alles. Sie genießen dort ein Ansehen wie bei uns die Fußballstars.

Das ist alles etwas pointiert gesagt, um besser verstehen zu können, worauf es uns hier ankommt:

  • In der Ethik gibt es hochgeschätzte Werte wie Ehre oder Ansehen, die jede Gesellschaft und jede Zeit relativ schnell neu definieren kann: Je nachdem, welche Probleme in dieser Gesellschaft als wichtig angesehen werden.
  • Werte sind Problemlöser.
  • Und manche können sehr flexibel eingesetzt werden.



Du staunst? Was hat denn Fremdenhass hier zu suchen?

Ja, der war auch mal eine Tugend. In der Steinzeit und noch viel früher, war es wichtig, dass kleine gesellschaftliche Gruppen fest zusammenhielten, um zu überleben. Jeder, der dazu kommen wollte und 'fremd' aussah, wurde vorsichtshalber verscheucht oder bekam eins mit der Keule über den Kopf. Das ist etwas übertrieben. Aber viele Tiere machen das so. Bienen stechen alle tot, die zu ihnen wollen und eigentlich in einen anderen Korb gehören. Was wir sagen wollen:

  • Was früher mal eine Tugend war, ist möglicherweise heute keine mehr! Es hängt immer alles von der Problemlage ab, also von der jeweiligen kulturellen Umgebung.
  • Das gilt auch für unsere heutigen Werte. In China bestraft man Ehepaare, wenn sie das zweite oder gar dritte Kind bekommen. Bei uns bekommen sie steuerliche Vorteile und Kindergeld. Was dort ein 'Laster' ist, ist bei uns eine 'Tugend'!
  • Werte sind relativ, darauf kommen wir noch. Hier ist wichtig:
  • Wir müssen bei allen ethischen Prinzipien und Werten (und ethischen Gefühlen!) immer prüfen, ob sie heute wirklich noch ein Problem lösen, oder bei vernetzten Problemen, ob sie wirklich insgesamt die Problemlage verbessern!



Menschenwürde

Menschenwürde ist eine freundliche, helle Sache. Aber definiere mal, was das ist! Gar nicht so einfach, oder? Ist es doch ein ziemlich dunkler, unerklärbarer Begriff?

Philosophen und Richter an unseren obersten Gerichten gehen meist so vor, dass sie die Frage stellen: Was ist Menschenwürde? Oder Sie gehen einfach von der Antwort aus und sagen, Menschenwürde ist das und das, und daraus folgern sie ihre Entscheidung.

Wir bleiben mal bei unserer Methode und fragen: Welches Problem will man mit dem Appell an die Menschenwürde lösen?

Ein Vorschlag, der vielleicht ohne langes Reden einleuchtet, ist:

  • Der Appell an die Menschenwürde soll dasselbe Problem lösen, das auch die Menschenrechte lösen, die allen Menschen zustehen sollen, Farbigen, Frauen, Männern,..., weil es sich besser lebt, wenn nicht gegen sie verstoßen wird. Sie geben zum Beispiel jedem das Recht, eine Familie zu gründen, Arbeit als Lebensunterhalt zu haben, eine Religion selber zu wählen, nicht gefoltert zu werden, nicht ohne schweren Grund gefangen gehalten zu werden, usw. (siehe die Menschenrechte in der Wikipedia).
Ist das akzeptabel?
Ist das etwas, was unsere 'Problemlage' verbessert?
Ist der Begriff 'Menschenwürde' dadurch etwas klarer geworden?


Drei Arten von Werten: objektive, relative und universelle Werte


Zunächst prägen wir einige Namen:

Moralische Werte nennen wir solche Werte, mit denen irgendein moralisches Problem gelöst wird.

Moralische Probleme sind bestimmte gesellschaftliche Probleme, die in etwa so charakterisiert sind:

  • Verbesserung des Zusammenlebens; insbesondere
  • die Verbesserung der Rücksichtnahme auf andere;
  • die Verbesserung der Hilfsbereitschaft;
  • die Verbesserung der Kooperation mit anderen;
  • die Verbesserung der Berechenbarkeit, um unbeabsichtigte Konflikte zu vermeiden;
  • zu mehr Verantwortlichkeit anzuregen für das eigene (spätere) Leben.
Objektive Werte sind solche, die nicht wie bei Geschmacksfragen vom einzelnen abhängig sind (sie sind nicht 'subjektiv'), sondern sie sind entweder richtig oder falsch, unabhängig davon, welcher Kultur oder welchem Glauben einer angehört, der sie beurteilt.

'Objektiv' bedeutet nicht, dass solche Werte wie Gegenstände (Objekte) existieren, sondern dass, wie in der Wissenschaft, "unabhängige Prüfungen immer zu demselben Ergebnis kommen".

Mehr darüber im Abschnitt Objektive Werte.

Relative Werte sind Werte, die von der jeweiligen Gesellschaft und ihrer Kultur abhängig sind.

Mehr darüber im Abschnitt Relative Werte.

Universelle Werte sind Werte, die von allen Menschen zu allen Zeiten als richtig geschätzt werden, - oder wenigstens lange Zeiten überdauern und für fast alle Menschen richtig sind.

Mehr darüber in Universelle Werte.

Moralisch richtig heißt immer: das ist, so weit uns bekannt, die zur Zeit beste Problemlösung.


