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Unwirksam: Lunge

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Wirksame Medizin erfreut den Patienten und den Doktor

Wirkungsnachweis bei Erkältung

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Erstaunlich ist, daß es kein anerkanntes Verfahren gibt, um die Wirkung von Erkältungsmitteln zu testen. Dabei sind Erkältungen sehr häufig und es wäre schon schön, wirksame Substanzen oder Methoden gegen eine Erkältung in der Hand zu haben.

Wie kann ein Wirknachweis aussehen ?

Man läßt Patienten, die eine Erkältung haben, jeden Erkrankungstag mit einer Ziffer für ihren Erkrankungsgrad bewerten.

  • 0 = keine Erkältung
  • 1 = kaum Beschwerden
  • 2 - 8 zunehmende Beschwerden
  • 9 = sehr starke Beschwerden, hohes Fieber, starke Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen etc

Die Tageswerte summiert man für eine Erkältung auf, bis die Erkältung wieder vorbei ist.

Dann vergleicht man 100 Patienten mit Therapie doppelblind mit 100 Patienten ohne Therapie.

Eine wirksame Therapie sollte die durchschnittliche Summe der Krankheitspunkte um mindestens 20 - 30 % senken, dann kann man von einer wirksamen Behandlung sprechen. Bisher ist mit so einem einfachen Ansatz noch kein Medikament geprüft worden.

 Tamiflu bei Grippe

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Die Studien mit denen die Wirksamkeit von Oseltamivir nachgewiesen wurden, sind möglicherweise gefälscht oder geschönt. Wir fanden heraus, dass ein Großteil an Studien, dazu gehören die Daten von 60 Prozent der Menschen, die an randomisierten, Placebo-kontrollierten Phase III Studien teilnahmen, niemals veröffentlicht worden sind Tom Jefferson von der Cochrane Collaboration

Inhalieren

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Die Inhalation mit warmen Wasserdampf bei Atemwegsinfekten wurde nie auf ihre Wirksamkeit überprüft. Wahrscheinlich ist sie unwirksam oder sogar kontraproduktiv. Die warme Luft läßt die entzündete Schleimhaut der Atemwege noch mehr anschwellen. Alternativ sollte man Kaltluftinhalationen machen oder einfach kühle frische Luft einatmen ( Fenster aufmachen , bei offenem Fenster schlafen, einen sanften Spaziergang machen )

Schleimlöser

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Für Schleimlöser wie  Fluimucil,  Ambroxol etc. wird viel Reklame gemacht, der Wirksamkeitsnachweis ist nicht überzeugend.

Acetylcystein bringt nichts bei leichter bis mittelgradiger idiopathischer  Lungenfibrose

  • N Engl J Med. 2014 May 18. [Epub ahead of print]

Ambroxol

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Das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) überprüft die Expektoranzien Bromhexin und Ambroxol wegen berichteter allergischen Reaktionen und schweren Hautreaktionen.

Europäische Zistrose

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Das Medikament Cystus 052 Infektblocker wird in der Werbung als Durchbruch gegen Erkältungen und grippale Infekte gefeiert. Der Produzent ist ein gewißer Herr Dr Pandalis und seine Gmbh für Urheimsche Medizin . siehe www.urheimsche-medizin.de

Wie üblich bei solchen angeblich bronchial wirksamen Stoffen fehlt wahrscheinlich jeder vernünftige Wirkungsnachweis.

Enzympräparate

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Bei Atemwegsinfekten werden gerne antientzündliche Enzympräparate wie Antiflazym oder Wobenzym verabreicht. Für diese Medikamente gibt es keinen Wirkungsnachweis.

UMCKALOABO

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Zuviel Werbung, bisher kein Wirknachweis siehe  Pelargonium sidoides-Wurzel-Auszug

Der Hersteller Spitzner wirbt mit einer 3 fachen Wirksamkeit und hatte eine eigene Website für das Produkt ins Netz gestellt.

Dreifach wirksam - einfach gut

  • Verstärkt die Virenabwehr
  • Hemmt die Bakterienvermehrung
  • Fördert den Abtransport von zähem Schleim

wie sind diese Aussagen belegt ?

Sinupret

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Seit Jahrzehnten ungeprüft auf seine Wirksamkeit am Markt. Soll vor allem den Nebenhöhlenentzündungen helfen. Bewiesen ist nichts. Inhaltsstoffe:

  • Eisenkraut, gepulvert 36 mg;
  • Enzianwurzel, gepulvert 12 mg;
  • Gartensauerampferkraut, gepulvert 36 mg;
  • Holunderblüten, gepulvert 36 mg;
  • Schlüsselblumenblüten mit Kelch, gepulvert 36 mg.

