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Benutzer:Zulu55/Sportküstenschifferschein/Wetterkunde

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Kapitel: Navigation, Schifffahrtsrecht, Wetterkunde, Seemannschaft I

Wetterkunde (Interner Link) (Frage 1 bis 101)

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Allgemeine Begriffe aus der Wetterkunde, Wolken, Druckgebilde, Land- und Seewind, Anwenden von Seewetterberichten, Wichtige Wetterregeln, Nebel, Seegang, Meteorologische Messinstrumente

Grundlagen der Wetterkunde in der Schifffahrt

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Wind ist bewegte Luft, die durch Druckunterschiede zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten entsteht (Nummer 1). Der Taupunkt beschreibt die Temperatur, auf die Luft abgekühlt werden muss, damit sie mit Feuchtigkeit gesättigt ist. An diesem Punkt beginnt die Kondensation, und es kann sich Tau bilden (Nummer 2). In der Schifffahrt wird die Luftfeuchtigkeit allgemein als relative Feuchtigkeit in Prozent angegeben (Nummer 3).

Zu den Parametern einer Wetterbeobachtung an Bord zählen Windrichtung, Windstärke, Luftdruck, aktuelles Wetter, Bedeckungsgrad, Wolken, Seegang, Strom, Temperatur und gegebenenfalls die Luftfeuchtigkeit (Nummer 4). Die Windstärke wird nach der Beaufortskala (Bft) angegeben, während die Windgeschwindigkeit in Knoten (kn), Meter pro Sekunde (m/s) oder Kilometer pro Stunde (km/h) gemessen wird (Nummer 5). Linien gleichen Luftdrucks nennt man Isobaren, und der Luftdruck wird in Hektopascal (hPa) oder vereinzelt auch in Millibar (mb) angegeben (Nummer 6).

Ein Gewitter kann erhebliche Gefahren mit sich bringen, darunter Böen bis Orkanstärke, plötzliche Winddrehungen, Regen- oder Hagelschauer mit starker Sichtminderung und die Gefahr eines Blitzschlags (Nummer 7). Besonders starke Gewitter entstehen häufig zum Ende einer hochsommerlichen Schönwetterperiode in Verbindung mit Kaltfronten (Nummer 8). Für die Angabe der Windrichtung in Seewetterberichten wird bei Vorhersagen und Aussichten eine 8-teilige Skala mit 45°-Schritten verwendet, während Stationsmeldungen die Windrichtung in einer 16-teiligen Skala mit 22,5°-Schritten angeben (Nummer 9).

Windstärken und Warnungen in der Schifffahrt

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Für die Schätzung der Windstärke wird die 12-teilige Beaufortskala verwendet. Mäßiger Wind entspricht dabei Stärke 4 der Beaufortskala, während Starkwind den Stärken 6 und 7 Beaufort zugeordnet wird (Nummer 11). Orkanwarnungen werden ab einer Windstärke von 10 Beaufort (Bft) ausgegeben, wobei erfahrungsgemäß mit Böen über Beaufort 12 gerechnet werden muss (Nummer 10).

Wetterinformationen

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Die Sendezeiten und Frequenzen für Seewetterberichte sind in verschiedenen amtlichen Veröffentlichungen dokumentiert. Für Europa sind dies das "Handbuch Nautischer Funkdienst" und der "Jachtfunkdienst", während die "Admiralty List of Radio Signals" Sendezeiten und Frequenzen für Europa und weltweit enthält (Nummer 12). Hinweis: Die "Admiralty List of Radio Signals" (ALRS) ist eine umfassende Sammlung von Veröffentlichungen, die von der britischen Admiralty Hydrographic Office herausgegeben wird.

Wetterinformationen an Bord können auf verschiedene Weisen eingeholt werden, darunter über Hörfunksender (UKW, KW, MW, LW), Küstenfunkstellen, Verkehrszentralen, NAVTEX, SafetyNet (Satcom), Online-Dienste wie SEEWIS-Online des Deutschen Wetterdienstes oder T-Online, RTTY (Funkfernschreiben), Faksimile (Wetterfax), Faxpolling (z. B. SEEWIS-Fax des Deutschen Wetterdienstes), Telefonabruf oder Törnberatungen (Nummer 13).

