Benutzer:JARU/Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)
Haftungsausschluss und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen: Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens! Wikibooks und Autoren übernehmen keine Haftung für Unannehmlichkeiten oder Schäden, die sich aus der Anwendung der hier dargestellten Information ergeben. Beachten Sie auch den Haftungsausschluss und dort insbesondere den wichtigen Hinweis für Beiträge im Bereich Gesundheit.
Dieser Buchabschnitt benötigt eine Wikifizierung. Hilfe ist erwünscht! Textbezogenen Fragen und Anmerkungen können auf der Diskussionsseite besprochen werden.
Von Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen spricht man, wenn die Entzündung des Darms unterschwellig vorhanden ist und immer wieder - in Schüben - ausbrechen kann. Für die Schübe sind äußere Einflüsse verantwortlich, auf die du nur geringen bis gar keinen Einfluss hast.
Morbus Crohn
[Bearbeiten]Das Wort „Morbus“ kommt aus dem Lateinischen. Es bedeutet „Krankheit“. Sie ist wie fast jede Krankheit nach dem Arzt benannt, der sie vor etwa 50 Jahren „entdeckt“ hat. Dieser hieß „Crohn.“
Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung des Verdauungstraktes. Unter demselben versteht man den Weg, den die Nahrung vom Mund bis zum Ende des Dickdarms (Anus) nimmt. Zum Verdauungstrakt gehören Mundhöhle, Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm, Dünndarm und Dickdarm.
„Chronische“ Entzündung bedeutete, dass die Entzündung wider neu auftreten kann, auch wenn sie einmal zur Ruhe gekommen ist. Das Gegenteil ist eine „akute“ Entzündung, die zum Beispiel entstehen kann, wenn man verdorbene Lebensmittel gegessen hat. Verdorben kommt von „darben“ lateinisch für „Leiden“. Es bestehen dann über zwei oder drei Tage lang Bauchschmerzen und Durchfall, dann heilt die Darmentzündung aber bereits wieder ab.
Du möchtest sicher wissen, welche Ursache der Morbus Crohn hat?
Leider ist die Ursache dieser Erkrankung bis heute nicht zweifelsfrei nachgewiesen; jedoch hat man inzwischen einige Vermutungen. Unverdaute und nicht in den Blutkreislauf übernommene Kohlenhydrate gelten als Ursache für die meisten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Auch gibt es die Vermutung (These), dass eine mögliche Überimpfung mitverantwortlich ist.
Du kannst beruhigt sein: Auch wenn die Ursache dieser Krankheit bis heute nicht feststeht – obwohl viele Forscher sich mit Morbus Crohn beschäftigen – weiß man doch sehr viel darüber, wie diese Krankheit behandelt werden kann:
Bei Morbus Crohn ist meist der untere Teil des Dünndarms, der Mastdarm, die S-Schlinge und der Anfangsteil des Dickdarms entzündet. Aber auch in den anderen Abschnitten des Verdauungstraktes kann eine solche Entzündung vorhanden sein. Das ist bei jedem Patienten mit Morbus Crohn unterschiedlich. Manche Kinder mit Morbus Crohn haben sogar eine Entzündung im Mund, im Magen oder im Zwölffingerdarm. Das ist aber selten. Bei den meisten Kindern mit Morbus Crohn sind der Dünndarm und der Dickdarm betroffen. Kohlenhydratarme Ernährung gilt als entzündungshemmend! Man konnte Gluten (in hohem Maße in Weizen, aber zum Teil auch in Gerste oder Roggen vertreten) nicht unbedingt als Allein-Verursacher, wohl aber als Begünstiger nachweisen!
Morbus Crohn gibt es bei Erwachsenen und bei Kindern. Bei den meisten erkrankten Kindern führt der Morbus Crohn zu Bauchschmerzen. Außerdem bestehen fast immer Durchfälle, so dass man mehrfach am Tag zur Toilette muss, manchmal auch nachts. Kinder mit Morbus Crohn können wegen der Schmerzen nicht mehr ausreichend essen, so dass sie an Gewicht verlieren. Weil sie sich krank fühlen, können sie sich nicht mehr richtig konzentrieren und haben Schwierigkeiten bei der Mitarbeit in der Schule.
