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Benutzer:Methodios/1020-2020: Tausend Jahre Dresdner Frauenkirche/Einleitung

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Am 8. September 2020, dem Festtag Mariä Geburt, begeht die Dresdner Frauenkirche die Tausendjahrfeier ihrer Kirchweihe durch den böhmischen Hofkaplan Přibislav im Jahre 1020.

Im September 1017 wurde während eines Polenfeldzuges die Burg (Dresden-)Briesnitz an der Eisernen Elb-Furt im Gau Nisan von durchziehenden Truppen des römisch-deutschen Kaisers Heinrich II. zerstört. Im Gegenzug verwüstete das polnische Heer von König Bolesław dem Tapferen den benachbarten Gau Daleminzien und führte rund 1000 meißnische Hörige über die Elbe als Beute mit sich.

Bei dem Feldzug wurde auch die kirchenslawische Böhmische Akademie zerstört, welche 990 nach der polnischen Okkupation des Weichsellandes der Wislanen von Krakau an die Burg Briesnitz verlegt werden mußte, da in Prag der lateinische Klerus dominierte. Papst Benedikt VI. genehmigte zwar 973 das Bistum Prag, untersagte aber gleichzeitig die slawische Liturgie, was einem Verbot des slawischen Klerus gleichkam. Die Böhmische Akademie mußte im September 1017 nochmals verlegt werden: gaueinwärts an den befestigten Hafen von Nisan an der Einmündung des Altwasserarmes Gruna-Striesen in die Elbe, der böhmischen Zollstation vor dem deutschen Meißen. Eine weitere böhmische Elb-Zollstation befand sich damals in Ústí nad Labem an der Mündung der Bílina in die Elbe.

Der Hafen befand sich an der Furt nach Altendresden, der heutigen Dresdner Neustadt, an der sich gleich zwei Altstraßen trafen. Der "Kulmer Steig" kam aus Böhmen über das Erzgebirge und war Teil einer Salzstraße von Halle nach Prag. Die "Frankenstraße" kam von Zwickau und ging nach Bautzen. Sie war Teil des "Frankfurter Gleises" von Nürnberg nach Frankfurt/ Oder, einem Abzweig der Via Imperii von Rom über Nürnberg nach Stettin an der Oder. Diese Wege-Leitlinien bestanden in der durch die Natur als Durchgangskorridor vorgezeichneten Elbtalweitung bereits seit der Lausitzer Kultur der Bronzezeit um 1000 vor Christus und führten zu reichem Verkehrsaufkommen.

Zum Hafen gehörte ein Zollgebäude zum Kontrollieren und Wiegen der Waren. Zeittypisch werden sich auch Handwerker hier angesiedelt haben, es gab wahrscheinlich auch einen Hafenkrug mit Ausschank und Übernachtung. Der Überlieferung nach wurde der Hafen vom Neidhart, einem befestigten Turm, geschützt. Sehr zeitig wird auch eine Wegekapelle gebaut worden sein, bei der die Reisenden anhielten, um Gott vor dem Passieren der Gefahren um Hilfe zu bitten oder sich nachher bei Ihm zu bedanken. Im Laufe der Zeit entwickelte sich an der Stelle der späteren Brotbänke auf dem Gelände des heutigen Kulturpalastes ein Wik, eine Kaufmannssiedlung. Eine Nikolaikirche im Zusammenhang mit dieser Siedlung wird zu 1017 erwähnt. Nikolai ist der Patron der Händler, Schiffer und Pilger, welche diese Kirche bauten und unterhielten. Die Umgebung der Nikolaikirche war mit Linden bepflanzt, dem Baum der Sorben. Auch in Leipzig war der wichtige Kreuzungspunkt der Via Imperii mit der Via Regni mit Linden bepflanzt, nach denen der zu 1015 erstmals erwähnte Ort "urbs Libzi" (Stadt der Linden) genannt wurde, nach dem sorbischen "lipa" für die Linde. In Dresden-Kaditz gibt es noch heute eine sogenannte "Tausendjährige" Linde. Dieses sorbische Dorf war letzter Zufluchtsort der Böhmischen Akademie vor deren endgültigem Verbot durch den Meißner Bischof Bruno II. im Jahre 1212. In der sorbischen Frühzeit war der heilige Nikolaus nicht nur der Schutzpatron der Russen, Serben und Kroaten, sondern auch der Sorben, bis die Römifizierung diese Tradition gewaltsam zunichte machte. Heute gilt die Sagenfigur des Zauberers Krabat als Schutzpatron der sorbischen Landbevölkerung.

Erwähnt werden zu 1017 Juden als Sklavenhändler, welche sicherlich zeittypisch auch den damals einträglichen Salzhandel betrieben haben werden. Der Jüdenhof und eine Synagoge wurden bei der Gründung der deutschen Stadt um 1170 von der Stadtmauer mit erfaßt.

Die Furt wird sehr zeitig durch einen Fährbetrieb ergänzt worden sein. Zum Jahr 990 wird eine Brücke erwähnt, welche wie alle damaligen Slawenbrücken aus Holz gewesen sein dürfte. Sowohl bei den Westslawen als auch bei den Ostslawen sind kilometerlange Brücken überliefert, welche Seen in Mecklenburg oder die Wolga überspannten. Die Elbe war für die slawischen Baumeister kein Problem, noch dazu an einer flachen Furt. Adam Stolze erwähnt einen Brückenneubau von 998, möglicherweise nach einem Hochwasser. Diese Brücke war sicherlich in das System der Zollstation einbezogen und konnte wahrscheinlich je nach Bedarf für den Schiffsverkehr geöffnet oder geschlossen werden.

Ständig wiederkehrende Hochwasser waren nach Chronisten wie Anton Weck damals die Regel, ihre Wirkungen betrafen vor allem die heute Neustädter Seite, das damalige Altendresden. Überschwemmungen sind zu 1002, 1008, 1012 und 1014 überliefert, ein Jahrtausendhochwasser setzte den größten Teil Altendresdens am 13. September 1015 unter Wasser und machte die Fähre unbrauchbar. Hier wird auch ein Krug (sorbische Raststätte mit Ausschank und Übernachtung) an der Gabelung der Wege nach Meißen und Bautzen vermutet. Schon 1020 folgte die nächste Flut. Nach Wilhelm Schäfer zogen deshalb um 1020 etliche Bewohner Altendresdens hinüber in die besser vor den Fluten geschützte Siedlung an der Frauenkirche. Der Kirchbau bot Arbeit, auch die Akademie wurde dort aufgebaut, die 1017 beschädigte Ikonenschule wieder repariert.

Das Gebäude der Böhmischen Akademie befand sich an der Stelle des späteren Maternihospitals. Von diesem zeugt nur noch eine metallene Abdeckung des ehemaligen Spital-Brunnens wenige Meter neben der heutigen Frauenkirche. Diese runde Abdeckung zeigt einen alten Stadtplan von Dresden aus der Zeit vor dem Bau der Bährschen Frauenkirche ab 1726. Deutlich zu erkennen sind darauf im Schnittpunkt zweier Linien das Maternihospital, welches an den Frauenkirchhof grenzte, sowie der kleine Gondelhafen neben der Brühlschen Terrasse als damaliger Überrest des Hafens von Nisan. Heute ist dieser Hafen zwischen Brühlscher Terrasse und der Neuen Synagoge verlandet und mit einer Wiese begrünt.