Hinweise: SafetyNet sendet maritime Sicherheitsinformationen (MSI) über geostationäre Satelliten an Schiffe mit Inmarsat-C-Terminals. SEEWIS-Online ist ein Online-Dienst des Deutschen Wetterdienstes (DWD), der umfassende und aktuelle Wetterinformationen für die sichere Navigation auf See und in Küstengebieten bietet. RTTY (Radio Teletype), auch bekannt als Funkfernschreiben, ist eine Kommunikationsmethode, bei der Textnachrichten über Funkfrequenzen gesendet und empfangen werden. Törnberatung bezeichnet eine Dienstleistung oder Unterstützung, die Seglern und Wassersportlern bei der Planung und Durchführung eines sicheren und erfolgreichen Törns hilft.

Zeichen für Wetterveränderungen

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Cirrostratus nebulosus (Cs neb)

Ein Halo um die Sonne oder ein Hof um den Mond weist auf Wolkenaufzug hin, meist Cirrostratus. Dies deutet oft auf Niederschlag und eine Wetterverschlechterung hin (Nummer 14).

Wolkenformen und ihre Bedeutung für die Wetterentwicklung

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Wolkenformen lassen sich grundsätzlich in Haufenwolken und Schichtwolken unterteilen. Zu den zehn Haupttypen zählen: Cirrus, Cirrostratus, Cirrocumulus, Altostratus, Altocumulus, Nimbostratus, Stratocumulus, Stratus, Cumulus und Cumulonimbus (Nummer 16).

Erhöhte Böigkeit ist bei Haufenwolken zu erwarten, insbesondere bei Cumulonimbus, der als Schauer- und Gewitterwolke bekannt ist (Nummer 15).

In den gemäßigten Breiten unterscheidet man Wolken nach ihrer Höhe: tiefe Wolken (0 bis 2 km), mittelhohe Wolken (2 bis 7 km) und hohe Wolken (7 bis 13 km) (Nummer 17). Hohe Wolken bestehen aus kleinen Eiskristallen (Nummer 18).

Eine kräftige Gewitterentwicklung erkennt man an einem Cumulonimbus, der in großer Höhe einen ambossförmigen Schirm ausbildet (Nummer 19).

Altocumulus castellanus

Altocumulus castellanus, mittelhohe türmchenartige Haufenwolken, kündigen oft schon am Vormittag kräftige Wärmegewitter an (Nummer 20).

Verhalten des Windes, Fronten und Wetterphänomene

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In Bodennähe auf der Nordhalbkugel verhält sich der Wind zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten so, dass er rechtsherum aus einem Hochdruckzentrum heraus und linksherum in ein Tiefdruckzentrum hinein weht (Nummer 21). Eine Front ist die vordere Grenze einer Luftmasse in Bewegungsrichtung, wobei man im Allgemeinen Warm-, Kalt- und Okklusionsfronten unterscheidet (Nummer 22).

Beim Durchzug einer Kaltfront bleibt der Luftdruck vor der Front gleich oder fällt nur wenig. Während des Frontdurchgangs erreicht der Luftdruck seinen tiefsten Wert, bevor er danach deutlich ansteigt (Nummer 23). Die Darstellung der Isobaren in einer Wetterkarte gibt Aufschluss über die Windrichtung und das Druckgefälle. Je enger die Isobaren liegen, desto größer ist das Druckgefälle und desto stärker der Wind (Nummer 24). Der Wind weht nicht parallel zu den Isobaren, da er durch die Bodenreibung rückgedreht wird, also gegen den Uhrzeigersinn abweicht (Nummer 25).

Über See weht der Wind in Bodennähe um ein Tiefdruckgebiet nicht parallel zu den Isobaren, sondern ist rückgedreht und weht in das Tief hinein. Die Windrichtung ändert sich dabei um etwa 10° bis 20° (Nummer 26). Um ein Hochdruckgebiet ist der Wind ebenfalls rückgedreht und weht aus dem Hoch hinaus, auch hier beträgt die Änderung der Windrichtung etwa 10° bis 20° (Nummer 27). Tiefdruckgebiete können sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten verlagern: schnelle mit 30 bis 50 kn, mittlere mit 15 bis 30 kn und langsame mit bis zu 15 kn (Nummer 28). Sie entstehen durch das Aufeinandertreffen von kalten Luftmassen aus hohen Breiten und subtropischen warmen Luftmassen (Nummer 29).