Bei bekanntem Morbus Crohn erledige bitte dies:
Schreibe rechtszeitig bevor Du zum Doktor gehst einmal auf, welche dieser Krankheitszeichen bei Dir aufgetreten sind. Besprich es mit deinen Angehörigen und anschließend mit ihm.
Durch Untersuchungen kann man feststellen, dass im Körper eine Entzündung besteht. Um genau herauszufinden, welche Art von Entzündung des Verdauungstraktes vorliegt, werden besondere Blutuntersuchungen durchgeführt.
Allen Untersuchungen voran steht die sog. Blutsenkung. Mit diesem Verfahren bestimmt der Arzt anhand des abgenommenen Blutes sämtliche Parameter, die für Deinen Körper wichtig sind. Außerdem wird der Stuhlgang untersucht. Dabei wird unter dem Mikroskop (Sicht und Vergrößerungsgerät des Arztes) nachgeschaut, ob krankmachende Bakterien die Ursache für die Entzündung des Verdauungstrakt sein können.
Ob Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm entzündet sind, erfährt man durch eine Magenspiegelung Gastropexie, die – nicht zwingend, jedoch überwiegend - unter Vollnarkose erfolgt.
Dabei wird auch eine Gewebeprobe entnommen, die dem Arzt bei der Bestimmung der betroffenen Zellen Deiner Krankheit weiterhelfen soll.
Eine Entzündung am Dünndarm kann man durch eine Röntgenuntersuchung nachweisen. Um zu klären, ob auch der Dickdarm von der Entzündung befallen ist, wird nach einspritzen eines Kontrastmittels in die Blutbahn eine Darmspiegelung Koloskopie durchgeführt.
Bei der Gastroskopie wird der obere Abschnitt des Verdauungstraktes (Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm), bei der Koloskopie der Dickdarm mit einem komplizierten, beweglichen Instrument nach in die Vene gespritztem Kontrastmittel von innen beleuchtet und nachgesehen, ob an einer oder mehreren Stellen eine Entzündung besteht bzw. ob sie in Ordnung sind..
Wenn eine dieser Untersuchungen bei Dir durchgeführt wird, kannst Du den untersuchenden Arzt gerne bitten, Dir Genaueres über diese Untersuchungen zu erzählen. Möglicherweise wird Dich der Arzt sogar in eines der Instrumente hineinschauen lassen. Du kannst dann selbst Deinen Magen oder Darm von innen anschauen.
Durch eine der genannten Untersuchungen hat man bei Dir herausgefunden, dass es sich bei der Darmentzündung um einen Morbus Crohn handelt.
Jetzt wird man mit der Behandlung der Erkrankung beginnen, möglicherweise ist die Behandlung bei Dir schon eingeleitet worden. Zur Behandlung einer schweren Entzündung des Darms bei Morbus Crohn mit heftigen Bauchschmerzen, häufigen Durchfällen und manchmal auch Fieber gibt es heute folgende Behandlungsmöglichkeiten.
1. Umstellung der Ernährung Ziel der Behandlung ist es, den stark entzündeten Darm ruhig zu stellen, damit er sich auf diese Weise von der Entzündung erholen kann. Dazu wird der Arzt bei einer sehr schweren Darmentzündung dem Körper die benötigten Nährstoffe durch Infusionen zuführen. Bei einer nicht ganz so schweren Entzündung verordnet der Arzt eine spezielle Nahrung, die vom Darm leicht aufgenommen werden kann und ihn deshalb kaum belastet. Eine solche flüssige Nahrung nennt der Arzt „Elementardiät“, ein anderer Ausdruck dafür ist „Astronautenkost“. Meist wird diese flüssige Nahrung dem Darm über einen ganz dünnen, weichen Schlauch („Sonde“) zugeführt; es gibt jedoch auch Trinknahrung in seltenen, besonderen Fällen. Ist die Behandlung mit Infusionen oder Elementardiät abgeklungen, kann die Nahrung langsam wieder auf normale Kost umgestellt werden.