Objektive Werte


Kann man in der Ethik (der Lehre von moralischen Dingen) wahre Aussagen machen wie in der Wissenschaft? In der Wissenschaft kann man fragen: "Ist Einsteins Relativitätstheorie wahr?" Die Wahrheit kann man zwar nie beweisen, aber jede Theorie kann sich als unwahr herausstellen, wenn ihre Vorhersagen nicht eintreffen.

Offensichtlich geht das in der Ethik nicht ganz so einfach. Denn Werte und Prinzipien können nicht wahr sein. Man kann nicht fragen: "Ist Toleranz wahr?"

Aber ich kann fragen: Ist es wahr, dass man mit Toleranz genau das erreicht, was dieser ethische Wert erreichen wollte? Und auf diese Weise kann man jeden moralischen Wert mit einem Behauptungssatz verbinden, der mit soziologischen Mitteln (d. h. mit wissenschaftlichen Umfragen) geprüft werden kann.

Und dieser Behauptungssatz kann sich als wahr oder falsch herausstellen. Natürlich nicht mit absoluter Gewissheit, aber darum geht es hier ja auch nicht.


Werte haben also durchaus etwas mit Wahrheit und Falschheit zu tun. Wir dürfen die moralischen Regeln, Prinzipien, Werte usw. nicht selbst befragen, sondern müssen sie vorher gewissermaßen in einen Rahmen stecken. Dieser Rahmen bedeutet: Der Wert, den man hier hineinschreibt (z. B. Ehrlichkeit, Fairness, Vertragstreue), verbessert das Zusammenleben der Gesellschaft.

Was für Werte gilt, gilt auch für moralische Regeln (z. B. "Du sollst nicht töten!") und für moralische Gefühle (z. B. Zivilcourage).

Das Ganze funktioniert, weil wir eine kleine Voraussetzung gemacht haben. Wir nehmen an, dass Moral insgesamt dazu dient, unser menschliches Zusammenleben zu verbessern. Das ist keine sehr weit hergeholte Annahme, oder?

Moralische Werte und Regeln sind dann in diesem Sinn Problemlösungsstrategien, die das Ziel des besseren Zusammenlebens verfolgen. Ob man dem Ziel näher kommt, kann man objektiv nachprüfen! Jetzt sind wir sehr weit gekommen:

  • Damit wird Ethik zu einer Wissenschaft!
  • Wir wissen jetzt, wie man moralische Werte, Prinzipien, Regeln und auch juristische Gesetze mit der Wahrheitsfrage in Verbindung bringen und prüfen kann!


Relative Werte


Obgleich Werte objektiv prüfbar sind, sind manche von ihnen in gewisser Weise auch relativ, d. h. nur für einen beschränkten Kreis von Menschen gültig oder nur für eine bestimmte Zeit.

Denk' z. B. an den sogenannten 'Kuppelei-Paragraphen': Vor vier Jahrzehnten konnte sich in Deutschland ein Vermieter noch strafbar machen, wenn er den Damenbesuch eines bei ihm wohnenden Studenten nach 22 Uhr duldete.

Heute lacht man darüber. Ein entsprechendes Gesetz gibt es nicht mehr. Der Grund ist natürlich die veränderte Problemsituation: Das Aufkommen der damals sogenannten 'Antibabypille' hat die Wahrscheinlichkeit wesentlich herabgesetzt, dass die bei Studenten nach 22 Uhr sich mitunter einstellenden Ereignisse justiziable Folgen haben.

Andere Problemlage, andere Moral! - Das gilt ganz allgemein.
  • Werte sind also von der Zeit oder von einer bestimmten Kultur abhängig, wenn die dahinterstehenden Probleme es sind. Nur in diesem Sinne sind sie relativ.
  • Aber auch bei relativen Werten kann ein Forscher objektiv feststellen, ob die Gesellschaft in einer bestimmten Situation vernünftige (problemlösende) Werte aufgestellt hat oder nicht; z. B. ob Hand-Abhacken die beste aller damals und dort (wo es so gemacht wurde) verfügbaren Lösungen war, um Diebe zu bestrafen.

Ein Zwischenergebnis:

  • Es gibt keine ewige Moral.
  • Es gibt keine von Menschen unabhängigen Werte.
  • Moral ändert sich, wenn die Problemlage sich ändert.


Universelle Werte


Werte sind dann von der Zeit oder von einer bestimmten Kultur abhängig, wenn die dahinterstehenden Probleme zeit- und kulturabhängig sind. Nur in diesem Sinne sind sie relativ (siehe vorhergehender Abschnitt).

Einige moralische Werte betreffen aber Probleme, die für alle Menschen zu allen Zeiten gleich sind. Zum Beispiel möchte kein Mensch gefoltert werden, zu keiner Zeit, in keiner Kultur. Daher ist auch die optimale moralische Lösung die gleiche für alle Menschen und alle Zeiten. Wir sprechen dann bei Werten, die solche zeitlosen Probleme lösen, von universellen Werten.

Vor allem die Menschenrechte enthalten in diesem konkreten Sinn universelle Werte, die die Probleme aller Menschen lösen.

Die Ablehnung der Menschenrechte in bestimmten Ländern wäre objektiv richtig, wenn die Menschen dort grundsätzlich diese Probleme nicht hätten oder für alle Betroffenen dort andere Probleme viel wichtiger wären als die, die mit den Menschenrechten gelöst werden.