In der Nähe des Zentrums eines Hochdruckgebiets herrschen meist schwache umlaufende Winde (Nummer 30). Isobaren werden international im Abstand von 5 hPa oder 5 mbar gezeichnet (Nummer 31). Vor oder nahe der Warmfront treten typischerweise Sichtverschlechterungen durch Niederschlag auf, begleitet von bedecktem Himmel und länger andauerndem Regen. Im Warmsektor sind die Verhältnisse diesig oder mäßig, mit Wolkenauflockerungen und zeitweisem Regen. Hinter der Kaltfront bessert sich die Sicht deutlich, meist herrscht gute Sicht, allerdings mit Schauern und teilweise kräftigen Böen (Nummer 32).

NUMMER 33-34

Luftmassengrenzen sind Fronten, die Luftmassen mit unterschiedlichen Temperaturen und Luftfeuchtigkeitsgehalten voneinander trennen. Sie markieren die Übergangsbereiche zwischen diesen verschiedenen Luftmassen und sind oft mit starken Wetteränderungen verbunden (Nummer 35).

Zu den bekannten Luftmassengrenzen zählen die Kaltfront, die Warmfront und die Okklusion. Diese Fronten spielen eine zentrale Rolle in der Wetterdynamik und bestimmen oft das Wettergeschehen in einem Gebiet. Hinweis: Eine Okklusion entsteht, wenn eine schnellere Kaltfront eine langsamere Warmfront einholt und beide Fronten miteinander verschmelzen. Dies führt zur Vereinigung der kalten Luftmassen vor und hinter der Warmfront, wodurch die warme Luftmasse angehoben wird.

Lokale und regionale Windsysteme im Mittelmeerraum

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Im Mittelmeer muss insbesondere mit der Land-/Seewind-Zirkulation gerechnet werden, die durch die Erwärmung und Abkühlung von Land- und Wasserflächen entsteht (Nummer 36). Zusätzlich gibt es regionale Windsysteme, die für die Navigation und das Segeln von großer Bedeutung sind. Dazu gehören der Mistral, der Scirocco, die Bora sowie die Etesien (auch bekannt als Meltemi) (Nummer 37).

In der Adria (westlich von Italien) ist die Bora ein dominantes Windsystem, das häufig mit kalten und starken Fallwinden aus nordöstlicher Richtung verbunden ist (Nummer 38). In der Ägäis (zwischen Griechenland und Türkei) muss vor allem mit den Etesien oder dem Meltemi gerechnet werden, einem sommerlichen Nordwind, der konstant und oft stark weht (Nummer 39).

Tröge und Fronten

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Tröge bilden sich um ein Tiefdruckgebiet typischerweise auf der Rückseite, in hochreichender Kaltluft. Ein Trog folgt meist einer Kaltfront und ist oft mit wechselhaftem Wetter und Schauern verbunden (Nummer 40). Hinweis: Ein Trog ist eine Zone niedrigen Luftdrucks

Die Okklusion wird auch als "Ausläufer" bezeichnet, da sie den abschließenden Abschnitt eines Frontensystems innerhalb eines Tiefdruckgebietes darstellt (Nummer 41).

Lokale Windsysteme: Seewind und Landwind

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Seewind entsteht tagsüber, da das Land bei Sonneneinstrahlung stärker erwärmt wird als das Wasser. Über dem Land steigt die erwärmte Luft auf, wodurch ein Bodentief entsteht, das durch kühlere Luft von der See her aufgefüllt wird (Nummer 42). Am späten Vormittag zeigt sich über dem Land oft die Wolkenform Cumulus (Haufenwolken), die das Entstehen von Seewind ankündigt (Nummer 43).

Die Windgeschwindigkeiten des Seewinds erreichen im Mittelmeer bis zu 25 kn oder Beaufort 6, während sie in der Nord- und Ostsee meist bis zu 15 kn betragen. In Einzelfällen können dort auch 20 kn oder Beaufort 5/6 erreicht werden (Nummer 44). Typischerweise weht der Seewind von Mittag bis zum frühen Abend und kann den vorher wehenden Wind erheblich in Richtung und Stärke verändern (Nummer 45, Nummer 46).