Die Meißner Markgräfin Elisabeth plante um 1288, das Maternihospital als ein Gegenstück zum Dresdner Franziskanerkloster in ein Klarissenkloster (Franziskanerinnen) umzuwandeln, da die ehemaligen Räumlichkeiten der klosterähnlichen Böhmischen Akademie hierfür als geeignet erschienen. Die Akademie war zu Ostern 1169 samt der Ikonenschule nach Kaditz verlegt worden, nachdem der Gau Nisan 1142 vom böhmischen an den deutschen König wegen einer militärischen Beihilfe abgetreten worden war. Die Klostergründung scheiterte aber am energischen Widerstand der Stadt. Die Dresdner Kirche "Unserer lieben Frau" sowie das Maternispital hatte der am 15. Februar 1288 verstorbene Markgraf Heinrich der Erlauchte dem Klarissenkloster Seußlitz überlassen. Ein wenig später gegenüber dem Dresdner Franziskanerkloster aufgebautes Klarissenkloster wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts sogar gewaltsam von der Stadtbevölkerung abgerissen. Am 6. Januar 1329 übernimmt der Dresdner Rat auch das Maternispital.

Der ehemalige Neidhart wird ebenfalls am Ort des Maternispitals vermutet. Dies würde bedeuten, daß sich die Böhmische Akademie 1017 in diese alte Befestigung zurückzog. Einen Nachweis darüber gibt es allerdings nicht.

Ein Fischersdorf ist auf der langgestreckten Landzunge zwischen der Elbe und dem Gruna-Striesener Altwasserarm überliefert, des Weiteren eine Große wie auch Kleine Fischergasse von der Frauenkirche Richtung Furt und Fähre. Die Große Fischergasse wurde 1849 in Münzgasse umbenannt.

Von September 1017 bis zum 8. September 1020 nutzte die Böhmische Akademie die Margaretenkapelle der 990 gegründeten Ikonenschule Nisan. Diese befand sich etwa in der Mitte der Münzgasse auf dem Gelände des heutigen Hotels Hilton und stand unter der Leitung der heiligen Tatiana von Nisan. Die Kapelle war am 22. Mai 998 vom Archimandriten Ignatios (Hatto) von Krakau Margareta von Antiochia geweiht worden und besaß ein Stück der Hand, mit welcher Margareta im Leib des Drachens das Kreuzzeichen geschlagen haben soll sowie eine Flasche von dem Öl, in welchem sie der Legende nach gebraten wurde. In der klosterähnlichen Ikonenschule wurde besonders Maria, die Gottesgebärerin, durch zahlreiche verschiedene Ikonen verehrt. Hier entstand auch das "wächserne Muttergottesbild" ("Schwarze Madonna"), welches später Grundlage der römisch-katholischen Wallfahrt zur Frauenkirche wurde. Eine katholische Legende ließ das Bild von der Elbe in Dresden anschwemmen. Die Polen verehren eine wundertätige orthodoxe "Schwarze Madonna" byzantinischen Ursprungs auf dem Jasna Góra (Heiligen Berg) von Częstochowa symbolisch als "Königin Polens". Die Wallfahrt zur Frauenkirche wurde besonders von "preßhafften Personen" (Schwangeren) oder kinderlosen Frauen genutzt, womit die Kontinuität zur Margareten-Verehrung als Schutzpatronin bei Schwangerschaft und Geburt, der Jungfrauen, Ammen und der Gebärenden erhalten blieb. 1512 wurde dem wundertätigen Marienbilde beim noch heute bestehenden "Queckbrunnen" vor dem Wilsdruffer Tor (heute Postplatz) eine Wallfahrtskapelle erbaut. Zu diesem Brunnen wallfahrten selbst nach der Reformation und Entfernung der orthodoxen Ikone viele Frauen, denn nach einer Legende sollte das Wasser kinderlosen Frauen zur Fruchtbarkeit verhelfen. Der Storch mit insgesamt vier Wickelkindern auf dem Dach des 1461 gebauten Brunnens wurde 1735 gefertigt.

Auch die unversehrten Reliquien der heiligen Aquilina von Nisan ruhten in der Margaretenkapelle sowie die Gebeine des Drachens, den sie besiegt haben soll. Aquilina erlitt das Martyrium durch die Lateiner am 15. Juni 929, wobei nach ihrer Vita durch ein Wunder ihre Kleider mit Pech am Körper festklebten und so ihre Jungfräulichkeit bewahrten. Ihr unversehrter Zustand könnte durch Mumifizierung entstanden sein. Die Drachenknochen waren möglicherweise Mammutknochen, die häufiger im Elbtalkessel gefunden werden. Das sorbische Dorf Trachau geht auf einen Drachen zurück, der in der Drachenschlucht von Trachenberge gehaust haben soll. Zudem sind in Dresden der Drache Meix im Meixgrund, der Eiswurm im Eiswurmlager des Plauenschen Grundes und der Lindwurm im Nesselgrund von Klotzsche mythologisch überliefert.

Die Böhmische Akademie war 990 nach der Besetzung Krakaus durch die Polaner gewaltsam vertrieben worden und hatte sich in die Böhmische Akademie Nisan und die Geistliche Akademie Sandomierz geteilt. Sie ging auf die Großmährische Akademie (wahrscheinlich in der Burg Devín bei Bratislava) zurück, die 863 von den byzantinischen Lehrern Kyrill und Method gegründet, bereits 886 durch die Lateiner vernichtet wurde. Der großmährische Fürst Svatopluk I. lieferte alle kirchenslawischen Christen dem lateinischen Klerus unter Bischof Wiching aus und ermächtigte diesem, nach Belieben mit ihren Gegnern zu verfahren. Alle, die an der slawischen Liturgie festhielten, wurden gefangengenommen, gefoltert, getötet, verbannt, anderweitig zur Flucht gezwungen oder in die Sklaverei verkauft, darunter allein 200 Geistliche. Nur auf diese gewaltsame Weise konnte sich der lateinische Klerus in Großmähren durchsetzen. Bei den Westslawen entstanden daraufhin die Böhmische Akademie und die Geistliche Akademie Dubzk (Bernburg), nach deren Vernichtung durch die Lateiner am 10. Mai 927 dann die Geistlichen Akademien Posa (Zeitz) und Pratau (Wittenberg). Bei den Südslawen entstanden durch verfolgte Schüler Methods 886 die Schulen von Pliska und Devol, 893 die von Preslaw und Ochrid im damals Ersten (Groß)Bulgarischen Reich. Dessen Osthälfte mit Pliska und Preslaw wurde 971, die Westhälfte 1018 vom Byzantinischen Reich erobert. 1020 bestand nur noch die kirchenslawische Schule von Ochrid im neuen byzantinischen Erzbistum Ochrid.

Als der Frieden von Bautzen vom 30. Januar 1018 zwischen dem römisch-deutschen Kaiser und dem polnischen König über zwei Jahre gehalten hatte, begann die Akademie im Frühjahr 1020 mit dem Bau eines eigenen Katholikons aus Holz. An Marien-Reliquien besaß diese Hauptkirche ein Stück vom Mantel und ein Fläschchen mit Muttermilch der Gottesgebärerin. Diese stammten aus Krakau und dienten zuvor der Marienverehrung in der Margaretenkapelle der Ikonenschule. Das "wahrhafte Maaß des Fußes unserer lieben Frauen" verblieb dort und wurde im Spätmittelalter in der Altendresdner Pfarrkirche „Zu den Heiligen Drei Königen“ verehrt, der heutigen Dreikönigskirche in der Dresdner Neustadt. Auch die Aquilina-Reliquien wurden von der Margaretenkapelle in die neue Kirche gebracht, die am 8. September 1020 durch den böhmischen Hofkaplan Přibislav geweiht wurde.

Version B

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Am 8. September 2020, dem Festtag Mariä Geburt, begeht die Dresdner Frauenkirche die Tausendjahrfeier ihrer Kirchweihe durch den böhmischen Hofkaplan Přibislav im Jahre 1020.