Aber ist das der Fall? Gibt es Menschen, die gerne gefoltert, ihrer Arbeitsmöglichkeit oder ihrer Freiheitsrechte beraubt werden wollen?

Hier zur Illustration einige der UN-Menschenrechte vom 10.12.1948 und welche Probleme sie lösen (wollen):


§ 3 Leben, Freiheit, Sicherheit (Das zu lösende Problem: Tod, Gefangenschaft, Willkür)

§ 4 Sklaverei (Das zu lösende Problem: Zwangsarbeit, Gefangenschaft)

§ 5 Folter (Das zu lösende Problem: zu Unrecht Schmerzen und Erniedrigung erleiden)

§ 6 Rechtsperson (Das zu lösende Problem: Klageverbot)

§ 13 Freizügigkeit (Das zu lösende Problem: der Staat als Gefängnis)

§ 14 Asylgewährung (Das zu lösende Problem: staatliche Willkür)

§ 19 Redefreiheit (Das zu lösende Problem: Fehlerkorrektur an der Regierung)

§ 20 Versammlungsfreiheit (Das zu lösende Problem: politische Mitbestimmung)

§ 23 Recht auf Arbeit (Das zu lösende Problem: Versorgungs- und psychisches Problem)

§ 26 Recht auf Bildung (Das zu lösende Problem: Selbstverwirklichung, Chancengleichheit)


Ewige Werte sind also nicht ewig, weil sie irgendwo in einem Reich des Guten so beschlossen wurden, sondern sie sind bestenfalls universelle Werte, wenn die Problemlage für alle Menschen und für ziemlich lange Zeit immer die gleiche bleibt.
  • Und wenn uns eines Tages eine bessere Lösung einfällt, dann werden wir auch universelle Werte noch einmal korrigieren. (Werden wir vielleicht demnächst das Recht auf Arbeit in ein Recht auf Versorgtsein umwandeln, sobald klar ist, dass es nicht genügend Arbeitsplätze für alle gibt?)
  • Wenige Menschen und auch nur wenige Philosophen glauben, dass es objektive oder universelle Werte gibt. Woher kommt das?
  • Übrigens können wir nun das viel missbrauchte Wort Menschenwürde wieder mit konkretem Sinn füllen, wenn wir darunter die Werte verstehen, die sich in diesen fundamentalen Paragraphen der UN-Menschenrechte ausdrücken. Verletzung der Menschenwürde bedeutet Verletzung eines Menschen im Hinblick auf eines oder mehrere dieser Menschenrechte. (Ein Vorschlag von W. Ch. Zimmerli, Einmischungen (1993), S. 64)
  • Die Menschenrechte sind extrem wichtig, vor allem für die, die sie nicht haben.

Lies weiter hier: Was sagen unsere Politiker dazu?


Kulturimperialismus? - Wer hat Recht?

Wir wollen uns nicht in die Tagespolitik einmischen. Hören wir deshalb, was vor längerer Zeit, am 5. Dezember 1996, in der 145. Sitzung des deutschen Bundestags dazu gesagt wurde:


Rudolf Seiters (*geb. 1937, ehem. Bundesinnenminister, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, CDU):

"Wir sollten aber gegenüber den asiatischen Kulturnationen nicht der Gefahr erliegen, ihnen unser eigenes Menschenbild aufzuoktroyieren und damit unter dem Vorzeichen der Menschenrechte Kulturimperialismus zu betreiben."

Amke Dietert-Scheuer (*1955, von Beruf Gymnasiallehrerin, GRÜNE):

"Ich meine, der Menschenrechtsbegriff muss bei den Opfern ansetzen, und Menschen in Indonesien, in Afrika oder wo auch immer wollen genauso wenig gefoltert werden wie wir."

Quelle: Das Parlament 51 (1996) S. 7-11.

  • Wer hat Recht?
  • Ist das Problem heute gelöst?
  • Ist es inzwischen besser analysiert und verstanden worden?
  • Sind das die beiden einzigen Alternativen oder gibt es noch mehr?


Können wir immer nur vernünftig handeln?


Wir haben gesehen, dass das vernünftige Problemlösungsverfahren uns in die Lage setzt, auch jenseits der wissenschaftlichen Erkenntnis in der sozialen und metaphysischen Wirklichkeit zu sagen, welche Vorstellungen und Handlungen richtig und welche falsch sind.

  • Vernunft in allen Lebenslagen, könnte man diese Methode nennen, oder Vernunft als Wille zur Problemlösung.
  • Der vernünftige Entscheidungsprozess ist mehrstufig, erwägt alle Alternativen, sucht nach Fehlern, berücksichtigt vernetzte Probleme und jeweils alle Betroffenen.

Aber nun kommt zu guter Letzt noch ein schwerwiegender Einwand:

  • Können wir wirklich in jeder Situation uns mehrere Möglichkeiten ausdenken, wie wir handeln sollen, oder uns Alternativen ausdenken, wie die Wirklichkeit anders beschaffen sein könnte als gemäß unserer augenblicklichen Vorstellung? - Können wir immer nach der Vernunft gehen?

Sehen wir uns ein einfaches Beispiel an. Du stehst an der Ampel. Sie steht auf Rot.

Sollst du warten?

Was du tust, hängt natürlich wieder ganz von der Situation ab, von der aktuellen Problemlage (oder 'Problemsituation').

Sind Kinder in der Nähe? Ist es etwa mitten in der Nacht und kein Auto zu erwarten? usw.