Landwind entsteht nachts, wenn sich das Land bei geringer Bewölkung stark abkühlt, während das Wasser seine Oberflächentemperatur weitgehend beibehält. Über dem Wasser steigt die erwärmte Luft auf, wodurch ein Bodentief entsteht, das durch Wind vom Land her ausgeglichen wird (Nummer 47). Landwind weht allgemein schwächer als Seewind und erreicht Windgeschwindigkeiten von etwa 1 bis 10 kn oder Beaufort 1-3 (Nummer 48). Er tritt vor allem in der Zeit von Mitternacht bis zum frühen Morgen auf (Nummer 49).

Windvorhersagen, Seewetterberichte und besondere Windsituationen

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Die auf Wetterseiten im Internet dargestellten Windgeschwindigkeiten beziehen sich in der Regel auf eine Höhe von 10 Metern über dem Erdboden oder der Wasseroberfläche (Nummer 50). Wenn Sie mit Ihrer Yacht "raumschots" segeln und nach der nächsten Tonne anluven, bleibt die wahre Windgeschwindigkeit auf Ihrem Windmesser oder Anemometer unverändert (Nummer 51).

Eine Windvorhersage mit der Angabe "Nordwest 6" bedeutet, dass die Windrichtung um bis zu 45° um die Hauptwindrichtung schwanken kann, also von Westnordwest (WNW) bis Nordnordwest (NNW). Zudem können Böen auftreten, die etwa 1 bis 2 Beaufort über dem Mittelwind liegen (Nummer 52). Mit dem Zusatz "Schauerböen" wird darauf hingewiesen, dass besonders in der Nähe von Schauern Böen auftreten können, die den Mittelwind um bis zu 2 Beaufort überschreiten, vor allem während der Passage oder auf der Rückseite von Kaltfronten (Nummer 53). Gewitterböen werden in der Windvorhersage separat angegeben, da sie besonders im Sommer bei Schwachwindlagen auftreten und Sturm- oder Orkanstärke erreichen können (Nummer 54).

Der Aufbau von Seewetterberichten umfasst Hinweise auf Starkwind oder Sturmwarnungen, eine Beschreibung der Wetterlage, Vorhersagen für verschiedene Seegebiete, Aussichten für die darauffolgenden Tage und aktuelle Stationsmeldungen (Nummer 55). Lokale Effekte wie Land-/Seewind-Zirkulation, Düseneffekte oder Kapeffekte können das vorherrschende Windfeld stark verändern, werden aber in Seewetterberichten nur eingeschränkt berücksichtigt (Nummer 56).

Starkwindwarnungen werden verbreitet, wenn Windstärken von 6 bis 7 Beaufort erwartet werden oder bereits andauern. Im internationalen Sprachgebrauch heißen diese Near-gale warning (Nummer 57). Sturmwarnungen erfolgen bei zu erwartenden oder anhaltenden Windstärken von mindestens 8 Beaufort und werden international als Gale warning bezeichnet (Nummer 58). Bei der Angabe des Seegangs in Seewetterberichten wird die kennzeichnende (charakteristische) Wellenhöhe verwendet, die ein repräsentatives Maß für die Wellenhöhe darstellt (Nummer 59).

Wellenhöhen, Windveränderungen und Wetterinformationen

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Die kennzeichnende (charakteristische) Wellenhöhe wird als die mittlere Höhe des oberen Drittels der gut ausgeprägten, aber nicht extremen Wellen definiert. Allerdings können einzelne Wellen das 1,5-fache dieser kennzeichnenden Wellenhöhe erreichen (Nummer 60). Rechtdrehender Wind beschreibt eine Änderung der Windrichtung im Uhrzeigersinn, während rückdrehender Wind eine Änderung gegen den Uhrzeigersinn um mindestens 45° bedeutet (Nummer 61).

Die Stationsmeldungen am Ende eines Seewetterberichts liefern Informationen über die Windrichtung und Windgeschwindigkeit an Land, die jedoch durch die Umgebung der Wetterstation verfälscht sein können. Während die Windrichtung oft abweicht, ist die gemessene Windgeschwindigkeit meist reduziert, gelegentlich aber auch erhöht, im Vergleich zu den Verhältnissen auf See (Nummer 62). Nummer 63 siehe unten

Informationen zu Seegebieten und mittleren Windverhältnissen

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Die Lage international festgelegter Seegebiete, z.B. des Seegebiets "Fischer" können in amtlichen Veröffentlichungen wie dem "Handbuch Nautischer Funkdienst", dem "Jachtfunkdienst für Nord- und Ostsee" oder der "Admiralty List of Radio Signals" nachgelesen werden (Nummer 64).