Im September 1017 war die Burg (Dresden-)Briesnitz an der Eisernen Elb-Furt im Gau Nisan von durchziehenden Truppen des römisch-deutschen Kaisers Heinrich II. in dessen Konflikt mit dem polnischen König Bolesław dem Tapferen zerstört worden. Im Gegenzug und im Anschluß daran verwüstete das polnische Heer den benachbarten Gau Daleminzien und führte rund 1000 meißnische Hörige über die Elbe als Beute mit sich.

Opfer der kaiserlichen Zerstörungen wurde auch die kirchenslawische Böhmische Akademie, welche 990 infolge der polnischen Okkupation des Weichsellandes Wislanien mit Krakau an die Burg Briesnitz verlegt werden mußte, da in Prag der lateinische Klerus dominierte. Papst Benedikt VI. genehmigte zwar nach jahrelangen Verhandlungen 973 das Bistum Prag, untersagte aber gleichzeitig die slawische Liturgie, was einem Verbot des kirchenslawischen Klerus gleichkam. Die Böhmische Akademie wurde 1017 sicherheitshalber nochmals verlegt: gaueinwärts an den wichtigen und befestigten Hafen von Nisan an der Einmündung des Altwasserarmes Gruna-Striesen in die Elbe, der böhmischen Zollstation vor dem deutschen Meißen. Eine weitere böhmische Elb-Zollstation befand sich damals in Ústí nad Labem an der Mündung der Bílina in die Elbe.

Entscheidend für die Anlage des Hafens an dieser Stelle war auch die Furt nach Altendresden, der heutigen Dresdner Neustadt, an der sich gleich zwei Altstraßen trafen. Der "Kulmer Steig" kam aus Böhmen über das Erzgebirge und war Teil einer Salzstraße von Prag nach Halle. Die "Frankenstraße" kam von Zwickau über das Erzgebirge und ging nach Bautzen. Als Frankfurter Gleis verlief sie sogar von Nürnberg nach Frankfurt an der Oder und war ein Abzweig der Via Imperii, die von Rom über Nürnberg nach Stettin an der Oder führte. Diese Wege-Leitlinien bestanden in der durch die Natur als Durchgangskorridor vorgezeichneten Elbtalweitung bereits seit der Lausitzer Kultur der Bronzezeit um 1000 vor Christus und führten zu reichem Verkehrsaufkommen.

Zum Hafen gehörte ein Zollgebäude zum Kontrollieren und Wiegen der Waren. Zeittypisch werden sich auch Handwerker hier angesiedelt haben, es gab wahrscheinlich auch einen Hafenkrug mit Ausschank, Essen und zur Übernachtung. Der Überlieferung nach wurde der Hafen vom Neidhart, einem befestigtem Turm, geschützt. Sehr zeitig wird auch eine Wegekapelle gebaut worden sein, bei der die Reisenden anhielten, um Gott vor dem Passieren der Gefahren um Hilfe zu bitten oder sich nachher bei Ihm zu bedanken. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Kaufmannssiedlung an der Stelle der späteren Brotbänke auf dem Gelände des heutigen Kulturpalastes. 1020, im Baujahr der Frauenkirche, bestand bereits eine Nikolaikirche im Zusammenhang mit dieser Siedlung. Diese Kirche des Patrons der Händler, Schiffer und Pilger wurde auch von diesen erbaut und erhalten. Die Umgebung der Nikolaikirche war mit Linden bepflanzt, dem Baum der Sorben. Auch in Leipzig war der wichtige Kreuzungspunkt der Via Imperii mit der Via Regni mit Linden bepflanzt, nach denen der zu 1015 erstmals erwähnte Ort "urbs Libzi" (Stadt der Linden) genannt wurde, nach dem sorbischen "lipa" für die Linde. In Dresden-Kaditz gibt es noch heute eine sogenannte "Tausendjährige" Linde. Das sorbische Dorf war letzter Zufluchtsort der Böhmischen Akademie vor deren endgültigen Verbot durch den Meißner Bischof Bruno II. im Jahre 1212. In der sorbischen Frühzeit war der heilige Nikolai Tschudotworez (der Wundertäter) nicht nur der Schutzpatron der Russen, Serben und Kroaten, sondern auch der Sorben, bis die Römifizierung diese Tradition gewaltsam zunichte machte. Heutzutage wird zum Beispiel die Sagenfigur des Zauberers Krabat als Schutzpatron der sorbischen Landbevölkerung bezeichnet.

Erwähnt werden zu 1017 Juden als Sklavenhändler, welche sicherlich zeittypisch auch den damals sehr einträglichen Salzhandel betrieben haben werden. Der Jüdenhof und eine Synagoge wurden bei der Gründung der deutschen Stadt um 1170 am Rande von der Stadtmauer mit erfaßt, die alte Händlersiedlung lag schon weiter stadteinwärts.

Die wichtige Furt wird bereits sehr zeitig durch einen Fährbetrieb ergänzt worden sein. Zum Jahr 990 wird dann bereits eine Brücke erwähnt, welche zeittypisch wie alle Slawenbrücken aus Holz gewesen sein dürfte. Sowohl bei den Westslawen als auch bei den Ostslawen sind zeitgenössisch kilometerlange Brücken überliefert, welche Seen in Mecklenburg oder die Wolga überspannten. Die Elbe war für die slawischen Baumeister kein Problem. Adam Stolze erwähnt einen Brückenbau von 998, möglicherweise ein Neubau nach einem Hochwasser. Diese Brücke war sicherlich in das System der Zollstation einbezogen und konnte wahrscheinlich je nach Bedarf für den Schiffsverkehr geöffnet oder geschlossen werden.

Ständig wiederkehrende Hochwasser waren nach Chronisten wie Anton Weck damals die Regel, ihre Wirkungen betrafen vor allem die Außenseite des Elbbogens auf der heutigen Neustädter Seite. Überschwemmungen sind dort zu 1002, 1008, 1012 und 1014 überliefert, ein Jahrtausendhochwasser setzte den größten Teil des damaligen Altendresdens am 13. September 1015 unter Wasser und machte auch die Fähre unbrauchbar. Die Fährstation hat sich wahrscheinlich in Altendresden befunden. Hier wird auch ein Krug (sorbische Raststätte mit Ausschank) an der Gabelung der Wege nach Meißen und Bautzen vermutet. Schon 1020 folgte die nächste Flut. Nach Wilhelm Schäfer zogen deshalb um 1020 etliche Bewohner Altendresdens hinüber in die besser vor den Fluten geschützte Siedlung an der Frauenkirche. Der Kirchbau bot Arbeit, auch die Akademie wurde dort aufgebaut, die 1017 ebenfalls beschädigte Ikonenschule wieder repariert. Das Gebäude der Böhmischen Akademie befand sich an der Stelle des späteren Maternihospitals. Von diesem zeugt nur noch eine kreisförmige metallene Abdeckung des ehemaligen Brunnens mit etwa 1,5 m Durchmesser rund vier Meter vor der Treppe zu Eingang G der Frauenkirche und damit etwa sieben Meter vom neuen Kirchbau entfernt. Diese zeigt einen alten Stadtplan von Dresden aus der Zeit vor dem Bau der Bährschen Frauenkirche ab 1726. Deutlich zu erkennen ist darauf im Schnittpunkt zweier Linien das alte Maternihospital, welches an den Frauenkirchhof grenzt. Ebenso erkennbar ist der kleine Gondelhafen neben der Brühlschen Terrasse als damaliger Überrest des Hafens von Nisan. Heute ist dieses Gebiet zwischen Brühlscher Terrasse und der Neuen Synagoge verlandet und mit einer Wiese begrünt.