2. Behandlung mit Medikamenten Unter Medikamenteneinfluss kommt es ebenfalls zum Rückgang Deiner Darmentzündung. Dazu ist es wichtig, dass die Medikamente über längere Zeit genau nach der Anweisung Deines Arztes eingenommen werden. Auch wenn es Dir unter der Behandlung schon wieder gut geht, solltest Du weiterhin regelmäßig von Deinem Arzt untersucht werden. Danach wird er entscheiden können, ob Du weiter Tabletten / Tropfen einnehmen musst oder ob nach einer längeren Behandlung Medikamente abgesetzt werden können.
Noch etwas zur Ernährung:
Wenn es Dir nach der Behandlung der akuten Entzündung bei Morbus Crohn schon wieder gut geht, kannst Du auch wieder eine normale Kost zu Dir nehmen. Es ist aber sinnvoll, auf solche Nahrungsmittel zu verzichten, von denen Du bereits von früher her weißt, dass sie Dir nicht bekommen.
An eines denke aber unbedingt: Kinder mit einem Morbus Crohn müssen weitgehend auf Süßigkeiten verzichten! Dazu zählen nicht nur Bonbons und Schokolade bzw. deren Produkte, sondern z. B. auch Limonaden und Colagetränke, Kaffee, Milch, Tee, und jene Getränke mit Malzzusatz!
Bei der Nahrung sind zudem alle Getreidesorten und Hülsenfrüchte sowie daraus hergestellter Produkte, die Mais- oder Kartoffelmehl (Stärke), Molkepulver, Laktose oder andere Poly-bzw. Di-Saccaride enthalten verboten!!!
Dazu zählt leider auch Speiseeis, wenn es Milchspeiseeis ist; Fruchtspeiseeis ist dagegen okay, jedoch ohne Sahne.
Erlaubte Süßwaren:
Im Rahmen der Speziellen Kohlenhydratdiät muss nicht auf Süßigkeiten verzichtet werden. Mit Honig, Nüssen und Trockenobst können die herrlichsten Kuchen, Kekse, Muffins und Süßigkeiten hergestellt werden.
Du bist doch bestimmt vernünftig genug, auf solche Dinge zu verzichten, wenn Du weißt, dass sie Deinem Darm schaden und Dir wieder Beschwerden machen können?! Überlege einmal, dass es außer Süßigkeiten noch viele Dinge gibt, die Du auch gerne isst und die Deinem Körper nicht schaden.
Wenn Du noch Fragen zum Morbus Crohn hast, darfst Du gerne Deinen Arzt danach fragen. Er wird sich mit Dir unterhalten und Dir Deine Fragen beantworten, weil er möchte, dass Du über Deine Krankheit gut informiert bist. Geh mit ihm die von Dir geliebten Speisen noch einmal durch. Möglicherweise wird er Dir auch an eine qualifizierte Ernährungsberatung nahe legen. Diesen Dienst sollte Deine Familie in Anspruch nehmen.
Colitis ulcerosa
[Bearbeiten]„Colitis ulcerosa“ ist ein lateinischer Ausdruck. Er bedeutet „Dickdarmentzündung“. Es handelt sich um eine chronische Entzündung des Dickdarmes, bei der sich im Darm viele kleine „Geschwüre“ bilden, aus denen es bluten kann. Unter „Geschwüren“ versteht man kleine Aufwulstungen der inneren Darmwandschicht. Bei Kindern mit einer Colitis ulcerosa sind also Magen, Zwölffingerdarm und Dünndarm immer gesund. Eine erbliche Komponente ist bei der Entstehung ernst zu nehmen. Dafür muss die Krankheit entweder bei den Eltern oder aber bei den Großeltern nicht nur (latent) vorhanden sondern bereits ausgebrochen (akut) sein.
Colitis Ulcerosa ist eine chronische Dickdarmentzündung, die bei Erwachsenen und Kindern vorkommen kann. Gluten gilt einmal mehr als Hauptverursacher. „Chronisch“ heißt, dass die Entzündung wieder auftreten kann, auch wenn sie bereits einmal zur Ruhe gekommen war. Nachhaltige Heilung ist nur durch vollständige Entnahme des Dickdarms möglich.
Kinder mit dieser Krankheit haben starke Bauchschmerzen. Sie müssen häufig zur Toilette, weil sie Durchfall haben. Regelmäßig ist der Durchfall mit etwas Blut vermischt. Dieses Blut stammt aus zahlreichen kleinen Geschwüren im Darm, die für diese Darmentzündung typisch sind. Kinder mit einer Colitis ulcerosa bekommen durch den Blutverlust aus dem Darm häufig eine Blutarmut, (Fachwort: Anämie) die Haut solcher Kinder ist ganz blass.