Ein Enzianlikör am besten gemischt mit 50 % Anteil Sahnemilch ist wahrscheinlich wirksamer.

Antibiotika bei akuter Bronchitis

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Wenig Nutzen zeigten Antibiotika bei einer randomisierten Vergleichsuntersuchungen gegenüber Plazebo. siehe http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/antibiotika-gegen-erkaeltung-amoxicillin-wirkt-bei-bronchitis-nicht-a-873796.html

Interessant ist dann immer, wann ein Arzt mit Bronchitis selbst zu einem Antibiotikum greift. Kriterien für den Antibiotikumeinsatz können zb sein

  • hohes, längeranhaltendes Fieber > 39 Grad
  • hohe Entzündungsmarker im Blut beispielsweise ein hohes CRP oder Procalcitonin.
  • anhaltender eitriger Auswurf über > 5 Tage
  • eine andere schwerwiegende Erkrankung, bei der eine Abwehrschwäche gegen Bakterien vorliegt.

Oft vergessen wird die rein symptomatische, aber gut wirksame medikamentöse Behandlung beispielsweise mit einem entzündungshemmenden Schmerzmittel wie Acetylsalizylsäure oder Ibuprofen. Auch nicht schlecht helfen Antitussiva bei nicht endendem Reizhusten ohne Auswurf.

Antibiotika bei akuter Rhinosinusitis

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siehe http://jama.ama-assn.org/content/307/7/685.abstract

  • Amoxicillin for Acute Rhinosinusitis
    • A Randomized Controlled Trial
      • Jane M. Garbutt, MBChB; Christina Banister, BA; Edward Spitznagel, PhD; Jay F. Piccirillo, MD
      • Author Affiliations: Division of General Medical Sciences (Dr Garbutt), Departments of Medicine (Dr Garbutt), Pediatrics (Drs Garbutt and Ms Banister), Mathematics (Dr Spitznagel), and Otolaryngology-Head and Neck Surgery (Dr Piccirillo), Washington University School of Medicine, St Louis, Missouri.
      • Context Evidence to support antibiotic treatment for acute rhinosinusitis is limited, yet antibiotics are commonly used.
      • Objective To determine the incremental effect of amoxicillin treatment over symptomatic treatments for adults with clinically diagnosed acute rhinosinusitis.
      • Design, Setting, and Participants A randomized, placebo-controlled trial of adults with uncomplicated, acute rhinosinusitis were recruited from 10 community practices in Missouri between November 1, 2006, and May 1, 2009.
      • Interventions Ten-day course of either amoxicillin (1500 mg/d) or placebo administered in 3 doses per day. All patients received a 5- to 7-day supply of symptomatic treatments for pain, fever, cough, and nasal congestion to use as needed.
      • Main Outcome Measures The primary outcome was improvement in disease-specific quality of life after 3 to 4 days of treatment assessed with the Sinonasal Outcome Test-16 (minimally important difference of 0.5 units on a 0-3 scale). Secondary outcomes included the patient's retrospective assessment of change in sinus symptoms and functional status, recurrence or relapse, and satisfaction with and adverse effects of treatment. Outcomes were assessed by telephone interview at days 3, 7, 10, and 28.
      • Results A total of 166 adults (36% male; 78% with white race) were randomized to amoxicillin (n = 85) or placebo (n = 81); 92% concurrently used 1 or more symptomatic treatments (94% for amoxicillin group vs 90% for control group; P = .34). The mean change in Sinonasal Outcome Test-16 scores was not significantly different between groups on day 3 (decrease of 0.59 in the amoxicillin group and 0.54 in the control group; mean difference between groups of 0.03 [95% CI, −0.12 to 0.19]) and on day 10 (mean difference between groups of 0.01 [95% CI, −0.13 to 0.15]), but differed at day 7 favoring amoxicillin (mean difference between groups of 0.19 [95% CI, 0.024 to 0.35]). There was no statistically significant difference in reported symptom improvement at day 3 (37% for amoxicillin group vs 34% for control group; P = .67) or at day 10 (78% vs 80%, respectively; P = .71), whereas at day 7 more participants treated with amoxicillin reported symptom improvement (74% vs 56%, respectively; P = .02). No between-group differences were found for any other secondary outcomes. No serious adverse events occurred.
      • Conclusion Among patients with acute rhinosinusitis, a 10-day course of amoxicillin compared with placebo did not reduce symptoms at day 3 of treatment.