Die Meißner Markgräfin Elisabeth plante um 1288, das Maternihospital als Gegenstück zum Dresdner Franziskanerkloster in ein Klarissenkloster umzuwandeln, da die ehemaligen Räumlichkeiten der klosterähnlichen Böhmischen Akademie hierfür offenbar als geeignet erschienen. Diese war zu Ostern 1169 (20. April) samt der Ikonenschule nach Kaditz verlegt worden. Die Klostergründung scheiterte allerdings am energischen Widerstand der Stadt. Die Dresdner Kirche "Unserer lieben Frau" samt dem Patronat der Pfarrei Dresden sowie das Maternispital hatte Elisabeths am 15. Februar 1288 verstorbener Mann Markgraf Heinrich der Erlauchte dem Klarissenkloster Seußlitz überlassen. Selbst ein innerhalb der Stadtmauern Dresdens gegenüber dem Franziskanerkloster aufgebautes Klarissenkloster wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts sogar gewaltsam von der Stadtbevölkerung abgerissen. 1328 oder 1329 ging auch das Maternispital an die Stadt Dresden über.

Der ehemalige Neidhart wird ebenfalls am Ort des Maternihospitals vermutet. Dies würde bedeuten, daß sich die Böhmische Akademie 1017 in diese alte Befestigung zurückzog. Einen Nachweis darüber gibt es allerdings nicht.

Ein Fischersdorf ist auf der langgestreckten Landzunge zwischen der Elbe und dem Gruna-Striesener Altwasserarm überliefert, des Weiteren eine Große wie auch Kleine Fischergasse von der Frauenkirche Richtung Furt und Fähre.

Von September 1017 bis zum 8. September 1020 benutzte die Böhmische Akademie statt der zerstörten Burgkapelle Briesnitz die Margareten-Kapelle der Ikonenschule Nisan in der Nähe der Furt nach Altendresden, der heutigen Dresdner Neustadt. Die Ikonenschule war ebenfalls 990 errichtet worden. Sie befand sich etwa in der Mitte der heutigen Münzgasse und stand unter der Leitung der heiligen Tatiana von Nisan. Die Kapelle war am 22. Mai 998 vom Archimandriten Ignatios (eingedeutscht: Hatto) von Krakau der heiligen Margareta von Antiochia geweiht worden und besaß ein Stück der Hand, mit welcher Margareta im Leib des Drachens das Kreuzzeichen geschlagen haben soll sowie eine Flasche von dem Öl, in welchem sie der Legende nach gebraten wurde. In der klosterähnlichen Ikonenschule wurde besonders Maria, die Gottesgebärerin, durch zahlreiche verschiedene Ikonen verehrt. Hier entstand auch das "wächserne Muttergottesbild" (die sog. "Schwarze Madonna"), welches später Grundlage der römisch-katholischen Wallfahrt zur Frauenkirche wurde. Eine katholische Legende ließ das Bild von der Elbe in Dresden anschwemmen. Die Polen verehren noch immer eine wundertätige orthodoxe "Schwarze Madonna" byzantinischen Ursprungs in Jasna Góra (Częstochowa) symbolisch als "Königin Polens". Auch die unversehrten Reliquien der heiligen Aquilina von Nisan ruhten in der Margaretenkapelle der Ikonenschule Nisan sowie die Gebeine des Drachens, den sie besiegt haben soll. Aquilina erlitt das Martyrium durch die Lateiner am 15. Juni 929, wobei nach ihrer Vita durch ein Wunder ihre Kleider mit Pech am Körper festklebten und so ihre Jungfräulichkeit bewahrten. Ihr unversehrter Zustand fast einhundert Jahre später kann durch Mumifizierung entstanden sein. Die Drachenknochen waren möglicherweise Mammutknochen, die häufiger im Elbtalkessel gefunden werden. Das sorbische Dorf Trachau geht auf einen Drachen zurück, der in der Drachenschlucht von Trachenberge gehaust haben soll. Zudem sind in Dresden der Drache Meix im Meixgrund, der Eiswurm im Eiswurmlager des Plauenschen Grundes und der Lindwurm im Nesselgrund von Klotzsche mythologisch überliefert.

Die Böhmische Akademie war durch die militärische Besetzung Krakaus durch die Polaner 990 dort gewaltsam vertrieben worden und hatte sich durch die Verfolgung in die Böhmische Akademie Nisan und die Geistliche Akademie Sandomierz geteilt. Sie geht auf die Großmährische Akademie zurück, die 863 von Kyril und Method gegründet, bereits 886 durch die Lateiner vernichtet wurde. Der großmährische Fürst Svatopluk I. lieferte alle kirchenslawischen Christen dem lateinischen Klerus aus und ermächtigte diesen, nach Belieben mit ihren Gegnern zu verfahren. Alle, die an der slawischen Liturgie festhielten, wurden gefangengenommen, gefoltert, getötet, verbannt, anderweitig zur Flucht gezwungen oder in die Sklaverei verkauft, darunter allein 200 Geistliche wie Priester, Diakone und Hypodiakone. Nur auf diese gewaltsame Weise konnte sich der lateinische Klerus in Großmähren durchsetzen. Infolge der Verfolgung entstanden bei den Westslawen die Böhmische Akademie und die Geistliche Akademie Dubzk (heute Bernburg), nach deren Vernichtung durch die Lateiner am 10. Mai 927 dann die Geistliche Akademie Posa (heute zu Zerbst) und die Geistliche Akademie Pratau (heute zu Wittenberg). Bei den Südslawen entstanden durch verfolgte Schüler Methods 886 die Schulen von Pliska und Devol, 893 folgten dann die Schulen von Preslaw und Ochrid.

Als der Frieden von Bautzen vom 30. Januar 1018 zwischen dem römisch-deutschen Kaiser und dem polnischen König über zwei Jahre gehalten hatte, begann die Akademie mit dem Bau eines eigenen Katholikons aus Holz. An Marien-Reliquien besaß diese Hauptkirche ein Stück vom Mantel und ein Fläschchen mit Muttermilch der Gottesgebärerin. Diese stammten aus Krakau und dienten zuvor der Marienverehrung in der Margaretenkapelle der Ikonenschule. Das "wahrhafte Maaß des Fußes unserer lieben Frauen" verblieb dort und wurde im Spätmittelalter in der Altendresdner Pfarrkirche „Zu den Heiligen Drei Königen“ verehrt, der heutigen Dreikönigskirche in der Dresdner Neustadt. Auch die Aquilina-Reliquien wurden von der Margaretenkapelle in die neue Kirche gebracht, die am 8. September 1020 durch den böhmischen Hofkaplan Přibislav geweiht wurde.

Version C

[Bearbeiten]

Am 8. September 2020, dem Festtag Mariä Geburt, begeht die Dresdner Frauenkirche die Tausendjahrfeier ihrer Kirchweihe durch den böhmischen Hofkaplan Přibislav im Jahre 1020.

Im September 1017 wurde während eines Polenfeldzuges die Burg (Dresden-)Briesnitz an der Eisernen Elb-Furt im Gau Nisan von durchziehenden Truppen des römisch-deutschen Kaisers Heinrich II. zerstört. Im Gegenzug verwüstete das polnische Heer von König Bolesław dem Tapferen den benachbarten Gau Daleminzien und führte rund 1000 meißnische Hörige über die Elbe als Beute mit sich.