Bei vielen moralischen Fragen haben wir keine Zeit für lange Überlegungen und handeln fast immer nach bestimmten Regeln. Und im Bereich der Erkenntnis geht es einfach schneller, wenn wir uns auf Experten, Autoritäten und Bücher verlassen. Wir überlegen nicht jede Problemlösung selber!

Ist das falsch?

Es geht fast nicht anders.

Nur eine Einschränkung gibt es: Sobald die Regeln (oder Autoritäten) problematisch werden, müssen wir sie überdenken, wie oben im Fall der Ampel, wenn es Nacht ist, wenn wir gute Sicht haben und wenn kein Auto kommt: dann wäre es unpraktisch, die Regeln einzuhalten.

Analyse jeder Problemsituation? Oder schnelles Handeln nach Regeln? Was ist besser?

Machen wir es doch so:

Solange moralische Regeln und Autoritäten unproblematisch sind, können wir ihnen folgen. Jederzeit dürfen und sollten Autoritäten in Frage gestellt werden, wenn sie problematisch werden.

Das stimmt alles überein mit unserer Auffassung von Vernunft: Wir wollen die Probleme in unserem Umkreis vermindern. Wenn das durch Befolgen bewährter Regeln möglich ist, warum nicht?

Aber nur, wenn wir kritisch bleiben, sind wir vor Überraschungen einigermaßen geschützt.

Kritisch sein heißt darauf Acht geben, ob Regeln, Handlungsweisen, Autoritäten oder Theorien anfangen, problematisch zu werden.


ERGEBNIS UND DISKUSSION Eine neue Haltung gegenüber Problemen, Vernunft und Fehlermachen


  • Sei doch vernünftig! - Jetzt wissen wir, was das heißen soll, nämlich:
Hilf mit, Probleme zu lösen! Vergrößere nicht die Probleme in der Welt. Wir haben schon genug Probleme! Sondern versuch' einige zu lösen. Wenigstens in deinem kleinen Kreis um dich herum! Oder wie Gorbatschow sagte (der aus der Anfangslektion): "Entscheide dich: Willst du Teil des Problems sein oder Teil seiner Lösung?"
  • Wir wissen jetzt, wie der prinzipielle Weg ist zu entscheiden, was richtig und was falsch ist in den verschiedenen Lebensbereichen Erkenntnis, Moral und Metaphysik. Natürlich ist nichts endgültig, sondern alles kann im besten Fall dem heutigen Wissensstand genügen.
  • Das Wichtigste am vernünftigen Problemlösungsverhalten ist:
Immer nach Fehlern und besseren Alternativen suchen! Und wenn du eine Lösung gefunden hast, suche nach möglichst vielen Konsequenzen, denn irgendeine könnte die Lösung zunichte machen. Dann brauchst du eine neue Lösung. Du kannst ziemlich sicher sein: Wenn du sie findest, wird sie besser sein als die alte.
Nur wenn du intensiv nach Fehlern und besseren Alternativen gesucht und keine gefunden hast, kannst du sicher sein, dass deine Lösung etwas taugt.
  • Wir wissen, wann Vernunft, wann Autorität gefragt ist und warum Regeln und Traditionen manchmal besser sind als eigene Überlegungen.
  • Vernunft (oder 'Rationalität') steht hier nicht mehr im Gegensatz zu Phantasie und Gefühl, sondern ist sehr stark auf beides angewiesen. 
  • Wir haben eine neue Haltung gegenüber Fehlern gewonnen:
Fehler muss man vermeiden, aber wo sie auftreten, werden wir sie genau untersuchen und aus ihnen lernen.
  • Wirklichkeit nennen wir die von uns unabhängige Welt, die Gegenstand der wissenschaftlichen und der Alltagsforschung ist. Zugleich nennen wir auch das Wirklichkeit, was wir im Kopf konstruiert haben, um die physische Wirklichkeit zu begreifen. Wir müssen immer wieder die physische Wirklichkeit befragen, ob unsere Vorstellungen von ihr richtig sind.


Kritik und andere Sichtweisen

Im Folgenden kann auf fundamentale Kritik und Alternativen hingewiesen werden. Denn es gibt natürlich philosophische und ethische Auffassungen, die so verschieden von unserer Methode sind, dass es zu tiefgreifend wäre, sie in diesen Text zu flechten, weil dann etwas anderes dabei herauskäme als eine Korrektur und Verbesserung.



Das "Alte Denken" immer wieder neu...

Man sollte die Philosophie, die man heranzieht, zunächst einmal verstanden haben, bevor man sie ins Verhältnis zu einem "anderen" Weg setzt. Die "Arbeit am Begriff" Beispielsweise steht in keinem konträren Verhältnis zu den beispielhaften Kindern, die Ihren Kuchen situativ problembewusst aufteilen, sondern in diesem Verhalten wird das Gerechtigkeitsprinzip - welcher Art es auch immer sei - bereits implizit vorausgesetzt. Die Suche nach einer nicht von egoistischen Interessen geleiteten Problemlösung im Sinne des Allgemeinwohls ist bereits ein gerechtigkeitsorientiertes Verhalten, dem ein Gerechtigkeitsprinzip zugrunde liegt, das das Verhalten selbst nicht erklärt, sondern dessen Folge es ist. "Der Philosoph" würde also versuchen ein Prinzip zu formulieren, das solchen - selbstverständlich unterschiedlich ausgeprägten - situativen Vorhaltensmustern zugrunde liegt, und aber auch vorausgeht. Hier beißt sich in diesem Text die Katze häufig in den eigenen Schwanz. Empfehlenswert zum Verständnis des Gerechtigkeitsprinzips wäre hier das Verstehen der Lektüre : Platon, Politeia...