Wenn Sie einen Törn in einem für Sie fremden Küstenrevier planen, können Sie sich über die mittleren Windverhältnisse für bestimmte Jahreszeiten oder Monate in Hafen- und Revierführern informieren. Auch Monatskarten bieten hilfreiche Angaben zu den typischen Windverhältnissen und unterstützen die Törnplanung (Nummer 65).

Luftdruck- und Windverhältnisse sowie Wetterentwicklungen

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Ein Luftdruckfall von 10 hPa in 3 Stunden weist meistens auf schweren Sturm hin. Bei einem starken Luftdruckfall muss der Kurs und die Fahrt des Schiffes in Bezug auf das Tiefdruckgebiet berücksichtigt werden (Nummer 66). Nähert sich ein Schiff auf Westkurs dem Zentrum eines ostwärts ziehenden Tiefdruckgebiets, verstärkt sich der Luftdruckfall (Nummer 67).

Im Hafen können die Windverhältnisse je nach Windrichtung variieren. Bei ablandigem Wind sind die Windgeschwindigkeiten im Hafen geringer als auf der freien See (Nummer 68). Auflandiger Wind in einem ungeschützten Hafen führt hingegen zu Windgeschwindigkeiten, die etwa denen auf der offenen See entsprechen (Nummer 69).

In engen Durchfahrten verstärkt sich der Wind durch den Düseneffekt, bei dem die Luftströmung durch die Verengung "zusammengepresst" und beschleunigt wird (Nummer 70). An Kaps oder Inseln ändert sich in Luv die Windrichtung stark und verläuft oft parallel zum Kap, während die Windgeschwindigkeit zunimmt. In Lee können die Windrichtungen bei hohen Gebirgen umlaufend werden, und es treten oft schwache, aber sehr böige Winde auf, wie Fallwinde (Nummer 71).

In der Nähe von Steilküsten wird der Wind bei auflandigem oder parallel zur Küste verlaufendem Wind beschleunigt. Ablandiger Wind führt hingegen zu umlaufenden Winden und erhöhter Böigkeit, oft in Form von Fallwinden (Nummer 72). Wenn der Wind am Abend abflaut, ist oft mit einer Wetterbesserung zu rechnen. Windzunahme deutet hingegen häufig auf Starkwind, Sturm oder Regen hin (Nummer 73).

Auf der Nordhalbkugel führt ein rückdrehender Wind nach dem Durchzug einer Kaltfront, begleitet von erneutem Luftdruckfall, meist zu einer deutlichen Wetterverschlechterung mit auffrischendem Wind bis Sturmstärke. Diese Wetterlage wird als Troglage bezeichnet (Nummer 74). Während der unmittelbaren Passage eines markanten Troges dreht der Wind recht, oft um 60 bis 90°, und kann Winde bis Orkanstärke erzeugen, besonders auf der Rückseite des Troges (Nummer 75).

Nebelentstehung und Sichtreduktionen

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Nebel entsteht durch Zufuhr von Feuchtigkeit, Mischung von Luftmassen mit hoher Feuchtigkeit und unterschiedlichen Temperaturen oder durch Abkühlung der Luftmasse. Nebel wird definiert als eine Sichtweite unter 1 000 Metern (Nummer 76, Nummer 77). Der Begriff diesig umfasst Sichtweiten von über 1 km bis 10 km (ca. 0,5 bis 6 Seemeilen) (Nummer 63).

Kaltwassernebel bildet sich, wenn warme und feuchte Luftmassen über einen kalten Untergrund wie das Meer ziehen und unter den Taupunkt abgekühlt werden. Diese Nebelart tritt vorwiegend im Frühjahr in europäischen Gewässern auf (Nummer 78). Warmwassernebel entsteht, wenn kalte Luft über warmes Wasser strömt. Dabei führt die Verdunstung an der Wasseroberfläche und eine große Temperaturdifferenz zwischen Luft und Wasser zur Feuchtesättigung. Diese Nebelart tritt bevorzugt im Herbst auf (Nummer 79).

Strahlungsnebel bildet sich nach Sonnenuntergang, wenn die bodennahe Luftschicht bei klarem Himmel über Land unter den Taupunkt abkühlt. Er ist besonders häufig auf Flüssen, in engen Durchfahrten und in Küstennähe durch seewärtige Windverdriftung anzutreffen (Nummer 80). Im Mittelmeerraum kann die Sicht bei bestimmten Wetterlagen durch transportierten Saharastaub stark eingeschränkt werden (Nummer 81).