Bei dem Feldzug wurde auch die kirchenslawische Böhmische Akademie zerstört, welche 990 nach der polnischen Okkupation des Weichsellandes der Wislanen von Krakau an die Burg Briesnitz verlegt werden mußte, da in Prag der lateinische Klerus dominierte. Papst Benedikt VI. genehmigte zwar 973 das Bistum Prag, untersagte aber gleichzeitig die slawische Liturgie, was einem Verbot des slawischen Klerus gleichkam. Die Böhmische Akademie mußte im September 1017 nochmals verlegt werden: gaueinwärts an den befestigten Hafen von Nisan an der Einmündung des Altwasserarmes Gruna-Striesen in die Elbe, der böhmischen Zollstation vor dem deutschen Meißen. Eine weitere böhmische Elb-Zollstation befand sich damals in Ústí nad Labem an der Mündung der Bílina in die Elbe.

Der Hafen befand sich an der Furt nach Altendresden, der heutigen Dresdner Neustadt, an der sich gleich zwei Altstraßen trafen. Der "Kulmer Steig" kam aus Böhmen über das Erzgebirge und war Teil einer Salzstraße von Halle nach Prag. Die "Frankenstraße" kam von Zwickau und ging nach Bautzen. Sie war Teil des "Frankfurter Gleises" von Nürnberg nach Frankfurt/ Oder, einem Abzweig der Via Imperii von Rom über Nürnberg nach Stettin an der Oder. Diese Wege-Leitlinien bestanden in der durch die Natur als Durchgangskorridor vorgezeichneten Elbtalweitung bereits seit der Lausitzer Kultur der Bronzezeit um 1000 vor Christus und führten zu reichem Verkehrsaufkommen. Zum Hafen gehörte ein Zollgebäude zum Kontrollieren und Wiegen der Waren. Zeittypisch werden sich auch Handwerker hier angesiedelt haben, es gab wahrscheinlich auch einen Hafenkrug mit Ausschank und Übernachtung. Der Überlieferung nach wurde der Hafen vom Neidhart, einem befestigten Turm, geschützt. Sehr zeitig wird auch eine Wegekapelle gebaut worden sein, bei der die Reisenden anhielten, um Gott vor dem Passieren der Gefahren um Hilfe zu bitten oder sich nachher bei Ihm zu bedanken. Im Laufe der Zeit entwickelte sich an der Stelle der späteren Brotbänke auf dem Gelände des heutigen Kulturpalastes ein Wik, eine Kaufmannssiedlung. Eine Nikolaikirche im Zusammenhang mit dieser Siedlung wird zu 1017 erwähnt. Nikolai ist der Patron der Händler, Schiffer und Pilger, welche diese Kirche bauten und unterhielten. Die Umgebung der Nikolaikirche war mit Linden bepflanzt, dem Baum der Sorben. Auch in Leipzig war der wichtige Kreuzungspunkt der Via Imperii mit der Via Regni mit Linden bepflanzt, nach denen der zu 1015 erstmals erwähnte Ort "urbs Libzi" (Stadt der Linden) genannt wurde, nach dem sorbischen "lipa" für die Linde. In Dresden-Kaditz gibt es noch heute eine sogenannte "Tausendjährige" Linde. Dieses sorbische Dorf war letzter Zufluchtsort der Böhmischen Akademie vor deren endgültigem Verbot durch den Meißner Bischof Bruno II. im Jahre 1212. In der sorbischen Frühzeit war der heilige Nikolaus nicht nur der Schutzpatron der Russen, Serben und Kroaten, sondern auch der Sorben, bis die Römifizierung diese Tradition gewaltsam zunichte machte. Heute gilt die Sagenfigur des Zauberers Krabat als Schutzpatron der sorbischen Landbevölkerung.

Erwähnt werden zu 1017 Juden als Sklavenhändler, welche sicherlich zeittypisch auch den damals einträglichen Salzhandel betrieben haben werden. Der Jüdenhof und eine Synagoge wurden bei der Gründung der deutschen Stadt um 1170 von der Stadtmauer mit erfaßt. Die Furt wird sehr zeitig durch einen Fährbetrieb ergänzt worden sein. Zum Jahr 990 wird eine Brücke erwähnt, welche wie alle damaligen Slawenbrücken aus Holz gewesen sein dürfte. Sowohl bei den Westslawen als auch bei den Ostslawen sind kilometerlange Brücken überliefert, welche Seen in Mecklenburg oder die Wolga überspannten. Die Elbe war für die slawischen Baumeister kein Problem, noch dazu an einer flachen Furt. Adam Stolze erwähnt einen Brückenneubau von 998, möglicherweise nach einem Hochwasser. Diese Brücke war sicherlich in das System der Zollstation einbezogen und konnte wahrscheinlich je nach Bedarf für den Schiffsverkehr geöffnet oder geschlossen werden.

Ständig wiederkehrende Hochwasser waren nach Chronisten wie Anton Weck damals die Regel, ihre Wirkungen betrafen vor allem die heute Neustädter Seite, das damalige Altendresden. Überschwemmungen sind zu 1002, 1008, 1012 und 1014 überliefert, ein Jahrtausendhochwasser setzte den größten Teil Altendresdens am 13. September 1015 unter Wasser und machte die Fähre unbrauchbar. Hier wird auch ein Krug (sorbische Raststätte mit Ausschank und Übernachtung) an der Gabelung der Wege nach Meißen und Bautzen vermutet. Schon 1020 folgte die nächste Flut. Nach Wilhelm Schäfer zogen deshalb um 1020 etliche Bewohner Altendresdens hinüber in die besser vor den Fluten geschützte Siedlung an der Frauenkirche. Der Kirchbau bot Arbeit, auch die Akademie wurde dort aufgebaut, die 1017 beschädigte Ikonenschule wieder repariert.

Das Gebäude der Böhmischen Akademie befand sich an der Stelle des späteren Maternihospitals. Von diesem zeugt nur noch eine metallene Abdeckung des ehemaligen Spital-Brunnens wenige Meter neben der heutigen Frauenkirche. Diese runde Abdeckung zeigt einen alten Stadtplan von Dresden aus der Zeit vor dem Bau der Bährschen Frauenkirche ab 1726. Deutlich zu erkennen sind darauf im Schnittpunkt zweier Linien das Maternihospital, welches an den Frauenkirchhof grenzte, sowie der kleine Gondelhafen neben der Brühlschen Terrasse als damaliger Überrest des Hafens von Nisan. Heute ist dieser Hafen zwischen Brühlscher Terrasse und der Neuen Synagoge verlandet und mit einer Wiese begrünt.

Die Meißner Markgräfin Elisabeth plante um 1288, das Maternihospital als ein Gegenstück zum Dresdner Franziskanerkloster in ein Klarissenkloster (Franziskanerinnen) umzuwandeln, da die ehemaligen Räumlichkeiten der klosterähnlichen Böhmischen Akademie hierfür als geeignet erschienen. Die Akademie war zu Ostern 1169 samt der Ikonenschule nach Kaditz verlegt worden, nachdem der Gau Nisan 1142 vom böhmischen an den deutschen König wegen einer militärischen Beihilfe abgetreten worden war. Die Klostergründung scheiterte aber am energischen Widerstand der Stadt. Die Dresdner Kirche "Unserer lieben Frau" sowie das Maternispital hatte der am 15. Februar 1288 verstorbene Markgraf Heinrich der Erlauchte dem Klarissenkloster Seußlitz überlassen. Ein wenig später gegenüber dem Dresdner Franziskanerkloster aufgebautes Klarissenkloster wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts sogar gewaltsam von der Stadtbevölkerung abgerissen. 1328 oder 1329 ging auch das Maternispital an die Stadt Dresden über. Der ehemalige Neidhart wird ebenfalls am Ort des Maternispitals vermutet. Dies würde bedeuten, daß sich die Böhmische Akademie 1017 in diese alte Befestigung zurückzog. Einen Nachweis darüber gibt es allerdings nicht.

