Barfußwandern: Anlage von Barfußwanderwegen
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Analyse der Zielgruppen
[Bearbeiten]Interessengruppen
[Bearbeiten]Will man einen Barfußweg anlegen, so muss das Konzept auf die Leute ausgerichtet sein, für die man das tut. Will man den Familien am Ort ein schönes Freizeiterlebnis ermöglichen? Sollen Schulklassen und Kindergartengruppen mittels Sinneswahrnehmung sich selbst erfahren und die Natur kennenlernen? Oder will man Feriengästen oder Tagesausflüglern eine besondere Attraktion bieten? Vielleicht soll der Barfußweg auch im Rahmen des Kurbetriebs therapeutisch eingesetzt werden.
Kinder sind eine wesentliche Zielgruppe, und sie finden einen naturnahen Barfußweg genauso spannend, wie sie eine Schotter- oder Teerstraße öde finden. Damit es auch spannend bleibt, sollte alle 100 bis 150 m eine Erlebnisstation kommen. Diese können ganz einfach sein, die Lebensfreude der Kinder fixiert sich noch nicht auf die Dinge, die besonders viel kosten. Am unwiderstehlichsten sind Schlammstrecken.....
Eltern freuen sich mit den Kindern. Wenn sie sehen, dass der Barfußweg keine Gefahrenmomente birgt, lassen sie ihre typischen Sorgen fahren und sind wunderbar entspannt mit dabei. Ihnen zuliebe sollte nach dem Schlammbecken eine Möglichkeit zum Füßewaschen kommen (die Kinder brauchen das nicht, wie Eltern aus leidvoller Erfahrung wissen).
Schulklassen und Kindergruppen brauchen nach dem Sinneserlebnis noch ein wenig Zeit für Picknick und Spiele an einem schönen Plätzchen.
Kurgäste sehen in Pfarrer Kneipp ihren Propheten. Wassertret- und Armbadebecken sind deshalb die Grundausrüstung jedes Kurparks und lassen sich sehr sinnvoll durch einen Barfußweg ergänzen.
Erwachsene Feriengäste wollen gerne ein paar Kilometer am Stück laufen. Die Leistungsfähigkeit der bloßen Füße bleibt allerdings oft weit hinter der Barfußfreude der Kinder zurück. Also bietet man überwiegend angenehme Bodenmaterialien. Erlebnisstationen in kurzen Abständen sind für Erwachsene nicht so wichtig. Interessant sind vielleicht ein paar Infotafeln, um die Landschaft, in der man sich bewegt, besser kennenzulernen.
Besucherzahlen
[Bearbeiten]Durch Werbung und Pressearbeit kann man, wie einige Beispiele zeigen, mehr als hunderttausend Besucher auf einen Barfußpfad locken. Doch im Einzelfall stellt sich die Frage, ob das sinnvoll ist. Solche Besucherzahlen bedeuten einen hohen Wartungsaufwand am Barfußpfad, man muss viel Parkraum zur Verfügung stellen können, braucht eine leistungsfähige Gastronomie in der Nähe (die natürlich davon profitieren kann) und muss sich vor allem fragen, ob die umgebende Natur diese Menschenmassen überhaupt verkraftet.
Belastbarkeit des natürlichen Umfelds, Infrastruktur und zur Verfügung stehende Mittel für die Unterhaltung bestimmen, welche Besucherzahlen wünschenswert sind. Und auf eine realistische Einschätzung dieser Größen muss das Konzept für einen Barfußweg abgestimmt sein. 5.000 Besucher pro Jahr sind ideal für eine ehrenamtliche Initiative, 20.000 erfordern schon Professionalität und 100.000 täglichen Einsatz von April bis Oktober.
Ein Konzept, das zur Landschaft passt
[Bearbeiten]Wichtigster Grundsatz bei der Verwirklichung eines Barfußwanderwegs sollte sein, dass er in die Landschaft passt und diese möglichst unverändert mit allen Sinnen erlebbar macht.
Ausbau der Wege und Stationen
[Bearbeiten]Welchen Aufwand man für den Ausbau treiben sollte, hängt davon ab, welche Besucherzahlen man erwartet und welchen Ansprüchen der Zielgruppen man gerecht werden will. Für einige tausend Besucher pro Jahr genügt es zunächst einmal, Waldwege von Vegetation freizumachen und ggf. Wiesenwege einigemale im Jahr zu mähen. Materialien zum Fühlen können lose auf den Boden gelegt werden.
Für große Besucherzahlen empfiehlt sich im Wald ein Wegbelag aus Holzschnitzeln mit einer Abdeckung von Rindenmulch. Fühlmaterialien benötigen eine solide Einfassung und Balancierstationen müssen gut im Boden verankert sein.
In jedem Falle notwendig ist eine eindeutige Wegmarkierung. Wegweiser sind vor allem dort notwendig, wo die nächste Fühl- und Erlebnisstation nicht in Sichtweite ist.
Wartungskonzept
[Bearbeiten]Kontrollgänge
[Bearbeiten]Wenn ein Barfußpark oder Barfuß-Erlebnispfad als Touristenattraktion beworben wird und vielleicht sogar Eintritt kostet, erwarten die Besucher, dass sie den Weg ohne Verletzungsrisiken begehen können. Durch regelmäßige Kontrollgänge muss deshalb sichergestellt werden, dass keine Glasscherben herumliegen, dass keine Brombeerranken über den Weg wachsen und dass generell kein Gezweig von dornigen Gehölzen am Boden liegt. Brennnesseln und Disteln auf dem Weg muss man entfernen. Um das Risiko von Zeckenbissen zu vermeiden, muss die Vegation auf einer Breite von mindestens einem Meter ganz niedrig gehalten werden.
Defekte an den Stationen des Barfußpfads, vor allem herausstehende Nägel, Schrauben und Holzteile, müssen erkannt und schnellstmöglich beseitigt werden. Das Augenmerk muss auch auf morsche Äste an Bäumen gerichtet werden, die herunterfallen und Besucher verletzen könnten.
Die Häufigkeit der Kontrollgänge hängt von den Besucherzahlen ab. Pro 500 bis 1000 Besucher sollte eine Kontrolle stattfinden. Wenig besuchte Barfußpfade sollten mindestens einmal pro Woche überprüft werden. Für die Begehung sowie kurzfristig notwendige Korrekturmaßnahmen sollte ein Zeitaufwand von 30-60 min pro km veranschlagt werden.
Reparaturen
[Bearbeiten]Stark begangene Wege auf Naturboden sind (auch wenn nur nackte Füße unterwegs sind) nach einiger Zeit ausgetreten, dann schauen im Wald Wurzeln und Steine heraus und Wiesenwege verschlammen an feuchteren Stellen. Dies kann Nachbesserungen, z.B. das Aufschütten von Holzhackschnitzeln, Rindenmulch oder Sand notwendig machen.
Weblinks
[Bearbeiten]www.barfusspark.info mit Infozentrale und Lösungskatalog für die Gestaltung von Barfußwanderwegen