Vernunft != Präzision

Vorwort: Auch wenn einige der folgenden Anmerkungen und Kritikpunkte sicherlich auch in das Wikibooks eingebettet werden könnten,scheint es mir angebrachter sie aufgrund ihrer Detailtiefe nicht einzuarbeiten,um -gemäß dem Wunsch des Erstautors- die grundlegende Richtung nicht zu sehr zu verändern.

Zunächst werden die Begriffe "richtig" (bzw. "wahr") und "falsch" (bzw. "unwahr") gern und häufig verwendet, ohne dass zuvor definiert wurde, was eigentlich damit gemeint ist. Wenn man dem im Anfang des Buches vorgestellten Ansatz folgt, dass unsere Wahrnehmung unser eigenes Konstrukt ist ("Unsere Vorstellung ist eine selbstgemachte Konstruktion. Sie versucht, ein Original nachzumachen, das wir nie sehen werden.") so sind es auch die Begriffe "wahr" und "falsch" als Teil unserer Vorstellung und können daher nicht als allgemein verständlich und klar angenommen werden, wie es der Autor tut. Im Laufe des Buches wird indirekt klarer, was er sich unter diese beiden Begriffen vorstellt. Ich würde dies folgendermaßen umschreiben: "richtig" = eine versuchte Problemlösung hat den gewünschten Effekt erzielt (oder genauer: die Summe ihrer Effekte ist wünschenswerter als die einer anderen versuchten Problemlösung).

Das dies an der Subjektivität der Bewertung einer Lösung im Sinne von "besser" und "schlechter" nichts ändert, darüber geht der Autor hinweg und schreibt forsch von "objektiven [ethischen] Werten".

Nur weil ethische Werte auf ihre vermeintliche Funktion hin für den Einzelnen überprüft werden können, hat dies nichts mit einer wissenschaftlichen Objektivität zu tun. ("Damit wird Ethik zu einer Wissenschaft!") Denn ob eine Lösungsversuch als "besser" oder "wahr" bewertet wird bleibt, aufgrund der Komplexität der Folgen jedes ethischen Wertes immer noch im Rahmen der individuellen Wünsche und Vorstellung. Und somit stets nur für den Einzelnen relevant und nicht statistisch verlässlich prüfbar wie eine tatsächliche Naturwissenschaft. Man könnte vereinfacht sagen, dass die Maßeinheiten in der Ethik fehlen. Die Kapitelüberschrift sollte daher eher "Überprüfbarkeit von Werten" anstatt "objektive Werte" lauten.

Auch die etwas polemische Abhandlung des radikalen Konstruktivisums als Solipsismus im Kapitel >>Leben ein Traum<< ist sehr unpräzise. Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass der vom Autor selbst in den ersten Kapiteln dargestellte Ansatz der Wirklichkeits(er)findung, ebenso die Einleitung zu einem Artikel über den radikalen Konstruktivismus sein könnte.

Des Weiteren hat ironischer Weise gerade ein namhafter Vertreter des radikalen Konstruktivismus nämlich Paul Watzlawick den letzten Aspekt, den ich an dieser Stelle kritisieren möchte in diversen Schriften ("Die erfundene Wirklichkeit", "Vom Schlechten des Guten" u.a.) in ausführlicher Breite dargestellt: Die häufige Unzulänglichkeit des "Satzes vom ausgeschlossenen Dritten" in Rahmen des menschlich alltäglichen Lebens. Der Autor schreibt und argumentiert durchweg mittels klassischer Logik (die auf eben diesem Satz beruht), d.h. er benutzt die Begriffe "wahr" und "falsch" und stellt insgesamt ein recht ausgeprägtes Null-oder-Eins-Denken dar. "Tertium non datur" - "ein Drittes ist nicht gegeben". Ein negativerer Begriff hierfür wäre "Schwarz-Weiß-Denken" und das beste Beispiel aus dem Wikibook ist das angeführte Zitat von Gorbatschow: "Entscheide dich: Willst du Teil des Problems sein oder Teil seiner Lösung? " So schön und einprägsam das Zitat auch ist (und ich hab es in bestimmten Situationen schon selbst angeführt), so ist es dennoch unzutreffend: Denn ich kann auch weder Teil des Problems noch (relevanter) Teil seiner Lösung sein. Beispielsweise bin ich mir nicht bewusst, in welcher Weise ich Teil des Problems "Arbeitslosigkeit in der BRD" sein könnte (ich bin z. Zt. Student) oder wie ich - in Ermangelung der Möglichkeit Arbeitsplätze zu schaffen - Teil seiner Lösung sein sollte?!? (realistische Vorschläge nehme ich gerne entgegen ;-) Streng gemäß der klassischen Logik existiere ich dann wohl nicht, da ich weder Teil der Lösung noch Teil des Problems bin, denn ein Drittens gibt es nicht...

...innerhalb der Konstruktion der klassischen Logik. Womit wohl nahe liegt, dass die in diesem Buch angesprochenen Probleme in den Gebieten der Metaphysik und Ethik nicht so leicht aufzulösen sind, wie der Autor es macht. Oder vielmehr: Sie KÖNNEN natürlich schon so aufgelösst werden, wenn ICH meine VORSTELLUNG der Wirklichkeit entsprechend konstruiere.