Ein Fischersdorf ist auf der langgestreckten Landzunge zwischen der Elbe und dem Gruna-Striesener Altwasserarm überliefert, des Weiteren eine Große wie auch Kleine Fischergasse von der Frauenkirche Richtung Furt und Fähre. Die Große Fischergasse wurde 1849 in Münzgasse umbenannt.

Von September 1017 bis zum 8. September 1020 nutzte die Böhmische Akademie die Margaretenkapelle der 990 gegründeten Ikonenschule Nisan. Diese befand sich etwa in der Mitte der Münzgasse auf dem Gelände des heutigen Hotels Hilton und stand unter der Leitung der heiligen Tatiana von Nisan. Die Kapelle war am 22. Mai 998 vom Archimandriten Ignatios (Hatto) von Krakau Margareta von Antiochia geweiht worden und besaß ein Stück der Hand, mit welcher Margareta im Leib des Drachens das Kreuzzeichen geschlagen haben soll sowie eine Flasche von dem Öl, in welchem sie der Legende nach gebraten wurde. In der klosterähnlichen Ikonenschule wurde besonders Maria, die Gottesgebärerin, durch zahlreiche verschiedene Ikonen verehrt. Hier entstand auch das "wächserne Muttergottesbild" ("Schwarze Madonna"), welches später Grundlage der römisch-katholischen Wallfahrt zur Frauenkirche wurde. Eine katholische Legende ließ das Bild von der Elbe in Dresden anschwemmen. Die Polen verehren eine wundertätige orthodoxe "Schwarze Madonna" byzantinischen Ursprungs auf dem Jasna Góra (Heiligen Berg) von Częstochowa symbolisch als "Königin Polens". Die Wallfahrt zur Frauenkirche wurde besonders von "preßhafften Personen" (Schwangeren) oder kinderlosen Frauen genutzt, womit die Kontinuität zur Margareten-Verehrung als Schutzpatronin bei Schwangerschaft und Geburt, der Jungfrauen, Ammen und der Gebärenden erhalten blieb. 1512 wurde dem wundertätigen Marienbilde beim noch heute bestehenden "Queckbrunnen" vor dem Wilsdruffer Tor (heute Postplatz) eine Wallfahrtskapelle erbaut. Zu diesem Brunnen (heute in der Hertha-Lindner-Straße) wallfahrten selbst nach der Reformation und Entfernung der orthodoxen Ikone viele Frauen, denn nach einer Legende sollte das Wasser kinderlosen Frauen zur Fruchtbarkeit verhelfen. Der Storch mit insgesamt vier Wickelkindern auf dem Dach des 1461 gebauten Brunnens wurde 1735 gefertigt.

Auch die unversehrten Reliquien der heiligen Aquilina von Nisan ruhten in der Margaretenkapelle sowie die Gebeine des Drachens, den sie besiegt haben soll. Aquilina erlitt das Martyrium durch die Lateiner am 15. Juni 929, wobei nach ihrer Vita durch ein Wunder ihre Kleider mit Pech am Körper festklebten und so ihre Jungfräulichkeit bewahrten. Ihr unversehrter Zustand könnte durch Mumifizierung entstanden sein. Die Drachenknochen waren möglicherweise Mammutknochen, die häufiger im Elbtalkessel gefunden werden. Das sorbische Dorf Trachau geht auf einen Drachen zurück, der in der Drachenschlucht von Trachenberge gehaust haben soll. Zudem sind in Dresden der Drache Meix im Meixgrund, der Eiswurm im Eiswurmlager des Plauenschen Grundes und der Lindwurm im Nesselgrund von Klotzsche mythologisch überliefert.

Die Böhmische Akademie war 990 nach der Besetzung Krakaus durch die Polaner gewaltsam vertrieben worden und hatte sich in die Böhmische Akademie Nisan und die Geistliche Akademie Sandomierz geteilt. Sie ging auf die Großmährische Akademie zurück, die 863 von den byzantinischen Lehrern Kyrill und Method gegründet, bereits 886 durch die Lateiner vernichtet wurde. Der großmährische Fürst Svatopluk I. lieferte alle kirchenslawischen Christen dem lateinischen Klerus unter Bischof Wiching aus und ermächtigte diesem, nach Belieben mit ihren Gegnern zu verfahren. Alle, die an der slawischen Liturgie festhielten, wurden gefangengenommen, gefoltert, getötet, verbannt, anderweitig zur Flucht gezwungen oder in die Sklaverei verkauft, darunter allein 200 Geistliche. Nur auf diese gewaltsame Weise konnte sich der lateinische Klerus in Großmähren durchsetzen. Bei den Westslawen entstanden daraufhin die Böhmische Akademie und die Geistliche Akademie Dubzk (Bernburg), nach deren Vernichtung durch die Lateiner am 10. Mai 927 dann die Geistlichen Akademien Posa (Zeitz) und Pratau (Wittenberg). Bei den Südslawen entstanden durch verfolgte Schüler Methods 886 die Schulen von Pliska und Devol, 893 die von Preslaw und Ochrid im damals Ersten (Groß)Bulgarischen Reich. Dessen Osthälfte mit Pliska und Preslaw wurde 971, die Westhälfte 1018 vom Byzantinischen Reich erobert. 1020 bestand nur noch die kirchenslawische Schule von Ochrid im neuen byzantinischen Erzbistum Ochrid.

Als der Frieden von Bautzen vom 30. Januar 1018 zwischen dem römisch-deutschen Kaiser und dem polnischen König über zwei Jahre gehalten hatte, begann die Akademie im Frühjahr 1020 mit dem Bau eines eigenen Katholikons aus Holz. An Marien-Reliquien besaß diese Hauptkirche ein Stück vom Mantel und ein Fläschchen mit Muttermilch der Gottesgebärerin. Diese stammten aus Krakau und dienten zuvor der Marienverehrung in der Margaretenkapelle der Ikonenschule. Das "wahrhafte Maaß des Fußes unserer lieben Frauen" verblieb dort und wurde im Spätmittelalter in der Altendresdner Pfarrkirche „Zu den Heiligen Drei Königen“ verehrt, der heutigen Dreikönigskirche in der Dresdner Neustadt. Auch die Aquilina-Reliquien wurden von der Margaretenkapelle in die neue Kirche gebracht, die am 8. September 1020 durch den böhmischen Hofkaplan Přibislav geweiht wurde.

Version D

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Am 8. September 2020, dem Festtag Mariä Geburt, begeht die Dresdner Frauenkirche die Tausendjahrfeier ihrer Kirchweihe durch den böhmischen Hofkaplan Přibislav im Jahre 1020.

Im September 1017 wurde während eines Polenfeldzuges die Burg (Dresden-) Briesnitz an der Eisernen Elb-Furt im Gau Nisan von durchziehenden Truppen des römisch-deutschen Kaisers Heinrich II. zerstört. Im Gegenzug verwüstete das polnische Heer von König Bolesław dem Tapferen den benachbarten Gau Daleminzien und führte rund 1000 meißnische Hörige über die Elbe als Beute mit sich. Bei diesem Feldzug wurde auch die kirchenslawische Böhmische Akademie zerstört, welche 990 nach der polnischen Okkupation des Weichsellandes der Wislanen von Krakau an die Burg Briesnitz verlegt werden mußte, da in Prag der lateinische Klerus dominierte. Papst Benedikt VI. genehmigte zwar 973 das Bistum Prag, untersagte aber gleichzeitig die slawische Liturgie, was einem Verbot des slawischen Klerus gleichkam.

