Barfußwandern: Lautertal
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Barfußwanderung durch das Lautertal südlich von Anhausen über Ruine Wartstein, Erbstetten, Wolfstal, Anhausen -> Ruine Wartstein -> Erbstetten -> Wolfstal -> Laufenmühle -> Ruine Reichenstein -> Unterwilzingen (ca. 23 km)
[Bearbeiten]Anfahrt
[Bearbeiten]Anhausen liegt auf der Schwäbischen Alb zwischen Münsingen und Zwiefalten. Siehe Kartenausschnitt
Beschreibung
[Bearbeiten]Die Wanderung beginnt am Wanderparkplatz südlich von Anhausen. Man kann ihn nicht verfehlen, sofern man, von Münsingen kommend, immer stromabwärts entlang der Lauter fährt.
Es empfiehlt sich, die Wanderung früh morgens auf dem linken Ufer der Lauter zu beginnen. Auf der anderen Seite werden wir ca. 6 Stunden später zurückkommen.
Zunächst also überqueren wir die Lauter entlang der Fahrstraße. Beim Hof direkt hinter der Brücke halten wir uns rechts. Es folgt einige hundert Meter ein grob geschotterter Feldweg, der jedoch fast überall über die angrenzenden Felder umgangen werden kann.
Bei den interessanten Felsauswaschungen geht dieser Weg ohnehin erst in Wiese, später in einen lehmigen Wanderpfad über. Diesem folgen wir etwa einen Kilometer.
Nach einer langgezogenen Linkskurve müssen wir aufpassen, den teilweise etwas schroffen Steig über den Gemsfels zur Ruine Wartstein nicht zu verpassen. Nach anstrengender Kraxelei in mehreren Serpentinen oben angekommen gelangen wir nach etwa 300 Meter schmalem Pfad entlang sehr schöner Tiefblicke zur Ruine Wartstein. Diese sollten wir über die Außenwendeltreppe unbedingt besuchen. Oben erwarten uns mehrere Sitzbänke zum bequemen Frühstück.
Bevor wir jedoch die Wendeltreppe erklimmen, sehen wir vor den Stufen zur Betonbrücke auf der linken Seite einen schmalen, nicht immer sofort zu findenen Abstieg. Diesen prägen wir uns ein, denn ihm folgen wir nach unserer Rast in einigen Serpentinen nach unten. (Verpassen wir ihn, haben wir noch die Möglichkeit, über den geschotterten Waldweg und ein paar Ausweichpfade nach Erbstetten zu gelangen.)
Wir steigen also unterhalb der Ruine Wartstein in mehreren kurzen Kehren ab. Mauerreste begleiten uns noch einige Zeit. Dieser Steig erfordert allerdings erhebliche Vorsicht. Nicht weil er exponiert wäre, oder rutschig. Nein, er hält eine Bedrohung bereit, die wohl nur Barfüßer als solche empfinden: Mindestens 4 scharfkantige Eisenspitzen sind zur Befestigung des Weges und einiger längst verwitterter Holzbolen in den Boden gerammt worden. Sie stehen ungeschützt und kaum sichtbar ab. Einer davon ist umgebogen und kann beim Hängenbleiben böse Wunden verursachen!
Haben wir diese menschgemachte Gefahr erst einmal überwunden, folgen wir relativ ebenerdig dem angenehm zu begehenden Pfad durch den Wald. Dieser trifft auf einen etwas breiteren, sanft begrünten Feldweg, dem wir, uns links haltend, weiter folgen. Nach wenigen hundert Metern geht dieser Weg in eine Schotterpiste über. Das soll uns nicht lange stören, denn wir biegen bei nächster Gelegenheit rechts ab und laufen einfach 50 Meter unterhalb parallel des Weges über die sanfte grüne Wiese. Kurz vor Erbstetten betreten wir wieder den Weg und durchwandern das Dorf. Vorbei an der Kirche und einigen Bauernhöfen. Im Ort biegen wir nicht rechts ab, sondern folgen der Hauptstraße (K7337) bergauf. Erst etwa hundert Meter hinter dem Ort biegen wir rechts ab und folgen dem Asphaltsträßchen einige hundert Meter. Das Sträßchen schickt sich gerade an, in der Tiefe zu verschwinden, da biegen wir nach links und folgen dem Schotterweg parallel am Wiesensaum.