Alternative für Bronchitis und Atemwegsinfekte

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Nichtmedikamentöse Maßnahmen bei akuter Bronchitis

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Es gibt eine Reihe von nicht medikamentösen Maßnahmen, die ein Patient mit akutem Atemwegsinfekt als angenehm empfindet und die wahrscheinlich hilfreich sind. Bei der guten Spontanheilungsrate ist allerdings ein Wirkungsnachweis nur schwer zu führen. Brauchbare Aussagen erhält man von Patienten, die rezidivierend immer wieder unter einer akuten Bronchitis zu leiden haben. Nach dem Ausprobieren der verschiedensten Maßnahmen bleiben meistens drei oder vier Maßnahmen übrig, die diese Patienten als wirksam erachten:

Kühle, feuchte und frische Luft

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Da eine akute Entzündung der Bronchien vorliegt, wird kühle, feuchte und frische Luft als lindernd empfunden. Meistens schläft der Patient mit immer wieder auftretender Bronchitis warm eingepackt bei offenem Fenster, es sei denn, es herrscht sehr kalte trockene Winterluft unter −5 Grad Celsius. Trockene und zu warme Luft wird als unangenehm betrachtet und gemieden. Die Empfindlichkeit gegenüber Luftschadstoffen wie beispielsweise Zigarettenrauch ist erhöht.

Kaltwasseranwendungen (Kneippsche Güsse)

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Kurzfristig Kaltwasseranwendungen wie Arm-, Bein- oder Oberkörpergüsse führen zu einer Aktivierung des Sympathikus, damit zu einer Weitstellung der Bronchien und Nasenhöhlen und werden meistens als angenehm und krankheitsverkürzend empfunden.

Anpassung der Temperaturregulation

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Im Rahmen der akuten Bronchitis herrscht ein ziemliches Durcheinander der Temperaturregulation im Körper. Man kann gleichzeitig an den Füßen frieren und am Kopf schwitzen. Die Schwitzneigung ist generell verstärkt. Bereits bei geringer Anstrengung kommt man vermehrt ins Schwitzen, um kurz danach wieder zu frieren, da man mit verschwitzter Kleidung schnell friert. So muss man ständig in Sachen Temperaturregulation nachhelfen: Ist der Körper verschwitzt, sollte man ihn kalt abwaschen und wieder trockene Kleidung anziehen. Friert man, dann sollte man sich warm anziehen und sich bewegen, um die Körpertemperatur wieder anzuheben..

Allzu lange Bettruhe ist zu vermeiden

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Da man bei leichter Körperaktivität die Bronchien erweitert und besser abhustet, ist ein gemütlicher Spaziergang im Wald 2–3 mal täglich von etwa 30–60 Minuten Dauer wahrscheinlich besser als eine dauernde Bettruhe. Allerdings sollte dazu kein hohes Fieber vorliegen und der Kreislauf sollte nicht kollaptisch sein.

Nahrungsmittel, die im Rachen nicht reizen

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Da bei der akuten Bronchitis meistens auch der Rachen mit entzündet ist, werden flüssige Nahrungsmittel wie Wasser und Milch, Apfelbrei und Joghurt als angenehm, hingegen bröselige, trockene Nahrungsmittel als unangenehm empfunden. Jede  Aspiration von Nahrungsmitteln in die Luftwege löst einen sehr unangenehmen Hustenanfall aus und sollte vermieden werden.

Obiger Text stammt von Benutzer:Rho, der seit ca 25 Jahre an rezidivierender Bronchitis leidet und seine eigene Erfahrungen damit zusammen gefasst hat.

Wärme bei chronischer Bronchitis/Sinusitis mit morgendlicher Verschleimung und chronischem Husten

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Kurze Kältereize und frische Luft werden von den meisten Patienten mit akutem Atemwegsinfekt als lindernd empfunden.

Bei wochenlangem chronischen Husten und starker morgendlicher Verschleimung bei chronischer Bronchitis oder chronischer Sinusitis hilft die Kälte aber wohl nicht, sondern ist eher kontraproduktiv, vor allem wenn sie länger als ein paar Minuten einwirkt..