Durch Blutuntersuchungen kann der Arzt feststellen, wie schwer die Darmentzündung ist. Um genau herauszufinden, welche Art von Entzündung am Verdauungstrakt besteht, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Bei der Röntgenuntersuchung des Darms kann der Arzt bereits feststellen, ob eine schwere Darmentzündung vorliegt und wie ausgedehnt diese ist. Bei der Koloskopie (wird mit einer Beruhigungsspritze zur Darmentspannung und sieht er mit einem speziellen Gerät sieht aus wie ein beweglicher Schlauch, der eine Lampe an seiner Spitze hat). in den Darm hinein Mit dieser kann der Darm von innen her beleuchtet und damit betrachtet werden. Die Koloskopie wird durchgeführt mit einer Beruhigungsspritze, damit der Darm entspannt. Wenn Du dich vor der Gabe der Spritze – und beim Einstich selbst entspannst, dann tut es meistens nicht so weh.
Eine Colitis ulcerosa kann mit Medikamenten behandelt werden. Unter dieser Behandlung bildet sich eine starke Entzündung mit Schmerzen, Durchfällen, manchmal auch mit Fieber und gefährlicher Blutarmut ganz schnell zurück. Nur in ganz seltenen Ausnahmefällen muss bei Kindern, die sehr schwer erkrankt sind, eine künstliche Ernährung der Nahrungssupplemente mit Infusionen durchgeführt werden. Man spricht hier auch von sog. „parenteraler Ernährung“ mittels Sonde. Diese unterscheidet sich von enteraler Ernährung mittels Ernährungssonde dadurch, dass bei der enteralen Ernährung komplette pürierte und in Wasser aufgelöste Nahrung gegeben werden, wo der Körper des Patienten in der Lage sein muss, diese Nährlösung aufzuspalten. Dies ist bei Parenteraler Ernährung nicht der Fall, somit werden hier nur die aufgesplitteten Nahrungsbestandteile einzeln appliziert. Eine Heilung von Colitis ulcerosa ist nur durch vollständige Entnahme des Dickdarms möglich.
Im Gegensatz zur operativen Variante sollten Kinder mit einer Colitis ulcerosa bei der konventionellen Variante eine normale ausgewogene Ernährung zu sich nehmen. Ein Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel ist nicht erforderlich. Aber auch hier gilt der Hinweis, dass Süßigkeiten und stark gezuckerte Getränke keine vollwertigen Nahrungsmittel sind.
Anzumerken ist, dass die bei Morbus Crohn favorisierte reizstoffarme Ernährung bei Patienten mit Colitis ulcerosa nachgewiesenermaßen leider keinen Einfluss hat. Das galt früher einmal.
Wichtig: Bei akutem Schub sind zusätzlich Eisenpräparate, Kalzium und Vitamin D. regelmäßig zu nehmen (um Wachstumsstörungen zu vermeiden!)
Wenn sich bei der Colitis ulcerosa die Darmentzündung unter der Behandlung zurückgebildet hat und es Dir wieder besser geht, wird Dein Arzt Dir sagen, ob Du jetzt weniger Medikamente einnehmen musst.
Wichtig ist, dass Dein Arzt Dich auch jetzt regelmäßig untersucht, auch wenn keine Beschwerden mehr bestehen. Die Medikamente, die er verordnet hat, wirst Du im Allgemeinen über eine längere Zeit einnehmen müssen, weil sonst die Gefahr besteht, dass erneut eine Darmentzündung auftritt.
Allgemeiner Hinweis: Die Medikamente und Diäten sind durch die gesetzlichen Kassen bei Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen nach IDC-10 zwingend verordnungsfähig. Um das Arztbudget nicht zu sehr zu belasten sollte der behandelnde Arzt eine sog. "Praxisbesonderheit" anmelden.
Das bewirkt, dass diese Kosten nicht auf das Budget angerechnet werden.
Selbsthilfegruppe: Deutsche Morbus Chrohn /Colitis ulcerosa Vereinigung