Befindet sich kurz nach dem Abbiegen rechts von uns die bewaldete Hangkante, so haben wir uns nicht verlaufen. Nach ca. 700 Metern gelangen wir in eine Senke. Würden wir dieser rechts folgen, hätten wir gewaltig abgekürzt. Nicht weit davon entfernt, werden wir nachher den Wald wieder verlassen, doch vorher müssen wir ihn betreten. Wir queren also die Senke und folgen auf der gegenüberliegenden Waldseite einem relativ steil ansteigenden, etwas glitschigen Weg. Nach etwa 400 Metern im Wald biegen wir nach rechts und folgend diesem Weg bis zum Waldrand. Dort laufen wir weiter einfach geradeaus. Wir gelangen zu einer Kreuzung mit Blick auf das entfernte Mundingen und haben den idealen Ort für die Mittagsrast erreicht. Die Wiesen dort bieten dazu vielfältige Möglichkeiten.
Frisch gestärkt gehen wir an der Kreuzung nach rechts. Nach wenigen Metern kommen wir in den Wald. Der Weg ist geschottert und zuweilen etwas schmerzhaft. Das ist allerdings unser geringstes Problem, solange wir einen Hund dabei haben. Denn wir sind viel zu sehr damit beschäftigt, hier auf ihn zu warten, während er seinem Hobby nachgeht: Hier gibt es Wild! Haben wir unseren vierbarpfotigen Freund wieder, folgem wir dem Weg noch ein paar hundert Meter und gelangen auf eine Wiese.
Sollten unsere Füße schon rebellieren, ab hier werden sie entschädigt. Ein bis zwei Kilometer führt der Weg über Wiesen oder angenehm matschige Waldwege. Wir kreuzen eben jene Straße, die wir vorhin weiter oben verlassen hatten, nicht ohne die mittlerweile aufgestandenen und durch die Nähe zum Parkplatz plötzlich sehr zahlreich vertretenen Nordic-Walker schockiert zu haben, und wandern dem natürlichen Verlauf des Wolfstals entlang, anfangs auch auf saftigem Wiesengrund.
Sobald sich das Tal verengt, haben wir praktisch keine andere Wahl und benutzen den Weg. Der wieder etwas steinige Untergrund kann gelegentlich am Wegesrand umgangen werden. Jedenfalls beißen wir die Zähne zusammen und gönnen den Nordic-Walkern keinen Triumph. Etwa 2-3 Kilometer dürfte dieser Abschnitt betragen und er ist, vom Untergrund des Weges abgesehen, vielleicht der imposanteste der ganzen Tour. Urzeitlich wirkende Planzen und Pilze, insbesondere die mysthisch dreinschauenden, eng den Weg belauernden, moosbedeckten Felsen wähnen uns in Mittelerde. Fast vermeint man die Elbenprinzessin zu vernehmen. Leider ist es wieder nur eine Nordic-Walkerin, deren Lebensreife zudem mit der sich verringernden Distanz deutlich zunimmt.
Unvermittelt treten wir an einem Parkplatz aus dem Wolfstal. Haben wir Freude, Nordic-Walkern beim Schuheausziehen und Blasenzählen zuzuschauen, so laden uns ein paar Bänke und ein Tisch direkt an der Lauter zum Verweilen ein. Fehlt uns für Sadismus die Zeit, so treten wir, nur für wenige Meter entlang der Autostraße, den Rückweg an.