Man sollte dann auf jeden Fall einmal das Gegenteil probieren: Wärme

Die Wärme kann man zB durch tägliches 15 minütiges heißes Duschen, durch warme Getränke und durch warme Bekleidung zuführen bzw im Körper halten.

Auch indoor Bewegung zB auf dem Heimtrainer kann zur Erwärmung sehr hilfreich sein, solange Herz und Lunge das noch zulassen.

Die Wärme führt zu einer Öffnung der Hautgefäße und offensichtlich zu einer Umverteilung der Blutmenge aus der Lunge. Das führt auch zu einer Austrocknung bzw Schleimreduktion der Atemwege und Öffnung einer verstopften Nase. An der äußeren Nase wird die Austrocknung eher als Verkrustung und unangenehm empfunden. Dann schmiert man die Nasenöffnung mit Fettcreme ein.

In den Atemwegen scheint aber die Wärme sehr günstig zu wirken, da auch hartnäckiger chronischer Husten und die Verschleimung oft schon nach 2 Tagen deutlich besser werden.

Die Raumtemperatur sollte in so einem Fall im Wohlfühlbereich von 18 bis 22 Grad liegen und die Luftfeuchtigkeit bei 40 bis 60 %.

Roflumilast (Daxas)

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 Roflumilast (Daxas) wurde als neuer Entzündungshemmer bei  COPD erst vor kurzem auf den Markt gebracht. Der Nutzen der Substanz ist wahrscheinlich gering. Viel wichtiger sind bei der COPD physikalische Maßnahmen wie Kaltluftinhalationen oder immunsteigernde Maßnahmen wie Kaltwassergüsse zur Vermeidung von Infekten. Siehe http://www2.i-med.ac.at/pharmakologie/info/info27-2.html#daxas

Influenzaimpfung

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Die influenzaimpfung ist wahrscheinlich wirksam. Ärgerlich sind allerdings die angeblich Todeszahlen, die die Influenza produziert. Hier wird dem medizinischen Laien Angst gemacht, um ihn zur Impfung zu drängen. Es wurde lange Zeit von mehr als 10000 Toten gesprochen. Solchen Zahlen kann man nur glauben, wenn es Doppel Blind Impfungen gäbe. Es würden sich sicher eine ganze Reihe von Menschen melden, die jedes jahr bei doppelblind Impfungen teilnehmen würden. Dann hätte man wirklich saubere und realistische Zahlen.

Vitamin D bei Erkältung bringt nichts

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David Murdoch von der Universität in Christchurch, Neuseeland, testete Vitamin D zur Vorbeugung von Erkältungen.

  • 322 Probanden 18 Monate
  • Vitamin D Gruppe 593 Erkältungen
  • Plazebo Gruppe 611 Erkältungen
    • Zitat Die monatliche Gabe von 100.000 Einheiten Vitamin D hat weder das Auftreten, noch die Schwere von Erkältungskrankheiten verhindert
      • Journal of the American Medical Association.

Viele Mandeloperationen sind unnötig

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Bei Mandelentzündungen wird in Deutschland zu häufig operiert. Es wird nicht versucht, den rezidivierenden Infekten der Mandeln mit immunsteigernden Massnahmen wie viel frischer Luft, täglichen Kaktwassergüssen und schlafen bei offenem Fenster beizukommen. Selbst eine Antibiotikabehandlung für Kinder mit hohen und bedrohlichen Entzündungszeichen ist harmloser und meist genauso effektiv wie die Op. Unklar ist auch, ob die ganze Gaumenmandel entfernt werden muß, oder ob es nicht reicht nur krankhaftes Mandelgewebe zu entfernen, zb einen Abszeß zu spalten und ansonsten die Mandeln im Wesentlichen zu belassen.

Frappierend sind die regionalen Unterschiede der Häufigkeit der Mandel OPs.

In den Jahren 2007 und 2010 wurden im Landkreis Sonneberg in Thüringen 14 von 10.000 Kindern an den Gaumenmandeln operiert. In fränkischen Schweinfurt waren es 109 Fälle pro 10.000 Kindern. Das ist fast acht Mal so viel. Hier kann etwas nicht stimmen. Da werden in SW viel zu viele OPs durchgeführt.

Quelle Bertelsmann- Stiftung

Immunstimulation bei rezidivierenden Atemwegsinfekten

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Die medikamentöse Immunsteigerung bei rezidivierenden Atemwegsinfekten hat bisher keinen überzeugenden Wirknachweis erbracht.

Literatur

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