Obwohl ich dem Autor in etlichen Punkten des Buches zustimme: Mit klassischer Logik und reiner Vernunft können die metaphysischen Probleme und Fragen des Menschseins ("Nach welchen Werten soll ich handeln?" "Was ist die Wirklichkeit?" ...) nicht aufgelöst werden. Wohlgemerkt bestreite ich nicht, dass man mit ihrer Hilfe nicht durchaus in sich stimmige Antworten und Lösungsversuche finden kann, aber der Weisheit letzter Schluss -wie es meiner Empfinden nach der Autor sehen möchte- ist es dennoch nicht (eben so wenig wie diese Anmerkungen! :-) Und auch wenn ich seine Worte "Hilf mit, Probleme zu lösen! Vergrößere nicht die Probleme in der Welt. Wir haben schon genug Probleme! Sondern versuch' einige zu lösen."nur unterstreichen kann, sollte man sich dessen bewusst sein, dass die "Lösung" eines Problems auch unweigerlich wieder neue Probleme aufwirft. Daher spreche ich in diesem Zusammenhang lieber von einer "Möglichkeit" oder "Änderung" als von einer "Lösung" , aber das sollte niemand davon abhalten, die eine "Lösung" oder Möglichkeit, einer anderen vorzuziehen, sprich etwas zu tun, wenn er das will oder für "richtig" hält.

Oder mit einem Zitat von Mahatma Gandhi: "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt."

Thomas Häberle


Als Hauptautor möchte ich nicht der Platzhirsch sein, der seinen Text verteidigt. Jeder darf den Text verbessern (nicht verändern!! sondern verbessern!!) Aber werden andere sich beteiligen oder Dir/Ihnen antworten? Leider ist das viel unwahrscheinlicher als ich dachte. Daher:
(1) Nur kurz was über das Definieren. Ich habe wie andere Autoren (in Artikeln) viele Gründe vorgebracht, warum es wichtig ist, sich verständlich auszudrücken und dass dazu nicht nötig ist, alles exakt zu definieren. Diese Gründe diskutiert keiner der vielen, die bei mir exakte Definitionen vermissen (von Prof. Hoerster 1993 bis zu Dir/Ihnen 2008). Die Philosophie an den deutschen Universitäten geht größtenteils darüber hinweg: Man lehrt die Studenten als erstes: Frag "wie definierst du das?", dann bist du ein großer Philosoph und kannst andere in Verwirrung stürzen, denn keiner kann definieren, ohne undefinierte Termini zu gebrauchen (aber das brauchst du ja nicht zu verraten). Lass sie definieren, was "Honig" ist (und "Biene" und "Wabe", und und und), als Vorübung und danach, was "Wahrheit" ist.
(2) Müssen denn Richter oder Wissenschaftler jedesmal definieren, was "Wahrheit" ist und was "richtig" und "falsch" ist? Und wenn das so wäre, hätte nicht längst einer diese Arbeit gemacht? Und dann könnte jeder darauf zurückgreifen. Eine sehr vernünftige Wahrheitsdefinition stammt von Tarski. Sie hat den Umfang eines dicken Buches. Nur wenige verstehen sie. Es ist die wichtigste semantische Wahrheitsdefinition. Aber alle Welt kommt ohne sie aus. Warum?
(3) Weil wir verstehen, ohne jedes Wort zu definieren. Diesen Text zum Beispiel. Wenn etwas unverständlich ist, kann man fragen. Dazu braucht man nicht nach Definitionen zu fragen. Heidegger fragte, was heißt denn das Wort "noch" und schreibt Seiten darüber, die keinem Menschen weiterhelfen. Diese "Philosophie" der Großväter (Deiner Urgroßväter) sollten wir endlich vergesssen und vergraben. Sie führt zu Wortzauber und Sprachmagie, man kann damit imponieren, aber keine wirklichen Probleme lösen. Jeder, der sich zum Beispiel über humanes Sterben und Patientenverfügung Gedanken macht, kommt ohne Wahrheitsdefinition aus und ohne Definition von "richtig" und "falsch". Warum?
(4) Weil wir sowieso nie DIE absolut beste Lösung finden, sondern immer nur unter mehreren Möglichkeiten auswählen. Und dafür taugt meine Methode, die so heftig bekämpft wird (nicht mit Worten, sondern mit Schweigen). Und die so einfach ist, dass Kinder sie verstehen können.
(5) Und die so einfach ist, dass Philosophieprofessoren sagen: ich versteh das Wort "Problem" nicht; ich das Wort "Wahrheit" nicht, ich versteh das Wort "richtig" nicht; ich versteh das Wort "nicht" nicht. Ja, man kann sich immer so stellen, ALS OB man etwas nicht versteht, Und dagegen kämpfen bekanntlich Götter selbst vergebens.
(6) Ein großer Philosoph werden, der die Leute mit Begriffsdenken (statt Problemdenken) in ehrfürchtige Verwirrung stürzt. Mach's nicht nach: es könnte Dir gelingen.
(7) Im übrigen kann ich Dir in vielem zustimmen. Aber dass ausgerechnet ich ein Vorreiter der zweiwertigen Logik sein soll, wo ich mich immer über "binäres Denken" lustig gemacht habe, ist bitter. Kleine Testfrage, ob Du weißt, worüber Du sprichst: Wann darf man denn die zweiwertige Logik anwenden? Und wo wenden wir alle im Alltagsleben (ohne Mühe und ganz gerechtfertigt) eine siebenwertige Logik an?
Gruss Hjn 11:13, 10. Jul. 2008 (CEST)
Keine Antwort ist auch eine Antwort - heißt es im Volksmund. Und keine Antwort nach drei Jahren, was sagt der Volksmund dazu? Schweigen ist Gold! wahrscheinlich. Der Volksmund irrt: Nachdenken ist Gold, Arbeiten ist Gold, Schreiben ist Gold, Mitmachen ist Gold! (Es gibt nur nichts dafür.) Schade, dass ich hier immer noch nicht wieder so mitmachen kann wie ich möchte. Dafür sind zwei neue Bücher inzwischen erschienen. Was sagt der Volksmund dazu? - Nichts, sagt er. -- Mit Gruss Hjn 16:06, 26. Aug. 2011 (CEST)