Natürlich könnten wir an der Laufenmühle rechts abbiegen. Doch noch sind der Parkplatz nah und die Nordic-Walker zahlreich. Außerdem ist der Weg geschottert. Also hoffen wir, daß die Schotterung des Weges, der an der Mühle links vorbei führt bald aufhört. Spätestens in der Spitzkehre tut er uns den Gefallen. Wir verlassen das Sträßchen und steigen hinauf zur Burgruine Reichenstein. Diese Aussicht wollen wir uns schließlich nicht entgehen lassen, nachdem wir die eigentlich nicht verschlossene Türe endlich aufbekommen haben.
Bis zur Spitzkehre gehen wir den selben Weg wieder hinunter und biegen links ab entlang einiger Wiesen parallel zur Lauter. Wir folgen dem Weg, überqueren den Mühlkanal über eine Brücke, hindern den Hund am Hineinspringen und kommen scheinbar ans Ende des Weges. Nun haben wir zwei Möglichkeiten.
a. Wir folgen dem Hund und waten irgenwie durch die Lauter und klettern auf der anderen Seite die Böschung hinauf indem wir uns an den Brennesseln hochziehen, oder
b. wir versuchen den Pfad entlang eines alten(!) Kanals zu entdecken.
Dazu gehen wir weiter ans vermeintliche Ende der "Insel", überqueren den Kanal und sehen etwas unterhalb die mit Moos bedeckten Reste einer alten gedeckten Wasserrinne. Auf dieser können wir nun meistens relativ bequem weiter balancieren. Zu beachten ist nur, daß der Deckel ein paar Löcher enthält, in welche wir besser nicht treten sollten.
Ein weiteres Hindernis stellen die umgestürzten Bäume dar, die wir je nach Körpergröße über- oder unterqueren. Das Moos ist etwas glitschig und wir müssen uns vorsehen. Aber die Kraxelei ist spannend. Unterhalb bildet die Lauter einen wunderschönen Wasserfall und während wir uns noch an den Bäumen festkrallen, kann der Hund schon mal ein Bad nehmen. Es gibt hier übrigens keine Nordic-Walker.
Nach etwa 50 Metern gelangen wir auf eine sehr naturbelassene Wiese. Vielleicht ist es ratsam, sich später nach Zecken abzusuchen. Wir bieten denen jedenfalls auf einer Distanz von etwa 200 Metern sehr gute Zusteigemöglichkeiten.
Oberhalb eines alten Wehres überqueren wir die Lauter und sind wieder auf dem regulären Weg, der durch seine Nähe zu zwei Parkplätzen freilich auch zahlreiche bewaffnete Wandersleut anzieht.
Wir überholen diese und haben immer wieder die Möglichkeit, parallel des Weges auf sanften Wiesen unsere Füße zu schonen. Sind allerdings Schafe unterwegs, müssen leider der Hund an die Leine und unsere Füße auf den Weg. Etwa 2 km begegnen wir der Lauter nun rechtsseitig und gelangen nach Unterwilzingen. Dort überqueren wir gleichzeitig Straße und Fluß, haben noch einmal ausgiebig die Möglichkeit, Wanderfahrern beim Hinterherziehen ihrer Stöcke zuzuschauen und treten unsere letzte ausgedehnte Etappe der Tour an.
Wieder auf der linken Seite der Lauter ist der Weg etwas steinig. Er wird die letzten 5 Kilometer bis zum Parkplatz so bleiben. Doch wir haben fast überall die Möglichkeit, auf angrenzende Wiesen auszuweichen. Der Blick auf die andere Talseite bietet viele schöne Photomotive. Nach zwei Kilometern kommen uns wieder die Burg Wartstein und einige sehr beeindruckende Felsformationen in den Blick, die wir nun aus mehreren Perspektiven bewundern können. Auch der Hund kommt beim Mauslöcherauspusten noch einmal so richtig auf seine Kosten.