Die Böhmische Akademie mußte im September 1017 nochmals verlegt werden: gaueinwärts an den befestigten Hafen Nisana an der Einmündung des Altwasserarmes Gruna-Striesen in die Elbe, der böhmischen Zollstation vor dem deutschen Meißen. Eine weitere böhmische Elb-Zollstation befand sich damals in Ústí nad Labem an der Mündung der Bílina in die Elbe.

Der Hafen lag an der Furt nach Altendresden, der heutigen Dresdner Neustadt, an der sich gleich zwei Altstraßen trafen. Der "Kulmer Steig" kam aus Böhmen über das Erzgebirge und war Teil einer Salzstraße von Halle nach Prag. Die "Frankenstraße" kam von Zwickau und ging nach Bautzen. Sie war Teil des "Frankfurter Gleises" von Nürnberg nach Frankfurt (Oder), einem Abzweig der Via Imperii von Rom über Nürnberg nach Stettin an der Oder. Diese Wege-Leitlinien bestanden in der durch die Natur als Durchgangskorridor vorgezeichneten Elbtalweitung bereits seit der Lausitzer Kultur der Bronzezeit um 1000 vor Christus und führten zu reichem Verkehrsaufkommen.

Zum Hafen gehörte ein Zollgebäude zum Kontrollieren und Wiegen der Waren. Zeittypisch werden sich auch Handwerker hier angesiedelt haben, es gab wahrscheinlich auch einen Hafenkrug mit Ausschank und Übernachtung. Nisana wurde vom Neidhart, einer turmartigen Hafenburg, geschützt.

Sehr zeitig wird auch eine Wegekapelle gebaut worden sein, bei der die Reisenden anhielten, um Gott vor dem Passieren der Gefahren um Hilfe zu bitten oder sich nachher bei Ihm zu bedanken. Im Laufe der Zeit entwickelte sich an der Stelle der späteren Brotbänke auf dem Gelände des heutigen Kulturpalastes ein Wik, eine Kaufmannssiedlung. Eine Nikolaikirche im Zusammenhang mit dieser Siedlung wird zu 990 und 1017 erwähnt. Nikolai ist der Patron der Händler, Schiffer und Pilger, welche diese Kirche bauten und unterhielten. Die Umgebung der Nikolaikirche war mit Linden bepflanzt, dem Baum der Sorben. Auch in Leipzig war der wichtige Kreuzungspunkt der Via Imperii mit der Via Regni mit Linden bepflanzt, nach denen der zu 1015 erstmals erwähnte Ort "urbs Libzi" (Stadt der Linden) genannt wurde, nach dem sorbischen "lipa" für die Linde. In Dresden-Kaditz gibt es noch heute eine sogenannte "Tausendjährige" Linde. Dieses sorbische Dorf war letzter Zufluchtsort der Böhmischen Akademie vor deren endgültigem Verbot durch den Meißner Bischof Bruno II. im Jahre 1212. In der sorbischen Frühzeit war der heilige Nikolaus nicht nur der Schutzpatron der Russen, Serben und Kroaten, sondern auch der Sorben, bis die Römifizierung diese Tradition gewaltsam zunichte machte. Heute gilt die Sagenfigur des Zauberers Krabat als Schutzpatron der sorbischen Landbevölkerung.

Erwähnt werden zu 1017 Juden als Sklavenhändler, welche zeittypisch auch den damals einträglichen Salzhandel betrieben. Der Jüdenhof und eine Synagoge wurden bei der Gründung der deutschen Stadt um 1170 von der Stadtmauer mit erfaßt. Ein Bethaus oder eine Synagoge sind auch zu 1017 zu vermuten.

Die Furt wird sehr zeitig durch einen Fährbetrieb ergänzt worden sein. Zum Jahr 990 wird eine Brücke erwähnt, welche wie alle damaligen Slawenbrücken aus Holz gewesen sein dürfte. Sowohl bei den Westslawen als auch bei den Ostslawen sind kilometerlange Brücken überliefert, welche Seen in Mecklenburg oder die Wolga überspannten. Die Elbe war für die slawischen Baumeister kein Problem, noch dazu an einer flachen Furt. Adam Stolze erwähnt einen Brückenneubau von 998, möglicherweise nach einem Hochwasser. Diese Brücke war sicherlich in das System der Zollstation einbezogen und konnte wahrscheinlich je nach Bedarf für den Schiffsverkehr geöffnet oder geschlossen werden.

Ständig wiederkehrende Hochwasser waren nach Chronisten wie Anton Weck damals die Regel, ihre Wirkungen betrafen vor allem die heute Neustädter Seite, das damalige Altendresden. Überschwemmungen sind zu 1002, 1008, 1012 und 1014 überliefert, ein Jahrtausendhochwasser setzte den größten Teil Altendresdens am 13. September 1015 unter Wasser und machte die Fähre unbrauchbar. Hier wird auch ein Krug (sorbische Raststätte mit Ausschank und Übernachtung) an der Gabelung der Wege nach Meißen und Bautzen vermutet. Schon 1020 folgte die nächste Flut. Nach Wilhelm Schäfer zogen deshalb um 1020 etliche Bewohner Altendresdens hinüber in die besser vor den Fluten geschützte Siedlung an der Frauenkirche. Der Kirchbau bot Arbeit, auch die Akademie wurde dort aufgebaut, die 1017 beschädigte Ikonenschule wieder repariert.

Das Gebäude der Böhmischen Akademie befand sich an der Stelle des späteren Maternihospitals. Von diesem zeugt nur noch eine kreisförmige metallene Abdeckung des Brunnens mit etwa 1,5 m Durchmesser rund vier Meter vor der Treppe zu Eingang G der Frauenkirche und damit etwa sieben Meter vom neuen Kirchbau entfernt. Diese Abdeckung zeigt einen alten Stadtplan von Dresden aus der Zeit vor dem Bau der Bährschen Frauenkirche ab 1726. Deutlich zu erkennen sind im Schnittpunkt zweier Linien das Maternihospital, welches an den Frauenkirchhof grenzte, sowie der kleine, heute verlandete Gondelhafen neben der Brühlschen Terrasse (in Richtung Neuer Synagoge) als damaliger Überrest des Hafens Nisana.

Der am 15. Februar 1288 verstorbene Meißner Markgraf Heinrich der Erlauchte überließ die Kirche "Unserer lieben Frau" sowie das Maternispital dem Klarissenkloster Seußlitz. Dessen Witwe Markgräfin Elisabeth plante, das Maternihospital als ein Gegenstück zum Dresdner Franziskanerkloster in ein Klarissenkloster umzuwandeln, da die Räumlichkeiten der klosterähnlichen Böhmischen Akademie hierfür als geeignet erschienen. Die Akademie war zu Ostern 1169 samt der Ikonenschule nach Kaditz verlegt worden, nachdem der Gau Nisan 1142 vom böhmischen an den deutschen König wegen einer militärischen Beihilfe abgetreten worden war.

Die Klostergründung scheiterte aber am energischen Widerstand der Stadt. Ein gegenüber dem Dresdner Franziskanerkloster aufgebautes Klarissenkloster wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts sogar gewaltsam von der Stadtbevölkerung abgerissen. 1329 ging auch das Maternispital an die Stadt Dresden über. Der ehemalige Neidhart wird ebenfalls am Ort des Maternispitals vermutet. Dies würde bedeuten, daß sich die Böhmische Akademie 1017 in diese alte Befestigung zurückzog. Einen Nachweis darüber gibt es allerdings nicht.

Ein Fischersdorf ist auf der langgestreckten Landzunge zwischen der Elbe und dem Gruna-Striesener Altwasserarm überliefert, des Weiteren eine Große wie auch Kleine Fischergasse von der Frauenkirche Richtung Furt und Fähre. Die Große Fischergasse wurde 1849 in Münzgasse umbenannt, die Kleine 1882 in Brühlsche Gasse.