Quellen und weitere Literatur

Literatur des Initiators

Dieser Kurs geht zurück auf

  • Vortrag und Seminar des Initiators "Das Erfassen der Wirklichkeit" in der Akademie der Landjugend, Fredeburg, 16. Februar 1995; sowie auf seinen Kurs im Internet von 1996.
HANS ALBERT

Das dort verwendete Material und das der Ausgangsversion vom 1. März 2006 stützt sich auf die beiden Begründer des kritischen Rationalismus: KARL R. POPPER (Wien 1902 - London 1994) und HANS ALBERT (geb. 1921) in Heidelberg. Insbesondere auf:

  • K. R. Popper, Objektive Erkenntnis (1972) mit dem Schema des evolutionären Wachstums von Wissen; und
  • H. Albert, Traktat über kritische Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) 1968 und später.

Die Kernthese greift zurück auf Karl Poppers Methode zur Unterscheidung von richtig und falsch bei Problemlösungen im nicht-wissenschaftlichen Erkenntnisbereich (Metaphysik) in:

  • K. R. Popper, RIAS Rundfunkvortrag 1957, veröffentlicht unter dem Titel ›Über die Stellung der Erfahrungswissenschaft und der Metaphysik‹ in Ratio (Frankfurt/M.) 1 (1957-58), S. 1-16; jetzt in K. R. Popper, Lesebuch, Tübingen (Mohr Siebeck) 2000, Teil III, Abschn. 16 ›Metaphysik und Kritisierbarkeit‹; auch in Popper (1963), Kap. 8, Abschn. 2.

Zur Übertragung dieser Methode auf politische und ethische Problemlösungen, um auch dort zwischen 'richtig' und 'falsch' unterscheiden zu können, siehe:

  • H. J. Niemann, Die Strategie der Vernunft. Rationalität in Erkenntnis, Moral und Metaphysik, Braunschweig (Vieweg) 1993, Kap. III.
  • Ders., 'Wie objektiv kann Ethik sein?', Aufklärung und Kritik, Sonderheft 5 (2001), S. 23-41.
  • Ders, Lexikon des Kritischen Rationalismus (2004), Stichwörter 'Ethik', 'Problemlösungsmethode' und 'Metaphysik'.

Die hier dargestellte Grundlage rationaler Entscheidungen ist sehr einfach, aber von großer Tragweite. Selbstverständlich gibt es viele kompliziertere Theorien, vor allem solche, die im Bereich der Wirtschaft 'rationales Entscheiden' analysieren und berechenbar machen. Sie werden oft mit Nobelpreisen ausgezeichnet.
Für das politische, moralische und private Leben dürfte aber einstweilen meine Methode mehr Gewinn bringen als die theoretisch ausgefeilten Entscheidungstheorien des ökonomischen Denkens. Wer sich über deren rationale Entscheidungstheorien informieren möchte, dem empfehle ich z. B.:

  • F. Eisenführ, M. Weber, Rationales Entscheiden, Springer Verlag (3. Aufl. 2003).


Links zu verwandten Webseiten



ANHANG I

Sei doch vernünftig! - Ein Crash-Kurs

Eine einfache und doch dem Stand der Wissenschaftstheorie entsprechende Einführung in kritisch-rationales Denken und Entscheiden.

Das Buch geht mit seinen drei Kapiteln Erkenntnis, Metaphysik und Moral auf praktisch alle Bereiche des menschlichen Denkens und Handelns ein.

ERKENNTNIS: Die physische Wirklichkeit erfassen
1. Erkenntnis: ein ganzheitlicher und passiver Vorgang?, 2. Erkenntnis als Frage-und-Antwort-Spiel, 3. Nur Ja-Nein-Fragen sind erlaubt, 4. Erkennen als Prozess, 5. Die Wissenschaft erklärt alles, 6. Defizitgefühle, 7. Neue Welten, 8. Jenseits der Wissenschaften, 9. Eine Universalmethode, 10. Das Fortschrittsschema der Amöbe, 11. Evolutionäre Erkenntnistheorie, 12. Alle sind Problemlöser, 13. Einstein und die Amöbe, 14. Rationales Problemelösen.

METAPHYSIK: Die Welt jenseits der Wissenschaften
Metaphysik, Leben ein Traum, Fatalismus modern.

