Adventskalender 2004: Türchen 1
Das Paradeisl
[Bearbeiten]Was ein Paradeiser ist, wissen viele Österreicher noch. Damit bezeichnet ein Österreicher eine Tomate.
Aber was kann ein Paradeiser oder Paradeisl noch sein?
Ein verbreiteter Brauch in der Adventszeit ist das aufstellen eines Adventskranz. Dabei spielt die Zahl Vier eine bedeutende Rolle. Am 1. Advent steht er da und hat vier Kerzen. An jedem der vier Adventssonntage wird eine Kerze angezündet.
Ein Brauch der in mancherorts schon Vergessenheit geraten ist, ist das aufstellen eines Paradeisers oder auch Paradeisls. Dies ist hauptsächlich noch in ländlichen Gegenden Süddeutschlands oder in Österreich bekannt. Das Paradeisl erfüllt die gleiche Aufgabe wie ein Adventskranz. Vier Kerzen schmücken es und an jedem Adventssonntag wird eine weitere Kerze erleuchtet.
In Bayern kann man ihn noch mancherorts sehen. In Form einer Dreieckspyramide werden vier Äpfel mit sechs meist verzierten Stöcken aufgespießt. Die Stöcke können wie ein Adventskranz mit kleinen Tannenzweigen gebunden oder schmuckvoll bemalt oder mit eingeschnitzten Mustern versehen sein, indem die oberste Rindenschicht der Stäbe in aufwändigen Mustern geschnitten und stellenweise abgenommen wird.
Ich finde, dass Letzteres die schönste Form des Paradeisls darstellt. Gemeinsam mit den Kindern kurz vor Advent Stöcke zu schnitzen, hat schon etwas adventliches.
Jeden Apfel des Paradeisls ziert obenauf eine Kerze, um das nahende Weihnachtsfest würdevoll zu empfangen.
Im oder um das Paradeisl herum werden häufig Nüsse, getrocknetes Obst und Weihnachtsgebäck gelegt. Etwa auf einen Teller auf den das Paradeisl zu oberst gesetzt wird.
Falls noch kein Adventskranz da ist? Wäre das etwas? Oder als Idee fürs nächste Jahr?
Sechs etwa gleich lange Stöcke sind nicht schwer zu bekommen. Vier Äpfel und Kerzen auch nicht.
Das Bild zeigt die schematische Anordnung und einen Stock, in den ein Muster eingeschnitzt wurde.
Im Projekt Wikibooks
[Bearbeiten]Als Anregung nur die Frage: Hätten solche Traditionen und Bräuche gesammelt als 'Lehrbuch der Brauchtümer und Traditionen' oder 'Was Opa und Oma uns noch lehrten' Platz in Wikibooks?
Ist es nicht schade, dass Solcherlei oft in Vergessenheit gerät und keiner mehr weitergibt, wie man mit Opa einen Drachen baut, Adventsbräuche unbekannt sind, warum man etwas feiert und welche Bedeutung dahinter steckt, etc.?
Hat jemand noch mehr Ideen und Anregungen zu oder für so etwas?
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