Von September 1017 bis zum 8. September 1020 nutzte die Böhmische Akademie die Margaretenkapelle der 990 gegründeten Ikonenschule Nisan. Diese befand sich etwa in der Mitte der Münzgasse auf dem Gelände des heutigen Hotels Hilton und stand unter der Leitung der heiligen Tatiana von Nisan. Die Kapelle war am 22. Mai 998 vom Archimandriten Ignatios (Hatto) von Krakau der Margareta von Antiochia geweiht worden und besaß ein Stück der Hand, mit welcher Margareta im Leib des Drachens das Kreuzzeichen geschlagen haben soll sowie eine Flasche von dem Öl, in welchem sie der Legende nach gebraten wurde.

In der klosterähnlichen Ikonenschule wurde besonders Maria, die Gottesgebärerin, durch zahlreiche verschiedene Ikonen verehrt. Hier entstand auch das "wächserne Muttergottesbild" ("Schwarze Madonna"), welches später Grundlage der römisch-katholischen Wallfahrt zur Frauenkirche wurde. Eine katholische Legende ließ das Bild von der Elbe in Dresden anschwemmen. Die Polen verehren eine wundertätige orthodoxe "Schwarze Madonna" byzantinischen Ursprungs auf dem Jasna Góra (Heiligen Berg) von Częstochowa symbolisch als "Königin Polens".

Die Wallfahrt zur Frauenkirche wurde besonders von "preßhafften Personen" (Schwangeren) oder kinderlosen Frauen genutzt, womit die Kontinuität zur Margareten-Verehrung als Schutzpatronin bei Schwangerschaft und Geburt, der Jungfrauen, Ammen und der Gebärenden erhalten blieb. 1512 wurde einem weiteren wundertätigen Marienbilde beim noch heute bestehenden "Queckbrunnen" vor dem Wilsdruffer Tor (heute Postplatz) eine Wallfahrtskapelle erbaut. Zu diesem Brunnen (heute in der Hertha-Lindner-Straße) wallfahrten selbst nach der Reformation und Entfernung der orthodoxen Ikone viele Frauen, denn nach einer Legende sollte das Wasser kinderlosen Frauen zur Fruchtbarkeit verhelfen. Der Storch mit insgesamt vier Wickelkindern auf dem Dach des 1461 gebauten Brunnens wurde 1735 gefertigt.

Auch die unversehrten Reliquien der heiligen Aquilina von Nisan ruhten in der Margaretenkapelle sowie die Gebeine des Drachens, den sie besiegt haben soll. Aquilina erlitt das Martyrium durch die Lateiner am 15. Juni 929, wobei nach ihrer Vita durch ein Wunder ihre Kleider mit Pech am Körper festklebten und so ihre Jungfräulichkeit bewahrten. Ihr unversehrter Zustand könnte durch Mumifizierung entstanden sein. Die Drachenknochen waren möglicherweise Mammutknochen, die häufiger im Elbtalkessel gefunden werden. Das sorbische Dorf Trachau geht auf einen Drachen zurück, der in der Drachenschlucht von Trachenberge gehaust haben soll. Zudem sind in Dresden der Drache Meix im Meixgrund, der Eiswurm im Eiswurmlager des Plauenschen Grundes und der Lindwurm im Nesselgrund von Klotzsche mythologisch überliefert.

Die Böhmische Akademie war 990 nach der Besetzung Krakaus durch die Polaner gewaltsam vertrieben worden und hatte sich in die Böhmische Akademie Nisan und die Geistliche Akademie Sandomierz geteilt. Sie ging auf die kirchenslawische Großmährische Akademie zurück, die 863 von den byzantinischen Lehrern Kyrill und Method gegründet, bereits 886 durch die Lateiner vernichtet wurde. Ihr Standort wird in der Burg Devin bei Bratislava vermutet, auf dem Felsmassiv am Zusammenfluß von March und Donau. Der großmährische Fürst Svatopluk I. lieferte alle kirchenslawischen Christen dem lateinischen Klerus unter Bischof Wiching aus und ermächtigte diesem, nach Belieben mit ihren Gegnern zu verfahren. Alle, die an der slawischen Liturgie festhielten, wurden gefangengenommen, darunter allein 200 Geistliche. Jüngere wurden in die Sklaverei verkauft, Ältere zu Tode gefoltert. Unzählige wurden verbannt oder suchten ihr Heil in der Flucht. Nur auf diese gewaltsame Weise konnte sich der lateinische Klerus in Großmähren durchsetzen. Die Lateiner vernichteten das Andenken an die kirchenslawische Tradition, wo sie nur konnten. Nachdem alles nichts fruchtete, wurden die ehedem Verfolgten Patrone Europas vereinnahmt.

Ein ähnliches Schicksal erfuhr Jeanne d’Arc. Verurteilt und als Ketzerin verbrannt von einem römisch-katholischen Gericht unter dem Vorsitz des Bischofs von Beauvais, Pierre Gauchon, vereinnahmte sie die römisch-katholische Kirche als Patronin Frankreichs, als ihre Beliebtheit nicht zu unterdrücken war. Natürlich findet sich in der auf römisch-katholischer Schriftlichkeit fußenden mittelalterlichen Geschichtsschreibung kein Wort zur kirchenslawischen Vorgeschichte bei den Sorben. Auch der Dresdner Elbtalkessel war ursprünglich sorbisches Siedlungsgebiet, wie die sorbischen Ortsnamen einschließlich Dresden noch heute deutlich vor Augen führen. Dresden läßt sich aus dem altsorbischen Begriff für Sumpf- und Auwaldbewohner herleiten, Nisan ist ebenfalls altsorbisch und heißt (im Verhältnis zu Böhmen) „niedrig liegendes Land“. Bei den Westslawen entstanden nach der Vernichtung der kirchenslawischen Großmährischen Akademie 886 die Böhmische Akademie und die sorbische Geistliche Akademie Dubzk (Bernburg), nach deren Vernichtung durch die Lateiner am 10. Mai 927 dann die sorbischen Geistlichen Akademien Posa (Zeitz) und Pratau (Wittenberg). Bei den Südslawen entstanden durch verfolgte Schüler Methods 886 die Schulen von Pliska und Devol, 893 die von Preslaw und Ochrid im damals Ersten (Groß)Bulgarischen Reich. Dessen Osthälfte mit Pliska und Preslaw wurde 971, die Westhälfte 1018 vom Byzantinischen Reich erobert. 1020 bestand nur noch die kirchenslawische Schule von Ochrid im neuen byzantinischen Erzbistum Ochrid.

Als der Frieden von Bautzen vom 30. Januar 1018 zwischen dem römisch-deutschen Kaiser und dem polnischen König über zwei Jahre gehalten hatte, begann die Akademie im Frühjahr 1020 mit dem Bau eines eigenen Katholikons aus Holz. An Marien-Reliquien besaß diese Hauptkirche ein Stück vom Mantel und ein Fläschchen mit Muttermilch der Gottesgebärerin. Diese stammten aus Krakau und dienten zuvor der Marienverehrung in der Margaretenkapelle der Ikonenschule. Das "wahrhafte Maaß des Fußes unserer lieben Frauen" verblieb dort und wurde im Spätmittelalter in der Altendresdner Pfarrkirche „Zu den Heiligen Drei Königen“ verehrt, der heutigen Dreikönigskirche in der Dresdner Neustadt. Auch die Aquilina-Reliquien wurden von der Margaretenkapelle in die neue Kirche gebracht, die am 8. September 1020 durch den böhmischen Hofkaplan Přibislav geweiht wurde.