MORAL: Was ist richtig, was ist falsch?
Altes und neues Denken - Moralische Werte - Dreierlei Werte - Objektive Werte - Relative Werte - Universelle Werte - Immer vernünftig sein?

ERGEBNIS und DISKUSSION: Neue Einstellungen - Kritik - Literatur


  • Zielgruppe: Alle, die vernünftig sein wollen, aber nicht richtig wissen, was das eigentlich ist. Junge, philosophisch interessierte Leser; aber auch Politiker und Journalisten; Studenten, besonders der Philosophie, Sozialwissenschaften und Theologie; auch für Fachphilosophen, die sonst andere Richtungen bevorzugen.
  • Projektumfang: Ca. 30 möglichst kurze, aber sehr prägnante Abschnitte, zu denen später jeweils Unterabschnitte Literatur, Erklärungen, Beispiele, Vertiefung angefügt werden können.
  • Lernziele: Wissen, was es bedeutet, vernünftig zu sein und wie bedeutend es ist, vernünftig zu sein. Bei moralischen, sozialen und politischen Problemen Lösungen finden und beurteilen können, ob die dort angebotenen Lösungen richtig oder falsch sind. Sogar bei Fragen, die über die Wissenschaft hinausgehen, sagen können, was richtig und was falsch ist. (Natürlich nicht endgültig, sondern immer nach bestem heutigen Wissenstand.)
  • Richtlinien für Co-Autoren: Weiterarbeit erwünscht! Vieles könnte besser sein. Auch die vielen Bilder könnten besser sein. Aber sie müssen weiterhin die Botschaft tragen! Die kritisch-rationale Grundhaltung in der Darstellung soll nicht geändert werden. Grundsätzlich andere Meinungen gehören in das letzte Kapitel oder auf die Diskussionsseiten. Danke!


ANHANG II

GNU Freie Dokumentationslizenz

Die GNU Freie Dokumentationslizenz (GNU FDL) erlaubt es, Artikel (Bücher) aus Wikibooks anderswo zu verwenden. Dabei sind jedoch die Lizenzbedingungen der GNU FDL zu beachten. Als Dokument im Sinne der Lizenz gilt jeder einzelne Artikel (also nicht Wikibooks als Ganzes).

Permission is granted to copy, distribute and/or modify this document under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2 or any later version published by the Free Software Foundation; with no Invariant Sections, with no Front-Cover Texts, and with no Back-Cover Texts.

A copy of the license is included in the section entitled "GNU Free Documentation License".

Da die Lizenz aus dem US-amerikanischen Recht stammt und ursprünglich für Softwaredokumentationen entworfen wurde und nicht für ein Projekt wie die Wikipedia, ist unter Umständen ein gewisses Maß an Auslegung notwendig. Die Mitarbeiter der Wikipedia arbeiten zur Zeit an allgemeinen Richtlinien für die Verwendung von Inhalten der Wikipedia. Die folgenden Bestimmungen sind deshalb als vorläufig und nicht rechtswirksam anzusehen. Im Zweifelsfall gilt der Wortlaut der GNU FDL.

Unveränderte Kopien

Einzelne Artikel oder der gesamte Inhalt von Wikibooks dürfen unverändert für Print- und Onlinepublikationen übernommen werden. Dabei ist der Abschnitt 2 der GFDL zu beachten. Die Kopie muss dabei vollständig erfolgen, insbesondere ist die Änderungshistorie (sprich die Namen der am Dokument beteiligten Autoren) mit zu kopieren. siehe auch http://en.wikipedia.org/wiki/wikipedia:verbatim_copying

Modifikationen

Werden Teile eines Artikel verändert, so ist der Abschnitt 4 der GFDL zu beachten. Insbesondere muss Folgendes gegeben sein:

  • Die veränderte Version oder das neue Werk muss wieder unter der GFDL lizenziert sein.
  • Es muss auf die Urheberschaft des Originals hingewiesen werden.
  • Es muss Zugang zu einer "transparent copy" gewährt werden (im Falle eines Artikels von Wikibooks sein Text in Wikisyntax, HTML oder einem anderen maschinenlesbaren Format, dessen Spezifikationen frei verfügbar sind).

Praktische Anwendung in Online-Medien

Im Falle einer Online-Weiterverbreitung von Inhalten von Wikibooks besteht ein informelles "Gentlemen-Agreement": In der Regel werden Autoren damit einverstanden sein, wenn statt einer wörtlichen Auslegung der Lizenz (physische Kopie aller relevanten Daten, Bereitstellung einer transparent copy) folgender Satz unter jeden übernommenen Artikel (im Beispiel: Artikel XYZ") gestellt wird:

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel XYZ aus dem freien Lehrbuch-Projekt Wikibooks und steht unter der GNU Lizenz für freie Dokumentation. Bei Wikibooks ist eine Liste der Autoren verfügbar, dort kann man den Artikel bearbeiten.

"Wikibooks" sollte ein direkter Link auf die deutschsprachige Wikibooks-Hauptseite, "Artikel XYZ" sollte ein direkter Link auf den entsprechenden Artikel in bei Wikibooks sein, "Liste der Autoren" sollte ein direkter Link auf die Versionsgeschichte des jeweiligen Artikels und "Artikel bearbeiten" ein direkter Link auf das Bearbeitungsfenster des Artikels sein (Die Linksyntax ist obigem Beispiel entnehmbar). "GNU Lizenz für freie Dokumentation" sollte auf eine lokale(!) Kopie der Lizenz linken.