Seegang: Arten, Eigenschaften und Einflussfaktoren

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Der Seegang setzt sich aus Windsee und Dünung zusammen (Nummer 82). Windsee ist der durch den Wind am Ort oder in der näheren Umgebung erzeugte Seegang (Nummer 83). Die Höhe der Windsee hängt von der Windgeschwindigkeit, der Windwirklänge (Fetch) und der Wirkdauer des Windes ab (Nummer 84).

Dünung bezeichnet Seegang, der dem erzeugenden Windfeld vorausläuft oder als abklingender, alter Seegang vorhanden ist. Einsetzende hohe Dünung kann auf einen möglicherweise aufziehenden Sturm hinweisen (Nummer 85). Die Wellenhöhe ist der senkrechte Abstand zwischen Wellenberg und Wellental, während die Wellenlänge den horizontalen Abstand zwischen zwei Wellenbergen beschreibt (Nummer 86, Nummer 87).

Hinweis: Als Fetch (auch Windlauflänge oder Wirkweg) wird die Länge der Anlaufstrecke eines Windes über einer Wasserfläche bezeichnet. Küstennah, bei ablandigem Wind, ist der Seegang geringer als auf der freien See, da der Fetch nur sehr kurz ist (Nummer 88). Bei auflandigem Wind hingegen ist der Seegang ähnlich ausgeprägt wie auf der freien See, da ausreichend Fetch vorhanden ist. In flachen Gewässern oder im Bereich von Untiefen besteht die Gefahr von Brechern und Grundseen (Nummer 89). Grundseen entstehen durch Untiefen, Küstennähe oder ansteigenden Meeresboden und können Höhen von etwa dem 2,5-fachen der kennzeichnenden Wellenhöhe erreichen (Nummer 90).

Der Seegang verändert sich, wenn Wind und Meeresströmungen entgegengesetzt verlaufen: Die Wellen werden kürzer und steiler. Verlaufen Wind und Strömung in die gleiche Richtung, werden die Wellen länger und flacher (Nummer 91, Nummer 92). Eine Kreuzsee entsteht, wenn Windsee und Dünung aus unterschiedlichen Richtungen heranlaufen, etwa kurz vor oder bei dem Durchzug einer Kaltfront oder eines Troges, sowie in der Nähe eines Tiefkerns (Nummer 93). In Lee von Inseln ist meist mit kurz, kabbeliger, kreuzlaufender See zu rechnen (Nummer 94).

Faktoren wie die Wassertiefe, Meeresströmungen und Gezeitenströmungen können die Länge und Höhe des Seegangs erheblich beeinflussen, indem sie ihn entweder verstärken oder abflachen (Nummer 95).

Aus einer Vorhersagekarte für Dünung, wie sie auf Wetterseiten zu finden ist, kann der vorherrschende Wind über See nicht zuverlässig abgeleitet werden. Dies liegt daran, dass Dünung unabhängig vom aktuell vorhandenen Wind auftreten kann. Sie entsteht oft durch Windfelder in weiter entfernten Regionen und bleibt auch bestehen, wenn in der unmittelbaren Umgebung kein Wind weht (Nummer 96).

Wind- und Luftdruckmessung an Bord

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Die Windgeschwindigkeit an Bord wird mit einem Anemometer gemessen (Nummer 97). Dieses Gerät zeigt jedoch die scheinbare Windgeschwindigkeit an, wenn das Fahrzeug Fahrt durchs Wasser macht, da es den Fahrtwind mit berücksichtigt (Nummer 98).

Die Beobachtung und Aufzeichnung von Luftdrucktendenzen an Bord ist wichtig, um mögliche Wetterveränderungen, wie die Annäherung eines Tiefdruckgebiets oder eines Troges, frühzeitig zu erkennen. Der Luftdruck sollte mindestens alle 4 Stunden aufgezeichnet werden (Nummer 99). Zur Messung des Luftdrucks dient ein Barometer oder ein Barograph (Nummer 100).

Wenn keine Windmessanlage vorhanden ist, lässt sich die Windstärke mit der Beaufortskala anhand des Seegangsbildes schätzen. Die Windrichtung kann durch die Beobachtung der Verlagerung der Wellenkämme ermittelt werden (Nummer 101).